Wer war Martin van Buren?
Ein Präsident mit holländischen Wurzeln
Martin van Buren – die Historiker streiten darüber, ob dieser Präsident der Vereinigten Staaten mehr war als nur eine Fußnote der amerikanischen Geschichte. So mancher, der sich mit der Historie dieses Mannes beschäftigte, vertrat die Ansicht, dass es van Burens Leistung war, das brüchige politische Umfeld seines Landes zu einen. Er war ein wichtiger integraler Bestandteil eines Systems, das sich im Stadium der Entwicklung befand, und er stellte sich der immensen Herausforderung, als die Amerikaner von einer wirtschaftlichen Depression gepeinigt wurden.
Martin van Buren war Zeit seines Lebens und insbesondere in den lediglich vier Jahren seiner Präsidentschaft ein Verfechter des demokratischen Miteinanders in seinem Lande und einer, der den politischen Stil der Vereinigten Staaten über Generationen prägte.
Steckbrief: Martin van Buren
- Name: Martin van Buren
- Geburtsdatum: 05. Dezember 1782
- Geburtsort: Kinderhook, New York
- Ehepartnerin: Hannah Van Buren (verh. 1807–1819)
- Kinder: John Van Buren (Sohn), Winfield Scott Van Buren (Sohn), Abraham Van Buren (Sohn), Smith Thompson Van Buren (Sohn), Martin Van Buren, Jr. (Sohn)
- Eltern: Abraham van Buren, Maria Hoes Van Alen
- Geschwister: Lawrence Van Buren (Bruder), Abraham Van Buren (Bruder), Dirckie Van Buren (Schwester), Jannetje Van Buren (Schwester)
- Sternzeichen: Schütze
- Sterbedatum: 24. Juli 1862
- Sterbeort: Kinderhook, New York
- Amtszeit als Präsident: 1837-1841
- Website: https://www.whitehouse.gov/about-the-white-house/presidents/martin-van-buren/
Kindheit und Jugend
Die Vorfahren der van Burens stammten ursprünglich aus Holland
Im Gegensatz zu den sieben Präsidenten, die vor Martin van Buren ins höchste Amt der Vereinigten Staaten wechselten, erblickte dieser Mann nicht als Untertan Großbritanniens das Licht der Welt. Er war niederländischer Abstammung und wurde als drittes von fünf Kindern der Eheleute Abraham Van Buren und dessen Frau Maria Hoes Van Alen am 5. Dezember 1782 geboren. Deren Vorfahren hatten sich im Jahr 1631 jenseits des Atlantiks eine neue Heimat gesucht und stammten ursprünglich aus dem kleinen Dorf Buurmalsen in der niederländischen Provinz Gelderland. Nach ihrer Übersiedelung in die Vereinigten Staaten ließen sie sich in Columbia nieder, wo es eine größere holländische Gemeinde gab. Sie nannten sie „Kinderhook“, was mit „Kinderecke“ zu übersetzen war. Martin van Buren wurde in einer Taverne an der Hudson Street geboren. Heute führt die US Route 9 durch das kleine Dorf an einem Nebenfluss des Hudson Rivers.
„Little Mat“, eine dörfliche Taverne und prominente Gäste
Martin van Buren war das dritte von fünf Kindern, die in der Familie aufwuchsen. Seine Eltern verdienten sich ihren Unterhalt als Wirte in der Taverne und als Bauern. Aus einer früheren Ehe brachte Martins Mutter eine Tochter und zwei Brüder mit in die Verbindung mit Abraham. „Little Mat“ riefen seine Schulfreunde den späteren Präsidenten der Vereinigten Staaten, der die Ein-Zimmer-Dorfschule besuchte und nach seinem 14. Lebensjahr in die Kinderhook Academy wechselte. Für Martin van Buren war es eine tägliche Pflicht, dass er nach dem Unterricht in der Taverne seines Vaters aushalf. Dort gaben sich immer mal wieder prominente Gäste während ihrer Durchreise ein Stelldichein. Unter anderem der spätere Finanzminister Alexander Hamilton und der Anwalt Aaron Burr, der einst der Stellvertreter des Präsidenten Thomas Jefferson werden sollte. Für Martin van Buren stand es schon früh fest, dass auch er sich als Jurist weiterbilden wollte.
Tagsüber fegte Martin die Fußböden, nachts büffelte er für sein Studium
Martin van Buren wuchs in einer Familie auf, wo das Haushaltsgeld fast immer knapp war. Um die Bewirtschaftung auf den Feldern zu sichern, kaufte Vater Abraham eines Tages sechs Sklaven, was zu jener Zeit in Columbia bei den Farmern die Regel war. Um sein Einkommen ein wenig aufzubessern, nahm Abraham van Buren den Job eines Stadtschreibers an und war nebenberuflich auch noch Hauptmann in der örtlichen Miliz. Nachdem sein Sohn Martin seine Schulzeit abgeschlossen hatte und sich auf die Ausbildung zum Juristen konzentrierte, vermittelte Abraham seinem Sprössling den Posten des Gerichtsschreibers in der Anwaltskanzlei des Francis Silvester. Dort blieb Martin van Buren sieben Jahre lang, hatte tagsüber in den Büros die Fußböden zu fegen und büffelte in den Nachtstunden für sein Jura-Studium. In New York City erhielt Martin van Buren im Alter von 21 Jahren seine Zulassung als Rechtsanwalt.
Berufliche Karriere
In Kinderhook verständigten sich die Einwohner auf Holländisch
Der junge Anwalt kehrte zurück in seine Heimatstadt Kinderhook und damit in einen Teil des Hudson Valleys, das seit Generationen kolonial geprägt war und wo sich die alteingesessenen und wohlhabenden Familien van Rensselaer und Livingstone den Grundbesitz teilten. Der kleine Ort Kinderhook bildete da eine Ausnahme, denn die aus Holland zugezogenen Einwohner stellten hier die Mehrheit. Es war der amerikanische Schriftsteller Washington Irving, der sich in diese Gegend verliebte, dort einige seiner Satiren zu Papier brachte und Biographien über George Washington und Christoph Kolumbus. In diesem Ort verständigten sich die Menschen fast ausschließlich auf Holländisch, und Martin van Buren sollte dies auch noch zu jenem Zeitpunkt beibehalten, als ihn die Amerikaner zu ihrem Präsidenten gewählt hatten. In Kinderhook eröffnete Martin van Buren mit seinem Halbbruder James van Allen eine Anwaltskanzlei.
Im Hudson Valley stellte sich ein wirtschaftlicher Wandel ein
Mit großer Aufmerksamkeit verfolgte Martin van Buren in den ersten Jahren nach Eröffnung seiner Kanzlei, dass sich nach und nach ein wirtschaftlicher Wandel im Hudson Valley einstellte. Es entstanden neue Unternehmen und die Region zog insbesondere Immobilien-Spekulanten an. Unweit von Kinderhook wurde Hudson, die kleine Stadt der Walfänger, gegründet, und aus New York kamen immer mehr Siedler in ein Tal, das einst die Indianer bevölkert hatten. Martin van Buren erzielte schon sehr bald beachtliche Erfolge als Anwalt und profitierte wohl auch von den ethnischen Spannungen zwischen den niederländischen und angelsächsischen Gemeinden im Hudson Valley. Spätestens im August des Jahres 1807 war dies nicht mehr ein weißer Fleck auf den Regionalkarten dieser Zeit, denn nun verband der Raddampfer „Clermont“ Albany mit New York City.
Sympathien für Jefferson und für die Amerikanische Revolution
Inzwischen hatte der Vater seines einstigen Lehrmeisters Francis Silvester einen Platz im Senat von New York erworben. Ursprünglich sollte Martin van Buren mit der Familie diese Berufung feiern, doch er lehnte die Einladung ab, weil er alles andere als ein überzeugter Föderalist war. Nach der Eröffnung seiner Anwaltskanzlei machte das Gerücht in Kinderhook die Runde, Martin van Buren sympathisiere mit der Französischen Revolution. Doch dieser fühlte sich vielmehr hingezogen zu den Ideen des Republikaners Thomas Jefferson und der Amerikanischen Revolution. Sein politisches Engagement entwickelte Martin van Buren parallel zu seiner erfolgreichen Tätigkeit als Anwalt. Er kämpfte für die Ideen der von Jefferson und Madison geführten Demokratischen Republikaner und damit für eine begrenzte Bundesregierung, für die Verteidigung individueller Freiheiten und für den Schutz lokaler und staatlicher Vorrechte in der amerikanischen Politik.
Familie von Martin von Buren
Hannah Hoes heiratete mit Martin van Buren den Onkel zweiten Grades
Zu Beginn des Jahres 1807 trat eine junge Frau namens Hannah Hoes in das Leben von Martin van Buren. Auch sie entstammte einer Familie der niederländischen Amerikaner und wuchs, wie Martin van Buren, in Kinderhook auf. Entfernt waren die beiden schon vor ihrer Ehe miteinander verwandt, denn Martin war der Sohn von Hannahs Großtante und somit ein Onkel zweiten Grades. Die Hochzeit fand am 22. Februar 1807 auf dem Landgut von Hannas Schwager in Catskill/New York statt. Die van Burens bekamen vier Söhne, die noch im Kindesalter waren, als Hannah am 5. Februar 1819 nach einem dreijährigen Siechtum an den Folgen einer Tuberkulose im Alter von 35 Jahren starb. Zu diesem Zeitpunkt war ihr Mann Martin Abgeordneter im Senat von New York. Die vier Jungen wuchsen bei nahen Verwandten auf, da Martin van Buren wegen seiner politischen Tätigkeit später nur noch selten in Kinderhook weilte und nie mehr heiratete.
Politischer Aufstieg
Ein Sitz im Senat und ein talentierter Anwalt am Hudson River
Fünf Jahre nach seiner Hochzeit mit Hannah Hoes kandidierte Martin van Buren für einen Sitz im New Yorker Senat und befürwortete den bevorstehenden Krieg mit Großbritannien. Dabei ging es um die Wahrung der amerikanischen Rechte auf den Meeren. Mit knapper Mehrheit wurde er gewählt und diente im Senat in zwei Amtszeiten. Nach ihrer Hochzeit war das junge Paar nach Hudson gezogen, wo die beiden Ufer des Hudson River mit einer Fähre verbunden waren und wo sich niederländische Siedler und Walfänger aus Neuengland niedergelassen hatten. Sehr schnell erwarb sich van Buren den Ruf, einer der talentiertesten Anwälte der Region zu sein. Oft vertrat er in Streitereien mittellose Landpächter, die sich gegen die aus der Kolonialzeit stammenden Titel von Großgrundbesitzern zur Wehr setzten.
„Little Magician“ und die Sprache der „einfachen Bürger“
Während seiner Reifezeit als Jurist brachte sich Martin van Buren einige Fähigkeiten bei, die ihn später als Politiker auszeichneten und prädestinierten: Eine Sprache, die auch der „einfache Bürger“ verstand und die Akribie in der Vorbereitung auf Gerichtstermine. Seine Klienten und Freunde hatten schon bald einen Spitznamen für diesen jungen Mann gefunden: „Little Magician“. Damit spielten sie auf die geringe Körpergröße von 168 Zentimetern an. Der „Kleine Zauberer“ überzeugte aber auch mit seinem ausgezeichneten Gedächtnis und mit seiner sozialen Kompetenz. Für Martin van Buren war dies eine erlebnisreiche und wohl auch aufregende Zeit. In der Politik war es für ihn nicht immer leicht, sich den Überzeugungen des von ihm geachteten Thomas Jefferson ohne Wenn und Aber anzuschließen. Die Partei der Föderalisten profitierte in der amerikanischen Bevölkerung offensichtlich von der Unbeliebtheit des Krieges von 1812 und kratzte an der Mehrheit dieses demokratisch-republikanischen Präsidenten.
Der Tag, als van Burens Schwager den Wahlsieg verkündete. . .
Seinen Senatssitz im Jahr 1812 verdankte Martin van Buren in einem besonderen Maße den Sympathien seiner Klienten, die sich für den fähigen Rechtsanwalt in der Bevölkerung stark gemacht hatten. Dennoch deutete alles auf einen Wahlerfolg seines Konkurrenten Edward Livingston von den Föderalisten hin. Und van Buren hatte seine Hoffnungen schon vor der Stimmenauszählung begraben. Er buchte eine Passage auf dem Hudson-Raddampfer, um seine Tätigkeit als Rechtsanwalt wieder aufzunehmen, lehnte an der Reeling und entdeckte plötzlich seinen Schwager in einem Ruderboot. Der rief ihm zu, dass Martin mit einem Vorsprung von rund zweihundert Stimmen gewonnen habe. Mit 29 Jahren hatte er – etwas überraschend – eine wichtige Stufe auf seiner politischen Leiter erklommen.
Der Beginn des Krieges zwischen Großbritannien und Amerika
Martin van Buren war nunmehr der zweitjüngste Senator in der Geschichte seines Bundesstaates und zog am amerikanischen Unabhängigkeitstag in den Senat ein. Überschattet wurde dieses Datum mit dem Beginn der Kampfhandlungen im Krieg der Amerikaner gegen die Briten. Acht Jahre lang sollten diese blutigen Auseinandersetzungen die New Yorker Politik dominieren. Der frischgewählte Senator machte kein Geheimnis daraus, dass er sich zur Fraktion derer zählte, die sich für den Krieg aussprachen. Für ihn war der britische Angriff auf Amerika gleichbedeutend mit der Gefährdung der freiheitlichen Grundordnung seines Landes. Bis zum Jahr 1820 – also für zwei Amtszeiten – verblieb Martin van Buren im Senat. Gleichzeitig übernahm er das Amt des Generalstaatsanwalts. Seine nächste politische Aufgabe sah er in einem Sitz im US-Senat, wo er Präsident Andrew Jackson bei seiner Wiederwahl im Jahr 1829 unterstützte. Aus einer Koalition entwickelte sich dann eine neue politische Größe der Vereinigten Staaten – die Demokratische Partei.
Gouverneur von New York und Staatssekretär
Freundschaftliche Beziehungen zur Damenwelt in Washington
Nach seinem Abschied aus dem US-Senat kandidierte Martin van Buren im Jahr 1828 erfolgreich für das Amt des Gouverneurs von New York. Doch dort verblieb er nur sehr kurz, denn nach der Wahl Andrew Jacksons und der Niederlage von John Quincy Adams wollte der als Draufgänger bekannte neue Präsident auf einen seiner wichtigsten Wahlhelfer nicht verzichten und holte van Buren als Staatssekretär nach Washington. Die Stadt an der Mündung des Anacostia River in den Potomac River war Martin van Buren aus Senatszeiten bekannt. Historiker wollen wissen, dass er zur Damenwelt Washingtons zahlreiche freundschaftliche Beziehungen unterhielt, ohne jedoch in eine Affäre verwickelt zu sein. Allerdings lieferte er den Klatsch-Kolumnisten seiner Zeit viel Stoff wegen seiner Verbindung zu Ellen Randolph, einer hübschen Enkelin von Thomas Jefferson. Doch die war mittlerweile mit einem wohlhabenden Kaufmann aus Boston verheiratet, als van Buren seinen Job als Staatssekretär in Washington antrat.
Die Position des Außenministers als Sprungbrett für Präsidenten
Während seiner Zeit als Staatssekretär der Regierung des Andrew Jackson gab es kaum einen zweiten Politiker, der so oft auf Reisen war. Vor allem im amerikanischen Süden kannte er sich sehr gut aus und suchte dort nicht nur die Gespräche mit wichtigen Politikern sondern schloss auch einige Freundschaften. Vor allem seine Verbindung mit einem Journalisten, dem Herausgeber und Verleger Thomas Ritchie, wurde häufiger diskutiert. Man sprach sogar von der „Richmond-Clique“. Innenpolitisch widmete sich van Buren den Problemen des amerikanischen Alltags, wo die Jugendkriminalität ausuferte und Wahlrechtsreformen anstanden. Doch schon bald rief ihn Präsident Jackson als Außenminister in sein Kabinett. Martin van Buren erklärte seine Bereitschaft, dieses herausragende Amt zu übernehmen, weil ihm bewusst war, dass die Position des Außenministers in der amerikanischen Geschichte schon häufiger das Sprungbrett für einen späteren Präsidenten war.
Martin van Buren als Außenminister
Eine halbjährige Mission als Minister der Staaten in England
Martin van Buren und Präsident Andrew Jackson waren völlig unterschiedliche Charaktere. Hier der abwägende und kluge Berufspolitiker, dort der energiegeladene und nicht immer berechenbare Kriegsheld, der zum Präsidenten der Vereinigten Staaten ernannt wurde. Häufig gelang es van Buren, das schwer zu zügelnde Temperament seines Mentors in produktive Bahnen zu lenken. Im Frühherbst des Jahres 1831 ernannte Jackson seinen langjährigen Weggefährten zum amerikanischen Minister in England. Der nahm seinen Sohn John als einen persönlichen Referenten mit an die Themse. Van Buren pflegte ein freundschaftliches Verhältnis zur britischen Königsfamilie. Außerdem stand sein Aufenthalt in England unter einem guten Stern, denn die Streitigkeiten um einen umstrittenen Grenzverlauf im Nordosten Amerikas waren kurz zuvor beigelegt worden. Nach einer sechsmonatigen Mission in Europa kehrte Martin van Buren zurück.
Die „Peggy Eaton Affäre“ entzweite die Demokratische Partei
Zwischenmenschliche Konflikte begleiteten den Weg des Politikers van Buren. So kam es in der Amtszeit des Präsidenten Jackson zu Meinungsverschiedenheiten, die als „Peggy Eaton Affäre“ in die Geschichte der Vereinigten Staaten einging. Unter heutigen Gesichtspunkten war die Sache eigentlich eher banal, doch hinter den Kulissen der Demokratischen Partei brodelte es gewaltig, als sich Jacksons Kriegsminister John Eaton in eine Dame namens Margaret O’Neale, die alle nur „Peggy“ nannten, verliebte. Doch die Angebetete des Ministers war noch mit einem Seemann verheiratet, als die Liaison ihren Lauf nahm. Worauf sich in Washington die Klatschpresse genüsslich dieses Themas annahm. Martin van Buren, ein Mann des Ausgleichs, versuchte zu schlichten und schützte das Paar vor den Angriffen der Medien. Letztlich führte dies aber zum Bruch zwischen van Buren und dem amtierenden Vizepräsidenten John Calhoun, dessen Frau Floride die „Anti-Peggy-Vereinigung“ anführte.
Vizepräsidentschaft
Der amerikanische „Bankkrieg“ und die Nominierung zum Kandidaten
Während seiner Zeit als Vizepräsident der Vereinigten Staaten konzentrierte sich Martin van Buren auf eine vor allem von Präsident Jackson betriebene Neuordnung der Befugnisse der amerikanischen Banken. Die Ausgabe der Banknoten und Kreditzinsen bedurfte einer andersartigen Regulierung. Jackson und van Buren waren offensichtlich einer Meinung, als es zum sogenannten „Bankkrieg“ kam und die wichtigste Bank des Landes die von ihr verwalteten Bundesmittel einbüßte. Als sich die Amtszeit des gesundheitlich angeschlagenen Präsidenten Andrew Jackson dem Ende zuneigte, wurde Martin van Buren vom ersten nationalen Konvent der Demokratischen Partei in Baltimore für die Nachfolge nominiert. Dies aber war nicht unumstritten, denn in den Südstaaten wurde ihm von zahlreichen Delegierten seine Fehde mit Calhoun vorgehalten. Und in den Nordstaaten stieß er in einigen Regionen auf Ablehnung, weil er als Befürworter der Sklavenhaltung angesehen wurde.
Frischer Wind für das Gesellschaftsleben der Hauptstadt
Letztlich verdankte es van Buren wohl seinem Mentor Andrew Jackson, der in der Bevölkerung als ehemaliger „Kriegsheld“ eine hohe Anerkennung genoss, dass er sich der Kandidatur stellen konnte. Bei der Wahl des Jahres 1837 siegte Martin van Buren gegen mehrere Kandidaten mit 50,8 Prozent der Stimmen und mit einem Vorsprung von 170 zu 124 Wahlmännern im Electoral College. Er war nun mit 52 Jahren der jüngste Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten und hielt am 4. März 1837 vor 20.000 Zuschauern eine bemerkenswerte Antrittsrede. Dabei rühmte er den Segen der amerikanischen Verfassung, die vor nunmehr fünfzig Jahren abgesegnet wurde. Und er war davon überzeugt, dass der demokratische Geist seines Landes noch lange „blühen“ werde. In den nächsten Monaten bescherte er dem Gesellschaftsleben der Hauptstadt frischen Wind. Im Weißen Haus und dem umliegenden Park fanden Gesellschaften mit bis zu 5.000 Gästen statt. Dabei fungierte ab November 1838 seine Schwiegertochter Angelica van Buren als „First Lady“.
Präsidentschaft (1837 – 1841)
Die zwielichtige Rolle des Präsidenten beim Aufstand der Sklaven
Der neue Präsident hatte das Pech, dass sich schon bald nach seiner Amtseinführung die Wirtschaftskrise von 1837 bemerkbar machte. Das Wachstum der amerikanischen Industrie wurde jäh gestoppt und auf den Straßen von New York City, Baltimore und New Orleans protestierten die Menschen gegen hohe Mieten und gegen die ausufernden Mehlpreise. So stand die vierjährige Amtszeit van Burens unter einem schlechten Stern. Durch die Depression geriet er in die Defensive, und selbst in seiner eigenen Partei fanden sich mehr und mehr Gegner. Auch die Sklaverei rückte wieder in den Blickpunkt, nachdem sich im britischen Weltreich ein Wandel vollzog und man sogar in Mexiko den Handel mit jenen Menschen stoppte, die einst aus Afrika nach Amerika verschleppt wurden. Vor der Küste Neuenglands kam es zum Sklavenaufstand auf dem Handelsschoner „Amistad“, und van Burens zwielichtige Rolle beim anschließenden Prozess blieb historisch umstritten. Tatsache ist, dass er zu diesem Zeitpunkt im Februar 1841 seine Kandidatur zu einer zweiten Amtszeit vorbereitete und auf die Stimmen der Südstaaten hoffte.
Chancenlos bei der zweiten Kandidatur gegen William Henry Harrison
Nach vier Jahren endete die unruhige Präsidentschaft Martin van Burens. Vergessen waren seine Leistungen bei der Gründung der Demokratischen Partei und des Manifestes zum System der zwei Parteien. Er hatte die amerikanische Politik in wichtigen Aspekten geprägt, doch bei der Präsidentenwahl des Jahres 1840 war er vom ersten Tag der Kandidatur chancenlos. Sein Rivale William Henry Harrison von der Whig Party stammte aus einer angesehenen Familie aus Ohio und fand in der Bevölkerung viele Sympathien, weil er sich im Kampf gegen die Indianer behauptet hatte. Während des Wahlkampfes, den die Harrison-Vertrauen farbig und froh gestalteten, wurde van Buren von den amerikanischen Karikaturisten wegen seiner geringen Größe regelmäßig verspottet. Harrison, der einen Monat nach seiner Vereidigung starb, vereinigte 53 Prozent der Wählerstimmen auf sich.
Nach der Präsidentschaft
Ein Rückzug in die Residenz Lindenwald und eine zweite Enttäuschung
Als seine politischen Träume geplatzt waren, zog sich Martin van Buren verbittert und enttäuscht auf seine Residenz Lindenwald in Kinderhook zurück. Er baute das Gebäude zu einem sehenswerten Herrenhaus um. Außerdem steigerte er den Umsatz seiner Farm. Als vier Jahre später eine erneute Präsidentenwahl anstand, war er schlecht beraten, als er noch einmal kandidierte. Er scheiterte erneut, gewann keinen einzigen Staat und erhielt nur zehn Prozent der Stimmen. Er starb am frühen Nachmittag des 24. Juli 1862 in Lindenwald. Zu seinem Gedenken trugen alle Offiziere der United States Army und der United States Navy sechs Monate lang einen Trauerflor am Arm. Vier Countys in Iowa, Arkansas, Michigan und Tennessee wurden nach Martin van Buren benannt.
Häufige Fragen und Antworten
Hatte Martin van Buren einen niederländischen Akzent?
Die Sprache seiner Vorfahren legte van Buren nie ab – er sprach englisch mit einem Akzent.
Wie hieß die Frau von Martin van Buren?
Die Frau von van Buren hieß Hannah Hoes.
Wann war Martin van Buren Präsident der USA?
Zwischen 1837 und 1841.