Mayflower
Englische Siedler auf der Reise nach Amerika
In den Vereinigten Staaten wollten Anfang des 17. Jahrhunders auch verschiedene Pilgerväter aus England ein neues Leben führen. Sie kamen mit einem Schiff, der Mayflower, von Plymouth nach Cape Cod.
Die Mayflower war ein Schiff, das Platz für mehr als 100 Passagiere bot. Diejenigen, die damals das Cape Cod erreichten, waren nicht die ersten englischen Siedler in Amerika. Wer sich für das Schiff interessiert, kann heute einen Nachbau besichtigen. Dort, wo sich die Passagiere ansiedelten, befindet sich ein Freilichtmuseum.
Die Reise der Mayflower wird oft als der Beginn der Besiedlung der Vereinigten Staaten durch Europäer betrachtet. Das ist jedoch nicht korrekt, doch wird die Reise des Dreimasters auch von vielen US-Amerikanern verklärt.
Fakten über die Mayflower
Mayflower bedeutet auf deutsch Maiblume. Das Schiff war ein Dreimaster, mit dem 102 Passagiere und 31 Mann Besatzung in die Vereinigten Staaten kamen. Christopher Jones war der Kapitän. Er kaufte das Schiff 1607 oder 1608 mit Partnern, um Güter zwischen England und La Rochelle zu transportieren.
Die Mayflower hatte eine Länge von 28 Metern und eine Breite von 9 Metern. Der Tiefgang lag bei ungefähr 4 Metern. Vom Schiffstyp her handelte es sich um eine Galeone.
Im Jahr 1619 ließ Thomas Weston, ein englischer Kaufmann, Kabinen in das Schiff bauen. Die engsten Kabinen befanden sich im Unterdeck und waren nur 80 x 50 Zentimeter groß. Thomas Weston organisierte die Überfahrt der Pilgerväter nach Amerika.
Vornehme Familien aus Neuengland, aber auch andere US-Amerikaner sprechen davon, dass sie von einem Passagier der Mayflower abstammen.
Die Mayflower in ihrer ursprünglichen Form gibt es nicht mehr. Es gibt keine historischen Funde, die über das Schiff informieren. Es gibt jedoch einen Nachbau.
Hier sind die Fakten des Schiffs auf einen Blick:
- Schiffstyp: Galeone
- Länge: 28 Meter
- Breite: 9 Meter
- Tiefgang: 4 Meter
- Verdrängung: ungefähr 180 Tonnen
- Besatzung: 31 Mann
- Passagiere: 102 Personen
- Baujahr: nicht bekannt
Geschichte der Mayflower
Wann die Mayflower gebaut wurde, ist nicht genau bekannt. Allerdings kaufte Christopher Jones zusammen mit einigen Geschäftspartnern 1607 oder 1608 das Schiff, um Waren von La Rochelle nach England zu transportieren. Vorrangig wurde Wein vom Festland nach England transportiert.
Urkundlich belegt ist die erste Reise der Mayflower 1609 in das norwegische Trondheim. Das Schiff wurde von Andrew Pawling gemietet, da er Waren von London nach Norwegen bringen und verkaufen wollte. Für das Geld wurden in Norwegen Holz, Fisch und Teer gekauft und zurück nach England genommen.
Auf der Rückreise von Norwegen nach England geriet die Mayflower in einen schweren Nordseesturm, sodass Kapitän und Besatzung das Schiff erleichtern mussten. Sie mussten die meisten Waren über Bord werfen.
Christopher Jones schien danach sichere Handelsrouten genutzt zu haben. Zahlreiche Reisen der Mayflower führten nach Bordeaux in Frankreich. Von dort wurden Wein, Cognac, Salz und Essig nach London gebracht.
An Bord der Mayflower konnten ungefähr 180 Tonnen Fracht befördert werden. Gelegentlich steuerte die Mayflower auch andere Häfen an, darunter zweimal den Hafen von Hamburg und einmal das spanische Malaga.
Im Mai 1620, nachdem die Mayflower von Bordeaux zurückgekehrt war, wurden Christopher Jones und das Schiff zum Transport von Pilgern nach Nordvirginia angeheuert. Das war die erste aufgezeichnete transatlantische Reise für den Kapitän und das Schiff. Christopher Jones hatte mehrere Besatzungsmitglieder, von denen Robert Coppin und John Clarke bereits zuvor in der Neuen Welt waren.
Ursprünglich sollte die Mayflower ein anderes Schiff in die Vereinigten Staaten begleiten. Dieses Schiff war für die Reise allerdings zu undicht. Die Mayflower brach deshalb allein nach Amerika auf.
Am 6. September 1620 lief die Mayflower aus. Nach 66 Tagen auf See erreichte sie Cape Cod am 9. November 1620. Die Besatzungsmitglieder brachen mit dem Schiff am 5. April 1621 wieder nach England auf und kamen dort am 6. Mai 1621 wieder an.
Mit der Mayflower unternahm Christopher Jones noch einige weitere Handelsfahrten. Er starb im März 1622. Im Mai 1624 wurde die Mayflower zu Testzwecken begutachtet. Ihr Wert lag nur noch bei 128 Pfund Sterling, da sie als „in Trümmern“ galt. Vermutlich wurde das Schiff abgebrochen.
Die ersten europäischen Siedler
Die englischen Pilgerväter, die mit der Mayflower nach Amerika kamen, waren nicht die ersten europäischen Siedler. Bereits 1607 kam eine Handelsgesellschaft aus London nach Amerika und gründete mit der Stadt Jamestown im jetzigen US-Bundesstaat Virginia die erste englische Siedlung in Amerika. Die Siedler erhofften sich ertragreiche Geschäfte mit den Indianern und wollten Gold und Silber finden.
Da die Siedler mit ihren Plänen nicht erfolgreich waren, begannen sie, Tabak anzubauen. Damals war Tabak in Mode und eine gefragte Ware. Bauern aus Europa, die in ihrer Heimat immer mehr unter Armut litten, wurden von dem Erfolg angezogen. In Amerika erhofften sie sich eine bessere Zukunft.
Um ein neues Leben zu beginnen, wagten die europäischen Bauern Schiffsreisen nach Amerika. An der Ostküste gründeten sie viele Dörfer und Siedlungen. Neben Engländern kamen auch Deutsche, Schweden, Iren, Holländer und Italiener in die Vereinigten Staaten.
Mit der Mayflower nach Amerika
Viele Aussiedler waren Mitglieder religiöser Gemeinschaften und kirchlicher Gruppen. Sie verließen Europa, da sie dort verfolgt wurden. Am 16. September 1620 gingen sie an Bord der Mayflower. Diese Aussiedler wurden als Pilgerväter oder englisch als Pilgrim Fathers bezeichnet.
An Bord der Mayflower befanden sich 102 Passagiere, zu denen auch drei schwangere Frauen und viele Kinder gehörten. Sie reisten von Plymouth in England mit dem Ziel, die englische Kolonie Virginia in den Vereinigten Staaten zu erreichen. Sie kamen in Cape Cod an.
Die Aussiedler teilten den knappen Raum an Bord der Mayflower mit Ziegen, Schweinen und Hühnern. Während der Überfahrt wurde mit Oceanus Hopkins ein Kind geboren, doch starben auch ein Passagier und ein Besatzungsmitglied.
Die hygienischen Verhältnisse an Bord der Mayflower waren schlecht. Nicht nur die Seekrankheit plagte viele Reisende. Verschiedene Krankheiten breiteten sich unter den Passagieren und der Besatzung aus.
Die Menschen an Bord der Mayflower waren in einem elenden Zustand. Sie gehörten meistens einer protestantischen Glaubensgemeinschaft an und wurden als Puritaner bezeichnet.
Der Mayflower Compact
Einige Aussiedler wollten sich schon während der Überfahrt nicht den Pilgern unterordnen. Sie wollten von niemandem Weisungen annehmen. Daher wurde am 21 November 1620 von 41 Männern der Mayflower Compact unterzeichnet, der die erste Grundlage für eine Regierung in Cape Cod bildete.
Die Verfasser des Dokuments wollten eine Kolonie gründen. Auf der Grundlage des Papiers wollten sie Gesetze zum allgemeinen Wohl der Kolonie erlassen.
Später wurde der Mayflower Compact oft zum Symbol demokratischer Selbstregierung hervorgehoben. In kritischen Zeiten sollte er Einheit und Ordnung stiften. Die provisorische Regelung sollte bis zu einem gültigen Patent für die Kolonie in Kraft bleiben.
John Carver wurde nach der Unterzeichnung des Mayflower Compact für das erste Jahr zum Gouverneur bestellt und gilt damit als erster frei gewählter Kolonial-Gouverneur.
Religiöse Gründe für die Auswanderung
Die Aussiedler wollten in Amerika ihre religiösen Vorstellungen leben. Sie waren Mitglieder einer protestantischen Glaubensgemeinschaft und wurden als Puritaner bezeichnet.
Die anglikanische Kirche hatte sich als Staatskirche in England aus der evangelischen und der katholischen Kirche gebildet. Die Puritaner wollten den katholischen Einfluss in ihrem Glauben nicht mehr.
Nach dem Glauben der Puritaner ist das Schicksal der Menschen vorbestimmt. Die Gnade Gottes zeigt sich bereits am irdischen Erfolg der Menschen. Die Puritaner wollten die politische Freiheit und ihre Meinung frei äußern. Sie setzten sich auch für die Reform von Moral und Religion ein.
Puritaner folgten streng der Bibel und waren gegen Pomp, aufwendigen und luxuriösen Lebensstil sowie reich verzierte Kirchen. Sie wurden daher in England von der Krone und der Kirche verfolgt. Viele Puritaner gingen zunächst nach Holland.
Die Puritaner entschieden sich, in Amerika die wahre Gemeinde Christi zu gründen. Auch ihre Kolonie widmeten die Puritaner der englischen Krone, trotzdem sie in ihrer Heimat verfolgt wurden.
Plymouth Plantation
Cape Cod, der Ort, an dem die Siedler aus England landeten, befindet sich im US-Bundesstaat Massachusetts. Das Gebiet für die Siedlung sollte fruchtbaren Boden haben und über genügend Süßwasservorräte verfügen. Die Siedler bestellten das Land und gaben ihm den Namen „Plymouth Plantation“.
In Plymouth Plantation konnten die Puritaner ihren Glauben leben. Sie lebten streng nach der Bibel, tranken keinen Alkohol und nutzten keine Waffen. Ging es um die Indianer, kippten sie diese Regeln.
Die Stadt Plymouth im US-Bundesstaat Massachusetts gibt es noch immer. Dort befindet sich das Museumsdorf Plymouth Plantation. Es zeigt das Leben der Pilgerväter und vermittelt einen Eindruck vom Leben der Siedler aus Europa. An der Küste befindet sich der Nachbau der Mayflower, der besichtigt werden kann.
Häufige Fragen und Antworten
Warum war die Mayflower so wichtig?
Die Mayflower war so wichtig, da die Reise mit diesem Schiff das prominenteste Beispiel für die Besiedlung Amerikas ist. Mit der Mayflower kamen Pilgerväter in die Vereinigten Staaten.
Wo ist die Mayflower?
Die Mayflower in ihrer ursprünglichen Form gibt es nicht mehr. Allerdings gibt es einen Nachbau in Plymouth Plantation im US-Bundesstaat Massachusetts.
Wann kam die Mayflower an?
Die Mayflower kam am 9. November 1620 in Amerika an.
Wer sind die Pilgerväter?
Pilgerväter sind Aussiedler aus England, die der Glaubensgemeinschaft der Puritaner angehörten und mit dem katholischen Einfluss auf die anglikanische Kirche nicht einverstanden waren.