Museum of Modern Art
Museum of Modern Art: Hello Again und mehr Platz für alle
New York City ist eine Stadt mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Attraktionen. Da fällt es schwer, Prioritäten zu setzen, insbesondere dann, wenn nur wenig Zeit zur Verfügung steht. Einer der beliebtesten Besuchermagneten ist das Museum of Modern Art, kurz MoMA genannt, eines der renommiertesten Kunstmuseen weltweit.
Ein Besuch lohnt sich allerdings nicht nur für Kunstliebhaber. Wer seinen Urlaub mit ein bisschen Bildung bereichern möchte, ist hier an der richtigen Adresse. Das Museum zeigt eine der größten Sammlungen moderner und zeitgenössischer Kunst. Sie umfasst Gemälde sowie Werke aus den Bereichen Architektur, Design, Druck, Illustration, elektrische Medien und Film. Auch Gegenstände des täglichen Gebrauchs und eine 300.000 Bände umfassende Bibliothek sind Gegenstand der Ausstellung. Es gibt viel zu sehen und ein paar Stunden in diesem Kunstmuseum vergehen wie im Flug. Das Museum of Modern Art ist gut zu erreichen, da es sich in Midtown Manhattan an der 53rd Street zwischen Fith und Sixth Avenue befindet.
Mit diesen Worten begrüßt das Museum of Modern Art seine Besucher, nachdem es vier Monate aufgrund von Erweiterungsmaßnahmen geschlossen war. Irgendwann kam der Zeitpunkt, da wurde man der Besuchermassen nicht mehr Herr. Eigentlich eine erfreuliche Entwicklung, zeigen diese doch das große Interesse der Menschen an dem ausgestellten Angebot. Besser, als andersherum und die ehrwürdigen Hallen wären ständig von gähnender Leere befallen. Aufgrund des Besucheransturms waren die Ausstellungsräume jedoch ständig überfüllt. Ein Gang durch die Ausstellung machte im Gedränge und Geschiebe der Menschen, die alle zur selben Zeit dasselbe Ziel hatten, keinen Spaß mehr. Also machten die Verantwortlichen Nägel mit Köpfen, schlossen ihre Türen für vier Monate und vergrößerten den Museumsbau.
Diese Maßnahme sollte langes Warten in endlos erscheinenden Schlangen an den Kassen sowie Geschiebe und Gedränge in den Ausstellungsräumen beenden. Von der 53rd Street aus können Besucher durch die Glasscheibe des Gebäudes das neue Begrüßungsmotto in schlichten schwarzen Buchstaben an der Wand sehen: „Hello Again“, was so viel heißt wie „Wir sind wieder für Sie da, schön, dass Sie uns nicht vergessen haben“. Geschätzt besuchen drei Millionen Menschen aus fünfzig Ländern jedes Jahr das Museum of Modern Art.
Mit den neuen vergrößerten Räumlichkeiten besteht die Möglichkeit eines unverstellten Blickes auf die ausgestellten Kunstwerke. Vor dem Umbau war das kaum noch möglich, da in der Menschenmasse ständig ein oder mehrere Besucher vor den Kunstwerken standen und den eigenen Blick versperrten. So manch einer war der Meinung, angesichts dieser Situation lohne sich ein Besuch des Kunstmuseums nicht mehr. Wer steht schon gerne eine endlose Zeit in der Warteschlange an der Kasse, nur um sich anschließend mit der Menschenmasse ohne Bewegungsfreiheit und Blick auf die Kunstgegenstände durch die Räume zu schieben.
Museum of Modern Art: die Konkurrenz schläft nicht
New York weist eine hohe Museumsdichte auf, denn hier sind weitere Einrichtungen von internationalem Renommee ansässig, wie das Guggenheim Museum und das Metropolitan Museum of Art. Die Konkurrenz ist entsprechend groß. Viele Urlauber sind prinzipiell bereit, einen Museumsbesuch in ihren Urlaubsplan zu integrieren, auch wenn Kunst sonst nicht von großem Interesse ist.
Ein weltweit geschätztes Museum wie das Museum of Modern Art in New York muss man jedoch einfach gesehen haben. Gerade diese Urlauber entscheiden sich jedoch schnell gegen einen Museumsbesuch zugunsten anderer Attraktionen, wenn erst einmal bekannt ist, dass es hier nicht viel zu sehen gibt. Nicht, weil das Angebot nicht stimmt, sondern einfach, weil die Bedingungen für einen informativen Besuch nicht gegeben sind. Ein Museum ist schließlich nicht nur ein Kulturbetrieb und eine höhere Bildungsstätte, das ausgestellte Angebot will auch finanziert werden.
Wie groß das Platzproblem geworden war, zeigt auch die Tatsache, dass der japanische Architekt Yoshio Taniguchi das Museum bereits vor 15 Jahren auf die doppelte Ausstellungsfläche vergrößert hatte. 2019 haben die Architekten Liz Diller und Ricardo Scofidio nachgelegt und das MoMa um ein Nebengebäude und eine Fläche von 3.700 Quadratmeter erweitert.
Es ging jedoch nicht alleine darum, mehr Platz für die Besucher zu schaffen, sondern darum, sich neu zu erfinden. Das Ausstellungsangebot wurde gleichfalls erweitert. Der Name „Modern Art“ besagt, dass dieses Museum vorzugsweise moderne und zeitgenössische Kunst aus dem 19. und 20. Jahrhundert ausstellt. Die Ausstellungstücke kommen überwiegend aus der westlichen Kunstwelt. Die Werke wurden in chronologischer und linearer Anordnung gezeigt. Die Künstler aus dem 19. und 20. Jahrhundert waren überwiegend weiß, männlich und kamen aus Europa.
Europa galt in dieser Zeit, aber auch viele Jahrhunderte zuvor als Hochburg der Kunst. Frankreich, Italien, die Niederlande und Deutschland brachten zahlreiche renommierte Künstler in den verschiedenen Kunstepochen hervor. Amerika wurde daher von der Kunst und Kultur der „Alten Welt“ maßgeblich beeinflusst, auch, weil es hier kaum Künstler von Weltrang gab. Das lag zum einen daran, dass Amerika lange Zeit europäische Kolonie war und zum anderen daran, dass sich die Dinge in diesem neuen und zuerst noch unbekannten Land erst noch entwickeln mussten. Amerika brachte dagegen Erfinder, Architekten und Politiker von Weltrang hervor. Daher finden sich in amerikanischen Museen überwiegend europäische Künstler und Kunstwerke wieder.
Eine lebende und atmende Kunstinstitution
Museen wie das Metropolitan Museum of Art widmen sich nicht nur der Kunst als solcher, sondern auch der Kunstgeschichte, mit der Kunstwerke, aber auch Alltagsgegenstände aus verschiedenen Ländern ausgestellt werden, die die ganze Menschheitsgeschichte umfassen. Angesichts dieser Konkurrenz entschieden die Kuratoren des MoMa, man wolle nicht mehr ein Platz für „überholte Geschichte“ sein, wie es die renommierte New Yorker Times wenig schmeichelhaft beschrieben hatte.
Das neue Angebot konzentriert sich nicht mehr alleine auf Gemälde und Design, sondern auch auf Film, Fotografie und Performance-Kunst. Ferner sind deutlich mehr Skulpturen zu sehen. Es gibt zwar nach wie vor einen chronologischen Zusammenhang, die Ausstellung der einzelnen Räume wurde jedoch ordentlich durchgemixt. Die neue Architektur lässt die einzelnen Räumlichkeiten heller und offener erscheinen, sodass sich die Besucher eher dazu veranlasst sehen, entspannt zu schlendern und einzelne Ausstellungstücke auf sich wirken zu lassen. Gerne biegt man jetzt auch mal spontan ab, um zu sehen, was es um die Ecke oder im nächsten Raum zu sehen gibt.
Die Ausstellungsstücke aus dem Bereich Performance-Kunst haben das Angebot aufgelockert, sodass ein größerer Kreis an Besuchern angesprochen wird. Eines der wertvollsten Kunstwerke ist Pablo Picassos Gemälde „Le Demoiselles d’Avignon“. Dieses ehrwürdige Bild hängt jetzt neben einem Kunstwerk der afroamerikanischen und sicherlich weniger bekannten Künstlerin Faith Ringgold. Die Gemäldesammlung umfasst Kunstwerke aus der Zeit des Impressionismus und des Spätimpressionismus. Eine bekannte Fotografie ist „The Family of Man: Migrant Mother“.
Für die Zukunft besteht die Absicht, die Kunstwerke der Ausstellung alle sechs Monate neu auszurichten. Auf diese Weise entsteht der Eindruck, als sei das Angebot komplett neu ausgerichtet worden. Auch die New York Times würdigte diese Anstrengungen und schrieb, endlich zeige sich das Museum of Modern Art als lebende und atmende Institution des 20. Jahrhunderts. Hinsichtlich der Architektur zeigten sich die Schreiberlinge allerdings weniger gnädig. Sie vergleichen den neuen Bau mit einem klugen und ausufernden, aber leider seelenlosen Apple-Geschäft. Ferner gehen sie davon aus, dass die neue Zusammenstellung der Ausstellung einiger Erklärungen bedarf. Befürworter zeigen sich dagegen beeindruckt und sprechen von bescheidener Eleganz.
Die Geschichte des Museum of Modern Art
Das Museum of Modern Art wurde 1929 gegründet und war das erste Haus seiner Art, das sich ausschließlich moderner Kunst widmete. Die Gründer, unter ihnen ein Vertreter der Rockefeller-Familie, erkannten, dass es in New York City zwar einige kunsthistorische Museen mit einem gut aufgestellten Angebot gab. Ein Museum, das sich der Moderne und der zeitgenössischen Kunst widmete, fehlte jedoch. Die Sammlung war auf 60.000 Quadratmeter verteilt.
Schnell stellte sich jedoch heraus, dass diese Ausstellungsfläche nicht reichte. 2004 wurde das MoMa mit einer Summe von 80 Millionen Dollar umgebaut, die Erweiterung 2019 ließ man sich noch einmal 450 Millionen Dollar kosten. Das Museum zeigt jetzt mehr Werke weiblicher und auch weniger bekannterer Künstler. Ferner besteht ein interaktives Angebot, das in unseren Zeiten kaum noch wegzudenken ist. Dieses Mitmachangebot richtet sich auch an Besucher, die eigentlich keine Kunstfans sind. Alleine das neugestaltete Foyer nimmt einen ganzen Straßenblock ein. Bodentiefe Fenster sowie eine großflächige, offene Bauweise lassen viel Tageslicht rein.
Einzelne Kunstbereiche sind nun nicht mehr voneinander getrennt, sondern bunt durchgemischt. Werke bekannter Künstler wie Andy Warhol werden neben den Kunstwerken unbekannter Kreativer ausgestellt. An so mancher Stelle befinden sich Design-Objekte, die scheinbar nicht ins Konzept passen. Genau diese Unvollkommenheit ist jedoch beabsichtigt, denn die Ausstellung soll leben und atmen und zum Nachdenken anregen.
Beliebte Künstler sind Jackson Pollak, Jasper Johns und Roy Lichtenstein. Weltbekannte europäische Namen sind Miro, Monet, Kandinsky, Klee und Mondrian. Etwas weiter in das 19. Jahrhundert zurückgehen die Arbeiten von „Sternennacht“ von Vincent van Gogh und „Der Tanz“ von Henri Matisse. Frida Kahlos „Selbstbildnis mit abgeschnittenem Haar“ darf natürlich auch nicht fehlen.
Die Kuratoren legen nicht mehr nur Wert auf weltbekannte Kunst, sondern auf kulturelle Abwechslung. Das Museum of Modern Art ist nach der Neugestaltung moderner geworden. Neu geschaffen wurden die Räume für Tanz, Musik, Performance und Kino-Vorstellungen. In der kostenfreien Projekt Gallery werden wechselnde Programme veranstaltet. Die Kuratoren möchten so viele Menschen wie möglich für moderne Kunst begeistern.
Mit Tickets für 25 USD ist das allerdings nicht ganz einfach, denn viele Menschen können sich diese Summe für einen Museumsbesuch einfach nicht leisten. Kunst soll jedoch auch für weniger gut situierte Menschen erschwinglich sein. Daher ist eine ganze Etage ohne Eintritt zugänglich, was auch die im Erdgeschoss befindlichen Galerien und den Skulpture Garden beinhaltet. Mit dem New York Pass, der vergünstigte Eintritte für unterschiedliche Attraktionen New Yorks beinhaltet, besteht die Möglichkeit, weniger teure Tickets zu erwerben. Zur Geschichte des Museums gehören von Anbeginn Sonderausstellungen, die sich bestimmten Künstlern, Kunstgattungen und Kunststilen widmen.
Häufige Fragen und Antworten
Steht ein kostenloser Audio Guide zur Verfügung?
Ja, ein kostenloser Audio Guide in Form eines Head Sets steht für jeden Besucher kostenlos zur Verfügung. Besucher erhalten deutschsprachige Informationen von Kuratoren, Künstlern und Kritikern. Für Kinder gibt es extra auf diese Altersgruppe abgestimmte Audio Guides.
Gibt es einen Museumsshop?
Ja, Besucher können kreativ einkaufen im Museumsshop. Die Auswahl fällt nicht leicht, denn zahlreiche Design-Objekte und Kunstproduktionen warten darauf, das eigene Zuhause zu verschönern. Ferner stehen mehr als 2.000 informative Buchtitel über die Kunstwelt zur Verfügung.
Werden Führungen im MoMa veranstaltet?
Ja, es gibt Führungen im Museum of Modern Art. Wer sich einen informativen Überblick verschaffen möchte, sollte diese Tour auf jeden Fall mitmachen und die Ausstellung anschließend noch eigenständig erkunden.
Wie viele Restaurants gibt es im MoMa?
Für das leibliche Wohl sorgen drei Restaurants, das Modern mit Blick auf den Sculpture Garden, das Café 2 als Coffee Shop in der zweiten Etage und das Terrace Café in der sechsten Etage.
Wie viel Zeit sollten Besucher einplanen?
Der Zeitaufwand hängt von den Interessengebieten ab. Fest steht jedoch, niemand kann mit einem Besuch die ganze Ausstellung besichtigen. Wer neben der Ausstellung noch den Museumsshop und die Restaurants besucht, muss extra Zeit einplanen.