Wer war Franklin Pierce?
Franklin Pierce: Ein Präsident am Vorabend des Amerikanischen Bürgerkriegs
Bei der Beurteilung der Lebensleistung eines amerikanischen Präsidenten neigen Historiker häufig dazu, deren Wirken in einem rosaroten Licht zu sehen. Das traf auf Franklin Pierce, der das höchste Amt der Vereinigten Staaten zwischen 1853 und 1857 bekleidete, eher nicht zu. Vielmehr sind sich fast alle Kenner der amerikanischen Geschichte einig, dass die Wahl des Franklin Pierce zum Präsidenten dieses großen Landes eher ein Fehlschlag war. Während seiner Amtszeit nahmen die Irritationen zwischen Amerika und Großbritannien zu, und in der Innenpolitik steht der Name Pierce für dessen Unfähigkeit, im permanenten Konflikt zwischen den Nord- und Südstaaten seines Landes erfolgreich zu vermitteln. Diese Spannungen führten letztlich sogar zum Amerikanischen Bürgerkrieg. Die Politik dieses Präsidenten war eher rückwärtsgewandt und mangelte an Impulsen für die Gestaltung der Zukunft.
Steckbrief: Franklin Pierce
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Name: Franklin Pierce
- Geburt: 23. November 1804, Hillsborough, New Hampshire, Vereinigte Staaten
- Amtszeit als Präsident: 4. März 1853 – 4. März 1857
- Ehefrau: Jane Pierce (verh. 1834–1863)
- Kinder: Franklin Robert Pierce, Franklin Pierce, Jr., Benjamin Pierce
- Tod: 8. Oktober 1869, The Pierce Manse, Concord, New Hampshire, Vereinigte Staaten
- Sternzeichen: Schütze
Vorfahren von Franklin Pierce
Ein Leben im Geiste der Puritaner und der Lehre des Calvinismus
Die Politik spielte im Leben des Franklin Pierce schon in dessen jungen Jahren eine bedeutende Rolle, denn sein Vater Benjamin war zwischen 1827 und 1830 Gouverneur von New Hampshire. Er hatte sich in diesem Gebiet an der Grenze zu Kanada, wo in erster Linie Siedler mit europäischer Abstammung lebten, mit Erfolgen seiner lokalen Miliz in der amerikanischen Revolution einen Namen gemacht. In Hillsborough war deshalb sein Rat gefragt, wenn kommunale Themen erörtert wurden. Die Gesinnung der Puritaner bestimmte das Leben der Familie Pierce, denn auch Benjamin Pierce‘ Frau Anna Kendrick bekannte sich zur Sittentreue und zur Einhaltung der christlichen Lehre im Sinne des Calvinismus. Die Heilige Schrift stand für die Puritaner des 19. Jahrhunderts in Amerika eindeutig über die historischen christlichen Traditionen der katholischen Kirche. Benjamin und Anna Pierce waren aber vor allem bemüht, ihren insgesamt acht Kindern eine gute Ausbildung zu sichern und auf ihr späteres Leben vorzubereiten.
Kindheit und Jugend
Eine Jugendfreundschaft, die ein Leben lang halten sollte
Franklin Pierce wurde am 23. November 1804 in Hillsborough geboren und wuchs in einer Familie auf, die sich ihres gutbürgerlichen Status‘ bewusst war. Im Gegensatz zu anderen amerikanischen Kindern dieser Zeit waren es nicht die Eltern, die ihrem Nachwuchs das Lesen und Schreiben beibrachten, sondern die Lehrer des Dorfes. Hillsborough war einst von dem Kaufmann Jonathan Belcher gegründet worden und wurde damals gegen die wiederholten indianischen Angriffe mit Barrieren zur Verteidigung ausgestattet. Inzwischen war die Region weitgehend befriedet, und Franklin Pierce besuchte bis zu seinem zwölften Lebensjahr eine Dorfschule. Als er fünfzehn Jahre alt war, wechselte er auf das Bowdoin College nach Maine, wo er sichtlich aufblühte und die Bekanntschaft mit dem gleichaltrigen Nathaniel Hawthorne machte. Auch der stammte aus einer Puritaner-Familie und sollte in späteren Jahren mit seinen allegorischen Romanen und Kurzgeschichten ein international gefeierter Schriftsteller werden. Hawthornes Verbindung zu Pierce hielt ein Leben lang, und als dieser Präsident der Vereinigten Staaten wurde, beschaffte er seinem alten Jugendfreund den Job des amerikanischen Konsuls im fernen Liverpool.
Ausbildung und Studium
Die Zeit am Bowdoin College und das „süße“ Leben eines Studiosus
In den Biographien über Franklin Pierce heißt es, dass dieser das „süße Leben“ in dem im Winter tief verschneiten Bowdoin mit allen Sinnen genoss. Das Studium am College nahm er auch wohl nicht sonderlich ernst, denn angesichts seiner Teilnahme am gesellschaftlichen Leben in dem Ort blieb ihm kaum Zeit für seine Ausbildung. Immerhin belegte er im Ranking seiner Abschlussklasse im Jahr 1824 nicht mehr den letzten sondern immerhin den fünften Platz. Drei Jahre später ließ sich Franklin Pierce als Anwalt in Hillsborough nieder. Inzwischen hatte es sich in dieser Stadt herumgesprochen, dass der Sprössling des einstigen Gouverneurs ein ausgezeichneter Redner war. Und eben dies befähigte ihn offenbar auch zu einem politischen Aufstieg, denn bereits mit 24 Jahren wurde er in die Legislative des Bundesstaates New Hampshire gewählt. Schon bald war er Vorsitzender des Repräsentantenhauses und wurde als Demokrat mit der Aufgabe des US-Senators für New Hampshire betraut. Zu seinem Lebensmittelpunkt wählte er die Stadt Concord, die seit einigen Jahrzehnten durch den Middlesex-Kanal mit Boston verbunden war und wo er ausreichend Kunden für seine Anwaltspraxis fand.
Politischer Aufstieg
Gut vernetzt und ein überzeugter Anhänger von Andrew Jackson
Franklin Pierce war offenbar gut vernetzt, denn sein politischer Aufstieg war geradezu schwindelerregend. Nach seinem Einzug ins Repräsentantenhaus wurde er sogar dessen Sprecher. Eines hatte er mit seinem Vater, dem Gouverneur, gemein: Beide waren überzeugte Anhänger von Andrew Jackson. Und dies nicht nur, weil der als Kriegsheld in die Geschichte der Vereinigten Staaten Einzug gehalten hatte. Auch Jackson stieg aus bescheidenen familiären Verhältnissen in die politische Elite Amerikas auf. Als „Old Hickory“ 1828 zum Präsidenten gewählt wurde, waren die politischen Köpfe der Familie Pierce hellauf begeistert. Franklin Pierce war inzwischen Bundesstaatsanwalt für den Distrikt New Hampshire, doch als er von Präsident K. Polk das Angebot erhielt, in dessen Regierung als Justizminister einzusteigen, lehnte er ab. Nachdem er im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg zwischen 1846 und 1848 als Oberst und Brigadegeneral an der Front gedient hatte, zog es ihn allerdings sehr bald nach Washington. Er wollte am Nabel der amerikanischen Politik aus nächster Nähe die Entwicklungen verfolgen.
Der junge Mann aus Hampshire ertränkte die Langeweile in Alkohol
Aber in der Metropole Washington stellte er dann fest, dass diese Stadt wenigstens zwei größere Probleme hatte: Die wenig angenehm riechenden Sümpfe und die offensichtlichen politischen Intrigen. Franklin Pierce litt unter Langeweile und ertränkte sie immer wieder mit Alkohol. In der besseren Gesellschaft Washingtons war es nunmehr kaum noch ein Geheimnis, dass der Mann aus New Hampshire drauf und dran war, zum Alkoholiker zu verkommen. Für ihn war es offenbar ein Segen, dass ihm als Kongressabgeordneten eines Tages eine gewisse Jane Means Appleton begegnete. Er kannte Jane schon etwas länger, denn die war die Tochter von Jesse Appleton, dem Präsidenten jenes Bowdoin College, die ihm zur Alma Mater geworden war. Als Franklin Pierce bei der Familie seiner Angebeteten um deren Hand anhielt, vermied er politische Diskussionen. Wohl wissend, dass die Appletons überzeugte Whigs und damit Gegner von Andrew Jackson waren.
Jane Pierce – wie die Heldin eines viktorianischen Romans. . .
Am 19. November 1834 heiratete Franklin Pierce seine Jane. Doch auch seine Frau lag in Dingen des Alltags und denen der Politik nicht immer auf der gleichen Wellenlänge wie ihr Mann. Zeitzeugen meinten, diese Frau ähnele der Heldin eines viktorianischen Romans. Sie wirkte zerbrechlich, war eine sensible Persönlichkeit und körperlich eher geschwächt. Als im Jahr 1852 die Demokratische Partei Pierce zum Kandidaten für das Amt des Präsidenten nominierte und seiner Frau Jane diese Kunde während eines Aufenthalts in Newport überbracht wurde, war diese alles andere als glücklich. Und ihr kleiner Sohn Benjamin schrieb ihr in einem Brief: „Ich hoffe, dass er nicht gewählt wird, denn ich möchte nicht nach Washington…“ Dazu sollte es auch nicht kommen, denn ein tiefer Schatten legte sich über die Familie. Pierce hatte die Präsidentschaftswahl mit klarer Mehrheit für sich entschieden. Am 6. Januar 1853, kurz vor der Vereidigung, reiste die Familie mit dem Zug von Andover nach Concord in New Hampshire. Franklin Pierce hatte mit seiner Frau und seinem elfjährigen Sohn Benjamin an einer Beerdigung in Massachusetts teilgenommen.
Der Bruch einer Eisenbahn-Achse kostete „Benny“ das Leben
An diesem kalten Tag im Januar stieg die Familie in der Mittagszeit in den Zug. Die Lokomotive hatte lediglich zwei Waggons zu bewegen. Wenige Minuten, nachdem sich Franklin Pierce mit Frau und Kind auf den Sitzen niedergelassen hatte, nahm die Tragödie ihren Lauf. Eine Achse des Zuges war gebrochen und der Wagen stürzte eine Böschung hinab. In der New York Times war später zu lesen, der Waggon sei wie eine Zigarrenschachtel in Stücke zerbrochen. Jane und Franklin Pierce kamen ohne größere Blessuren davon, doch der elfjährige „Benny“ war nicht zu retten. Er starb noch an der Unfallstelle. Er war bereits der dritte Sohn, den die Familie verloren hatte. Die übrigen beiden Söhne starben schon früh. Jane Pierce, die ihren „Benny“ regelrecht vergöttert hatte, zerbrach an dieser Katastrophe und litt fortan unter schweren Depressionen. Sie starb zehn Jahre nach dem Eisenbahn-Unfall an einer Lungenentzündung.
Präsidentschaft (1853-1857)
Pierce weigerte sich, den Amtseid auf die Bibel zu schwören
Aber auch Franklin Pierce wollte sich mit dem Verlust seines Sohnes nicht abfinden. Bei seiner Amtseinführung als Präsident der Vereinigten Staaten weigerte er sich, auf die Bibel zu schwören, denn er war davon überzeugt, dass Gott ihn für vergangene Sünden bestrafen wolle. Seine Frau Jane, die den Umzug ins Weiße Haus nur unwillig vollzog, blieb dem Ritual des Eides ihres Mannes fern und flüchtete sich fortan in die Religion. Zunächst verzichtete sie auf jegliche Form des gesellschaftlichen Lebens. Später musste sie sich zwingen, die sozialen Verpflichtungen einer „First Lady“ zu erfüllen. Die Bibel ihres verstorbenen Sohnes „Benny“ hütete sie wie einen kostbaren Schatz. Die Menschen in Washington hatten sich einen Namen für die gramgebeugte Frau des Präsidenten ausgedacht: „Der Schatten im Weißen Haus…“ Jane Pierce galt als tragischste und unglücklichste First Lady in der amerikanischen Geschichte.
Nach 45 Tagen im Amt starb der Vizepräsident William R. King
Der amtierende Präsident wehrte sich kaum gegen den Rückfall in seinen Alkoholismus. Er suchte sehr oft Trost in hochprozentigen Getränken. In seiner Antrittsrede hatte er der Nation versprochen, sich für den Wohlstand im Lande einzusetzen und eine Ära des Friedens zu beginnen. Nach 45 Tagen im Amt musste Pierce einen weiteren Schicksalsschlag verkraften – es starb sein Vizepräsident William R. King. Dieser hatte als Mitglied beider Kammern des Kongresses wegen seiner offensichtlichen homosexuellen Veranlagung und seiner Dauerbeziehung zum späteren Präsidenten James Buchanan in der einen schweren Stand. Andrew Jackson hatte ihn „Miss Nancy“ getauft. King starb im Amt des Vizepräsidenten, ohne eine einzige Amtshandlung ausgeübt zu haben.
Mit dem Kansas-Nebraska-Gesetz wurde die Sklaverei wieder erlaubt
Pierce vertraute während seiner vierjährigen Amtszeit seinen ausgewählten Ministern. Bis zum heutigen Tag ist er der einzige Präsident der Vereinigten Staaten, der niemanden in seinem Kabinett austauschte. Doch die leidige Sklaven-Frage holte auch Franklin Pierce ein. Mit dem seinerzeit umstrittenen Kansas-Nebraska-Gesetz flammten die uralten Diskussionen zwischen dem Norden und dem Süden wieder auf. Fast zeitgleich mit dem „Act“ entstanden die Bundesstaaten Nebraska und Kansas. Sie schlossen sich im Westen an Missouri und Iowa an und wurden durch den 40. Breitengrad getrennt. Das neue Gesetz trat an die Stelle des einstigen Missouri-Kompromisses von 1820, das die Sklaverei in diesen Gebieten untersagte und überließ es nunmehr den jeweiligen Bundesstaaten des Südens, die Haltung von Sklaven zu genehmigen. Dies vertiefte die Spannungen zwischen dem amerikanischen Norden und dem Süden und führte einige Jahre später zum Bürgerkrieg.
Der Bau einer Eisenbahnlinie als Vorbote des Bürgerkrieges
Die Unterzeichnung dieses heftig diskutierten Gesetzes, das unter anderem die Besiedelung früherer Indianergebiete und eine neue Eisenbahnlinie ermöglichen sollte, spaltete aber nicht nur die Nation sondern auch die Demokraten und die Whigs. Sieben Jahre nach der Unterzeichnung des Gesetzes durch Pierce war der Amerikanische Bürgerkrieg für das Land eine bittere Realität, und bereits während der Amtszeit des Präsidenten zeichneten sich die Vorboten dieser blutigen Auseinandersetzung ab. Franklin Pierce eckte aber auch mit seinen außenpolitischen Aktivitäten an, denn insbesondere die Vertreter des amerikanischen Nordens warfen dem Präsidenten vor, er sei nichts anderes als ein „Handlanger des Südens“, und er sei ein Befürworter von Bestrebungen, die Sklaverei in andere Regionen Amerikas zu übertragen. Auch als Pierce die Spanier drängte, für zwanzig Millionen Dollar den Inselstaat Kuba an die Vereinigten Staaten zu verkaufen, witterten viele Kritiker des Präsidenten Verrat.
Ein banaler Anlass führte in Nicaragua zu einer Staatskrise
Außerdem näherten sich die bis dahin weitgehend harmonischen Beziehungen zur britischen Krone unter der Präsidentschaft von Franklin Pierce einer Eiszeit. Eigentlich war es ein banaler Anlass, der zur glühenden Lunte zwischen den Vereinigten Staaten und Großbritannien wurde. In der britischen Kolonie San Juan de Nicaragua hatte ein Engländer einen Amerikaner mit einer zerborstenen Flasche attackiert und verletzt. Danach lehnte es die britische Regierung ab, dem Verletzten eine Entschädigung in Höhe von 24.000 Dollar zu zahlen. Worauf Pierce offensichtlich überreagierte und ein amerikanisches Kriegsschiff entsandte. Die Kanonen dieses Schiffes machten dann die Stadt, in der sich dieser Vorfall ereignet hatte, dem Erdboden gleich. Pierce geriet einmal mehr ins Kreuzfeuer seiner Gegner, verteidigte aber seine Maßnahmen vor dem Kongress. Fast gleichzeitig hatte sich durch einen amerikanischen Abenteurer namens William Walker in Nicaragua eine Marionetten-Regierung etabliert. Pierce zählte zu den wenigen, die diesen Staatsstreich akzeptierten.
Seine eigene Partei verweigerte Franklin Pierce die Unterstützung
Dass sich Franklin Pierce auch ermuntert fühlte, den Einfluss der Vereinigten Staaten in Mittelamerika zu stärken, brachte das Vereinigte Königreich ein weiteres Mal gegen die Amerikaner auf. Während das Walker-Regime von Nicaragua aus ganz Zentral-Amerika unterwerfen wollte und die seit mehr als drei Jahrzehnten gebrandmarkte Sklaverei im Lande wieder eingeführt wurde, ließ Pierce den nicht gewählten Präsidenten des mittelamerikanischen Landes einige Zeit gewähren. Und als dieser nach einer militärischen Intervention der Nachbarstaaten Nicaraguas außer Landes gejagt wurde, rettete ihn schließlich die Administration der Vereinigten Staaten. Ein paar Jahre später wurde Walker in der Republik Honduras zum Tode verurteilt und hingerichtet. Zu diesem Zeitpunkt hatte sein amerikanischer Verbündeter, der Chef im Weißen Haus, seine Ambitionen auf eine zweite Amtszeit längst begraben. Seine eigene Partei ließ ihn wegen seiner polarisierenden Ansichten in der Sklaverei fallen. Nicht er, sondern der frühere Außenminister James Buchanan wurde zum Kandidaten für das Amt des Präsidenten nominiert. Buchanan gewann im November 1856 die Präsidentschaftswahl gegen den Republikaner John C. Frémont und gegen den Ex-Präsidenten Millard Fillmore.
Spätere Jahre und Tod
Nach Abraham Lincolns Ermordung wurde Pierce hart kritisiert
So ging Franklin Pierce in die amerikanische Geschichte ein, weil er bis heute der einzige Präsident der Vereinigten Staaten ist, dem von seiner eigenen Partei eine zweite Amtszeit verweigert wurde. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sich verbittert ins Privatleben zurück zu ziehen. Unter anderem war er darüber gestolpert, dass er das Recht der Amerikaner, Eigentum zu besitzen, als ein hohes Gut betrachtete. Auch dann, wenn dieses Eigentum aus Menschen bestand. Pierce kehrte nach New Hampshire zurück und verstand sich fortan als ein „loyaler Demokrat“. Eine Haltung, die die Unterstützung des späteren Präsidenten Abraham Lincoln allerdings nicht einschloss. Als dieser im April 1865 ermordet wurde, sah sich Pierce in seinem Haus heftiger Angriffe ausgesetzt. Er hatte Lincoln mehrfach wegen diverser Haltungen kritisiert. Zu diesem Zeitpunkt war Jane Pierce bereits zwei Jahre tot – sie starb 1863 an Tuberkulose. Beim Auszug aus Washington hatte sie keine Träne verdrückt, denn sie empfand die dortige weiße Villa, den Amtssitz des Präsidenten, als „kalt und freudlos“.
Leberzirrhose – die Sucht nach Alkohol brachte den Tod
Nach seiner Rückkehr nach New Hampshire wurde Franklin Pierce einmal mehr von seiner Alkoholsucht eingeholt. Eines Tages soll er eine betagte Fußgängerin mit seiner Kutsche umgefahren haben. Der Fall kam vor Gericht, doch die mögliche Anklage blieb aus. Der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten starb am 8. Oktober 1869 an Leberzirrhose. Die Ärzte führten seine Erkrankung auf den jahrelangen Konsum von Alkohol zurück. In seinem Testament bedachte Pierce auch die Kinder seines Jugendfreundes, des Schriftstellers Nathaniel Hawthorne, der fünf Jahre vor Franklin Pierce gestorben war. Im Nachlass des Ex-Präsidenten fanden sich wertvolle Gemälde, Schwerter und mehrere Pferde. Der Wert wurde seinerzeit mit 72.000 US-Dollar beziffert, was einem heutigen Wert von etwa 1,4 Millionen Dollar entspricht. Den größten Anteil an diesem Vermögen erhielt die Familie seines Bruders Henry. Barbara Pierce Bush, die Gattin des späteren amerikanischen Präsidenten George Bush, stammt aus der Familien-Linie des Franklin Pierce.
Ehrungen und Auszeichnungen
Zwei amerikanische Colleges erteilten die Ehrendoktorwürde
In späteren Jahren befassten sich zahlreiche Historiker mit dem Leben und der Präsidentschaft dieses Mannes. Zu ihnen zählte Larry Gara, der Franklin Pierce unter anderem so beschrieb: „Er war Präsident in einer Zeit, die fast übermenschliche Fähigkeiten erforderte. Aber ihm fehlten solche Fähigkeiten und er wuchs nie zu dem Job heran, in den er gewählt worden war. . .“ Dennoch wurde Pierce zu seinen Lebzeiten mit zwei Ehrendoktorwürden bedacht. Das Bowdoin College und das Dartmouth College zeichneten ihn aus. Zwei Orte in New Hampshire, seiner Heimat, wurden in das National Register of Historic Places aufgenommen. Das Franklin Pierce Homestead in Hillsborough wurde in den Rang eines nationalen Wahrzeichens gehoben. Das Franklin Pierce House in Concord, wo er seine letzten Lebensjahre verbrachte und wo er starb, wurde im Jahr 1981 durch einen Brand zerstört.
Häufige Fragen und Antworten
Wann wurde Franklin Pierce geboren?
Am 23. November 1804.
Wann ist Franklin Pierce gestorben?
Am 8. Oktober 1869 in Concord.
Wo wurde Franklin Pierce geboren?
In Hillsborough/New Hampshire.