Kindergarten in den USA

Kindergarten in den USA: So früh wie möglich so viel wie möglich lernen

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Für amerikanische Kinder beginnen Bildung und Lernen mit dem 3. bis 4. Lebensjahr in der Nursery School, die vergleichbar ist mit dem deutschen Kindergarten. Die Lehrinhalte werden jedoch nur scheinbar spielend vermittelt, denn alles ist darauf ausgerichtet, so viel wie möglich so früh wie möglich zu lernen. Mit Schreibübungen, Sprachspielen, Liedern, Zeichnen, Geschicklichkeitsspielen und vielem mehr werden die Kids auf den späteren Schulalltag vorbereitet.

Deutscher vs. amerikanischer Kindergarten

Die Vergleichbarkeit mit dem deutschen Kindergarten endet allerdings mit dem Alter, denn der Alltag amerikanischer Kinder ist wesentlich strenger reglementiert als die Kindergartentage deutscher Kinder.

In deutschen Kindergärten bewegen sich die Kinder frei, spielen und toben einfach so wie es gerade Spaß macht. Malen, Basteln, mit Bauklötzen und Puppen spielen und andere kindgerechte Spiele stehen im Mittelpunkt. In den meisten Nursery Schools ist der Alltag der Kleinen dagegen streng durchgetaktet, denn Erzieher und Eltern legen Wert auf eine akademische Ausrichtung der Lehrinhalte. Hierbei stehen das Erlernen von Buchstaben, Zahlen und weiteren „academic skills“ im Mittelpunkt.

Nach der Nursery School erfolgt noch ein Jahr Preschool, die mit der deutschen Vorschule vergleichbar ist. Das „richtige“ Lernen fängt dann ab der ersten Klasse in der Grundschule an. Sowohl Nursery Schools auch Preschools zeichnen sich durch hohe Gebühren aus, die sich viele Normalverdiener kaum leisten können. Glücklich kann sich schätzen, wer einen Platz für seinen Nachwuchs in einer der wenigen kostenlosen Einrichtungen findet.

Das amerikanische Schulsystem und Bildungssystem
Das amerikanische Schul- und Bildungssystem

Das Schaubild zum amerikanischen Schulsystem zeigt hier sehr gut, wie die Kinder mit 3 bzw. Jahren in die Nursery School starten und anschließend in den Kindergarten wechseln. Der Kindergarten in den USA entspricht in etwa der deutschen Vorschule.

Während das deutsche Erziehungssystem mehr Wert auf spielerisches Lernen und Kindsein legt, scheint das amerikanische Pendent davon auszugehen, dass Kinder im Kopf eine Festplatte eingebaut haben, die es gilt, mit so viel Informationen wie möglich zu füttern. So kommt es zumindest vielen Deutschen Auswanderern vor, die das amerikanische Vorschulsystem das erste Mal erleben.

Auch wird nicht so viel Wert auf Emotionen gelegt. Während deutsche Eltern ihre Kinder in den ersten Tagen, manchmal auch wesentlich länger, bis in die Räumlichkeiten begleiten und sich dort mit ganz viel Gefühl von den Kleinen verabschieden, geben amerikanische Eltern ihre Kinder an der Haupttür ab. Das Begleiten bis in die Räumlichkeiten ist nicht erwünscht, selbst, wenn manche Eltern darum bitten, wird dieser Wunsch nicht erfüllt. Vornehmlich aus Sicherheitsgründen, wie es heißt, schließlich wisse man doch, was in den letzten Jahren so alles an den Schulen passiert sei.

Fakt ist jedoch, dass amerikanische Schulsystem setzt mehr auf Bildung und weniger auf Emotionen. Bauch- und Kopfschmerzen, die Kinder gerne mal vortäuschen, um aus den verschiedensten Gründen Zuhause zu bleiben, sind in Amerika keine Entschuldigung und kein Grund, nicht im Kindergarten oder der Schule zu erscheinen.

Da müssen die Kleinen halt durch

Für viele Kinder, die das erste Mal von Zuhause weg sind und den Tag ohne ihre Eltern verbringen müssen, ist die Eingewöhnungsphase in der Nursery School oder der Preschool nicht leicht. Während deutsche Eltern in dieser Phase manchmal mehr leiden als ihre Kinder und die Erzieher alles tun, um weinende und/oder traurige Kinder zu trösten, geht man in Amerika wesentlich entspannter mit dieser Phase um. Da müssen die Jungs und Mädels halt durch. Auch das gehört zur Vorbereitung auf den Ernst des Lebens.

Die frühe Schule des Lebens beginnt in der Vorschule

Das Lernen beginnt für amerikanische Kinder wesentlich früher als für deutsche Kinder, nämlich ab drei Jahren in der Nursery School. Hier setzt das Erziehungssystem auf das Lernen von Zahlen und Buchstaben. Der Tag ist mit diversen Lernaufgaben eng durchgetaktet. Den ganzen Tag toben, spielen, malen und mit Bauklötzen spielen kennen amerikanische Kinder nicht.

Eltern und Erzieher gehen mit weniger Emotionen an diese für viele Kinder schwierige Phase heran, auch wenn die Kleinen zum ersten Mal weg von Zuhause sind und viel Neues auf sie einstürmt. Das deutsche Kindergartensystem setzt dagegen auf das spielerische Entdecken der Welt und weniger auf das Lernen. Das Spielen, die ungezwungene Entfaltung und die Interaktion mit anderen Kindern trägt nach Meinung vieler deutscher Eltern und Erzieher besser zur Förderung sozialer Kompetenz bei als ein frühes umfangreiches Lernpensum.

Die amerikanische Kultur ist jedoch anders. Hier stehen die Menschen schon ab dem frühesten Kindesalter im Wettstreit miteinander. Das Gesellschaftssystem ist auf Konkurrenzdenken ausgerichtet und nur wer richtig gut ist, erreicht auch etwas im Leben. Daher kann die Schule des Lebens nicht früh genug beginnen.

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