Die Apachen: Indianer im Südwesten der USA
Die Apachen gehören zu den bekanntesten Indianern Amerikas. Zu ihnen gehören mehrere Stammesgruppen, die sprachlich miteinander verwandt sind. Sie sind im Süden Nordamerikas angesiedelt. Ihr Territorium reicht bis in den Norden Mexikos.
Die Apachen gelten als wenig politisch aktiv, da sie nie Ambitionen von einer gemeinsamen Nation oder Stammesidentität hatten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Zahl der Indianer stark dezimiert, da die Weißen das Gebiet eroberten. Daher wurden die Indianer in die Steppen zurückgedrängt. Auf Bundesebene der USA gibt es heute neun anerkannte Apachenstämme. Sie leben in New Mexico, Arizona und Oklahoma. Auch im Gebiet von Texas und Kalifornien leben verschiedene Apachenstämme, doch sind sie nicht auf Bundesebene anerkannt.
Ursprung des Namens Apache
Die Apachenstämme sind sprachlich miteinander verwandt und bezeichnen sich selbst nicht als Apachen. Sie haben für ihre Stämme andere Bezeichnungen. Die Herkunft der Bezeichnung Apachen ist unsicher und umstritten. Die Bezeichnung stammt aus dem Spanischen und wurde in die englische Sprache, aber auch in andere Sprachen übernommen.
Die Bezeichnung Apachen stammt wahrscheinlich aus der Sprache des Pueblo-Volks Zuni und wird von Apachu für Feind abgeleitet. Auch die Übersetzung für kämpfende Männer, jene, die kämpfen oder Waschbär wird mitunter angegeben. Als Waschbär wurden die Indianer aufgrund ihrer Kriegsbemalung bezeichnet, die an die Gesichtszeichnung von Waschbären erinnerte.
Die Bezeichnung Apache in der spanischen Sprache wurde erstmals 1598 erwähnt. Die Herkunft des Namens aus dem Stamm der Yavapai oder Zuni ist umstritten.
Der Name Apachen könnte sich tatsächlich vom spanischen Wort Mapache für Waschbär ableiten. Er könnte aber auch vom Wort apachurrar, das ebenfalls aus dem Spanischen stammt und zerschmettern oder zerdrücken bedeutet, stammen. Diese Bezeichnung geht auf die Kampftechnik der Indianer zurück, die mit Kriegskeulen kämpften.
Ursprünglich bezeichneten die Spanier die Apachen als Apachu de Nabajo. Sie unterschieden ab 1640 jedoch zwischen Navajo und Apachen. Die Apachen selbst verwenden eigene Bezeichnungen für ihre Stämme. Die eigenen Stammesbezeichnungen unterscheiden sich in ihren Dialekten und Schreibweisen. Es ist für indigene Völker typisch, dass sie sich beispielsweise als Indee oder Ndee bezeichnen.
Stammesgebiete der Apachen
Im 14. und 15. Jahrhundert wanderten die Apachen vermutlich zusammen mit den Navajo vom Norden in den heutigen Südwesten der USA und in den Norden von Mexiko ein. Sie kamen wahrscheinlich über die östlichen Ausläufer der Rocky Mountains.
Die Spanier bezeichneten die Stammesgebiete der Apachen als Apacheria. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts umfassten die Stammesgebiete eine große Landfläche, die sich
- von Osten und Süden von Arizona
- über große Bereiche von New Mexico
- das südliche Colorado
- westliches und südwestliches Texas
- Teile der angrenzenden Bundesstaaten Coahuila, Chihuahu, Tamaulipas, Nuevo León und Sonora im Norden Mexikos
erstrecken.
Das Stammesgebiet, das als Gran Apacheria bezeichnet wurde, reichte damals noch weiter in den Norden und Osten der USA. Es umfasste die Südlichen Plains und High Plains des heutigen Bundesstaates Colorado, aber auch von Oklahoma, Kansas und Texas.
Ab 1700 bis 1780 zogen sich die Apachen aus den Südlichen Plains zurück. Die Comanche und Ute schlossen mit den Wichita ein Bündnis, um Zugang zu Munition, Waffen und Märkten zu bekommen. Sie begannen zusammen mit anderen Stämmen aus dem Gebiet von Texas, die Apachen zu bekämpfen, da sie unter deren Raubzügen litten.
Von den Apachen wurden mehrere Stämme und Untergruppen vernichtet. Da sich die Apachen neu organisieren mussten, zogen sie sich zum größten Teil aus den High Plains und südlichen Plains nach Westen und Süden zurück. Die Mescalero siedelten sich westlich des Pecos River an. Sie zogen in Richtung Süden über den Rio Grande.
Die Lipan zogen sich von 1720 bis 1750 nach Zentral-Texas bis zum Edwards Plateau zurück. Sie zogen später bis an den Golf von Mexiko zum Texas Coastal Bend. In großer Zahl überquerten sie später den Rio Grande nach Mexiko. Nach einer herben Niederlage überquerten die Jicarilla Apache 1724 den Rio Grande nach Westen. Sie suchten Schutz in spanischen Siedlungen sowie in Pueblo und Colorado. Nur wenige Stämme oder Stammesgruppen konnten ihre Territorien behalten.
Einige Stämme im Norden Mexikos konnten in den Süden vordringen und fanden Zuflucht in spanischen Missionen. Sie ließen sich in festen Siedlungen bei Presidios an. Ihre größte Ausdehnung hatten die Apacheria um 1830 von Westen nach Osten erreicht. Die Lipan Apache und die Mescalero Apache konnten einige Gebiete in Texas am Colorado River zurückerobern.
Geschichte der Apachen
Zusammen mit den Diné wanderten die Apachen-Stämme im 14. und 15. Jahrhundert aus dem Norden wahrscheinlich über die östlichen Ausläufer der Rocky Mountains in die Gebiete der heutigen US-Bundesstaaten Arizona und New Mexiko ein. Sie kamen auch in das südöstliche Colorado, in das westliche Texas und in den Norden von Mexiko.
Als die Comanche aus dem Norden in die Südlichen Plains kamen, verdrängten sie die in diesem Gebiet lebenden Apachen und wurden dabei von texanischen Stämmen unterstützt. Sie erhielten dabei spanische und französische Waffenhilfe. Die Comancheria machte seitdem den größten Bereich der südlichen Plains aus.
Spanisch-indianische Allianzen gegenüber den Apachen
Francisco Vasques de Coronado, ein spanischer Konquistador, war wahrscheinlich der erste Weiße, der 1540 auf die Apachen stieß. Sein Landsmann Juan de Onate traf 1598 auf sie und übernahm als erster den Zuni-Begriff Apachu für Feind.
Als die Spanier nach dem Pueblo-Aufstand von 1680 unfreiwillig das Pferd einführten, gewannen die Apachen-Gruppen einen größeren Aktionsradius und mehr Mobilität. Die Apachen plünderten vom Arkansas River im Süden Colorados bis nach Sinaloa, Sonora, Coahuila, Chihuahua, Jalisco und Durango im Süden sowie vom Colorado River bis nach Zentral- und Süd-Texas weiße und indianische Besitztümer.
Die Apachen töteten und entführten tausende Indianer und Weiße. Dabei wurden ganze Landstriche entvölkert. Es gelang den Apachen, aus dem von den Spaniern Apacheria genannten Gebiet, die Spanier und Mexikaner weitgehend fernzuhalten.
Die Spanier und später auch die Mexikaner schlossen Allianzen mit den Caddo, Wichita, Ute, Opata, Pima, Tarahumara und den Comanche, um die Apachen zu isolieren und sich zu schützen.
Die Spanier brachten den Indianern für ihre Unterstützung Waffen oder unterstützten sie im Kampf gegen die Apachen logistisch. Sie eröffneten auch Märkte für indianische Waren und Produkte.
Viele Gruppen der Apachen mussten um Frieden suchen, nachdem sie gegen Spanier und deren indianische Verbündete kämpften. Die Comanche erstarkten immer mehr.
Von den südlichen Gruppen der Chiricahua, Mescalero in Chihuahua und Coahuila sowie der Lipan wurden viele vernichtend geschlagen. Die Spanier trieben 1790 die fliehenden Mescalero in die Comancheria im Norden. Die Comanche töteten dort mehr als 300 Mescalero.
Im Opata-Presidio Bacoachi wurden die ungefähr 400 Chiricahua angesiedelt und mussten als Scouts gegen die noch kämpfenden Chiricahua dienen. Auch die Lipan mussten als Scouts dienen.
Immer mehr Apachen ergaben sich zwischen 1790 und 1800. Häufig mussten sie in den Friedenssiedlungen, in denen sie sich niedergelassen hatten, Ackerbau betreiben. Wollten sie auf Jagd gehen, brauchten sie einen Pass. Einige versicherten den Spaniern auch, friedfertig in den Streifgebieten zu leben und andere Indianer nicht zu berauben.
In den folgenden Jahren verhielten sich die Apachen weitgehend friedlich. Die Comanche unterstützten die Spanier im Kampf gegen räuberische Apachen.
Unabhängigkeit Mexikos
Bis 1850 dauerte der relative Frieden an. Die Mexikaner bekamen während des Unabhängigkeitskrieges gegen Spanien von 1810 bis 1822 die Kontrolle über das Gebiet. Da sie unter finanziellen Problemen litten, stellten sie ihre Lebensmittellieferungen ein.
Die Apachen nahmen bald wieder ihre alte Lebensweise auf. Erneut überfielen sie Siedlungen in Mexiko und an der Nordgrenze. Sie gewannen eine Vormachtstellung im südlichen Texas und in mexikanischen Siedlungsgebieten zurück.
Mexiko verfügte nicht über die finanziellen und personellen Mittel wie das Vizekönigreich Nordspanien. Die Presidios mussten die Nordgrenzen und das Hinterland daher mit schlecht ausgestatteten Soldaten gegen die einmarschierenden Apachen verteidigen.
Die Comanche wollten keine Hilfstruppen gegen die Apachen mehr bereitstellen. Sie hatten die Schwäche der Mexikaner bemerkt und unternahmen brutale Raubzüge. Der Rio Conchos bildete eine virtuelle Linie. Die Lipan, die Comanche und einige Mescaleros raubten östlich dieser Linie. Westliche Apachen, Chiricahua und Mescalero raubten westlich vom Rio Conchos.
Die mexikanischen Staaten Sonora und Chihuahua führten 1835 wieder Prämien auf Apachen-Skalps ein, um sich von den Apachen zu befreien. Es gab 100 Pesos für Krieger ab 14 Jahre, 50 Pesos für eine Frau und 25 Pesos für ein Kind.
Nachdem andere Staaten ähnliche Gesetze erließen, wurden die Skalp-Prämien erhöht. Einzelne mexikanische Staaten schlossen Verträge mit verschiedenen Apachen ab und boten ihnen Schutz vor den Verfolgungen durch die Armee. Banden erhielten Zugang zu ihren Märkten und konnten ihre Produkte und Beuten gegen Munitionen, Waffen und verschiedene Waren eintauschen.
Schätzungen zufolge hatten die Apachen von 1820 bis 1835 ungefähr 5.000 Mexikaner getötet und 100 Siedlungen zerstört. Apachen nahmen 1848 sogar die wichtige Stadt Fronteras ein und hielten sie mehrere Monate gegenüber den Mexikanern.
Übernahme der nördlichen Gebiete der Apacheria
Die Apachen lieferten sich nach der späteren Übernahme der USA von früheren mexikanischen Gebieten erbitterte Kämpfe mit der US-Armee. Die längsten und kostenintensivsten Kriege in den USA im 19. Jahrhundert waren die Apachen-Kriege von 1850 bis 1890. Sie waren mit dem Bürgerkrieg vergleichbar.
Die Apachen-Kriege führten zu hohen Verlusten an Zivilisten und Soldaten. Viele Anführer der Apachen wurden aufgrund der Schnelligkeit und Grausamkeit berühmt. Die Apachen leisteten einen langanhaltenden verzweifelten Widerstand.
Die letzten Apachen kapitulierten gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Sie zogen sich ins Reservat zurück. Kleine Apachen-Gruppen überfielen zum letzten Mal 1930 Ansiedlungen in New Mexico.
Gesellschaft und Struktur
Die Apachen waren halbnomadische Jäger und Sammler oder betrieben zusätzlich Ackerbau. Auf ihren Raubzügen gegen die indianischen Nachbarn machten die Apachen Beute. Die Raubzüge bestanden aus 10 bis 30 Kriegern.
Texanische Stämme zählten zu den traditionellen Feinden der Apachen. Auch Stämme in Nordmexiko, die Ackerbau betrieben, zählten zu den Feinden der Apachen. Die gefährlichsten Feinde waren auch die Comanchen und die Kiowa im Osten.
In der Kultur der Apachen gab es Unterschiede zwischen Raubüberfällen und Kriegszügen. Sie organisierten Raubüberfälle, um sich mit Pferden, Waffen und Nahrungsmitteln zu versorgen. Sie wollten nicht töten, sondern lediglich ihre Familien versorgen.
In ihren Kriegszügen wollten die Apachen den Tod von Menschen aus ihren eigenen Reihen rächen. Kriegszüge bestanden aus bis zu 200 Kriegern. Bei den Apachen gab es keine Kriegerbünde. Krieger erlangten kein Prestige durch die Tötung eines Feindes und nahmen keine Skalps.
In Arizona, New Mexiko und Mexiko lebten die Apachen in einfachen Strauch- und Grashütten. In anderen Gebieten lebten sie in Tipis. Die Apachen bildeten keine Stämme und waren nicht zentralistisch organisiert. Eine Lokalgruppe, die aus mehreren Großfamilien bestand, war die höchste organisatorische Einheit.
Lokalgruppen kamen zur Organisation der Jagd, zur Verarbeitung von Wildpflanzen oder zum Sammeln, aber auch aus religiösen und kulturellen Anlässen zusammen. Mehrere Lokalgruppen unternahmen Kriegszüge.
Die Apachen-Krieger hatten keinen Häuptling, dem sie zu Gehorsam verpflichtet waren. Sie schlossen sich jedoch Männern oder auch Frauen an, die über besondere Fähigkeiten verfügten und einflussreich waren. Diese Anführer waren meistens Schamanen. Es gab mitunter auch Kriegerinnen.
Demografie
Die größte und bevölkerungsreichste Gruppe waren die Westlichen Apachen mit 4.500 bis 5.000 Angehörigen. Davon waren 25 Prozent Männer, 35 Prozent Frauen und 40 Prozent Kinder.
Die White Mountain Apache waren mit 1.500 Angehörigen die größte Gruppe der Westlichen Apachen. Die zweitgrößte Gruppe waren die Cibecue Apache mit 1.000 Angehörigen. Die San Carlos Apache und die Südlichen Tonto Apache hatten jeweils ungefähr 900 Stammesangehörige. Die kleinste Gruppe waren die Nördlichen Tonto Apache mit ungefähr 450 Mitgliedern.
Die Chiricahua Apache hatten um 1860 ungefähr 3.000 Stammesangehörige. Die Zahl der Chiricahua nahm aufgrund der Kämpfe mit Mexikanern und Amerikanern stark ab. Sie zählten um 1870 nur noch ungefähr 600 Krieger.
Von den Jicarilla Apache gab es Anfang des 19. Jahrhunderts nur noch ungefähr 1.800. Die Zahl der Lipan Apache ging von ungefähr 6.000 im Jahr 1700 auf nur noch 3.000 bis 4.000 um 1750 zurück. Pockenepidemien und die gezielte Ausrottung dezimierten die Lipan auf ungefähr 2.000.
Im Zensus der USA von 2000 wurden 96.833 Apachen ermittelt. Ungefähr 3.000 von ihnen sind gemischter ethischer Herkunft.
Häuptlinge und Anführer
Es würde zu weit führen, alle Häuptlinge und Anführer der Apachen hier aufzuführen. Daher sollen nur die wichtigsten genannt werden:
- Oshkolte von den Westlichen Apachen
- Gonkon von den Kiowa Apachen
- Ulzana von den Chokonen
- Cristobal von den Nednhi
- Geronimo von den Bedonkhe
Verfilmungen
Über die Indianer Nordamerikas, darunter auch die Apachen, gibt es verschiedene Verfilmungen. Die Bilder der Apachen wurden in verschiedenen Filmen gezeigt:
- Apache von 1954, deutscher Titel „Massai, der große Apache“
- Apachen und Ulzana als DEFA-Film von 1973 bis 1974
- „Geronimo – eine Legende“ von 1993
Häufige Fragen und Antworten
Wo leben heute noch Apachen?
Apachen leben heute noch in den Gebieten von Texas, Oklahoma, Arizona, New Mexiko und Kansas.
Sind Apachen Indianer?
Apachen sind Indianer und umfassen zahlreiche Stämme.
Wie heißt der Häuptling der Apachen?
Der Häuptling der Apachen heißt im Roman von Karl May Winnetou, doch hat es ihn in Wirklichkeit nie gegeben, da die Apachen keinen Häuptling hatten.
Welche Indianer waren die gefährlichsten?
Die Comanchen galten als die gefährlichsten Indianerstämme.