Gründerväter der USA
Sieben Männer, die Geschichte schrieben
Sieben Männer und dreizehn Kolonien! Das sind die nackten Zahlen, die sich verbinden mit der Zeit der Pioniere in den Vereinigten Staaten. Doch dahinter verbirgt sich das, was die Amerikaner noch immer auszeichnet: Sehr viel Optimismus. Denn die sogenannten Gründerväter der USA, die Architekten der Verfassung, dienten ihrem jungen Land in unsicheren Zeiten.
Die Einheit der Nation stand auf wackligen Beinen und es drohte mit einer eher schlecht ausgerüsteten Armee ein Krieg gegen die Briten. Jener Nation, die sich in dieser Zeit als Mutterland der Neuen Welt verstand. Doch den Gründungsvätern der USA sagte man Weisheit nach und sie erfreuten sich in der Bevölkerung einer hohen Wertschätzung. Bis heute ist die Verfassung der Vereinigten Staaten und damit das wichtigste Werk der Gründerväter, die Leitlinie der amerikanischen Politik.
Selbstbewusstsein in der „Neuen Welt“
Beseelt waren die Gründerväter der USA von einem Selbstbewusstsein, das im späten 18. Jahrhundert auf dem Globus ihres Gleichen suchte. Die Siedler aus Europa waren nach ihrer Landung ohne Wenn und Aber überzeugt, in der „Neuen Welt“ in einem Land zu leben, die von Gott erwählt wurde. „God’s own country“ nannten sie ihre Heimat auf der anderen Seite des Atlantiks, und viele dieser Siedler waren religiös geprägt, was letztlich selbst in den Texten der amerikanischen Verfassung von 1787 den Niederschlag fand. Auch wenn sie eine staatstragende Bedeutung der Kirche untersagte, so ließ die Verfassung der amerikanischen Gründerväter Spielräume für eine häufig eigenwillige Umsetzung der Menschenrechte.
Wer waren die Gründerväter der USA?
Was aber trieb die legendären Gründerväter der USA an? Es waren Männer, die das Experiment der Freiheit wagten, sich gegen den ständigen politischen Druck der Engländer wehrten und die Vision hatten, mit einer Verfassung die Grundlagen eines modernen Amerika zu legen. Getrieben wurden sie von ihrem gemeinsamen Willen zur Unabhängigkeit der Nation und einem Prinzip, nachdem alle Souveränität vom Volke auszugehen habe.
Damit bewegten sich die Gründungsväter um ihren späteren Präsidenten George Washington auf der Ebene europäischer Ideale und antiker Vorstellungen vom Zusammenleben eines Volkes. Die Verfassung besagte, dass die Minderheiten eines Landes vor der Tyrannei der Mehrheit zu schützen sei.
Die Vita des George Washington
Einem Sieg verdankte George Washington während seiner Amtszeit als erster Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten die Popularität. Als oberster Befehlshaber führte Washington die Kontinentalarmee während des Unabhängigkeitskrieges gegen die Truppen Englands. Er war der Sohn eines Farmers, sollte ursprünglich in England studieren, arbeitete aber nach dem frühen Tod seines Vaters eine Zeit lang als Landvermesser.
George Washington brachte es mit seinen insgesamt fünf Farmen am Mount Vernon zu einem gewissen Wohlstand und setzte als Kommandant seiner Streitkräfte im Krieg gegen England ein Zeichen für die Ewigkeit: Er gab seinen militärischen Rang nach Kriegsende an den amerikanischen Kongress zurück und war für einige Zeit wieder Farmer. Doch dann wurde er zum Präsidenten der Versammlung berufen, die die Verfassung des Staates schaffen sollte.
Auch der Präsident beschäftigte Sklaven
Nicht zuletzt der Führungsstärke George Washingtons verdankte 1787 die USA eine Verfassung, die zur Grundlage der ältesten Regierungsform der Welt werden sollte. Zwei Jahre nach der Ratifizierung des historischen Dokuments wurde Washington einstimmig zum ersten Präsidenten der amerikanischen Nation gewählt.
Er zog sich nach zwei Amtszeiten auf seine Farm am Mount Vernon zurück, und im Rückblick der Geschichte darf nicht übersehen werden, dass auch Washington dort Sklaven beschäftigte und dass die mit der Sklaverei verbundene Gewalt mit der Gründungsgeschichte der USA unzweifelhaft verbunden ist.
Die Handschrift des James Madison
Einer der historischen Väter der amerikanischen Verfassung ist James Madison. Er stammte aus Virginia und hatte dort ein Stimmrecht im Abgeordnetenhaus. Ihm verdankt die USA, dass die verfassungsgebende Versammlung in Philadelphia von Mai bis September 1787 zusammentrat.
Madison war davon überzeugt, dass allein rationales Denken jegliche den Fortschritt behindernde Tendenzen überwinden könne. Zudem fühlte er sich allen Ideen der Aufklärung verpflichtet und ließ seine Vorstellungen in die Verfassung einfließen. Sie trägt in wichtigen Passagen die Handschrift des James Madison.
Die Geschichte der USA hat ihm als einem brillanten Vordenker der Nation ein Denkmal gesetzt. Madison entwarf die „Bill of Rights“, die seinen Landsleuten im Rahmen einer freien Gesellschaft unveräußerliche Grundrechte verlieh. Zwischen 1809 und 1817 war James Madison der vierte Präsident der USA.
Einzelstaaten mit einer zentralen Macht
Thomas Jefferson war ein weiterer Gründervater der USA. Er war zwischen 1801 und 1809 der dritte Präsident der amerikanischen Geschichte und trat bereits Jahre vor seiner Amtszeit für eine strikte Trennung von Staat und Religion ein Jefferson war ein energischer Vertreter der föderalen Strukturen seines Landes. Er predigte die Freiheit des Einzelnen, machte aber kein Geheimnis daraus, dass er auf seiner Farm vor allem Sklaven beschäftigte.
Thomas Jefferson verfasste während seiner Zeit als Gouverneur von Virginia den ursprünglichen Entwurf der amerikanischen Verfassung. Für ihn war die USA ein Bund von Einzelstaaten mit einer zentralen Macht. Jefferson galt als überaus gebildet in der Natur- und Geisteswissenschaft. Die Geschichte der Universität von Virginia führt den Gründervater der USA als ihren Pionier und Förderer.
Ein früher Diplomat der Vereinigten Staaten
Die wichtigste Unterschrift, die John Jay, einer der Gründerväter der USA, in seiner Amtszeit tätigen musste, war jene unter dem Pariser Vertrag am Ende des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges. Ihm oblag es als einer der Autoren der sogenannten „Federalist Papers“ die Repräsentanten der Kolonien von der Verfassung und deren Verfassungs-Zusätzen zu überzeugen.
Er war einer der frühen Diplomaten in der Geschichte der Vereinigten Staaten und amtierte zudem Ende des 18. Jahrhunderts als Oberster Richter der USA sowie als Zweiter Gouverneur von New York. Allerdings nahm er nicht am Verfassungskonvent von Philadelphia teil. Als Delegierter im zweiten Kontinentalkongress trat er zurück, weil er nicht dafür stimmte, durch militärische Aktionen die Unabhängigkeitserklärung zu belasten.
Staatstheoretiker und Finanzminister
Alexander Hamilton erwarb sich bereits in jungen Jahren den Ruf, ein begnadeter Staatstheoretiker und überzeugter Verfechter einer repräsentativen Demokratie zu sein. Während der Amerikanischen Revolution schloss er sich einer Milizgruppe an, obwohl er eigentlich sein Studium am King’s College in New York fortsetzen wollte.
Als Kapitän verließ Hamilton das Militär und wurde von Präsident George Washington mit der Position eines inoffiziellen Stabschefs betraut. Für New York rückte er als Delegierter ein, als das Verfassungskonvent in Philadelphia tagte. Er war ein enger Vertrauter und Wegbegleiter von James Madison und einer der Autoren der „Federalist Papers“, einer Sammlung von immerhin 85 Kapiteln.
Hamilton war während der Amtszeit von George Washington dessen Finanzminister, gründete die erste Nationalbank der Vereinigten Staaten und leistete einen Beitrag zur Schaffung der United States Mint, der historischen Münzstätte.
Der Mann, der einen Holzofen erfand
Benjamin Franklin, einer der Gründungsväter der USA, war ein Mann mit vielen Talenten. Auf den Gebieten der Diplomatie, der politischen Wissenschaften und der Literatur hinterließ er in den Vereinigten Staaten eine nachhaltige Wirkung. Während seines sechsjährigen Aufenthalts in England versuchte er die britische Krone davon zu überzeugen, die Kolonie in Amerika in die Unabhängigkeit zu entlassen.
Er warnte immer wieder die Engländer, eine Rebellion oder gar einen Krieg herauf zu beschwören. Im Jahr 1775 wurde er als Delegierter des Zweiten Kontinentalkongresses mit der Aufgabe betraut, seinen Beitrag zur Schaffung der Verfassung zu leisten. In Philadelphia gründete er die erste Feuerwehr, die erste Leihbibliothek Amerikas und erfand – so ganz nebenbei – den ersten raucharmen Holzofen. Während seines gesamten Lebens faszinierten ihn wissenschaftliche Entdeckungen.
Das negative Bild des John Adams
Einer weiterer Gründervater der USA ist John Adams. Er war zunächst Mitglied der Legislative der Kolonie von Massachusetts, wurde dann aber von Präsident George Washington zum Oberbefehlshaber der amerikanischen Streitkräfte berufen. 1797 trat er in die Fußstapfen von Washington und war für die nächsten vier Jahre der zweite Präsident der Vereinigten Staaten.
Als Diplomat blieb John Adams viele Jahre in Frankreich aktiv, war einer der Verhandlungsführer bei der Ausarbeitung des Pariser Vertrages und wurde nicht zuletzt deshalb in das Komitee berufen, das die Verfassung der USA ausarbeiten sollte.
In der Geschichte wird Adams als einer der am wenigsten verstandenen Gründerväter der USA bezeichnet und in Karikaturen unvorteilhaft dargestellt. Seine puritanische Erziehung und Lebensweise trug offenbar zum negativen Bild des John Adams bei.
An der Wiege der Vereinigten Staaten
Wer auf den Spuren der amerikanischen Gründerväter wandeln möchte, der sollte sich nach Philadelphia begeben. Hier entwarf Thomas Jefferson die Unabhängigkeitserklärung und hier tagte das Komitee, das die Verfassung der USA ins Leben rief. In Philadelphia spürt man den Atem der Geschichte, denn dort steht die Wiege der Vereinigten Staaten. Die Stadt wird für alle Zeiten mit den Namen der Gründerväter der USA verbunden sein.
Wichtige Fragen und Antworten
Wer hat die USA gegründet?
Nach dem Unabhängigkeitskrieg von 1775, den die aufständischen Kolonien für sich entschieden, wurden 1787 die Vereinigten Staaten von Amerika gegründet.
Wer sind die Gründerväter?
Die amerikanischen Gründerväter sind jene sieben Männer, die am 17. September 1787 die Verfassung unterschrieben. Dies waren: George Washington, James Madison, Thomas Jefferson, John Jay, Alexander Hamilton, Benjamin Franklin und John Adams.