Wer war Ernest Hemingway?
Psychogramm eines komplexen Charakters und außergewöhnlichen Schriftstellers
Ernest Miller Hemingway gilt einer der einflussreichsten Schriftsteller der amerikanischen Literaturgeschichte. Zu seinen wichtigsten Werken gehören „Wem die Stunde schlägt“, „Haben und nicht Haben“, „Schnee auf dem Kilimandscharo“, „Fiesta“ sowie „Der alte Mann und das Meer“. Alle Werke haben eines gemeinsam: Sie wurden zwischen 1943 und 1958 in Hollywood mit einigen der damaligen weiblichen und männlichen Topstars der Branche verfilmt.
Ernest Hemingway war jedoch nicht nur Schriftsteller, sondern auch Kriegsreporter, Journalist und Abenteurer, den die Leidenschaft für die Großwildjagd, den Stierkampf, die Jagd sowie die Hochseefischerei auszeichnete. Die Protagonisten seiner Romane sind zwar fiktive Figuren, die Handlungen jedoch stets autobiografisch geprägt, mit denen Hemingway die Erlebnisse seiner unterschiedlichen Lebensstationen verarbeitete.
Ein von Abenteuerlust und Rastlosigkeit geprägtes Leben auf verschiedenen Kontinenten mit Jagd, Großwildjagd und Stierkampf wäre in der heutigen Zeit kaum noch vorstellbar. Die Erzählungen und Romane Ernest Hemingways sind daher auch ein Spiegel der damaligen Gesellschaft, in der Tier- und Naturschutz kaum eine Rolle spielten. Hemingways Werke sind mittlerweile zu Klassikern der Weltliteratur avanciert, hätten jedoch aufgrund zunehmender Sensibilisierung für ernste Themen wie Natur- und Tierschutz, Krieg und Rassismus als Werke der Gegenwartsliteratur keine Chance.
Steckbrief: Ernest Hemingway
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Name: Ernest Miller Hemingway
- Geburtsdatum: 21. Juli 1899
- Geburtsort: Oak Park, Illinois
- Ehepartnerin: Hadley Richardson (verh. 1921-1927), Pauline Pfeiffer (verh. 1927-1940), Martha Gellhorn (verh. 1940-1945), Mary Welsh Hemingway (verh. 1946-1961)
- Kinder: Jack Hemingway (Sohn), Patrick Hemingway (Sohn), Gregory Hemingway (Sohn)
- Eltern: Clarence Hemingway, Grace Hall
- Geschwister: Leicester Hemingway (Bruder), Marcelline Hemingway (Schwester), Ursula Hemingway (Schwester), Madelaine Hemingway (Schwester), Carol Hemingway (Schwester)
- Sternzeichen: Krebs
- Sterbedatum: 02. Juli 1961
- Sterbeort: Ketchum, Idaho
Das Leben des Ernest Hemingway
Kindheit und Jugend
Ernest Miller Hemingway wurde am 21. Juli 1899 in Oak Park, Illinois, geboren. In seinem vergleichsweise kurzen Leben von sechzig Jahren packte er so viel hinein wie andere Menschen nicht in neunzig Jahren erleben. Das beschauliche Oak Park war ein Vorort von Chicago. Dort wurde Ernest Hemingway in gut bürgerliche Verhältnisse hineingeboren. Sein Vater Clarence Edmond Hemingway war Arzt, seine Mutter Grace Hall Hemingway Musikerin. Hemingways Eltern heirateten 1896, aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor. Ernest war der zweitgeborene Sohn, der seinen Namen zu Ehren seines Großvaters Ernest Hall bekam, bei dem seine Eltern eine Zeit lang wohnten. Nach Ernest folgten noch vier Mädchen, eine Schwester, Marceline, war nur ein Jahr älter.
Seine Mutter ließ dem jungen Ernest eine musische Erziehung angedeihen, er lernte, Cello zu spielen, obwohl er keine Lust dazu hatte. Später sagte er jedoch, die musikalische Erziehung seiner Mutter habe seinen Schreibstil geprägt und verbessert. Jeden Sommer verbrachte die Familie die Ferien in Windemere, am Walloon Lake in Michigan. Obwohl er einige Interessen und Charakterzüge seiner Mutter teilte, war es der Vater, der ihm das Jagen und Fischen beibrachte, zwei Aktivitäten, die sein späteres Leben und einige seiner bekanntesten Werke prägen sollten.
In der Zeit von 1913 bis 1917 besuchte Ernest Hemingway die High-School in Oak Park. Allgemein gesehen war er ein guter Schüler, wobei ihn populäre Sportarten wie Football, Boxen und Wasserpolo besonders interessierten. Mit seiner Schwester Marcelline spielte er für zwei Jahre im Schulorchester. Nach seiner Schulzeit arbeitete er wie viele andere Schriftsteller seiner Zeit zunächst als Journalist. Sechs Monate schrieb er für den Kansas City Star. Diese kurze Zeit reichte jedoch aus, um seinen späteren Schreibstil zu prägen, den er folgendermaßen charakterisierte: kurze Sätze, ebenso kurze erste Absätze zur Einführung in die Thematik, starkes Englisch, positive anstatt negative Formulierungen.
Ernest Hemingway während des Ersten Weltkrieges
Im Dezember 1917, der Erste Weltkrieg war zu diesem Zeitpunkt bereits drei Jahre am Gange, suchte das amerikanische Rote Kreuz freiwillige Helfer. Die USA hatten sich nach langem Zögern und der bis dahin populären Isolationspolitik doch dazu entschlossen, in das Kriegsgeschehen einzugreifen. Ernest Hemingway meldete sich freiwillig als Fahrer. Ursprünglich hatte er sich für die Armee beworben, die ihn jedoch aufgrund starker Fehlsichtigkeit ablehnte. Im Mai 1918 überquerte der junge Mann den Atlantik und kam in Paris an, während die Stadt unter starken Luftangriffen litt. Im Juni wurde er als Rote Kreuz-Fahrer an der italienischen Front eingesetzt. Eines seiner ersten Erlebnisse verarbeite der Schriftsteller später in seinem Roman „Tod am Nachmittag“ (Death in the Afternoon). Der junge Fahrer wurde zusammen mit mehreren anderen Helfern zu einer Munitionsfabrik in Milan geschickt. Diese war zuvor explodiert und jetzt galt es, so viele der dort arbeitenden weiblichen Arbeiter zu retten. Für einige kam jedoch jede Hilfe zu spät, der Anblick war nur schwer zu ertragen.
Zu seinen weiteren Aufgaben gehörte die Austeilung von Verpflegungsrationen an die Frontsoldaten. Während einer dieser Einsätze wurde Ernest Hemingway von einem Metallsplitter getroffen, der zu einer schweren Beinverletzung führte. Die nächsten sechs Monate verbrachte er in einem Lazarett in Milan. Dort traf er die sieben Jahre ältere Krankenschwester Agnes von Kurowsky, in die er sich sofort verliebte. Zunächst sah es so aus, als würde sein Traum von einer gemeinsamen Zukunft wahr werden. Sie nahm seinen Heiratsantrag an. Nach seiner Entlassung kehrte Hemingway in die USA zurück, Agnes sollte schon kurze Zeit später folgen. Wenige Wochen nach seiner Ankunft in den USA erhielt Ernest einen Brief von Agnes, demzufolge sie mit einem italienischen Offizier verlobt war. Erst später kam heraus, dass sie diesen schließlich doch nicht heiratete. Ihr ganzes Leben widmete Agnes mit hohen Einsatz ihrem Dasein als Krankenschwester. Ernest Hemingway und Agnes von Kurowsky trafen sich nie wieder.
1920 bis 1927: Neuausrichtung, Hadley Richardson und zwei Söhne
Diese große, zerbrochene Liebe führte schließlich zu einer Art Beziehungsunfähigkeit, denn Hemingway verschliss so manche Frau und verließ diese schon bald wieder, immer in der Angst, selbst erneut verlassen zu werden. Die ersten Jahre nach dem Krieg arbeitete der junge Mann als Journalist in Chicago. Dort lernte er seine erste Frau, Hadley Richardson, kennen. Die rothaarige Frau war zwar acht Jahre älter als er, jedoch deutlich weniger erwachsen und reif, wodurch der Altersunterschied nicht besonders auffiel. Die 1920er-Jahre verbrachte Ernest Hemingway größtenteils in Paris, wo als Schriftsteller reifte und von Gertrude Stein gefördert wurde. Erl lernte die Kunstwelt kennen und lieben und kam in Pamplona, Spanien, das erste Mal mit dem Stierkampf in Berührung. Sein Sohn Jack wurde 1924 geboren. In dieser Zeit bekam Hemingway seinen populären Spitznamen „Papa“, vermutlich, so seine erste Frau, weil er es mochte, wenn die Menschen zu ihm aufsahen und er ihnen helfen konnte. Selbst ältere Weggefährten nutzen schließlich diesen Namen.
Paris, Havanna und Key West
„The Sun also Rises“ entstand während dieser Phase und gilt als eines seiner wichtigsten Werke. In Paris traf er Pauline Pfeiffer, die für die Modezeitschrift Vogue arbeitete. Sie wurde seine zweite Frau, nachdem seine Ehe mit Hadley nicht mehr zu retten war. Das Paar heiratete im Mai 1927. Hemingway hatte sich nun als vielversprechender Schriftsteller etabliert und veröffentlichte mehrere Kurzgeschichten und Erzählungen. Die Kurzgeschichte über einen Boxer mit Titel „Fifty Grand“ war ein Kritikerfolg. Nach Paris lebte Ernest Hemingway nie mehr in einer größeren Stadt. Die 1930er-Jahre verbrachte er größtenteils auf Key West, wo er mit seiner Frau ein schmuckes Häuschen bezog. Ferner lernte er Cuba, speziell Havanna, kennen und lieben. Hier mietete er ein Landanwesen. Bis zur Übernahme des Landes durch den Revolutionsführer Fidel Castro kam Hemingway immer wieder hierhin zurück. In einer der Bars in der Innenstadt befindet sich bis zum heutigen Tage eine lebensgroße, an der Theke sitzende Bronzestatue des Schriftstellers. Mit Pauline hatte Ernst Hemingway zwei Söhne, Patrick, geboren 1928 und Gregory Hancock, geboren 1931.
Martha Gellhorn: eine beeindruckende Frau
Trotz seines beschaulichen Lebens an diesen exotischen Orten wurde Hemingway langsam unruhig, obwohl er das Familienleben mit seinen drei Kindern genoss. Eine zehnwöchige Safari führte den Schriftsteller und seine Frau Pauline nach Afrika, ein weiteres Land, das zwei seiner Werke, „The Green Hills of Africa“ und „Snow on the Kilimandscharo“ inspirierten sollte. Key West blieb einer seiner bevorzugten Wohnorte, wo er „To have and have not“ schrieb. Seine dritte Frau wurde 1940 Martha Gellhorn, die er 1936 in Key West getroffen hatte. Die beiden begannen eine Affäre, während Hemingway noch mit Pauline Pfeiffer verheiratet war. Martha Gellhorn war ihrer Zeit weit voraus und behauptete sich als Schriftstellerin, Journalistin und Kriegsberichterstatterin in einer Männerdomäne. Während ihrer 60-jährigen Karriere berichtete sie von nahezu allen Kriegs- und Krisenherden der Welt. Gellhorn bemutterte Hemingway in keiner Weise wie seine ersten beiden Frauen, im Gegenteil, so manches Mal musste er ihr folgen und nicht sie ihm. Durch Gellhorn kam Hemingway Ende der 1930er-Jahre nach Spanien, wo gerade der Bürgerkrieg tobte. Von 1937 bis 1938 berichtete er von der Bürgerkriegsfront im Auftrag der Newspaper Alliance. Ernest Hemingway war einer der letzten Reporter, die das Schlachtfeld rund um den Fluss Ebro verließen. Sein Roman „For whom the Bell tolls“ (Wem die Stunde schlägt) wurde von diesem Kriegseinsatz inspiriert.
1945 bis 1954: Zweiter Weltkrieg, Mary Welsh und zwei renommierte Auszeichnungen
Die Zeit von 1944 bis zum Kriegsende im Mai 1945 verbrachte Ernest Hemingway in Europa, um von den verschiedenen Kriegsschauplätzen zu berichten. Sein wichtigster Einsatz war die alliierte Landung in der Normandie am 6. Juni 1944. Für seine Berichterstattung wurde er mit den Bronze Star ausgezeichnet. In London traf er seine vierte und letzte Frau Mary Welsh, gleichfalls Reporterin, die von der britischen Hauptstadt über das Kriegsgeschehen berichtete.
Im Gegensatz zu Martha Gellhorn passte sich Mary sehr gut an das schwierige Temperament von Hemingway an, zu dem sie nach eigener Aussage aufsehen wollte, der gerne stärker und intelligenter sein durfte wie sie. Hemingway genoss diese Zuwendung und Aufmerksamkeit. Dennoch war Mary Welsh eine Begleiterin auf Augenhöhe. Die Ehe hielt bis zu seinem Tod ohne Krisen. Von 1946 bis 1959 lebte das Ehepaar auf in Havanna, Kuba, und zog anschließend, nach vielen Aufenthalten in Europa und Afrika, nach Ketchum, Idaho. Zuvor hatte Hemingway bereits die raue Schönheit Wyomings zu schätzen gelernt, die sich ideal für seine Jagdaktivitäten eignete. 1953 erhielt er den Pulitzer-Preis für seinen Roman „The Old Man an the Sea“ (Der alte Mann und das Meer), 1954 folgte der Literatur-Nobelpreis. Im selben Jahr überlegte der Schriftsteller in Afrika zwei Flugzeugabstürze an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Diverse Verletzungen und Krankheiten sowie sein Alkoholismus beeinflussten zunehmend seine Gesundheit.
In den Jahren zuvor hatte er mehrfach unter Schreiblockaden gelitten und konnte diverse Projekte nicht beenden, ein erstes Anzeichen für eine ernstzunehmende mentale Störung. 1957 begann er die Arbeit an seinem autobiografischen Werk „A movable Feast“ (Paris, ein Fest fürs Leben), nachdem viele seiner Schriftstücke, die er während seiner Zeit in Paris angefertigt hatte, wieder aufgetaucht waren. Gesundheitliche Schwierigkeiten begleiteten auch die Realisierung dieses Werkes. 1960 zeigte er erste Anzeichen von Verfolgungswahn, während seine mentale Gesundheit besorgniserregende Züge annahmen. Er machte sich Sorgen um seine Sicherheit, seine Steuern und seine in Cuba zurückgelassenen Manuskripte in einem Bankfach. Das FBI führte seit dem Zweiten Weltkrieg eine Akte über ihn und in Havanna folgte ein FBI-Agent Ernest und Mary Hemingway. Schließlich wurde der Schriftsteller in die Mayo-Klinik in Minnesota eingeliefert. Hier wurde er aufgrund starker Depressionen und diverser Krankheiten mittels Elektrokramptherapie behandelt. Vermutlich ist dieser mentale Zustand auch auf diverse Kopfverletzungen, die er an den Kriegsfronten und in Afrika immer wieder erlitt, zurückzuführen.
Juli 1961: Hemingways Leben endet durch Selbstmord
Im Januar 1961 wurde er entlassen, die Spekulationen über seinen Gesundheitszustand schossen regelrecht ins Kraut. Niemand wusste Näheres. Auch Mary konnte ihrem Mann schließlich nicht helfen, als sich dieser am Morgen des 2. Juli 1961 dazu entschloss, sich mit seinem Lieblingsgewehr zu erschießen. Mary Welsh Hemingway fungierte als Nachlassverwalterin und Herausgeberin einiger seiner posthum veröffentlichen Werke, darunter „A moveable Feast“ (Paris, ein Fest fürs Leben). Nach der Verstaatlichung der Hemingway-Finca 1961 schaltete sich US-Präsident John F. Kennedy ein und ermöglichte es Hemingways Witwe, Fidel Castro zu treffen, um den Nachlass von ca. 6.000 Büchern und Dokumenten zu sichern. 1964 kontaktierte Mary Welsh Hemingway Jaqueline Kennedy, um den dokumentierten Nachlass der John F. Kennedy Library zu überlassen.
Pulitzer- und Literaturnobelpreis
Ernst Hemingway war einer der erfolgreichsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts und wurde mit zwei der international wichtigsten Literaturpreise ausgezeichnet: dem Pulitzerpreis und dem Literaturnobelpreis. Das Leben des Schriftstellers bot reichlich Stoff für seine Romane und war sicherlich nicht weniger abenteuerlich als das seiner Protagonisten. Neben seinem Heimatland USA waren die Länder Südeuropas, Afrikas und Kuba Hauptstationen seines Lebens. Sein Leben stand für unbändige, wenn auch melancholische Lebensfreude, die auch seine von Tragik umwehten Romanfiguren umgab. Die Werke Ernest Hemingways schildern die Schicksale der sogenannten Lost Generation, die während und nach dem Ersten Weltkrieg nach Paris kamen, die auch viele Künstler und Schriftsteller hervorbrachte. Seine Figuren versuchen, ihr Leben zu meistern, indem sie das Beste aus den vorherrschenden Umständen machen. Sie ertragen ihr Schicksal mit Fassung, mit Zynismus und Ironie. Und doch ist da immer eine gehörige Portion Drama und häufig auch eine Liebesgeschichte dabei. Dennoch schaffte Hemingway mit seinem knappen und einem nicht allzu emotionsgeladenen Schreibstil die schmale Gradwanderung weg von der typischen Liebesschmonzette.
Ernest Hemingway und die Lost Generation
Dass seine Figuren und die Handlungen so real und so gar nicht kitschig wirken, liegt auch an den eigenen Erlebnissen des Schriftstellers, die er in seinen Romanen verarbeitete. Die Schriftsteller der Lost Generation trafen sich vorwiegend in Paris, die für viele von ihnen für einige Zeit zur Heimat wurde. In Paris lebten zu dieser Zeit etwa 30.000 US-Bürger. Die Bezeichnung der Lost Generation prägte Gertrude Stein.
Während seiner Zeit in Paris traf Ernest Hemingway auf den drei Jahre älteren Schriftsteller F. Scott Fitzgerald, der wie er zu einem der erfolgreichsten Vertreter der zeitgenössischen amerikanischen Literatur werden sollte. Wie Hemingway hatte auch Fitzgerald zeit seines Lebens mit Alkoholproblemen und zeitweisen Depressionen zu kämpfen. Bis zu Fitzgeralds Tod 1940 entwickelte sich eine enge Freundschaft zwischen den beiden Schriftstellern, die in Fitzgeralds Werk „Wir sind verdammt lausige Akrobaten, eine Freundschaft in Briefen“ dokumentiert ist. Fitzgerald bezeichnete Hemingway als den besseren Autoren. Dieser gab seinem Freund den Rat, seinen Schreibstil zu ändern, denn dieser sei zu affektiert. Im Gegensatz zu Hemingway lebte Fitzgerald weniger das Leben eines Abenteurers zwischen den Kontinenten, sondern mit seiner Frau Zelda das typische Dasein der sogenannten „Roaring Twenties“ in der gesellschaftlichen Oberschicht in New York, England, Italien und Frankreich. Immer dabei war die Klatschpresse, die das verschwenderische Leben der Fitzgeralds genüsslich dokumentierten.
Wie die Werke Hemingways sind auch die Werke Fitzgeralds autobiografisch geprägt. Während Hemingway seine Protagonisten in den spanischen Bürgerkrieg, nach Afrika auf Großwildjagd oder in die Stierkampfmetropolen Spanien schickte, porträtierte F. Scott Fitzgerald die Roaring Twenties in den USA, die durch Prohibition, die legendären Speakeasies (illegale Jazzkneipen mit Alkoholausschank), Kriminalität, wirtschaftliches Wachstum und schließlich wirtschaftlichen Niedergang geprägt waren. Diese beiden Schriftsteller trafen sich nun bei der Kunstsammlerin, Schriftstellerin und Verlegerin Gertrude Stein. Ihr mit zeitgenössischer Kunst ausgestattete Salon in der Rue de Fleurus war Anziehungspunkt bekannter Persönlichkeiten der künstlerischen Avantgarde, zu denen nicht nur Schriftsteller, sondern auch Maler wie Pablo Picasso, Juan Gris und Henri Matisse sowie Musiker wie George Gershwin gehörten.
Gertrude Stein, Förderin junger Schriftsteller in Paris
Gertrude Steins experimenteller Schreibstil beeinflusste die jungen Schriftsteller der Moderne wie Ernest Hemingway und F. Scott Fitzgerald. Wie Hemingway und Fitzgerald lebte auch die 1876 geborene Gertrude Stein den unkonventionellen und unangepassten Lebensstil der Lost Generation. Sie ermutigte den jungen Ernest Hemingway, seine Tätigkeit als Journalist für den Toronto Star in Paris aufzugeben und sich ganz seinem Potenzial als vielversprechender Schriftsteller zu widmen. Dennoch kritisierte Gertrude Stein so manches Mal die „Respektlosigkeit und den übermäßigen Alkoholkonsum“ dieser jungen Schriftsteller. Ernest Hemingway hielt dem entgegen, dass die meisten von ihnen schon ab 11:00 Uhr betrunken seien, weshalb gerade so „wunderbare Phrasen“ in die eigenen Werke Eingang fänden.
Zu den Schriftstellern der „verlorenen Generation“ zählen Historiker die zwischen 1883 und 1900 geboren Amerikaner. Ihre Kinder gehörten zur G.I.-Generation, während die Enkel den Baby Boomern zugeordnet werden. Die Gegend rund um Rive Gauche, einem Stadtgebiet südlich der Seine hatte eine besondere Anziehungskraft auf Menschen der unterschiedlichsten Kunstgattungen, denn hier konnten sie ihr Leben frei von den Konventionen und Erwartungen der gut bürgerlichen Gesellschaft leben. Zudem war das Leben im nach wie vor zum großen Teil kriegszerstörten Paris mit der starken Dollarwährung recht günstig. Neben dem Kunst- und Literatentreff von Gertrude Stein gab es hier noch einige andere literarische Zirkel, in denen sich die aufstrebenden, jungen US-Schriftsteller regelmäßig trafen.
Während F. Scott Fitzgerald die Stimmung im Paris der 1920er-Jahre mit dem Satz: „Alle Götter tot, alle Kriege gekämpft, jeder Glaube zerstört“ auf den Punkt brachte, sprach sich Ernest Hemingway dafür aus, das Leben mit Fassung zu tragen und empfahl seinem Freund: „Du musst erst furchtbar verletzt werden, bevor Du zu schreiben kannst“. Während Fitzgerald es zeit seines Lebens bedauerte, während des Ersten Weltkrieges auf keinem der wichtigen Kriegsschauplätze gekämpft zu haben, kam Hemingway bereits im Alter von 18 Jahren als Fahrer des Roten Kreuzes an die hart umkämpfte italienische Front, wo er durch einen Stahlsplitter im Bein schwer verletzt wurde und sechs Monate in einem Lazarett verbrachte.
Ernest Hemingway, ein vielschichtiger und exzessiver Charakter
Wie sein ganzes Leben zeichnete sich der Charakter des Schriftstellers durch extreme Eigenschaften aus. Er umarmte das Leben und genoss selbiges in vollen Zügen, er war ein selbstbewusster Mann, den der typische Chauvinismus seiner Generation auszeichnete. Und doch war er melancholisch, zeitweilen depressiv und liebte die Zurückgezogenheit in seinen verschiedenen Lebensabschnitten in Europa, auf Kuba, auf Key West und schließlich in dem beschaulichen Städtchen Ketchum im Mittleren Westen der USA. Er trank zu viel und stürzte sich so manches Mal zu stark ins Leben hinein, aber genau diese Eigenschaften machten die meisten Schriftsteller seiner Generation aus. Vielleicht wäre er ohne diese außergewöhnlichen Lebensumstände weniger erfolgreich gewesen.
Ernest Hemingway faszinierte jedoch nicht nur das pralle Leben, sondern auch der Tod in Form von Jagd, Großwildjagd, Stierkampf und Krieg. Auch wenn seine Werke sicherlich nicht mehr dem heutigen Zeitgeist entsprechen, sind sie jedoch so eng mit der amerikanischen Kulturgeschichte verbunden, dass vermutlich selbst die größten Kritiker aus der Natur- und Tierschutzszene über diese Tatsache hinwegschauen können. Würde Ernest Hemingway noch leben, würden ihm sicherlich zahlreiche Ehrungen, Dankesreden und Feste zuteilwerden. Dabei war dieser komplexe Charakter nicht nur in seinen Werken ein Mann der knappen Worte. Diese Einstellung zog sich durch sein komplettes Leben. Er war der Meinung, „ein Schriftsteller sollte das, was er zu sagen hat, nicht sagen, sondern niederschreiben“.
Ein Mann der einfachen und wenigen Worte
Daher war es nicht überraschend, als er zur Verleihung des Literaturnobelpreises 1953 nicht persönlich anwesend war. Der Geehrte legte keinen Wert auf die damit verbundene mediale Aufmerksamkeit und hatte stattdessen lediglich ein kurzes Statement mit einer ebenso kurzen Dankesrede vorbereitet, die er in seinem Namen verlesen ließ. Seit seinem Selbstmord im Juli 1961 wurde Ernest Hemingway wiederholt als psychisch kranker Alkoholiker beschrieben, als loyaler Freund, dessen Worte sich jedoch auch gnadenlos gegen die Menschen richten konnte, die er seine Familie, seine Freunde, seine Schriftstellerkollegen nannte. Eine gewisse Arroganz sei dem schließlich in der Paris Literaturszene in den 1920er-Jahren aufgestiegenen Schriftsteller zu Eigen gewesen. Der zu diesem Zeitpunkt bereits erfolgreiche Schriftsteller Sherwood Anderson schickte den mittellosen, aber seiner Meinung durchaus talentierten jungen Mann 1922 nach Paris, wo er schließlich auf seine spätere Mentorin Gertrude Stein traf. Ohne diese beiden Menschen wäre das Leben von Ernest Hemingway vermutlich anders verlaufen. Anstatt sich zu bedanken, kritisierte Hemingway Sherwood Andersons Werk „Dunkles Lachen“. Seine Antwort auf eben jenes erfolgreiche Werk war die parodistische Abhandlung „Die Sturmfluten des Frühlings“. Nicht gerade das, was man von einem dankbaren Ziehsohn eigentlich erwarten dürfte.
In seinem Erzählband „Paris, ein Fest fürs Leben“ berichtet Ernest Hemingway über seine Jahre in Paris, viele seiner damaligen Freunde und Kollegen spiegeln sich in diesen Figuren wider. Neben zahlreichen Anekdoten und humoristischen Begebenheiten berichtet der Schriftsteller auch über die gleichgeschlechtliche Beziehung seiner Mentorin Gertrude Stein mit ihrer Sekretärin und Geschäftspartnerin Alice B. Toklas. Die beiden Frauen lebten ihre sexuelle Orientierung offen aus, was für die damalige Zeit eigentlich unmöglich war. In der liberalen Kunstszene war jedoch einiges mehr möglich als in dem konservativen Bürgertum, indem diese beiden Frauen keine Chance in welcher Richtung auch immer gehabt hätten. Der Macho Hemingway machte sich jedoch auch über diese Begebenheit lustig. Seinen Freund und Kollegen F. Scott Fitzgerald warf er Angst vor der Manneskraft vor.
Der Schriftsteller zeichnete sich nur durch seine außergewöhnlich literarische Begabung aus, sondern fiel stets als Macho mit chauvinistischen Tendenzen aus. Dazu passte auch seine Liebe zu jeder Form der Jagd, der Hochseefischerei und dem Stierkampf. Stürzen heutzutage Könige über Bilder auf Großwildjagd, galt das Erlegen von Großwild als erstrebenswert für jeden Mann, der dabei seinen Mut und seine Tapferkeit unter Beweis stellen und ganz nebenbei noch die Frauen beeindrucken konnte. Jäger und Stierkämpfer galten als unerschrockene Helden, als starke Männer, die vor nichts im Leben zurückschreckten. Von solchen mutigen und erschrockenen Helden träumte so manche Frau. Viele der damals in Hollywood entstandenen Abenteuerfilme und Western setzen Großwildjäger, Jäger und Stierkämpfer in ein entsprechend positives Licht.
Einige dieser Filme basieren auf den Werken Hemingways, aber auch auf damals vorzugsweise in Zeitungen verbreiteten Erzählungen und Kurzgeschichten. Sie sind ein Spiegelbild der damaligen Gesellschaft. Der Erfolg solcher Geschichten lässt sich für heutige Leser nur dann erklären, wenn auch eine Bereitschaft besteht, sich nicht nur mit der Geschichte Ernest Hemingways, sondern mit der einer ganzen Generation, mit der Geschichte des Ersten Weltkrieges, des Spanischen Bürgerkrieges und des Zweiten Weltkrieges auseinanderzusetzen. Denn diese Ereignisse hatten nicht nur Einfluss auf das Leben Ernest Hemingways, sondern auch auf das einer ganzen Gesellschaft, die seine Werke schließlich begeistert annahm und zum Erfolg machten.
Der Umgang mit menschlichen Schwächen fällt Ernest Hemingway schwer
Auch sein Vater, dem Hemingway eigentlich in Liebe zugetan war, kam nicht gut weg in seinem Werk „Der Doktor und seine Frau“. Allerdings eröffnet sich dem Leser, warum der Schriftsteller zeit seines Lebens ein Chauvinist und Macho mit exzessiver Lebens- und Abenteuerlust war. Er konnte es nicht verstehen, dass sein Vater nicht in der Lage war, sich gegen seine dominante Mutter durchzusetzen. Er erzählt, dass er seinen Vater für diese Schwäche am liebsten mit dem Tod bestraft hätte. Zeitgenossen und Historiker gingen und gehen noch heute davon aus, dass diese Schwäche des Vaters die Initialzündung für eben jenes Leben, dass Ernest Hemingway für sich wählte, bot. Ein klassischer Vater-Sohn-Konflikt, aus dem die Söhne erfahrungsgemäß meistens genauso schwach hervorgehen. Nicht jedoch Ernest Hemingway. Als Großwildjäger, Hochseefischer, im Spanischen Bürgerkrieg und als Kriegsreporter konnte er sich immer wieder erneut beweisen und der Außenwelt zeigen, dass er vor nichts und niemanden Angst hatte. Er betätigte sich zwar nicht selbst als Stierkämpfer, pries in seinen Werken jedoch wiederholt die „Eleganz, Anmut und Furchtlosigkeit“ dieser Protagonisten in der Arena und während der Stiertreibjagd in Pamplona an.
Vermutlich war er sich seiner eigenen charakterlichen Schwächen und Ängste bewusst, der jedoch mit allen Mitteln versuchte, vor seiner Umwelt zu verbergen. Für viele Hemingway-Fans und Historiker steht fest, dass er wahrscheinlich genau deshalb so unnachgiebig mit den Menschen umging, die ihm nahestanden, denen er so manches Mal auch einiges zu verdanken hatte. Häufig heißt es, dass Menschen bei ihren Mitmenschen genau die Eigenschaften ablehnen, die sie selbst ausmachen, die jedoch unerwünscht sind. Vermutlich war Ernest Hemingway deshalb nicht bereit, Schwächen, die er bei sich selbst feststellte, bei seinen Mitmenschen zu akzeptieren. Schwächen, die er lange Zeit nach außen hin zu kaschieren wusste, die ihn jedoch am Ende seines Lebens einholten und ihn schließlich dazu brachten, seinem Leben selbst ein Ende zu setzen. Seinen Jagdfreund, Schauspieler Gary Cooper (1901-1961), der 1943 die Hauptrolle in der Verfilmung seines Werkes „Wem die Stunde schlägt“ übernahm, bezeichnete Ernest Hemingway einmal als den „meistgeliebten Analphabeten seiner Zeit“. Dieses Zitat besagte jedoch nicht, dass Gary Cooper nicht lesen und schreiben konnte, sondern das er einfach wenig an der Welt der Kunst und Literatur interessiert war und für Hemingway daher eine perfekte Steilvorlage für dessen Ironie und Spott bot. Obwohl durch dieses Verhalten keine Freundschaften unwiederbringlich zu Bruch gegangen sind, bot Ernest Hemingway mit seinem erratischen Verhalten dennoch selbst eine breite Angriffsfläche, unter der er wiederum selbst litt, dies jedoch, ganz der Macho, niemals zugab.
Vier Ehefrauen und eine große Liebe
Vier Mal war der Schriftsteller verheiratet und für jede seiner Ehefrauen eine Herausforderung, der sie letztendlich nicht gewachsen waren. Als große Liebe seines Lebens gilt die Krankenschwester Agnes von Kurowsky, die ihn während des Ersten Weltkrieges nach einer Verletzung an der italienischen Front im Lazarett pflegte. Obwohl sich die beiden jungen Leute zugetan waren, erwiderte Agnes die Liebe von Ernest nicht gleichermaßen. Er hätte sie gerne geheiratet, sie jedoch hatte andere Vorstellungen vom Leben. Es heißt, Ernest Hemingway sei zeit seines Lebens nicht über diese verschmähte Liebe hinweggekommen. Im Gegensatz zu einigen anderen Schriftstellern seiner Zeit schrieb Hemingway keine Liebesromane und Geschichten aus der schillernden Welt der Schönen und Reichen, sondern stets Abenteuer- und Kurzgeschichten, die sich jedoch durch den realistischen und autobiografischen Stil auszeichneten, denn in seine Werke ließ er stets seine persönlichen Erfahrungen einfließen.
Hollywood klopft an
Seine Protagonisten hatten genauso regelmäßig kein leichtes Schicksal und mussten sich zahlreichen Herausforderungen stellen, manchmal endete ihr Leben auch mit dem Tod, so wie in seiner Erzählung „Schnee auf dem Kilimandscharo. Sein Protagonist, Großwildjäger Harry Street, könnte auch Ernest Hemingway in einem Lager am Fuße des Kilimandscharos sein. Während Hemingway Harry Street nach einer Verletzung und der damit einhergehenden Blutvergiftung am Ende sterben lässt, wählte man für die Hollywoodverfilmung ein positives Ende. Der Großwildjäger wird nicht nur wieder gesund, sondern zeigt sich auch geläutert hinsichtlich seiner eigenen Fehler und Schwächen, die er in der Vergangenheit gezeigt hatte. Hemingway dagegen war nicht nur vom Leben, sondern auch vom Tod fasziniert und wählte für einige seiner am Leben verzweifelnden Protagonisten lieber den Tod als ein seiner Meinung nach positives, aber banales Ende. Während andere Schriftsteller seiner Zeit sich als Meister des geschliffenen Wortes sowie vielschichtiger Stilmittel bedienten, um ihre Geschichten auszuschmücken, wählte Ernest Hemingway, der sich im realen Leben auch nicht als Vielredner und geschliffener Plauderer hervortat, einen schlichten Schreibstil, der sich durch einfach strukturierte Sätze auszeichnete.
So manches Mal musste er sich den Vorwurf des banalen Schreibstils gefallen lassen, der jedoch an ihm abperlte. Ihm war die „Seelenlandschaft seiner Charaktere“ und die Beschreibung der Unwucht der Natur und der Ereignisse, der sich seine Protagonisten ausgesetzt sahen, viel wichtiger, als innere Monologe und exzessive Erklärungen. Oft lässt er seine Figuren eins werden mit der Natur, die dabei behilflich ist, die Grauen des Krieges oder persönliche schwere Erlebnisse zu verarbeiten. Seine Figuren fordern die Natur jedoch auch immer wieder heraus, sei es auf Großwildjagd, in der Stierkampfarena oder in den gewaltigen Wellen des Meeres wie in seinem Werk „Der alte Mann und das Meer“. Häufig lässt er seine Figuren auch leiden und stellt sie vor unlösbare Konflikte wie in seinem Roman „Fiesta“ (The Sun also Rises), der von Hollywood 1957 unter dem Titel „Zwischen Paris und Madrid“ verfilmt wurde. Der Roman und der Film schildern die unglückliche Liebesgeschichte zwischen einem Reporter und einer ehemaligen Krankenschwester nach dem Ersten Weltkrieg im vergnügungssüchtigen Paris. Zwei weitere Freunde vervollständigen das Quartett. Stierkampf, die unerfüllte Liebe zu einem Stierkämpfer sowie Eifersucht unter den drei Männern, die alle in die Frau verliebt sind, sind weitere Zutaten dieser Geschichte.
Hier lässt Ernest Hemingway seine Erfahrungen aus dem Paris der Nachkriegszeit einfließen und auch seine unerfüllte Liebe zu der Krankenschwester im Lazarett an der italienischen Front wird noch einmal behandelt. Sein Hauptdarsteller Jake Barnes ist nicht nur Reporter, sondern auch verdienter US-Soldat, der einst von der weiblichen Hauptfigur, Lady Brett Ashley, im Lazarett während des Ersten Weltkriegs gepflegt wurde. Das erste Mal hatte Ernest Hemingway diese unglückliche Liebesgeschichte in seinem einzigen Liebesroman „In einem anderen Land“ (A Farewell to Armes) 1929 verarbeitet. Wie sehr ihn diese unerfüllte Liebe und die Abweisung durch die sieben Jahre ältere Frau getroffen hat, zeigt, dass er seine Hauptfigur, eine Krankenschwester im Ersten Weltkrieg am Ende der Geschichte sterben lässt.
Seine Erfahrungen in Key West und der Karibik unmittelbar vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs ließ der Schriftsteller in sein Werk „Haben und nicht Haben“ (To have and have not) einfließen, das 1944 mit Humphrey Bogart und Lauren Bacall verfilmt wurde. Diese Geschichte zeichnet sich jedoch durch geistreiche Ironie und der Beziehung zwischen dem zynischen und selbstbewussten Harry Morgan und der jungen, aber nicht weniger selbstbewussten Marie aus. Diese Geschichte beschreibt gleichfalls auf wunderbare Weise die Kultur und Lebensweise des jeweiligen Schauplatzes, dieses Mal Key West und Martinique. Die Handlung ist dieses Mal jedoch weniger schwer und dramatisch, dafür jedoch umso politischer, gewürzt mit feiner Ironie und einem geistreichen Schlagabtausch zwischen den beiden Darstellern.
Am Ende bleibt nur der Tod für ein selbstbestimmtes Leben
Oft wählte Hemingway am Ende seiner Geschichten den Tod für seine Hauptdarsteller, wenn sie nicht in der Lage waren, einen Konflikt in ihrem Leben mit Stärke zu bewältigen, denn „am Ende aller Schwächen steht immer der Tod“, erklärte der Schriftsteller einmal die Motivation hinter seinen Geschichten. Die Natur dagegen ist unendlich und noch lange da, wenn der Mensch schon längst weg ist. Die Natur setzt sich mit Urgewalt gegen den Menschen zur Wehr. Dennoch zeichnet Hemingway den Menschen als intelligentes Wesen, das in der Lage ist, nicht nur sein Leben, sondern auch seinen Abgang aus eben jenem Leben selbst zu bestimmen, wenn er sich nicht in der Lage sieht, Konflikte zu seiner Zufriedenheit zu lösen. Genau diese Konflikte waren in seinen letzten Lebensjahren zahlreich und für ihn unlösbar vertreten. Am 2. Juli 1961 nahm sich Ernest Hemingway die Freiheit, selbst über sein Leben und sein Ende zu bestimmen, indem er sich in seinem Landhaus in Ketchum, Idaho ein Gewehr an den Kopf setzte und abdrückte.
Häufige Fragen und Antworten
Wo starb Ernest Hemingway?
Ernest Hemingway starb in Ketchum, Idaho an Suizid.
Wann ist Ernest Hemingway geboren?
Ernest Hemingway starb am 2. Juli 1961.
Wo hat Hemingway gelebt?
Ernest Hemingway lebte in der Stadt Oak Park (Illinois), Kansas City (Kansas), Paris, Key West (Florida), Kuba und Ketchum (Idaho).
Was macht Hemingways Stil aus?
Hemingway ist für seinen lakonischen, schnörkellosen Stil bekannt. Er entwickelte einen modernen Klassizismus, der auf den Vorbildern von Mark Twain und Gertrude Stein basiert. Der Stil zeichnet sich durch eine besondere Kargheit aus. Hemingway verwendet kurze, knappe Hauptsätze mit starken Verben und wenigen Adjektiven.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ernest_Hemingway
https://www.lovelybooks.de/autor/Ernest-Hemingway/
https://whoswho.de/bio/ernest-hemingway.html#tab_1
https://www.aerzteblatt.de/archiv/20735/Ernest-Hemingway-Ein-Mann-der-Extreme
https://www.rowohlt.de/autor/ernest-hemingway.html
https://www.spiegel.de/reise/fernweh/auf-hemingways-spuren-wunderbare-droge-ostafrika-a-742993.html