Wilder Westen
Von Cowboys, Indianern und Duellen
Haben Sie auch schon so viel von diesem Wilden Westen gehört? Doch was ist das eigentlich? Warum ist der Begriff so geläufig und für was steht er genau? Wir klären Sie auf, was die Bezeichnung „Wilder Westen“ genau meint.
Im Grunde hat Wilder Westen zwei etwas differenzierbare Bedeutungen. Auf der einen Seite ist es nämlich ein Gebiet in den USA – und auf der anderen Seite könnte man damit auch die Zeit des Wilden Westen meinen. Denn die Region westlich des Flusses Mississippi war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch nicht in Bundesstaaten eingeteilt und unterlag daher keiner Ordnung. Genauer gesagt war es ab 1867 bis circa 1890 – diese Zeit und Region wird heute als Wilder Westen bezeichnet. Wobei man manchmal auch etwas grober mit dem Begriff umgeht. So kann er auch für die weitläufigen Prärien in Texas gelten, die von Ranches und Cowboys besiedelt waren. Das ist allerdings nicht die eigentliche Bedeutung.
Wilder Westen fing mit europäischen Einwanderern an
Alles begann Mitte des 19. Jahrhunderts. Wegen der Armut in Europa zu dieser Zeit trieb es viele Europäer nach Amerika, wo sie von der Ostküste eintreffend in das Landesinnere zogen. Doch nicht nur Europäer, sondern auch afrikanische Menschen und ehemaligen Sklaven aus den Südstaaten der USA machten von dieser Aufbruchstimmung Gebrauch und besiedelten Nordamerika. All diese Pioniere fanden im Osten jedoch kein erwerbbares Land, weshalb sie Richtung Westen zogen. Dort nämlich, so hörte man damals, war das Land noch günstiger. Es gab allerdings auch ein Problem: Im Westen lebten die Ureinwohner Amerikas, die Indianer.
Zunächst begannen die Immigranten im Einklang mit den Indianern zu leben. Das änderte sich allerdings rasch, als immer mehr Einwohner in das westliche Land wollten. Gewaltsam drängten sie die Indianer weg und beanspruchten das Land für sich. Das hat die Kultur und auch die Lebensgrundlage des Federvolkes nahezu komplett zerstört. Das erlangte Land konnten die Immigranten für wirtschaftlichen Handel nutzen, denn es war sehr fruchtbar für den Anbau von Getreide. Aber auch Ranches wurden erschaffen, wo Vieh gehalten wurde. Hier machte sich auch der Beruf des Cowboys einen Namen – und damit einhergehend die vermeintliche Feindschaft Cowboy gegen Indianer.
Die Cowboys wurden zu einem zentralen Element im Wilden Westen – bis die Industrialisierung den Beruf des Cowboys überflüssig machte. Die Industrialisierung und der Bau der Eisenbahn waren es auch, die Indianer nahezu komplett ausrotteten. Gegen das Tempo der Wagons auf Gleisen konnten diese einfach nicht mehr mithalten und so auch nicht mehr wirtschaften. Hinzu kam, dass man gegen die immer weiter verbreiteten Schusswaffen der Gegner kein probates Mittel fand.
Aus arbeitslosen Indianern und Cowboys wurden in vielen Fällen Banditen, was den Westen sozusagen noch wilder macht. Andere wiederum stellten sich auf die Seite des Gesetzes und wurden Polizisten. Da es diese zwei Gruppen im Wilden Westen gab, kam es immer wieder zu den aus Film und Fernsehen bekannten Duellen zwischen den Revolvermännern. In einer Westernstadt mussten die Revolvermänner besonders aufpassen. Erste Regel im Wilden Westen: Sitze niemals mit dem Rücken zur Tür. Jeden Moment könnte ein Feind aufschlagen.