Walt Disney Concert Hall
Die Walt Disney Concert Hall - ein Erlebnis für die Sinne
Ein Erlebnis für die Sinne bietet die Walt Disney Concert Hall in Los Angeles. Die Konzerthalle besticht durch eine einzigartige Konstruktion, die vom Architekten Frank Gehry gestaltet wurde.
Das Konzerthaus wurde nach Walt Disney benannt, doch die Musik, die dort gespielt wird, hat oft nichts mit dem Schöpfer von Donald Duck und Mickey Mouse zu tun. Die Konzerthalle ist Heimat des Los Angeles Philharmonic Orchestra. Verschiedene Gastkünstler treten dort auf.
Nicht nur in ihrer äußeren Erscheinung besticht die Walt Disney Concert Hall. Sie bietet auch eine hervorragende Akustik, die durch die einzigartige Bauweise unterstützt wird.
Eine Besonderheit ist auch die Orgel, die mit ihrer imposanten Bauweise begeistert. Die Walt Disney Concert Hall zählt zu den bedeutendsten Konzerthallen der Welt.
Geschichte der Walt Disney Concert Hall
Die Walt Disney Concert Hall ist noch recht neu. Die Konzerthalle ist nach Walt Disney benannt, da seine Witwe, Lillian Disney, im Jahr 1987 das Projekt initiierte und 50 Millionen Dollar spendete.
Neben Lillian Disney waren weitere Disney-Familienmitglieder, Sponsoren sowie Vertreter der Regierung von Los Angeles an der Initiative für die Konzerthalle beteiligt. In einem internationalen Wettbewerb wurde das Projekt ausgeschrieben.
Mehr als 72 Vorschläge gingen ein. Da der Architekt Frank Gehry für Bauwerke in außergewöhnlichen Formen aus Zink bekannt ist, bekam er den Zuschlag.
Das Konzerthaus sollte Los Angeles auf eine neue kulturelle Ebene bringen. Ohne Zweifel erinnert es in seiner Architektur an das Opernhaus in Sydney. Es ist zu einem echten Wahrzeichen von Los Angeles geworden.
Lillian Disney verstand die Pläne von Frank Gehry zunächst nicht. Sie interessierte sich für Gärten. Dieses Interesse wurde mit dem Garten der Walt Disney Concert Hall realisiert.
Das komplette Design lieferte der Architekt Frank Gehry bereits 1991. Mit dem Bau der Tiefgarage wurde 1992 begonnen. Fertiggestellt wurde sie 1996. Allein die Kosten der Tiefgarage belaufen sich auf 110 Millionen Dollar.
Aufgrund der hohen Kosten und der Entstehungsgeschichte ist die Walt Disney Conert Hall eines der umstrittensten Bauwerke in Los Angeles. Die Vorbereitung der Konzerthalle nahm mehr als 15 Jahre in Anspruch.
Um die Tiefgarage fertigzustellen, musste die Regierung von Los Angeles Anleihen verkaufen. Da nicht genug Geld aufgebracht werden konnte, stand der Bau der Konzerthalle von 1994 bis 1996 still.
Um die Konzerthalle weiterbauen zu können, wurde überlegt, Kosten zu sparen. Das gelang, da die geplante Außenkonstruktion aus Stein durch preiswerteren Edelstahl ersetzt wurde.
Der Unternehmer Eli Broad und der damalige Bürgermeister Richard Riordan starteten 1996 eine Kampagne, um Geld für den Bau der Konzerthalle zu sammeln. Die Grundsteinlegung für die Halle fand im Dezember 1999 statt.
Die Verzögerung beim Bau der Konzerthalle führte zu massiven finanziellen Problemen in Los Angeles. Die Stadt hoffte darauf, durch die Einnahmen für das Parken in der Tiefgarage der Konzerthalle das Geld wieder zurückzubekommen.
Bis zur Fertigstellung im Jahr 2003 wurden die Kosten für die Konzerthalle auf 274 Millionen Dollar geschätzt. Allein für die Tiefgarage wurden 110 Millionen Dollar benötigt. Die meisten Gelder stammen aus dem Privatvermögen der Millionäre.
Am 23. Oktober 2003 wurde die Konzerthalle eröffnet. Lillian Disney konnte die Fertigstellung und die Eröffnung nicht mehr erleben. Sie starb bereits 1997.
Ein Bauwerk mit bestechender Architektur
Für die Architektur der Walt Disney Concert Hall gibt es viele treffende Vergleiche. Sie erinnert an das Opernhaus in Sydney, an ein Schiff und vielleicht auch an eine blühende Pflanze.
Die Walt Disney Concert Hall ist ein ganzer Gebäudekomplex. Auf dem Dach befindet sich ein Garten, der ebenfalls von Frank Gehry gestaltet wurde. Das Außenmaterial des Gebäudes ist rostfreier Stahl.
Das Gebäude hat die Form eines mächtigen Segelschiffs. Es hat gebogene und gewellte Umrisse. Die Fläche der Konzerthalle misst 2.140 Quadratmeter. Die Konzerthalle bietet Platz für 2.265 Zuschauer.
Neben dem Konzertsaal beherbergt der Komplex weiträumige Foyers und viele Nebenräume, in denen private Versammlungen und Einführungsveranstaltungen stattfinden.
Eine gute Akustik ist durch die versetzte Anordnung der Sitzplätze und durch die Holzbögen der Decke gewährleistet.
Im gesamten Gebäude gibt es keine Fenster. Hell und freundlich wirken die Räume jedoch aufgrund der Lichthöfe. Das Licht gelangt indirekt in das Gebäude.
Wie in einer Arena sind die Sitzplätze im Konzertsaal angeordnet. Sie sind in steil ansteigenden Gruppen um das Podium verteilt.
Von der Architektur des Konzertsaals sind einige Besucher enttäuscht. Die Architektur unterwirft sich den Anforderungen an die Akustik. Für die Akustik der Konzerthalle war Yasuhisa Toyota zuständig. Er ist Spezialist für die Akustik in verschiedenen Konzertsälen.
Es gibt kaum rechte Winkel im Inneren. Die innere Form ist an die geschwungenen äußeren Formen angepasst. Die geschwungenen Formen werden aufgegriffen.
Im Inneren des Konzerthauses befindet sich viel Holz. Die geschwungenen Holzklötze wirken wie Wurzelverzweigungen.
Die oberen Etagen sind über Rolltreppen zu erreichen. Die Rolltreppen verfügen über Elemente aus Holz. Hinter jeder Rolltreppe erwartet den Besucher ein neues Raumerlebnis. Die Räume geben einen Blick auf den kalifornischen Himmel frei. Der Nebensaal bildet eine hölzerne Blase.
Von außen leuchtet die Konzerthalle zu jeder Tageszeit in einem anderen Licht. Dafür sorgt die Außenfassade aus rostfreiem Stahl. Das Licht zeigt immer wieder andere Farben.
Die Konzerthalle verfügt auch über eine Terrasse, die über der Stadt zu schweben scheint. In der begehbaren Stahlskulptur befinden sich zwei Amphitheater. Eines davon wird für Kinderaufführungen genutzt.
Der Raum will wie eine Landschaft erwandert werden. Er ist vom Garten aus auch von denjenigen erreichbar, die kein Ticket besitzen. Frank Gehry hat darauf großen Wert gelegt. Das Gebäude soll nicht nur eine Konzerthalle sein. Es soll Zugang für jedermann bieten.
Probleme bei der Entstehung
Die komplexen, geschwungenen Formen der Walt Disney Concert Hall wurden mit dem 3D Simulationsprogramm CATIA verwirklicht. Sie beeinflussten die Entwicklung der Arbeit. Immer wieder kam es zu Verzögerungen und Unterbrechungen.
Ein Erdbeben und finanzielle Schwierigkeiten ließen einen Baustopp befürchten. Mit einer Finanzspritze von Eli Broad konnte ein Baustopp verhindert werden.
Die Asymmetrie, die provozierenden Formen und die Projektion sorgen für Diskussionen und sind Grund für Polemik.
Die Orgel der Walt Disney Concert Hall
Die Orgel der Walt Disney Concert Hall wird aufgrund ihrer imposanten Konstruktion im Volksmund als Pommes frites bezeichnet. Auch der Entwurf für die Orgel stammt von Frank Gehry.
Die Orgel wurde 2004 fertiggestellt und eingeweiht. Erbaut wurde sie von den Orgelbauern Manuel Rosales und Caspar Glatter-Götz. Im Juli 2004 wurde die Orgel zum ersten Mal bei einer nichtöffentlichen Veranstaltung zu Ehren der Amerikanischen Gilde der Organisten bespielt. Die öffentliche Einweihung fand im September 2004 mit einem Konzert des Organisten Frederick Swann statt.
Der deutsche Orgelbauer Caspar Glatter-Götz aus Pfullendorf baute die Orgel, während Manuel Rosales für den Feinschliff mit der Abstimmung sorgte. In der Orgel ist eine Konsole integriert, von der aus die verschiedenen Manuale direkt mechanisch gespielt werden können.
Die Orgel kann jedoch auch elektronisch gespielt werden. Sie ist mit einem Fernsehmonitor ausgestattet. Eine entnehmbare Konsole kann wie ein Flügel benutzt und auf der Bühne in vier verschiedenen Positionen angeordnet werden.
Die Orgel greift Elemente norddeutscher Barockorgeln und französischer Romantik-Orgeln auf. Sie verfügt über 104 Register und 6.125 Pfeifen. Auf vier Manualen und Pedal sind 87 klingende Register und 17 Transmissionen verteilt.
Mit den Registern kann eine Vielzahl an Instrumenten nachempfunden werden, beispielsweise Gambe, Flöte, Waldflöte, Hohlflöte, Tuba, Violoncello oder Trompete.
Die Stangen der Orgelpfeifen sehen aus wie Pommes frites, die aus einer überdimensionalen Tüte ragen. Sie sind scheinbar kreuz und quer im Raum angeordnet.
Der Garten
Eine besondere Attraktion der Walt Disney Concert Hall ist der Garten, der sich in der dritten Etage befindet und einen hervorragenden Blick auf die Stadt bietet. Dieser Garten wurde von Frank Gehry zu Ehren von Lillian Disney entworfen, die Blumen liebte und Delfter Porzellan sammelte.
Sogar Kolibris fühlen sich im Garten der Konzerthalle wohl. Es gibt blühende Bäume, Sträucher und Stauden im Garten. Der Garten dient als Pausenterrasse der Konzerthalle. Im Rahmen von Führungen kann er besichtigt werden.
Herzstück des Gartens ist ein verwirbelter Brunnen in Form einer Rose. Er besteht aus Scherben von Delfter Porzellan. Daher besticht er mit einem imposanten weiß-blauen Muster. Er ist eine Hommage an Lillian Disney.
Der Garten ist weiträumig gestaltet und integriert sich gut in die geschwungenen Formen der Konzerthalle. Teilweise entsteht der Eindruck, als würde er über der Konzerthalle schweben. Zu jeder Jahreszeit lädt er mit seiner interessanten Gestaltung zum Verweilen ein.
Die Walt Disney Concert Hall entdecken
Wer die Walt Disney Concert Hall entdecken möchte, kann das nicht nur im Rahmen eines Konzerts. Finden keine Konzerte statt, kann die Konzerthalle besichtigt werden.
Da beim Gang durch die Konzerthalle auf eigene Faust nicht viel zu entdecken ist, wird ein Audio Guide empfohlen. Er wird bis 14:00 Uhr ausgegeben. Eine Führung mit dem Audio Guide dauert etwa eine Stunde.
Der Garten verleitet zum Verweilen. Eine Stunde mit dem Audio Guide ist für einen Besuch fast zu knapp.
Die Konzerthalle wird um 15:00 Uhr für Besucher geschlossen. Besucher, die sich dann noch im Gebäude befinden, werden dann von den Mitarbeitern darauf hingewiesen, das Gebäude zu verlassen.
Der Audio Guide ist in englischer Sprache verfügbar. Er informiert über die Besonderheiten der Walt Disney Concert Hall und weist auch auf Details hin.
Für einen Besuch der Walt Disney Concert Hall ist eine Stunde fast zu knapp. Besucher sollten daher ungefähr zwei Stunden einplanen. Der Audio Guide kann entsprechend eingestellt werden.