Wer war Marilyn Monroe?
Schillernd, glamourös und ein rätselhafter Tod
Sie ist noch immer omnipräsent. Und dies nach nahezu sechs Jahrzehnten seit ihrem rätselhaften Tod. Marilyn Monroe war der wohl faszinierendste Star der amerikanischen Filmgeschichte, und bis heute sind sich ihre Fans nicht darüber im Klaren, worin ihre einzigartige Wirkung auf ihr Publikum begründet lag. Waren es ihre wallenden und leuchtend blonden Locken? Oder eher die malerischen Kurven ihres makellosen Körpers? Womöglich lag es aber auch an ihrer tiefen und zuweilen rauchigen Stimme, mit der sie die Welt beeindruckte. Manche Zeitzeugen meinten jedoch, es sei die offensichtliche Verletzlichkeit gewesen, die Marilyn Monroe auf ihren Wegen begleitete und die zur Legendenbildung beitrug. Vor allem aber waren es die Ungereimtheiten ihres Todes an einem sonnigen Tag im August des Jahres 1962, die bis heute die Gemüter bewegen.
Steckbrief: Marilyn Monroe
- Name: Norma Jeane Mortenson
- Geburtsdatum: 1. Juni 1926
- Geburtsort: Los Angeles, Kalifornien, Vereinigte Staaten
- Ehepartner: Arthur Miller (verh. 1956–1961), Joe DiMaggio (verh. 1954–1955), James Dougherty (verh. 1942–1946)
- Eltern: Mutter: Gladys Pearl Baker, Vater: unbekannt
- Geschwister: Berniece Baker Miracle, Robert Kermitt Baker
- Sternzeichen: Zwilling
- Sterbedatum: 4. August 1962
- Sterbeort: Brentwood, Los Angeles, Kalifornien, Vereinigte Staaten
Kindheit und Jugend
Die Diva aus Hollywood kam als uneheliches Kind zur Welt
So manches in der Lebensgeschichte der Marilyn Monroe war umwoben von einem geheimnisvollen Schleier. Die spätere Diva aus Hollywood kam als uneheliches Kind zur Welt, und die Öffentlichkeit sollte niemals erfahren, wer der Vater dieser schönen Frau war. Es hieß, dass ein gewisser Charles Stanley Gifford, der im Filmstudio „FBO Pictures“ arbeitete, als möglicher Erzeuger infrage kommt. Der war Vorgesetzter der Cutterin Gladys Pearl Baker Mortenson Eley, der leiblichen Mutter von Marilyn. Angeblich gab es da in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts eine Affäre zwischen den beiden. Sie waren in jenem Unternehmen beschäftigt, der von Joseph P. Kennedy, dem Begründer der prominentesten amerikanischen Familie, unter dem Namen „Radio Corporation of America“ aus der Taufe gehoben wurde.
Die Unehelichkeit der Tochter sollte bei der Taufe vertuscht werden
Gladys Pearls Familie stammte ursprünglich aus Arkansas und lebte später in Los Angeles. Im Jahr 1917 heiratete die Mutter der späteren Schauspielerin einen gewissen „Jap“ Baker. Aus dieser Ehe gingen der Sohn Robert Kermit und die Tochter Berniece Inez Gladys hervor. Nach wenigen Jahren kam es zur Scheidung, was den Vater der Kinder dazu bewegte, Sohn und Tochter nach Kentucky zu entführen. Gladys Pearl heiratete 1924 den norwegischen Einwanderer Martin Edward Mortenson, doch auch diese Ehe ging bereits nach vier Monaten in die Brüche. Am 1. Juni 1926 kam ihre später berühmte Tochter im „General Hospital“ von Los Angeles zur Welt. Ihre Mutter gab dem Mädchen in der Geburtsurkunde den Namen Norma Jean Mortensen. Sie verwendete also den Namen ihres geschiedenen Mannes. Dessen Adresse gab sie als „unbekannt“ an. Zur kirchlichen Taufe am 6. Dezember 1926 veränderte Gladys Pearl noch einmal den Namen, um die Unehelichkeit ihrer Tochter zu vertuschen. Sie wählte den Vornamen Norma in einem Anflug von Sympathie für die Schauspielerin Norma Talmadge und den Nachnamen Baker in Erinnerung an ihren ersten Mann.
Kartenspiele und Kinobesuche waren „Verführungen des Teufels“
Es waren problematische Verhältnisse, in denen die junge Norma Jean Mortensen hineingeboren wurde. Denn ihre Mutter war offenbar mental auf ihre neue Rolle nicht vorbereitet und wohl auch finanziell nicht in der Lage, ihrem Baby ein angenehmes Leben zu ermöglichen. In späteren Jahren bezeichnete Marilyn Monroe ihre Kindheit dennoch als „stabil und glücklich“. Ihre Mutter hatte sich entschieden, ihre Tochter bei Pflegeeltern unterzubringen. Es handelte sich dabei um Albert und Ida Bolender, die in der ländlichen Umgebung der Metropole Los Angeles, im Stadtteil Hawthorne, ein christlich geprägtes Leben führten. Albert Bolender verdiente seinen Unterhalt als Postbote, und das Ehepaar nahm wiederholt Pflegekinder auf, um das Einkommen aufzubessern. Es ist überliefert, dass die Bolenders Tanzveranstaltungen, Kartenspiele und Kinobesuche als „Verführungen des Teufels“ betrachteten.
Ein Haus mit Untermietern und ein schwerer Nervenzusammenbruch
Als die junge Norma Jean sieben Jahre alt war, befand sie sich wieder in der Obhut ihrer Mutter, die weiterhin als Cutterin in einem Filmstudio arbeitete und sich im Sommer 1933 dank eines Darlehens der Home Owners Loan Corporation ein kleines Haus in Hollywood kaufte. Sie teilte die Unterkunft mit ihrem Untermieter, dem Schauspieler George Atkinson und dessen Familie. Wohnzimmer, Bad und Küche nutzten sie gemeinsam. Viele Jahre später, als ihre Karriere als Schauspielerin begonnen hatte, sagte Marilyn Monroe, dass sie während dieser Zeit sexuell missbraucht worden sei. Biographen fanden für diese Behauptung keine Bestätigung, doch als möglicher Täter wurde Atkinson genannt. Ein Jahr später erlitt Gladys Pearl einen schweren Nervenzusammenbruch. Ärzte diagnostizierten den Beginn einer paranoiden Schizophrenie. Norma Jean wurde von Grace McKee, einer Freundin ihrer Mutter, aufgenommen. Die Gemeinde übertrug ihr die Vormundschaft für das junge Mädchen, das mittlerweile die „Washington Street School“ in Hawthorne besuchte. Ihre Mutter weilte monatelang in einem Pflegeheim sowie im Metropolitan State Hospital, wurde für unzurechnungsfähig erklärt und fand nur noch sporadisch die Gelegenheit, ihre Tochter zu besuchen.
Sexuelle Belästigungen und eine Flucht nach Kalifornien
Besagte Grace McKee sollte im Leben des jungen Mädchens eine wichtige Rolle spielen. Einerseits, weil sie der Tochter ihrer Freundin für einige Zeit die Mutter ersetzte. Andererseits, weil sie selbst von einer Filmkarriere träumte und Norma Jean dafür begeisterte. Doch an einem Novembertag des Jahres 1935 trennten sich ihre Wege, weil sich ihr frischgebackener Ehemann Erwin Silliman Goddard ein Leben zu dritt nicht vorstellten konnte. Norma Jean landete für fast eineinhalb Jahre in einem Waisenhaus in Los Angeles und kehrte erst im Juni 1937 zu den Goddards zurück. Eines Tages wurde sie von dem betrunkenen Goddard sexuell belästigt und flüchtete zu einer Großtante nach Kalifornien. Aber als sie auch dort durch einen ihrer Cousins bedrängt wurde, landete sie schließlich bei einer Tante von Grace McKee. Sie war nun zwölf Jahre alt und fühlte sich in ihrem neuen Zuhause von Ana Lower behütet und umsorgt.
Ausbildung und Studium
„Der einzige Mensch, der mich wissen ließ, was Liebe bedeutet…“
Die junge Marilyn Monroe erlitt also eine Kindheit als Halbwaise. Ana Lower war eine wohlhabende und warmherzige Witwe, und Marilyn, die offiziell noch immer Norma Jean hieß, nannte sie liebevoll „Tante Ana“. Später sagte sie: „Diese Frau war der einzige Mensch, der mich wissen ließ, was Liebe bedeutet“. Ab Herbst des Jahres 1939 besuchte Norma Jean in Westwood Village, vor den Toren von Los Angeles, die Emerson Junior High School. Hin und wieder schrieb sie dort humorvolle Beiträge für die Schulzeitung, doch ihre Leistungen waren eher durchschnittlich. Ihre Klassenkameraden erinnerten sich später, dass das Mädchen recht scheu war und zum Stottern neigte. Bei ihrer Pflegemutter hatten sich nun einige gesundheitliche Probleme eingestellt, so dass Norma Jean wieder für ein paar Monate bei den Goodards einzog und ab September 1942 die Van Nuys High School im Herzen des San Fernando Valley besuchte.
Heirat
Als Sechzehnjährige eine erste Heirat mit einem jungen Nachbarn
Im Jahr 1942 war die Zeit, die Norma Jean bei der Familie Goodard verbrachte, endgültig Vergangenheit, denn ihre Zieh-Eltern siedelten aus beruflichen Gründen nach West Virginia um. Dem jungen Mädchen drohte die Rückkehr in das Waisenhaus von Los Angeles, doch gemeinsam mit dem Nachbarn James Dougherty schmiedete sie einen Plan. Der 21-Jährige hatte eine Anstellung bei den Lockheed-Flugzeugwerken und wurde von allen kurz „Jim“ genannte. Am 19. Juni 1942, wenige Tage nach ihrem 16. Geburtstag, heiratete Norma Jean ihren jungen Freund, musste aber die University High School von Los Angeles verlassen, weil dort verheiratete Minderjährige nicht geduldet wurden. So verwehrte man ihr einen Schulabschluss, während ihr gerade der Jugend entwachsener Ehemann zur Kriegsmarine einberufen wurde. Norma Jean war darauf angewiesen, in der Montageabteilung einer Rüstungsfirma zu arbeiten. Dort sprühte sie Lack auf den Rumpf von Flugzeugen. Später wurde sie ausgebildet, Fallschirme zu überprüfen.
Karriere
Ein Fotograf im Auftrag des späteren Präsidenten Ronald Reagan
Der Zufall spielte für die spätere Karriere der Schauspielerin eine große Rolle, denn eines Tages begegnete sie in der Rüstungsfirma dem für die Armee arbeitenden Fotografen David Conover. Der hatte die Aufgabe, junge Frauen bei ihrer Arbeit abzulichten. Kein Geringerer als der spätere amerikanische Präsident Ronald Reagan, der als Hauptmann bei den Luftstreitkräften seines Landes diente, war sein Auftraggeber. Und der 26 Jahre alte Fotograf konnte sich offenbar am Erscheinungsbild der jungen Norma Jean kaum satt sehen und hatte keine Probleme, sie für eine Foto-Session zu begeistern. Seine Aufnahmen erschienen in der Militärzeitung „Yank – the Army Weekly“, und die Bilder unter dem Titel „Rosie the Riveter“ hatten in Amerika längst eine Art Kultstatus. Das Foto-Modell in der Rüstungsfabrik begeisterte durch ihre natürliche Ausstrahlung, und schon bald gab es zahlreiche anonyme Bewunderer. Offenbar war es Norma Jean gelungen, mit den Kameras zu „flirten“.
Ein erster Vertrag als Fotomodell und eine Reise durch Kalifornien
Im Herbst 1945 veränderte sich das Leben der jungen Dame, denn David Conover hatte sie überredet, sich als Model zu bewerben. Die Agentur The Blue Book Agency in Hollywood bot ihr einen Vertrag an, und es folgte eine Ausbildung zum Fotomodell und zum Mannequin. Gleichzeitig wurde ihr empfohlen, dass sie sich ihre brünetten und krausen Haare für eine Shampoo-Werbung blondieren und glätten lassen solle. Mit André de Dienes, einem Fotografen mit ungarischen Wurzeln, der nach Amerika kam, nachdem sich seine Mutter das Leben genommen hatte, reiste das junge Model für Fotoaufnahmen durch Kalifornien, Nevada und Washington. Und im Jahr 1946 lächelte Norma Jean erstmals von den Titelseiten überregionaler Zeitschriften. Dort wurden auch ihre Körpermaße veröffentlicht. In dieser Zeit wog sie 107 Pfund, war 166 Zentimeter groß und verfügte über die Maße 91, 61, 86 bei einer Kleidergröße 38.
Ein Star war geboren – ein Star mit einem neuen Künstlernamen
Längst hatten die Talentsucher des Filmstudios „20th Century Fox“ ein Auge auf Norma Jean geworfen. Ihre neue Agentin Helen Ainsworth verschaffte ihr einen Gesprächstermin bei Ben Lyon, der Ausschau nach Nachwuchsschauspielern hielt. Norma Jean überzeugte, erhielt einen Arbeitsvertrag und genau 75 Dollar pro Woche. Allerdings gab es in diesem Kontrakt eine Hürde – sie musste ledig sein. Und das wiederum führte für sie zur ersten Scheidung eines Ehevertrags. Ben Lyon, ihr Förderer, war intensiv daran beteiligt, als sich Norma Jean um einen Künstlernahmen bemühte. Schließlich wählte sie „Marilyn“ zum Vornamen und „Monroe“ zu ihrem Hausnamen. Das „Marilyn“ kam ihr zunächst nur schwer über die Lippen, denn damit verband sie die amerikanische Stepptänzerin Marilyn Miller, die als Musical-Star jahrzehntelang auf dem Broadway aufgetreten war. Und das „Monroe“ leitete sie vom Geburtsnamen ihrer Mutter ab. Ein Star war geboren – ein Star mit einem neuen Künstlernamen.
Die Scheidung von James Dougherty und kleinere Komparsen-Rollen
Die junge Marilyn Monroe war überaus ehrgeizig und fuhr tagtäglich ins Studio, um sich dort in Kursen als Tänzerin und Sängerin zu verbessern. Schließlich bekam sie ihre erste Chance bei einem Auftritt – als Komparsin in der verfilmten Musical-Komödie „The Shocking Miss Pilgrim“. Sie spielte dort eine Telefonistin, doch diese Rolle war derart unbedeutend, dass Marilyn nicht einmal im Abspann genannt wurde. Mittlerweile hatte sich im Leben der Schauspiel-Debütantin einiges geändert. Die Ehe mit James Dougherty wurde am 13. September 1946 endgültig geschieden, und bevor sich Marilyn einen Künstlernamen zulegte, verabschiedete sie sich von einer Zahnspange. Doch es blieb zunächst bei Komparsen-Rollen. Zum Beispiel in der Komödie „Scudda Hoo! Scudda Hay“ oder in „You Were Meant for Me“. Die Erfolge dieser Produktionen hielten sich für das Studio in äußerst engen Grenzen, und da auch das Mitwirken der blutjungen Marylin Monroe nicht den erhofften Durchbruch brachte, wurde deren Vertrag nicht verlängert.
Ein neuer Kontrakt bei Columbia Pictures und gebleichte Haare
Zur Weiterbildung hatte man sie eines Tages zum Actors ‚Laboratory Theatre vermittelt. Diese Schauspielschule befand sich ursprünglich über Sharkey’s Bar und fand dann ein neues Domizil an der North Laurel Avenue in Hollywood. Das Unternehmen war stolz darauf, dass es seine Türen für Studenten aller Rassen öffnete. Doch als das „Lab“ als kommunistische Organisation verunglimpft wurde, verlor es finanzielle Unterstützungen und stand auf einer „Schwarzen Liste“. Bevor das Theater geschlossen wurde, nachdem sein Begründer Roman Bohnen während einer Aufführung einen tödlichen Herzinfarkt erlitt, lernte Marilyn Monroe dort einige erfahrene Schauspieler kennen. Im März 1948 verdankte Marilyn der Vermittlung Joe Schenks, des Aufsichtsratsvorsitzenden der Fox-Studios, einen Vertrag über sechs Monate bei der Film- und Fernseh-Produktionsfirma Columbia Pictures. Der Boss dieses Unternehmens stellte sie unter der Bedingung ein, dass sie sich ihre Haare bleichen und ihren spitzen Haaransatz entfernen ließ.
Eine Deutsch-Amerikanerin wurde zur Mentorin der Marilyn Monroe
Es war die Schauspiellehrerin Natascha Lytess, die den weiteren Weg der Marylin Monroe entscheidend beeinflussen sollte. Sie hatte unter dem Namen Natalia Postmann in Berlin studiert und gehörte zur berühmten Schauspieltruppe des Max Reinhardt. Als die Nationalsozialisten in Deutschland einzogen, emigrierte die Jüdin in die Vereinigten Staaten. Bei den Columbia Pictures arbeitete sie als Privatlehrerin und wurde zur Mentorin der Marilyn Monroe, weil sie von deren Fähigkeiten überzeugt war. In einer Biographie über Natascha Lytess heißt es, dass sie es war, die die intellektuelle Neugier der jungen Schauspielerin weckte und sie behutsam an komplexere Rollen heranführte. Die Deutsch-Amerikanerin setzte sich auch dafür ein, dass Marilyn Monroe ihre erste größere Besetzung in dem Film „Ich tanze in dein Herz“ bekam. Die Zeitschrift „Motion Picture Herald“ veröffentlichte eine lobende Kritik, und Natascha Lytess wurde zur ständigen Begleiterin von Marilyn Monroe. Es hieß, dass beide in den frühen fünfziger Jahren eine lesbische Beziehung zueinander unterhielten.
Ein korrigierter Überbiss, gebleichte Zähne und eine Nasen-OP
Einige Korrekturen ließ Marilyn Monroe an ihrem Körper vornehmen. So wurde ein geringer Überbiss korrigiert, es wurden ihre Zähne gebleicht und schließlich auch eine knorpelige Erhebung an ihrer Nasenspitze von Schönheits-Chirurgen entfernt. Wer in dieser Zeit genau hinschaute und den Weg der Schauspielerin verfolgte, der stellte tatsächlich fest, dass sich ihr Erscheinungsbild ein wenig veränderte. Ihr neuer Agent hieß nun Johnny Hyde. Der war Vizepräsident der William Morris Agency und hatte in der Filmindustrie von Hollywood stark an Einfluss gewonnen. Der hatte sich für Marilyn interessiert, als sie sich von dem Pin-up-Fotografen Bruno Bernard im Racquet-Club von Palm Springs ablichten ließ. Johnny Hyde war 31 Jahre älter als Marilyn Monroe, was ihn aber nicht davon abhielt, um die junge Schauspielerin zu buhlen. Als er ihr einen Heiratsantrag machte, lehnte sie ab. Dennoch handelte er für seine Angebetene einen neuen Vertrag bei 20th Century Fox aus. Wenige Tage nach Vertragsabschluss starb er an den Folgen eines Herzinfarkts im Alter von 55 Jahren.
Nackt auf rotem Samt und der Star eines Kalenderblattes
Da ein beträchtlicher Teil ihres Einkommens für Schauspielunterricht, für die Miete und für ein Auto abgezweigt werden musste, nahm Marilyn Monroe an der Schwelle zu den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts fast alle Angebote an. So posierte sie nackt für den Fotografen Tom Kelley auf rotem Samt. Das Bild wurde zwei Jahre später als Kalenderblatt veröffentlicht. Als ein Journalist sie Jahre später fragte, ob sie bei dieser Foto-Session tatsächlich nichts anhatte, antwortete sie augenzwinkernd: „Doch – das Radio…“ Besagtes Foto erschien 1953 noch einmal – diesmal in der ersten Ausgabe des „Playboy“. Ein geregeltes Einkommen hatte Marilyn Monroe erst, als sie im Oktober 1950 einen Siebenjahresvertrag beim Filmstudio „20th Centura Fox“ unterschrieb. Allerdings war die ausgehandelte Gage sehr viel niedriger, als sie in späteren Jahren üblich wurde. Im Streifen „Love Happy“ bekam sie zwar nur eine relativ kleine Rolle, doch ihr Partner war kein Geringerer als Groucho Marx, einer der erfolgreichsten Komiker Amerikas und redegewandter Sprecher der berühmen Marx-Brothers.
Wandel vom Filmsternchen zu einer unbekümmerten Schauspielerin
Der Kurzauftritt an der Seite von Marx beeindruckte offenbar die Produzenten. Sie schickten ihre blonde Jung-Diva auf eine Werbekampagne durch die Vereinigten Staaten und auch zur Premiere des Films nach New York. Dennoch blieb es zunächst bei kleineren Rollen, ehe ihr in einer großen Produktion der überraschende Durchbruch gelang. Im Film „Asphalt-Dschungel“ spielte Marilyn Monroe den Part der naiven Angela Phinlay und damit der Geliebten eines in die Jahre gekommenen und betrügerischen Anwalts. Als man die Schauspielerin viele Jahre später nach ihrer interessantesten Rolle fragte, sagte sie „Asphalt-Dschungel“. Später mimte sie in einem Film ein Groupie, dann wieder eine gewitzte Rezeptionistin oder ein halbseidenes Fotomodel. Marilyn Monroe hatte sich binnen weniger Jahre vom Filmsternchen zu einer ernsthaften Schauspielerin gemausert.
Die kurze und temperamentvolle Ehe mit einem Baseballspieler
Im Jahr 1952 wurde für Marilyn Monroe ein Blind Date arrangiert. Dabei lernte sie einen amerikanischen Baseballspieler mit italienischen Wurzeln kennen: Joe DiMaggio. In den Vereinigten Staaten nannte man ihn „The Yankee Clipper“. Er war der erste Profisportler, der einen Vertrag über 100.000 Dollar unterschrieb und eine gescheiterte Ehe hinter sich hatte. Als er Marilyn Monroe zum ersten Mal begegnete, war er 39 Jahre alt und hatte sich soeben von seiner Baseball-Karriere verabschiedet. Obwohl er sich eigentlich eine „häusliche Gattin“ vorgestellt hatte, funkte es offenbar zwischen den beiden. Sie heirateten am 14. Januar 1954 im Rathaus von San Francisco. Es folgte eine kurze Ehe mit zahlreichen Temperamentsausbrüchen beider Seiten. Joe litt vor allem unter Eifersucht. Eine Episode war bezeichnend für diese Epoche. Als Marilyn für die berühmte Szene im Film „Das verflixte 7. Jahr“ in New York von vielen Schaulustigen über einem Schacht der U-Bahn stand, wo ihr Rock hochgewirbelt wurde, soll Joe DiMaggio mit einem „Todesblick“ (so der Regisseur Billy Wilder) den Vorgang beobachtet haben. Nach genau 247 Tagen reichte Marilyn Monroe die Scheidung ein.
Eine Lungenentzündung in Korea und Saloon-Sängerin im Western
Während einer improvisierten Show vor Tausenden amerikanischer Soldaten im vom langen Krieg verwüsteten Korea trug Marilyn Monroe am 16. Februar 1954 lediglich ein dünnes Abendkleid. Nach ihrer Rückkehr in Hollywood litt sie an einer Lungenentzündung. Ein klassischer Western mit dem Titel „Fluss ohne Wiederkehr“ brachte ihr die nächste Hauptrolle – diesmal an der Seite von Robert Mitchum. Doch die Dreharbeiten standen zunächst unter einem schlechten Stern, denn Marilyn Monroe brach sich ein Bein. Nach einigen Verzögerungen startete die Produktion, und in manchen Passagen erlebte das Publikum die Schauspielerin mit bedeckten Beinen. Im Western-Klassiker „Fluss ohne Wiederkehr“ schlüpfte Marilyn Monroe in die Rolle der Saloon-Sängerin Kay Weston und faszinierte mit ihren betörenden Songs. Regisseur Otto Preminger war weniger begeistert von der Arbeit mit seiner Hauptdarstellerin. Sein Fazit nach dem Film: „Marilyn ist wie Lassie. Mit ihr muss man 14 Mal die gleiche Szene drehen, bevor sie an der richtigen Stelle bellt…“
Eine eigene Filmgesellschaft und die Hochzeit mit Arthur Miller
Mitte der fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts hatte sich Marilyn Monroe in der absoluten Spitze der amerikanischen Schauspielerinnen etabliert und gründete ihre eigene Filmgesellschaft „Marilyn Monroe Inc.“ Sie erhoffte sich davon bessere Rollen, denn nach diversen Western war sie offenbar frustriert. Sie wollte nicht mehr „in drittklassigen Cowboy-Filmen“ auftreten. Ihren Lebensmittelpunkt verlegte sie von Hollywood nach New York, wo der Schauspieler Lee Strasberg ihr Mentor war und wo sie von dessen Ehefrau Paula vor Dreharbeiten beraten wurde. Am 29. Juni 1956 trat sie zum dritten Mal in den Stand der Ehe. Diesmal war der amerikanische Schriftsteller Arthur Miller ihr Auserwählter. Die Trauung fand zwei Tage später nach jüdischem Ritus statt. Ihren weltberühmten elf Jahre älteren Bräutigam hatte sie bei Dreharbeiten zum Film „Alter schützt vor Torheit nicht“ kennengelernt. Nach dem für sie nur schwer zu ertragenden Procedere konvertierte sie zum jüdischen Glauben.
Der Wunsch nach Kindern führte zu drei Fehlgeburten
Marilyn Monroe erhoffte sich von dieser ehelichen Gemeinschaft an der Seite ihres älteren Mannes vor allem Geborgenheit. Beide wünschten sich Kinder, doch bei der Schauspielerin stellte sich eine Entzündung der Gebärmutterschleimhaut ein, die zu drei Fehlgeburten führte. Mit zunehmendem Entsetzen registrierte Arthur Miller einen steigenden Tablettenkonsum bei seiner Frau, und nach etlichen Streitigkeiten wurde auch die dritte Ehe der Marilyn Monroe am 24. Januar 1961 in Mexiko geschieden. Auch die Dreharbeiten gestalteten sich problematisch, weil die blonde Diva wiederholt zu spät am Set erschien und häufiger ihre Texte vergessen hatte. Es stellten sich bei Marilyn Monroe Schlafstörungen ein, die sie mit erhöhten Dosen von Tabletten zu bekämpfen suchte. Dennoch führte der Film „Manche mögen’s heiß“ zu einem Kassenschlager im Jahr 1959. Der Streifen unter der Regie von Billy Wilder wurde ein Klassiker und gilt als beste Komödie der Filmgeschichte.
Die depressive Grundstimmung in einem „europäischen Film“
Der letzte vollendete Film Marilyn Monroes trug im Jahr 1961 den Titel „Nicht gesellschaftsfähig“ und erlebte sie an der Seite von Clark Gable. Das Drehbuch stammte von ihrem Noch-Ehemann Arthur Miller und die Rolle der Hauptdarstellerin Roslyn war Marilyn Monroe wie auf den Leib geschnitten. Sie suchte in diesem Film nach mehr Respekt und Menschlichkeit und nach dem Sinn ihres Lebens. Die amerikanischen Kritiker spürten darin eine depressive Grundstimmung und bezeichneten das als „europäischen Film“. Was in dieser Zeit alles andere als eine positive Beschreibung war. Marilyn Monroe befand sich in den frühen sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts permanent in ärztlicher und auch in psychoanalytischer Behandlung. Sie litt unter Depressionen und an Selbstzweifeln. Während einer Reise nach New York erkrankte sie an einer Virusinfektion. Durch ihren Ausfall stiegen die Produktionskosten zum Film „Cleopatra“ ins Unermessliche.
Ein legendäres Ständchen für Kennedy und aufkommende Gerüchte
Doch während der Dreharbeiten zu „Cleopatra“ erhielt Marilyn Monroe eine Einladung zum 50. Geburtstag des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy. Am 29. Mai 1962 tauchte sie mit einem hautfarbenen Kleid, versehen mit 2.500 Strass-Kristallen, im New Yorker Madison Square Garden auf und hauchte ein „Happy Birthday, Mr. President“ ins Mikrofon. Dieser Kurzauftritt trat einen weltweiten Siegeszug an, doch er hatte auch Monroes Entlassung durch ihr Filmstudio zur Folge. Sie war im „Garden“ und zur Gala des Präsidenten ohne Einwilligung ihrer Firma aufgetreten. Bei dieser Gala vor 15.000 zahlenden Zuschauern wurden etliche Beobachter von dem Gefühl übermannt, dass zwischen Marilyn Monroe und John F. Kennedy mehr bestand als nur eine gegenseitige Zuneigung. Der Präsident war als Frauenheld bekannt, und in späteren Biographien über Kennedys Leben war zu lesen, dass seine Frau Jacky von den meisten seiner Affären wusste und sie stillschweigend duldete. Gerüchte einer heißen Beziehung zwischen dem Sexsymbol einer ganzen Generation und dem wichtigsten Mann der westlichen Welt machten die Runde. Bei ihrem Geburtstagsständchen wurde Marilyn Monroe von dem Pianisten Hank Jones begleitet und Kennedy bedankte sich mit den Worten: „Nun kann ich mich in den Ruhestand begeben, nachdem das Happy Birthday für mich in einer so süßen und verträglichen Weise gesungen wurde…“
Ihre Romanzen und Affären beherrschten die Schlagzeilen
In jungen Jahren hatte Marilyn Monroe bekanntlich gestottert und sich deshalb in die Behandlung einer Logopädin begeben. Doch am Abend ihrer Karriere und während Filmaufnahmen mit Dean Martin stellten sich diese Sprachstörungen wegen ihrer Angstzustände und ihrer Depressionen wieder ein. Im Sommer des Jahres 1962 versuchte sie ihr Leben in den Griff zu bekommen und hatte für 75.000 Dollar ein Haus im kalifornischen Brentwood gekauft. Doch ihre Probleme hatten sich nach der Trennung von Arthur Miller vergrößert. Ihr Ruhm war geschwunden und es waren fast nur noch ihre Romanzen und Affären, die sich in den Schlagzeilen der Boulevardblätter fanden. Kurz vor ihrem Tod suchte sie die Hilfe des bekannten Psychiaters Dr. Ralph Greenson. Viele Jahre später tauchten Tonbänder auf, die während einer Behandlung von Marilyn Monroe entstanden und durch die Indiskretion eines Staatsanwalts in die Öffentlichkeit gelangten.
Tod und Theorie zum Selbstmord
Nach dem jähen Tod stand in der Sterbeurkunde „wahrscheinlich Suizid“
Am 5. August 1962 telefonierte die besorgte Haushälterin Eunice Murray mit Dr. Greenson. Und zwar um drei Uhr in der Nacht. Der Psychiater kam zum Haus der Schauspielerin am Fifth Helena Drive in Brentwood, zerschlug eine Fensterscheibe und fand im Schlafzimmer Marilyn Monroe tot in ihrem Bett. Die offizielle Version der Todesursache lautete: Gestorben an einer Überdosis eines Schlafmittels. Auf dem Nachttisch befand sich eine leere Schachtel dieses Medikaments und im Obduktionsbericht des Pathologen Thomas Noguchi war von einer Überdosis des Barbiturats Nembutal die Rede. In der Sterbeurkunde stand: „Wahrscheinlich Suizid“. Die Nachricht vom frühen Tod des Weltstars mit nur 36 Jahren verbreitete sich rund um den Globus, und die Bestattung wurde von ihrem ehemaligen Mann Joe DiMaggio, ihrer Halbschwester Berniece Baker Miracle und ihrer Finanzberaterin Inez Melson organisiert. In einem bronzenen Sarg wurde die sterbliche Hülle der Merilyn Monroe im „Corridor of Memories“ des Westwood Village Memorial Park Cemeterys in Los Angeles beigesetzt.
Die Theorie eines Selbstmordes stand auf schwachen Füßen
Der Tod von Merilyn Monroe gab viele Rätsel auf, und die Verschwörungstheorien nahmen kein Ende. Einige Details ihres Ablebens wirkten befremdlich, und Zeitzeugen waren davon überzeugt, dass diese Frau keineswegs lebensmüde war. Erstaunlicherweise fand sich bei der Obduktion im Magen der Toten kein Inhalt, der auf eine Einnahme von Tabletten schließen ließ. Außerdem gab es kein Wasserglas. Eine so große Menge an Tabletten wäre ohne Flüssigkeit kaum einzunehmen, meinten die Experten, die den Fall untersuchten. Aber auch eine Fremdeinwirkung war wohl ausgeschlossen, weil keine Einstichwunden entdeckt wurden. So mancher war davon überzeugt, dass die Selbstmordtheorie auf bedenklich schwachen Füßen stand. Marilyn Monroe hinterließ ihr Barvermögen ihrer Halbschwester, ihrer Mutter, ihrer Sekretärin und einem Freund.
Häufige Fragen und Antworten
Wem sang Marilyn Monroe „Happy Birthday Mr. Präsident”?
Dem amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy.
Was machte Marilyn Monroe zur Legende?
Ihre Lebensgeschichte und ihre Rolle in zahlreichen Filmen.
Welcher Künstler stellte Marilyn Monroe als Siebdruck dar?
Andy Warhol.
Wie und woran starb Marilyn Monroe?
Offiziell an der Überdosis Schlaftabletten.
Wann wurde Marilyn Monroe geboren?
Am 1. Juni 1926.