Abraham Lincoln
„Gib einem Menschen Macht und Du weißt, was für einen Charakter er hat“. Dieses Zitat stammt von Abraham Lincoln, jener Präsident, dessen Amtszeit in eine der größten politischen Umbrüche in der amerikanischen Gesellschaft fiel und der trotz seiner unnachgiebigen Haltung in der Sklavenfrage als Mann des Dialogs und Ausgleichs galt.
Seine Amtszeit fiel jedoch nicht einfach zufällig in diese bedeutende Zeit. Er wurde Präsident, gerade weil er sich für diese Umbrüche bereits vor seiner Wahl in das Weiße Haus einsetzte und selbige auch während seiner Amtszeit maßgeblich forcierte. Am Ende bezahlte er diese unnachgiebige Haltung mit dem Leben als er am 14. April 1865 einem Attentat zum Opfer fiel.
Gemeint ist die Sklaverei, deren Abschaffung am Ende des Amerikanischen Bürgerkrieges stand, der auch als Bruderkrieg bezeichnet wurde, da sich nicht etwa Soldaten verschiedener Nationen, sondern aus ein und demselben Land gegenüberstanden, Männer aus dem fortschrittlich und industriell geprägten Norden und Männer aus dem aristokratisch und landwirtschaftlich geprägten Süden.
Während die unionsgeführten Nordstaaten die Sklaverei abschaffen wollten, kämpften die konföderierten Südstaaten vehement für ihr durch die Verfassung geschütztes Recht auf Sklavenhaltung, ein Modell, dessen billige Arbeit ein ganzes feudalistisches und rückständiges Gesellschaftsmodell am Leben hielt.
Steckbrief: Abraham Lincoln
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Name: Abraham Lincoln
- Geburtsdatum: 12. Februar 1809
- Geburtsort: Hodgenville, Kentucky, Vereinigte Staaten
- Eltern: Thomas Lincoln (Farmer), Nancy Lincoln
- Geschwister: Sarah Lincoln Grigsby, Thomas Lincoln, Jr.
- Ehepartnerin: Mary Lincoln (verh. 1842 – 1865)
- Todesdatum: 15. April 1865
- Sterbeort: Peterson House, Washington D.C., Vereinigte Staaten
Ein Mann aus einfachen Verhältnissen
Der 16. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika erblickte am 12. Februar 1809 in einer Blockhütte in Hodgenville, Kentucky, das Licht der Welt. Die Verhältnisse waren denkbar einfach, denn seine Eltern lebten als Kleinfarmer in einer bescheidenen Blockhütte.
Seine Eltern Thomas und Nancy hatten zu diesem Zeitpunkt bereits ein Mädchen, Sarah. Wenig später kam noch ein Bruder hinzu, der jedoch im Kindesalter verstarb. Zwei Mal zog die Familie um, zuletzt nach Indiana, ohne dass sich die bescheidenen Verhältnisse jedoch nennenswert verbesserten.
1818 starb Nancy Lincoln. Abraham Lincolns Vater heiratete ein zweites Mal. Die neue Frau an seiner Seite, Sarah Bush Jonston, integrierte sich schnell in die Familie und hatte ein gutes Verhältnis zu ihren Stiefkindern. Eher ungewöhnlich für eine Farmersfamilie in einfachen Verhältnissen, legte Sarah großen Wert auf die Bildung ihrer Stiefkinder.
Schnell erkannte sie die Talente des kleinen Abraham und förderte ihn besonders, indem sie Bücher über die damals noch jungen Vereinigten Staaten von Amerika und den ersten Präsidenten, George Washington, besorgte. Dies war auf dem Land nicht selbstverständlich, denn hier wurden die Jungen vor allem als Arbeitskräfte auf den Feldern eingesetzt. Bildung konnte sich hier kaum jemand leisten.
Jungen, die ihre sprichwörtliche Nase in Bücher steckten, galten schnell als Sonderlinge und außerdem nicht als „ganze Kerle“. In den Jahren bis 1830 wechselte die Familie Lincoln einige Male den Wohnort. Da Schulbildung auf dem Lande nicht weit verbreitet war und die Kinder bis zur nächsten Schule so manches Mal längere Wege zurücklegen mussten, war diese Situation nicht unbedingt optimal.
Abraham Lincoln: Ein Autodidakt mit mäßiger Schulbildung
Obwohl Abraham Lincoln die Schule nur unregelmäßig besuchte, schaffte er es dennoch, sich eine umfassende Bildung anzueignen, die ihn schließlich erst als Abgeordneten ins Repräsentantenhaus und später ins Weiße Haus brachte.
Er absolvierte jedoch nie ein klassisches Studium, sondern war Autodidakt. Sein komplettes Wissen eignete er sich im Selbststudium an, das er als Kind durch seine Stiefmutter Sarah gelernt hatte, während sein Vater vergeblich sogar mit Schlägen versuchte, ihm das Lesen abzugewöhnen.
Nachdem er sein Elternhaus 1831 verlassen hatte, arbeitete Lincoln als Postmeister, Eisenbahnarbeiter und Kaufmann. Keiner dieser Tätigkeiten konnte dem Talent des jungen Mannes jedoch gerecht werden und er hatte auch keine besondere Freude daran.
1832 kandidierte er das erste Mal für das Repräsentantenhaus in Illinois, blieb jedoch zunächst erfolglos. Dem zweiten Anlauf 1834 war mehr Erfolg beschieden, denn Lincoln sicherte sich ein Mandat als Abgeordneter, das er bis 1842 behielt. Er war Mitglied der zu diesem Zeitpunkt gerade gegründeten Whig Party, die insgesamt vier Präsidenten stellte, jedoch bis Ende der 1850er-Jahre an politischer Bedeutung verlor.
Zulassung als Anwalt und erste politische Erfolge
Schnell erwarb er sich politisches Vertrauen und wurde zum Sprecher des Finanzausschusses gewählt, eine Position, die es ihm erlaubte, sich öffentlich für die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur einzusetzen. Während dieser Zeit blieb er dem Selbststudium treu und bildete sich mit Fachliteratur zum Juristen aus, das Anwaltspatent erhielt er 1836.
Nach dem zeitaufwendigen Selbststudium der Rechtswissenschaften gründete er ein Jahr später mit einem Partner eine Anwaltskanzlei. Auch auf diesem Gebiet erwarb sich der junge Lincoln schnell einen guten Ruf. Schon bald war er als Experte für Eisenbahnrecht bekannt.
Trotz der Erfolge lebte Abraham Lincoln noch einige Jahre in bescheidenen Verhältnissen. Bereits zu dieser Zeit beeinflusste ihn das Thema, das schließlich sein gesamtes Leben und insbesondere seine spätere Amtszeit als Präsident beeinflussen sollte: die Frage der Sklavenhaltung. Obwohl er aus einem Bundesstaat stammte, der die Haltung von Sklaven befürwortete, stimmte er im Parlament von Illinois gegen die, wie er sagte „absonderliche Einrichtung“ Sklaverei. 1837 protestierte er neben den entsprechenden Abstimmungen auch schriftlich gegen das von der Verfassung geschützte Recht auf Sklavenhaltung.
Seit dem 17. Jahrhundert hatte sich die Sklavenhaltung in den USA etabliert. Amerika war bis zum Unabhängigkeitskrieg von 1776 bis 1781 englische Kronkolonie gewesen. Nachdem die Engländer den Krieg gegen die amerikanischen Kolonisten verloren hatten, gewährten sie den amerikanischen Kolonien die erkämpfte Unabhängigkeit.
Wenige Jahre später schlossen sich die 13 Gründerstaaten von Amerika zu den Vereinigten Staaten von Amerika zusammen. In den folgenden Jahrzehnten traten immer mehr Bundesstaaten diesem Staatenbund bei. Die Gründerväter formulierten die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika und George Washington wurde der erste Präsident.
Diese neue Verfassung garantierte jedem Bürger das Recht, auf Freiheit und Glück, ein jeder sollte in der Lage sein, sein Leben nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Die Frage der Sklaverei wurde jedoch nicht explizit in dem Verfassungstext erwähnt und so stritt man sich in den kommenden Jahrzehnten, wie das Dokument denn nun genau auszulegen sei.
Befürworter und Gegner der Sklavenhaltung diskutierten darüber, ob die Gründerväter mit ihren Ausführungen auch die versklavten schwarzen Landarbeiter einbezogen hatten oder nicht.
Die Gegner führten aus, die Sklavenhaltung stehe eindeutig im Widerspruch zu den Grundsätzen der Freiheitsdeklaration der Verfassung. Die Befürworter entgegneten, die Gründerväter hätten bei der Formulierung der Verfassung die Sklaven nicht berücksichtigt, da diese nicht als Bürger der Vereinigten Staaten, sondern als Angehörige einer minderwertigen Rasse anzusehen seien.
Die Südstaaten waren durch intensive Landwirtschaft und den Plantagenanbau im großen Stil geprägt. Der Bedarf an Arbeitskräften wuchs rasant und so bot das System der Sklavenhaltung ideale Voraussetzungen für große Gewinne, da keine Löhne an die Arbeiter gezahlt werden mussten.
Obwohl die Sklaven wertvolle Arbeit leisteten, behandelten viele Land- und Plantagenbesitzer die schwarzen Arbeiter nicht gerade pfleglich. Sie mussten harte körperliche Arbeit leisten, Krankheiten breiteten sich aus, außerdem waren sie häufig Zielscheibe der offenen Verachtung der weißen Bürger. Im selben Jahr trat der Ashburton Treaty in Kraft, der den Sklavenhandel mit sofortiger Wirkung verbot.
Die Sklavenhalter in den Südstaaten mussten ihr „Menschenmaterial“ jetzt pfleglich behandeln, denn schließlich war der Nachschub auf legalem Weg nicht mehr möglich. Genau gegen dieses System protestierte der junge Abraham Lincoln, obwohl er 1842 Mary Todd, die Tochter einer wohlhabenden Sklavenhalterfamilie heirate.
Aufgrund der bescheidenen finanziellen Verhältnisse und der politischen Einstellung stieß der Auserwählte Mary Todds in deren Familie auf wenig Begeisterung. Mary setzte ihre Wahl jedoch durch, die Ehe hielt bis zum Tod Lincolns 1865. Die Eheleute bekamen vier Söhne, von denen jedoch nur einer, Robert, das Erwachsenenalter erreichte. Er wurde 1843 geboren und starb 1926.
1846: Mandat Abraham Lincolns im Repräsentantenhaus
Durch seine Anwaltstätigkeit kam Abraham Lincoln in den nächsten Jahren zu bescheidenem Wohlstand, die Lincolns lebten nun in einem für die damalige Zeit typischen weißen, zweistöckigem Holzhaus mit Veranda und Garten in Springfield, Illinois. Der junge Anwalt baute gute Verbindungen zu seinen Klienten auf und schied aus dem Staatsparlament von Illinois aus.
1846 erreichte Lincoln schließlich sein Ziel und wurde in das Repräsentantenhaus von Illinois gewählt. Er ging in Opposition zu Präsent James K. Polk und dessen Kriegspolitik betreffend Mexiko. 1849 widmete sich Lincoln wieder seinem bevorzugten Thema, der Sklaverei, indem er eine diesbezügliche Resolution einbrachte. Der Kontakt zu seinen Wählern war ihm jedoch wichtig und so schlug er das Angebot, in eine renommierte Anwaltskanzlei in Chicago einzusteigen, aus.
Als Abgeordneter des Repräsentantenhauses lebte der Abgeordnete ohne seine Familie in Washington. Daher konnte er sich nicht für eine Karriere in der Bundeshauptstadt entscheiden. Auch ein Angebot des neu gewählten Präsidenten Zachary Taylor, Gouverneur des Oregon-Territoriums zu werden, schlug er aus und kehrte zu seiner Familie nach Springfield in Illinois zurück.
1849 schienen die Whigs und die amerikanische Politik ein außergewöhnliches politisches Talent verloren zu haben, denn Abraham Lincoln entschied sich für sein Familienleben und seine Tätigkeit als Anwalt. Zu diesem Zeitpunkt hatte die gesellschaftliche und politische Debatte um die Sklavenfrage erneut an Fahrt aufgenommen. Die noch jungen Vereinigten Staaten von Amerika waren zwar zu einer Nation zusammengewachsen und immer mehr Bundesstaaten erkannten die Möglichkeiten, die dieser Staatenbund bot.
Ein Land, zwei unterschiedliche Systeme
Wirtschaftlich, kulturell und gesellschaftlich unterschieden sich der Norden und der Süden in einigen wesentlichen Punkten. Während die Nordstaaten die Sklaverei mehrheitlich ablehnten, bestanden die Südstaaten auf strikte Einhaltung dieses Systems, das den Großgrundbesitzern, den Pflanzerfamilien und der Landwirtschaft billige Arbeitskräfte und hohe Gewinne einbrachte.
Die weltweite Ausfuhr von Tabak und Baumwolle war das Rückgrat einer ganzen Nation. Daher hatten die Südstaaten ein großes Interesse daran, dieses System durch einen nicht regulierten Freihandel mit Großbritannien zu schützen. Großbritannien war zu diesem Zeitpunkt eine der erfolgreichsten Seefahrernationen und hatte nach wie vor ein großes wirtschaftliches Interesse an seiner ehemaligen amerikanischen Kolonie.
Die Nordstaaten waren dagegen stark industriell geprägt, hier erkannte man das Potenzial des einsetzenden Industriezeitalters, immer mehr Fabriken wurden gebaut und immer mehr technische Produkte hergestellt. Die Nordstaaten waren daran interessiert, dieses wirtschaftliche System gegen die massenhafte Einfuhr englischer Produkte zu schützen und votierten gegen einen nicht regulierten Freihandel.
Während die Nordstaaten für möglichst hohe Schutzzölle eintraten, lehnten die Südstaaten eben diese ab. Die Nordstaaten mit der regierenden Whig-Partei setzten sich für eine starke Zentralmacht ein, eine Nationalbank und die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. Und dann war da die Forderung nach freier Arbeit für alle, die größte Bedrohung des aristokratischen Südens, denn „King Cotton“ beherrschte den Weltmarkt.
Die Demokraten aus den Südstaaten beherrschten trotz der geringeren Einwohnerzahl das Repräsentantenhaus. Obwohl die Sklaven lediglich als menschliche Ware galten, wurden sie kurzerhand als Einwohner der Südstaaten gezählt und schon war die Mehrheit der Sklavenhalterstaaten im Senat sicher.
Beide Systeme waren darauf bedacht, diese Mehrheit nicht zu verlieren. Diese war mit dem Beitritt eines jeden weiteren Bundesstaates bedroht. 1850 erreichte der Kongress ein letztes Mal ein Ausgleich zwischen diesen beiden gegensätzlichen Systemen. Die Whig-Partei agierte in der Sklavenfrage zu nachgiebig und erste Zerfallserscheinungen machten sich bemerkbar. Die Sklavereigegner befürchteten eine Tyrannei der Sklavenhalter-Aristokratie.
Schließlich gingen sie nach der Verabschiedung des Nebraska Acts in die Gegenoffensive, was Abraham Lincoln dazu veranlasste, auf die politische Bühne zurückzukehren und mit 24 weiteren Gesinnungsgenossen einen Ableger der neu gegründeten Bundespartei der Republikaner in Illinois ins Leben zu rufen.
Ein Präsidentschaftskandidat mit Weitsicht
Lincoln war jedoch kein bedingungsloser Gegner der Sklaverei, obwohl er diese moralisch ablehnte. Er trat jedoch für den Schutz des geltenden Rechts ein. Seiner Meinung nach hatten die Gründerväter mit ihrer Verfassung die Sklaverei zwar moralisch abgelehnt, jedoch als notwendiges Übel angesehen.
Obwohl sein Versuch, einen Sitz im Senat zu erhalten, zunächst scheiterte, machte sich Lincoln schnell einen Namen als begnadeter Rhetoriker, der öffentliche Rededuelle mit seinen Gegnern erfolgreich für sich entscheiden konnte.
Schnell erkannte er, dass er als Politiker nur dann erfolgreich sein konnte, wenn er sein Auftreten in der Öffentlichkeit dem jeweiligen Publikum anpasste. So trat er bei Wahlkampfreden im Norden für die Abschaffung der Sklaverei ein, während er im Süden eine gemäßigte Meinung vertrat und sich dagegen aussprach, den Schwarzen dieselben politischen und gesellschaftlichen Rechte wie den Weißen zuzugestehen. Die kompromisslose Haltung der Abolitionisten hielt er für politischen Selbstmord.
Lincoln übernahm Vortragsreisen in den Norden, um die Bewohner dort für seinen gemäßigten Standpunkt zu gewinnen, dennoch gelang es ihm nicht, einen Sitz im Senat zu erkämpfen. Er wurde jedoch immer bekannter und wurde schließlich als Präsidentschaftskandidat der Republikaner aufgestellt, obwohl er nie ein hohes Staatsamt bekleidet hatte und seine politischen Erfahrungen sich überwiegend auf Illinois und auf wenige Jahre im Kongress in Washington beschränkten.
Der Außenseiter Lincoln galt jedoch als einer der besten Redner seiner Zeit, der es aber dennoch verstand, komplizierte Sachverhalte einfach auf den Punkt zu bringen und so auch weniger gebildete Zeitgenossen mitzunehmen. Immer wieder verstand er es, seine Konkurrenten um das Präsidentenamt in Bedrängnis zu bringen und so war schließlich der Weg ins Weiße Haus frei.
1861: Amtsantritt von Abraham Lincoln als Präsident mit einer unlösbaren Aufgabe
Seine gesamte Amtszeit wurde durch den Sezessionskrieg geprägt, denn bereits bei seinem Amtsantritt im Januar 1861 traten elf Südstaaten aus dem Staatenbund aus. Den Anfang machte South Carolina, anschließend folgten alle Staaten des tiefen Südens, Alabama, Florida, Mississippi, Georgia, Louisiana und Texas.
Der neue Präsident versuchte bereits bei Amtsantritt versöhnliche Töne gegenüber den Südstaaten anzuschlagen, er war sogar bereit, das System der Sklaverei vorerst bestehen zu lassen, denn er sah seine Aufgabe darin, die Spaltung der Union auf jeden Fall zu verhindern. Es nützte jedoch alles nichts, die abtrünnigen Südstaaten benannten mit Jefferson Davis ihren eigenen Präsidenten und schließlich begann der Krieg, der als einer der blutigsten in die amerikanische Geschichte eingehen sollte.
Abraham Lincoln stand vor einer praktisch unlösbaren Aufgabe: Die Union musste diesen militärischen Konflikt für sich entscheiden, um ein Auseinanderfallen der Staatengemeinschaft zu verhindern, die Kampfmoral aufrechterhalten und die Einmischung europäischer Mächte zugunsten der Konföderation verhindern. Das erklärte Ziel war die Abschaffung der Sklaverei, wobei jedoch der Süden nach dem Krieg auf jeden Fall wieder in die Union zurückkehren sollte.
Lincolns Gettysburg-Rede 1863 war ein rhetorisches Meisterwerk und ging in die Geschichte ein. Sein größter Triumph, der Sieg des Nordens über den Süden und damit die Sklavenbefreiung sollte ihm zum Verhängnis werden.
14. April 1865: Das tödliche Attentat auf Abraham Lincoln im Theater
Der Mann, der so manches Mal entschlossener als seine häufig zögerlichen Generäle war und der auch nicht davor zurückschreckte, Verfassungsrechte außer Kraft zu setzen, um die Vereinigten Staaten von Amerika zu bewahren, besuchte mit seiner Frau eine Theatervorstellung im Ford‘s Theatre in Washington, wo auch der bekannte Schauspieler John Wilkes Booth auftrat.
An diesem Abend hatte der 26-jährige Mann eine wichtige Mission: den glorreichen aristokratischen Süden vor dem neuen, verhassten Gesellschaftssystem der Yankees zu retten und so ein Land zu bewahren, das er liebte. Er wollte die alte Vorkriegsgesellschaftsordnung wiederherstellen und hatte sich überlegt, Abraham Lincoln zu entführen, denn der „Negerfreund“ war schließlich für das über den Süden hereingebrochene Elend verantwortlich.
Als die konföderierten Truppen am 9. April 1865 jedoch kapitulierten, blieb ihm nur eines über: Rache, der Mann im Weißen Haus musste sterben. Dieser hatte sich nach einem langen Amtstag auf die Vorstellung gefreut und verfolgte selbige amüsiert.
Booth schlich sich ungehindert in die Präsidentenloge, da der Wachmann gerade durch Abwesenheit glänzende. Blitzschnell zog er eine Deringer-Vorladerpistole und schoss den Präsidenten aus nächster Nähe in den Hinterkopf. Die Zuschauer im Saal glaubten zunächst an einen Effekt des Theaterstücks, was Booth nutzte, um zu fliehen. Beim Sprung von Loge auf die Bühne brach er sich zwar ein Bein, konnte jedoch entkommen.
Die nächsten Tage mobilisierte Kriegsminister Edwin Stanton sämtliche Kräfte, um den Präsidentenmörder zu fassen. Dessen Flucht endete schließlich in einer Scheune auf einer abgelegenen Farm in Virginia. Dort wurde er bei einem Schusswechsel getötet.
Vier seiner Komplizen und Mitverschwörer wurden verhaftet und wenig später zum Tod durch den Strang verurteilt. Sie waren Teil einer Verschwörung, die nicht nur die Ermordung Abraham Lincolns zum Ziel hatte, sondern auch Attentate auf mehrere Regierungsmitglieder, darunter auch Vizepräsident Andrew Johnson und Außenminister Seward.
Neun Stunden später erlag der Präsident seiner Schussverletzung. Durch das Attentat stieg Abraham Lincoln endgültig zur Ikone auf. Zwei der bekanntesten Denkmäler sind Mount Rushmore in South Dakota und das Lincoln Memorial in Washington D.C.