Silvester in den USA

Silvester in den USA – keine Böller aber viel Konfetti

Silvester in Nashville, USA
0

Wie feiert man in den USA Silvester und welche Silvesterbräuche kennen die Amerikaner eigentlich? In diesem Beitrag geben wir euch einen Überblick und zeigen euch gleichzeitig die beliebtesten Orte, an denen in den USA Silvester gefeiert wird.

Am letzten Tag des Jahres blüht der Aberglaube, und auch in den Vereinigten Staaten schwingt die Hoffnung mit, im neuen Jahr werde alles besser sein. Die Phantasie der Menschen galoppiert und bekommt an der Schwelle zu einem neuen Abschnitt des Lebens zuweilen Flügel. In allen Regionen Amerikas blicken die Rituale an Silvester zurück auf eine lange Tradition.

Und so mancher Gast, der das Glück hat, in dieser Zeit in der Neuen Welt zu weilen, wird sich wundern über die Vielfalt der Bräuche zu Silvester in den USA. Manche sind nicht auf Anhieb zu begreifen, doch wohl alle Amerikaner vereint die Sympathien für ein Volkslied, das ursprünglich aus Schottland kam. Heute wird es zu Silvester in den USA mit Inbrunst geschmettert: „Auld lang Syne“.

Silvesterbräuche in den USA: Wie feiern die Amerikaner Silvester?

„Auld lang Syne“ – ein Lied aus Schottland

In Deutschland stand der Silvester-Song der Amerikaner insbesondere bei den Pfadfindern hoch im Kurs. „Nehmt Abschied, Brüder“, wurde dort stets am Ende einer Zusammenkunft gesungen. „Auld lang Syne“ hatte den Ursprung in einer Ballade aus dem frühen 18. Jahrhundert. Dem kanadischen Orchester Guy Lombardo & His Royal Canadians wird es zugeschrieben, dass dieses Lied in Amerika zur Silvester-Tradition wurde.

Am 31. Dezember 1929 trat das Orchester bei der New Year’s Eve Party im New Yorker Roosevelt Hotel auf und untermalte den Count Down vor Mitternacht mit eben jenem melodischen schottischen Volkslied. Später nahm das renommierte Waldorf -Astoria-Hotel diesen Song auf, und von nun an war „Auld lang Syne“ zu Silvester in den USA in aller Munde.

Die beleuchte Kugel am Times Square

Im übrigen sind fast alle Amerikaner in den Minuten vor dem Jahresende traditionell vor ihren Fernsehschirmen versammelt. Am Times Square in New York, wo sich Broadway und Seventh Avenue kreuzen, fasziniert der sogenannte „Ball Drop“ die Nation. Dabei wird eine beleuchtete Kugel pünktlich um 23.59 Uhr abgesenkt. Diese Tradition nahm im Jahr 1904 ihren Anfang, als an gleicher Stelle ein neues Geschäftsgebäude eröffnet wurde. Heute ist der „Ball Drop“ faszinierender Höhepunkt einer langen Party auf den Straßen.

Zu den Klängen internationaler Bands wird getanzt und gesungen, und kaum jemand ist nach den vielen Stunden des Anstehens bereit, seinen erkämpften Platz in der Nähe des „Ball Drops“ aufzugeben. Wenn der Ball dann nach einer Minute den Boden berührt, findet die Feier mit einem Konfettiregen und einem Feuerwerk ihren emotionalen Höhepunkt, und aus Lautsprechern ertönt die heimliche Hymne dieser Stadt. „New York – New York“ – fast alle Besucher dieser riesigen Silvester-Party singen Frank Sinatras legendären Hit.

Kein Gegenstand verlässt Haus und Hof

„Amerika, du hast es besser“, schrieb einst Johann Wolfgang von Goethe. Er wird damit zwar nicht die Silvesterbräuche zum Jahreswechsel gemeint haben, doch etliche Rituale gab es in den USA schon zu Zeiten des deutschen Dichterfürsten. Als in Europa das Bleigießen viele Freunde fand, war man Silvester in den USA bemüht, das Glück zu suchen und das Unglück zu meiden.

So entstand der Brauch „Nothing goes out“. Damit war die Regel gemeint, dass am letzten Tag eines Jahres kein Gegenstand Haus und Hof verlassen durfte. Nicht einmal der Müllsack wird zu Silvester vor die Tür gestellt. Damit beschwören viele Amerikaner wie selbstverständlich ihr Glück im neuen Jahr.

„Shopping Days“ und rote Unterwäsche

So mancher Aberglaube trägt in den Vereinigten Staaten zu Silvester absonderliche Züge. Dazu zählt in den Geschäften der Run auf Unterwäsche in den letzten Tagen des Jahres. Eines ist dabei von höchster Wichtigkeit: Rot muss die Farbe der Dessous sein, und Unterwäsche dieser Farbe wird an den sogenannten „Shopping Days“ zwischen Weihnachten und Neujahr massenhaft angeboten.

Die Historiker streiten darüber, woher dieser typisch amerikanische Silvester-Brauch stammt. Einige schreiben diese Sitte dem römischen Kaiser Augustus zu, in dessen Epoche sich die Ansicht verbreitete, wonach rote Unterwäsche eine Art Glücksbringer sei. Unbestritten ist, dass die Farbe rot auch in vielen Ländern Asiens das Symbol für Wohlstand ist.

Am Neujahrstag wird das gute Stück entsorgt…

Allerdings hat das mit der roten Unterwäsche in den USA auch noch einen Haken, denn jene, die sie tragen, dürfen sie auf keinen Fall selbst gekauft haben. Die Sache mit dem Glück funktioniert nach Überzeugung der Amerikaner nur dann, wenn die Wäschestücke aus einer Schenkung stammen, zur Silvesterfeier getragen und am Neujahrestag entsorgt werden.

Dabei muss das gute Stück nicht sonderlich dem letzten Schrei entsprechen. Nicht die Form oder der Zuschnitt sind wichtig sondern ausschließlich die Einhaltung der traditionellen Etikette. Wer den Jahresausklang mit den Sitten und Gebräuchen der Amerikaner erleben möchte, der sollte sich an diese Regularien halten.

Ein Teller Linsensuppe zum Jahreswechsel

Seit jeher träumen viele Amerikaner von Geld und Gut. Die legendäre Karriereleiter des Tellerwäschers, der zum Millionär wurde, ist vor allem in den letzten Stunden des alten Jahres vielerorts so etwas wie eine Vision des amerikanischen Normalbürgers. Zu Silvester lebt der uralte amerikanische Traum vom unverhofften Dollar-Segen. Und dazu bemüht so mancher die traditionellen Bräuche.

Mit einem Teller Linsensuppe möchte man der Fortuna auf die Sprünge helfen. Warum es ausgerechnet Linsen sein müssen? Die Antwort ist denkbar einfach: Linsen haben nun mal die Gestalt einer Münze. Wer das nicht auf Anhieb erkennt, muss nur schlicht daran glauben. Aus dem Südstaaten der USA stammt ein Sprichwort: „Iss arm an Silvester, iss fett das restliche Jahr…“ Darum wird zum Jahreswechsel fast überall eine deftige Hausmannskost serviert.

Kein Feuerwerk und keine Kirchenglocken

Wer allerdings, vom Times Square mal abgesehen, in Amerika in der Silvesternacht die Detonation von Böllern und einen vom Feuerwerk erhellten Himmel erwartet, der wird enttäuscht. Die Menschen in den USA feiern zwar in ihren vier Wänden das Jahresende in der familiären Gemeinschaft, doch kaum jemand besorgt sich in den Supermärkten Feuerwerkskörper.

Außerdem ist in mehreren Bundesstaaten Amerikas der Verkauf von Pyrotechnik verboten. Dies ist eine stille Nacht und sie ist so ganz anders als jene am 4. Juli, dem Nationalfeiertag. Dann wabert der Pulverdampf durch die Gassen. Die christlichen Gemeinden der USA verzichten sogar darauf, die Glocken ihrer Kirchen läuten zu lassen. Man möchte den letzten Tag des Jahres besinnlich begehen und natürlich im Rahmen der seit Generationen überlieferten Gebräuche.

Die besten Orte für die Silvesterparty

Paraden, Big Bands und Entertainment

Wer in Amerika nicht die Chance hat, an der rauschenden Silvester-Party am New Yorker Times Square dabei zu sein und sich diesen Abend ohne Konfetti, bunten Luftballons, glühenden Birnen und trendigen Music-Acts nur schwerlich vorstellen kann, der sollte sich zum Beispiel zu einem Kurzurlaub nach Florida aufmachen. In Orlando öffnet der Freizeitpark Disney World seine Überraschungskisten und bietet seinen Gästen neben farbenfrohen Paraden die Klänge einer Big Band.

Im Epcot Center, das sich seit jeher als Vorzeigeprojekt für die Welt versteht, ist auch am Silvesterabend der Spaß und das Entertainment zu Hause. Wer sich für die utopische Metropole des Walt Disney ein Ticket besorgt hat, sollte sich allerdings sehr früh in den Tempeln der Gastronomie einen Tisch reservieren.

Nächtlicher Bummel am Las Vegas Strip

Das Spiel mit dem Glück und den Rausch einer Silvester-Party lassen sich in Amerika ausgezeichnet verbinden in den aufregenden Casinos und schillernden Hotels von Las Vegas. Bei den Shows vergeht die Zeit bis Mitternacht im Fluge, und am Las Vegas Strip lässt es sich vergnüglich bummeln. Weil in der Stadt der Glücksritter manches anders ist als im übrigen Amerika gibt es dort auch ein funkelndes Feuerwerk zu später Stunde.

Überaus populär ist für viele Amerikaner, die in den Bundesstaaten des Südens zu Hause sind, eine Silvesternacht im historischen French Quarter von New Orleans. Dort, wo der Blues in den Bars seine Wurzeln fand und wo die karibischen Klänge unsterblich sind, erleben die Besucher eine stimmungsvolle Silvesternacht. Um Mitternacht erscheint das Fleur-de-Lys-Symbol, die stilisierte Blüte der Schwertlilie, und über dem Mississippi entfalten sich die Farben des Feuerwerks.

Die Schnitzer der Eisskulpturen am Lake Tahoe

In San Francisco begeben sich viele Menschen der interessanten Stadt am Pazifik zu den Twin Peaks, die sich über der Metropole erheben und von wo man den besten Blick auf das Glitzermeer genießt. Traditionell sind in San Francisco auch der Silvesterball „Passport to the world“ und die stimmungsvolle Veranstaltung, die vom Orchester der San Francisco Symphonie organisiert wird.

Völlig anders präsentiert sich die Silvesternacht am Lake Tahoe, dem See an der Grenze zwischen den Bundesstaaten Nevada und Kalifornien. Hier können sich die Besucher der Stadt und deren Einwohner beim Schnitzen von Eisskulpturen versuchen. Zum Jahreswechsel wird in der Stadt ein Notensymbol vom Himmel gelassen und mit Konfetti und bunten Raketen das neue Jahr eingeläutet. Im Gegensatz zu New York City, wo eine beleuchtete Kugel abgelassen wird, präsentiert Atlanta einen 362 Kilogramm schweren Pfirsich.

Neujahr in den USA: Der Tag danach

Im fünfzigsten Bundesstaat der USA, auf Hawaii, stehen Hula-Vorstellungen in den Bars am Ala Moana Boulevard in Honolulu im Fokus des allgemeinen Interesses. Der Neujahrstag beschert so manchem Amerikaner den Katzenjammer, doch das Land steht dann eindeutig im Zeichen des „Footballs“.

Es hat sich eingebürgert, dass überall Sportveranstaltungen stattfinden und viele von denen im Fernsehen übertragen werden. In Pasadena fahren dann mit Blumen geschmückte Wagen durch die Straßenschluchten.

Häufige Fragen und Antworten

Was essen Amerikaner zu Silvester?

Traditionell ist in den USA das Linsengericht. Überall wird eine deftige Kost serviert.

Wie heißt Silvester in den USA?

Die Amerikaner nennen die Nacht zwischen Silvester und Neujahr „New Years‘ Eve“.

Erhalte Updates direkt auf dein Endgerät, melde dich jetzt an.

Hinterlasse eine Antwort