Die Geschichte der Einwanderung in die USA
Die Geschichte der Einwanderung in die USA: Während die Zeitrechnung in Europa mindestens bis in das Zeitalter der Antike zurückgeht, spielt für die Amerikaner nur ein Datum eine wesentliche Rolle: der 04. Juli 1776, der Tag der Unabhängigkeitserklärung der amerikanischen Kolonien vom britischen Mutterland. Zu diesem Zeitpunkt waren 13 britische Kronkolonien auf dem besten Wege, die Vereinigten Staaten von Amerika zu gründen.
Amerika war zu diesem Zeitpunkt bereits seit mehr als 100 Jahren ein beliebtes Einwanderungsland. Wer weiter in der Zeitrechnung zurückgeht, denkt an die eher zufällige Entdeckung eines noch unbekannten Landes durch den Abenteurer Christoph Kolumbus im Jahr 1492, der diese Wildnis für Indien hielt.
Natürlich war Kolumbus nicht der erste Mensch, der einen Fuß auf diesen Kontinent setzte. Seit tausenden von Jahren lebten hier die amerikanischen Ureinwohner, die Indianer, als Nomadenvolk. Es dauerte wiederum viele tausend Jahre, bis diese sesshaft wurden und sich regionale, eigene Kulturen herausbildeten. Daher gilt die Entdeckung Amerikas durch Kolumbus auch nur aus europäischer Sicht als wahre Entdeckung und erste Einwanderung nach Amerika.
Einwanderung und Immigration in die USA 2017
Die Eroberung Amerikas durch die großen Seefahrernationen
Die großen Seefahrernationen England, Spanien und Frankreich konzentrierten sich zunächst auf Süd- und Mittelamerika. Während sich die spanischen Eroberer vor allem in diesen beiden Gebieten niederließen, wanderten die Franzosen und Engländer schnell weiter nördlich in die in die Gebiete der heutigen USA und Teilen Kanadas ein. Dort gründeten sie erste Siedlungen und später ihre Kolonien.
Während die Engländer vor allem die Ostküste besiedelten, drangen die Spanier schon bald weiter in das Landesinnere der heutigen USA bis nach Kalifornien vor. Die Seefahrer aus der Alten Welt hatten ursprünglich lediglich die Ausbeutung der Neuen Welt im Sinn, man erwartete sich Schätze von Gold, Silber, Nahrungsmitteln und weiteren Rohstoffen. Die Engländer entwickelten jedoch bald ein reges Interesse daran, die Neue Welt nicht nur auszubeuten, sondern mit Besiedlungsprogrammen zu erschließen.
Bis zu dem Zeitpunkt der ersten Kolonialisierungen hatten die Ureinwohner Amerikas auf dem bisher unbekannten Kontinent gut und friedlich gelebt. Es gab lediglich Auseinandersetzungen unter den einzelnen Stämmen, die dem Bestand der Indianer jedoch nicht zusetzten.
1607 legt die legendäre Mayflower in Amerika an
Der wahre Untergang der indianischen Kultur begann jedoch erst mit der Einwanderung und Eroberung Amerikas durch die Engländer, Franzosen und Spanier, die immer mehr Siedlungen gründeten und von der Ostküste weiter Richtung Westen bis nach Kalifornien vordrangen. Die ersten dokumentierten Besiedlungen der Engländer gehen bis auf das Jahr 1585 zurück. Sie versuchten, Fuß auf dem Gebiet des heutigen North Carolina zu fassen, wurden jedoch von den Indianern blutig zurückgeschlagen.
1607 gelang es, die erste dauerhafte englische Siedlung namens Jamestown zu gründen, zehn Jahre später betraten die englischen Puritaner amerikanischen Boden. Sie waren mit der legendären Mayflower über den Atlantik in die Neue Welt gekommen.
Diese Einwanderer waren allerdings keine königstreuen Royalisten, sondern aus religiösen Gründen aus England geflohen. Die anglikanische Kirche war ihnen immer noch zu prunkvoll und nun hofften sie auf ein gottgefälliges, bescheidenes Leben in dem neuen unbekannten Land. Sie ließen sich dort nieder, wo sich heute Boston, Connecticut, Maine und Massachusetts befinden. In diesen Ostküstenstaaten, die unter dem Oberbegriff Neuengland geführt werden, lebt noch heute der Geist dieser englischen Puritaner.
Die Franzosen ließen sich vorzugsweise auf den Gebieten des heutigen Detroit, Illinois, Louisiana und in Kanada nieder, während die Spanier sich auf die Gebiete entlang der heutigen mexikanisch-amerikanischen Grenze und Kaliforniens konzentrierten. Im Gefolge der ersten Pilgerväter und großen Seefahrernationen ließen sich auch zahlreiche Einwanderer aus Irland, Schweden, Deutschland, Italien, Russland und Polen in Amerika nieder. Sie verfolgten jedoch keine politischen und ausbeuterischen Ziele, sondern erhofften sich lediglich eine bessere Zukunft als in ihrem Heimatland.
1776: Das Jahr der Unabhängigkeit von England
1776 markierte den Wendepunkt in der Kolonialisierung und Einwanderung durch die großen Seefahrernationen. 13 Kolonien unterzeichneten die Unabhängigkeitserklärung und sagten sich von den europäischen Mächten, allen voran England, los. Die neugewonnene Freiheit musste jedoch hart erarbeitet werden.
1789 wurde schließlich eine Verfassung ausgearbeitet, um die Vereinigten Staaten von Amerika zu gründen. Immer mehr Länder traten dem Staatenbund bei und die junge Nation brauchte dringend eine politische und wirtschaftliche Einheit. Die ersten Präsidenten führten die noch jungen Vereinigten Staaten von Amerika erfolgreich in die Neuzeit. Dennoch blieben die Herausforderungen weiterhin groß.
1845 bis 1865: Die Zeit zwischen Goldrausch und Amerikanischen Bürgerkrieg
Mitte des 19. Jahrhunderts sorgten zudem große Goldfunde in verschiedenen Gebieten der USA für einen wahren Goldrausch, der nicht nur zu großen Wanderungsbewegungen innerhalb Amerikas führten, sondern auch zahlreiche Glücksritter aus Süd- und Mittelamerika sowie aus Kanada anzogen. In der Zeit von 1845 bis 1849 kamen Millionen Iren in Amerika an, die vor der Hungersnot in ihrem Heimatland flohen. Mit Ende des Bürgerkrieges 1865 begann die Phase der Reconstruction, der wirtschaftliche Wiederaufbau der Südstaaten nach der Abschaffung der Sklaverei.
1880 bis 1924: Aufbruch in ein neues Zeitalter der Industrialisierung und Begrenzung der Einwanderung
Bereits ein Jahrzehnt später begann das Zeitalter der Industrialisierung. Amerika erlebte zu dieser Zeit seine Blütezeit und war eines der begehrtesten Einwanderungsziele weltweit. Zahlreiche neue Industriezweige entstanden, die Glühbirne wurde erfunden, die Elektrizität zog langsam in die Haushalte ein, die Eisenbahn wurde quer über den Kontinent gebaut und die Wall Street allmählich zum wichtigsten Finanzzentrum der Welt.
Zahlreiche Einwanderungswellen aus Deutschland, Irland, Italien und den osteuropäischen Staaten fanden in der Zeit zwischen 1880 und 1900 statt. 1921 und 1924 wurde die Einwanderung in die USA erstmals einer Quote unterworfen. Die Regierung versprach sich damit, die Einwanderung aus den osteuropäischen Ländern zu begrenzen und gleichzeitig diese Entwicklung aus den westeuropäischen Ländern zu begünstigen. Der „Emergency Quota Act and Immigration Act“ begrenzte die Anzahl der neuen Einwohner auf jeweils zwei Prozent der Bevölkerung des Jahres 1890.
1940 mussten sich Personen ohne US-Pass erstmals offiziell registrieren lassen. Seit 1950 benötigen Einwanderer die Green Card, die auf grünem Papier gedruckte Registration Card, um dauerhaft in Amerika sesshaft zu werden. Seit 1978 gilt eine weltweit einheitliche Quotenregelung. Die Zahl der Einwanderungen aus Europa ging zwar stark zurück, dennoch nutzten bis in die 1990er-Jahre ungefähr zehn Millionen Menschen verschiedene Möglichkeiten, in die USA einzuwandern.
Green Card Lotterie ab 1994
1994 wurde zum ersten Mal die Green Card Lotterie durchgeführt, mit der jedes Jahr 55.000 Teilnehmer auf der ganzen Welt per Losfahren ausgewählt werden, in den USA ein neues Leben zu beginnen. Mit dieser unbeschränkten Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung soll eine multikulturelle Einwanderung und die kulturelle Vielfalt in den USA gefördert werden. Das „Deferred Action for Childhood Arrivals Programm (Daca)“ ermöglicht eine Besserstellung von Kindern illegaler Einwanderer, die zum Zeitpunkt der Einwanderung jünger als 16 Jahre waren. Sie erhalten eine Aufenthaltserlaubnis und Schulbildung, obwohl sie keine gültigen Papiere haben.
Deutsche Auswanderer in Amerika
Eine der am stärksten vertretenen Einwanderungsgruppen neben den Engländern sind die Deutschen. Ungefähr 40 bis 60 Millionen Amerikaner verzeichnen deutsche Wurzeln. Die deutsche Einwanderungsgeschichte begann im 17. Jahrhundert. In Deutschland litten die Bürger an den Auseinandersetzungen der blutigen Religionskriege und den Nachwirkungen des Dreißigjährigen Krieges.
Armut, Perspektivlosigkeit und Unzufriedenheit mit den politischen Entwicklungen, etwa mit der gescheiterten Revolution von 1848, veranlassten zahlreiche Deutsche dazu, ihr Glück in einem neuen, vielversprechenden Land namens Amerika zu suchen. Sie integrierten sich schnell in der neuen Welt, pflegten jedoch deutsches Brauchtum, indem sie eigene Kirchen, Schulen und Zeitungen gründeten.
Die fleißigen Deutschen waren gut angesehen. Diese Situation änderte sich jedoch mit dem Ersten Weltkrieg und dann noch einmal mit dem Zweiten Weltkrieg, aus dem die Deutschen als Verlierer hervorgingen und zudem als Aggressor und Kriegstreiber gebrandmarkt wurden. Die deutschen Einwanderer sind weiterhin gut vertreten, verlieren jedoch stark an öffentlicher Wahrnehmung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb Amerika für deutsche Einwanderer jedoch weiterhin ein attraktives Ziel, etwa für deutsche Frauen, die während der Besatzungszeit der West-Alliierten amerikanische Soldaten geheiratet hatten. Auch für Wissenschaftler und andere gut gebildete Deutsche wurde Amerika zur neuen Heimat. Einer der prominentesten deutschen Wissenschaftler, der nach Amerika auswanderte, ist Wernher von Braun. Er baute nicht nur für Hitler, sondern auch für Eisenhower und Kennedy Raketen.