Wer war Johnny Cash?

Johnny Cash, by Joel Baldwin [Public domain]
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… and it burns burns burns the ring of fire… Vielen fällt sofort diese Liedzeile und die Melodie dazu ein, wenn sie an den US-amerikanischen Country-Star Johnny Cssh denken. Ring of Fire ist ohne Zweifel eines seiner schönsten und bekanntesten Lieder.

Johnny Cash wirkte zumindest in den letzten Jahren seiner Karriere immer etwas melancholisch und wurde aufgrund seiner schwarzen Kleidung auch Man in Black genannt. Er war eine Legende, doch gab es in seiner Karriere auch Knicke aufgrund von Suchtproblemen.

Der Mann mit der markanten Bassbariton-Stimme, der mit bürgerlichem Namen tatsächlich J. R. Cash hieß, starb 2003 im Alter von 71 Jahren.

Steckbrief: Johnny Cash

Der folgende kurze Steckbrief soll einen Einblick in das Leben und Schaffen von Johnny Cash geben und die wichtigsten Fakten auf einen Blick vermitteln:

  • Vollständiger Name: J. R. Cash
  • Geburtsdatum: 26. Februar 1932
  • Geburtsort: Kingsland, US-Bundesstaat Arkansas
  • Eltern: Raymond Cash, Carrie Rivers Cash
  • Schulbildung: Highschool-Abschluss
  • Stimmlage: Bassbariton
  • Instrumente: Gitarre, Mundharmonika
  • Ehefrauen: Vivian Liberto, June Carter Cash
  • Kinder: Rosanne, Kathleen, Cindy und Tara aus der Ehe mit Vivian, John aus der Ehe mit June
  • Sterbedatum: 12. September 2003
  • Sterbeort: Nashville, US-Bundesstaat Tennessee

Der richtige Vorname von Johnny Cash war tatsächlich J. R. Die Initialen wurden als Kompromiss gewählt, da die Mutter ihren Sohn John und der Vater ihn Ray nennen wollte. Der Nachname Cash, der an Bargeld erinnert, ist kein Künstlername, sondern er ist echt.

Kindheit und Jugend

Johnny Cash wurde als viertes von sieben Kindern am 26. Februar 1932 in Kingsland im US-Bundesstaat Arkansas geboren. Seine Eltern waren mittellose Farmer.

Als Johnny Cash drei Jahre alt war, zog die Familie mit ihm nach Dyess im US-Bundesstaat Arkansas. Im Rahmen des New Deal wurde der Familie dort unter Präsident Franklin D. Roosevelt eine Farm günstig zur Verfügung gestellt.

Johnny Cash wohnte in dem Haus nahe des Tyronza River bis zu seinem Highschool-Abschluss. Das Haus wurde zweimal durch Hochwasser beschädigt. Und ist seit Mai 2018 ein offiziell eingetragener historischer Ort der USA. Johnny Cash widmete ihm später das Lied „Five Feet High and Rising“.

Johnny Cash musste schon im zarten Alter von fünf Jahren auf den Baumwollfeldern arbeiten. Als Johnny Cash zwölf Jahre alt war, starb sein zwei Jahre älterer Bruder Jack durch einen Unfall mit einer Kreissäge. Der Vater gab Johnny die Mitschuld am Tod seines Bruders. Dieses Ereignis war prägend für sein ganzes Leben. Es schlug sich in seinen Songs nieder und war der Schlüssel für Schuldgefühle, Abhängigkeit und Abstürze.

Von seiner Mutter erhielt Johnny Cash im Alter von zehn Jahren die erste Gitarre. Er durfte auch einige Gesangsstunden nehmen. Seinen ersten Solo-Auftritt als Sänger hatte er im Alter von 18 Jahren im Mai 1950 bei einer Abschlussfeier der Highschool.

Ausbildung und Studium

Nach seinem Highschool-Abschluss war Johnny Cash bei den Fisher-Automobilwerken in Pontiac und Michigan sowie in Texas in einer Margarinefabrik als Fließbandarbeiter tätig.

Er ging 1950 zur U.S. Air Force. Das Militär akzeptierte keine Initialen als Vornamen. Er änderte daher seinen Vornamen in John R. Er wurde ab Oktober 1951 auf dem Fliegerhorst Landsberg/Lech eingesetzt und war bei der 12. Radio Squadron Mobile des Unitet States Air Force Security Service. Auf einer Abhörstation hörte er Morsecodes des sowjetischen Funkverkehrs ab.

Im Musikhaus Ballach in Landsberg kaufte sich Johnny Cash eine Gitarre. Er spielte auch Mundharmonika und gründete seine erste Band, die als Anspielung auf die Truppenzeitung The Landsberg Bavarian den Namen Landsberg Barbarians trug.

Der Folsom Prison Blues entstand, nachdem Johnny den Film „Inside the Walls of Folsom Prison“ in der Kaserne im Amerikino gesehen hatte. Er trat ab Februar 1952 regelmäßig als Sänger bei Wohltätigkeitsveranstaltungen der US-amerikanischen Streitkräfte auf.

Johnny Cash zog nach seiner Militärzeit in Deutschland nach Memphis, wo er die zwei Jahre jüngere Vivian Liberto heiratete. Mit ihr bekam er vier Töchter.

Karriere

Johnny Cash, by Sun Records [Public domain]
Johnny Cash, by Sun Records [Public domain]
Johnny Cash legte eine steile Karriere hin und ging als Country Music Legende in die Gechichte ein. Seine Karriere war aber nicht geradlinig. Sie wurde von Abhängigkeit und Abstürzen unterbrochen. Seine Niederlagen und Erlebnisse, teilweise aus Kindheit und Jugend, verarbeitete er in seinen Liedern.

Karrierebeginn

Johnny Cash jobbte tagsüber als Vertreter für Elektrogeräte und spielte abends mit den Tennessee Two in Clubs in Memphis. Da seine Band noch keinen Schlagzeuger hatte, improvisierte Johnny Cash mit seiner Rhythmusgitarre, hinter deren Saiten er ein Stück Papier klemmte.

Sam Philips, der Besitzer und Produzent von Sun Records, nahm Johnny Cash unter Vertrag. In den US-Country-Charts landete die erste Single von Johnny Cash schon auf Platz 14. Im Vorprogramm von Elvis Presley trat Johnny Cash im August 1955 auf.

Mit dem Folsum Prison Blues schaffte es Johnny Cash schon auf Platz 4 der Country-Hitparade. Mit „I Walk the Line“ erreichte er schon Platz 1 in den Country-Charts und ergatterte in den Pop-Charts einen Platz unter den Top 20.

In Nashville lernte Johnny Cash bei einer Country-Radio-Show 1956 hinter der Bühne seine spätere Ehefrau June Carter kennen. Sein Markenzeichen wurde die Eröffnung seiner Konzerte mit „Hello, I’m Johnny Cash“.

Erfolge

Johnny Cash konnte Ende der 1950er Jahre weitere Erfolge verzeichnen. Die Ehe mit Vivian Liberto litt darunter, dass er ständig auf Tournee war. Auch für ihn selbst waren die Touren eine ständige Belastung, weshalb er immer häufiger zu Tabletten und Alkohol griff.

Nachdem Johnny Cash mit seiner Familie 1958 nach Kalifornien gezogen war, erhielt er ein lukratives Angebot von Columbia Records und wechselte. Er landete mit „Don’t Take Your Guns to Town“ auf dem ersten Platz und trat 1959 in Frankfurt am Main auf einem Festival auf. Er nahm zwischen 1959 und 1965 auch Titel in Deutsch und Spanisch auf.

Mit dem Album „Songs of Our Soil“ landete er im März 1959 einen weiteren Erfolg. Sein Lied „Ring of Fire“ wurde ein Welthit. Johnny Cash beschreibt darin seine verbotene Liebe zu June Carter.

Inhalte weiterer Lieder waren auch die Indianerbewegung und der Umgang der US-Bürger mit den Ureinwohnern des Landes. Das Schicksal eines indianischen Kriegshelden veröffentlichte er in „The Ballad of Ira Hayes“.

Abhängigkeit

Johnny Cash verkaufte das romantische Image der Gesetzlosen und musste selbst mehrmals wegen kleiner Vergehen kurzzeitig ins Gefängnis. Er schmuggelte in seinem Gitarrenkoffer Amphetamintabletten in die USA und vernichtete durch den Auspuff seines Wohnmobils 205 Hektar Wald im Los-Padres-Nationalpark.

Aufgrund seiner Tablettensucht kam es zur Scheidung von Vivian Liberto, Konzertabsagen und Gewaltausbrüchen auf der Bühne. Er magerte ab und bekam eine brüchige Stimme.

Nach einigen Tagen ohne Schlaf und Nahrungsaufnahme wollte er Anfang Oktober 1967 in einer Höhle nahe Chattanooga sterben. Er war sich aber darüber klar, dass er seinen Todeszeitpunkt nicht selbst bestimmen konnte.

Daraufhin folgte ein Entzug, bei dem ihm June Carter und ihre Eltern halfen. Sein erstes Konzert im nüchternen Zustand gab er am 11. November 1967 an der Highschool von Hendersonville.

Konzerte

Cash mit Nixon, by Nixon's official photographer, Ollie Atkins [Public domain]
Cash mit Nixon, by Nixon’s official photographer, Ollie Atkins [Public domain]
Johnny Cash wollte seine Plattenfirma überzeugen, ein Live-Album in einer Strafanstalt aufzunehmen. Das gelang ihm im Januar 1968 gemeinsam mit June Carter und anderen Künstlern. Das Album landete in den Country-Alben-Charts auf Platz 1.

Während eines Konzerts im kanadischen London in der Provinz Ontario machte Johnny Cash June Carter einen Heiratsantrag, den sie annahm. In Franklin im US-Bundesstaat Kentucky heirateten die beiden am 1. März 1968.

International bekannt wurde ein Auftritt von Johnny Cash in der Strafanstalt San Quentin im Februar 1969 im US-Bundesstaat Kalifornien.

Eines der legendärsten Konzerte war der Auftritt am 5. Dezember 1969 im New Yorker Madison Square Garden vor 21.000 Zuschauern. Seine Ehefrau June war nicht dabei, da sie ein Kind erwartete. Der Sohn John wurde am 3. März 1970 geboren.

Die Johnny Cash Show feierte am 7. Juni 1969 ihre Premiere beim US-Sender ABC. Sie wurde an jedem Samstag ausgestrahlt. In der ersten Ausgabe waren Bob Dylan und Joni Mitchell zu Gast. Bis 1971 lief diese Show.

Johnny Cash gab auch im Weißen Haus 1970 ein Konzert für den damaligen US-Präsidenten Richard Nixon.

„The Man in Black“

Johnny Cash trat ab den frühen 1970er Jahren nur noch in schwarzer Kleidung auf und erhielt daraufhin den Beinamen „Man in Black“. Er veröffentlichte 1971 auch ein Lied mit dem Titel „Man in Black“.

Konzerte gab er von Ende Februar bis Anfang März 1972 in Deutschland. Er trat in Frankfurt am Main, München, Düsseldorf und Saarbrücken sowie im September 1972 auch in Bremen auf. Langsam sank seine Popularität.

Johnny Cash hatte ab den frühen 1960er Jahren auch einige Fernsehrollen übernommen. Der Film „The Gospel Road“, zu dem Johnny Cash die Musik schrieb, wurde genau wie der Soundtrack ein Flop.

Highwayman

Mit der Aufnahme in die Country Music Hall of Fame 1980 bekam Johnny Cash die höchste Country-Musik-Auszeichnung. Mit 48 Jahren war er der jüngste lebende Künstler, der diese Auszeichnung erhielt. Er gab im April 1980 zehn Konzerte in Westdeutschland und nahm an einer Show von Freddy Quinn teil.

Das Album „Rockabilly Blues“ erschien im Juni 1980. Schon seit Ende der 1970er Jahre wurde Johnny Cash erneut tablettensüchtig. Seine Familie überredete ihn im Dezember 1983, sich in einer Suchtklinik behandeln zu lassen. Er wurde nicht mehr rückfällig, nachdem er nach sechs Wochen entlassen wurde.

Johnny Cash war zusammen mit June Carter Cash auch in der Western-Serie „Dr. Quinn – Ärztin aus Leidenschaft“ zu sehen.

Mit seinen Liedern über Revolverhelden und Strafanstalten galt Johnny Cash als Wegbereiter der Outlaw-Bewegung, die sich gegen die eher seichten Country-Pop-Produktionen auflehnte.

Johnny Cash galt als Vorbild in dieser Bewegung. Freunde von ihm, zu denen Willie Nelson, Waylon Jennings und Kris Kristoffersen gehörten, gründeten gemeinsam mit ihm The Highwaymen.

Nach mehr als zehn Jahren gelang Johnny Cash mit dem Lied „The Highwayman“ und dem gleichnamigen Album wieder der erste Platz in den Charts. Mit „Man in White“ schrieb Johnny Cash auch einen Roman, in dem es um das Damaskuserlebnis des Paulus von Tarsus geht.

Johnny Cash erlebte Ende der 1980er Jahre einen Karriereknick. Er musste sich 1988 einer Herzbypass-Operation unterziehen. Da sich Johnny Cash und andere Künstler wenig flexibel zeigten, wenn es um den Publikumsgeschmack ging, wurden von den Radiosendern weitgehend ignoriert.

Comeback

Johnny Cash wurde 1992 auch in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Die irische Rockband U2 schrieb für ihn das Lied „The Wanderer“.

Rick Rubin bot Johnny Cash 1994 einen Plattenvertrag an. Er probierte verschiedene Songs mit Johnny Cash aus. Als Johnny Cash 1996 das Album Unchained aufnahm, ging es ihm gesundheitlich bereits schlecht.

Im April und Mai 1997 gab Johnny Cash in Europa noch mehrere Konzerte, darunter auch in Deutschland. Er nahm noch mehrere Alben auf. Er landetet mit dem Album „American IV: The Man Comes Around“ in den Country-Charts auf dem zweiten Platz.

Schon damals klang die Stimme von Johnny Cash brüchig. Er war bereits schwer krank.

Krankheit und Tod

Johnny Cash wurde bei einem Auftritt in Flint im US-Bundesstaat Michigan im Oktober 1997 beinahe ohnmächtig, als er sich bückte, um ein Gitarrenplektrum aufzuheben. Die Ärzte hatten bei der anschließenden Untersuchung den Verdacht auf Parkinson-Erkrankung.

Schließlich stellten die Ärzte fest, dass Johnny Cash am Shy-Drager-Syndrom erkrankt war, das nicht heilbar ist und der Parkinson-Erkrankung ähnelt. Diese Diagnose wurde wieder revidiert, nachdem eine autonome Neuropathie diagnostiziert wurde.

Seinen letzten Auftritt auf der Bühne hatte Johnny Cash am 6. April 1999 bei einem Konzert, das ihm zu Ehren gegeben wurde. Er war dann bereits stark geschwächt.

Mehrmals kam Johnny Cash mit einer Lungenentzündung ins Krankenhaus. Im Oktober 2001 musste er eine Woche lang künstlich beatmet werden. Er litt auch an Atemnot aufgrund von Asthma. Da er auch an einem Glaukom erkrankt war, ging sein Sehvermögen stark zurück

June Carter Cash starb am 15. Mai 2003 im Alter von 73 Jahren, nachdem sie sich einer Herzklappenoperation unterziehen musste. Mit ihr war Johnny Cash 35 Jahre lang verheiratet. Er saß bei ihrer Beerdigung bereits im Rollstuhl.

Noch drei Wochen vor seinem Tod nahm Johnny Cash ein letztes Musikstück auf. Am 12. September 2003 starb Johnny Cash im Alter von 71 Jahren im Krankenhaus in Nashville an Lungenversagen.

Ehrungen und Auszeichnungen

Die größten Auszeichnungen von Johnny Cash waren die Aufnahmen in die Country Music Hall of Fame und die Rock and Roll Hall of Fame. Weiterhin wurde er in die Nashville Songwriters Hall of Fame und die Gospel Music Hall of Fame aufgenommen.

Johnny Cash wurde 1969 Entertainer of the Year. Mehrmals erhielt er eine Auszeichnung für das Album of the Year.

Häufige Fragen und Antworten

Hatte Johnny Cash einen Schlaganfall?

Johnny Cash hatte keinen Schlaganfall. Er litt an autonomer Neuropathie und starb an Lungenversagen.

Wie viele Kinder hatte Johnny Cash?

Johnny Cash hatte fünf Kinder. Mit seiner ersten Frau Vivian hatte er vier Töchter. Mit seiner Frau June hatte er einen Sohn.

Wie groß war Johnny Cash?

Johnny Cash war 1,87 Meter groß.

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