Hoover Dam

Der Hoover Dam - ein Wunder der Technik in der Wüste

90% des Trinkwassers für Las Vegas wird aus dem Hoover Dam bezogen
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Die Wüste lebt! Doch sie lebt nur deshalb, weil der Mensch dank seiner Ideen und technischen Fertigkeiten in der Wüste den Wasserkran aufgedreht hat. Nur so konnte das Spielerparadies Las Vegas entstehen, wo vor den Hotels auch schon mal eine falsche Sphinx steht, wo manche Badewannen den Umfang eines kleinen Swimmingpools haben, wo es künstliche Regenwälder gibt und wo das Wasser durch Kanäle fließt, die dem venezianischen Vorbild entsprechen. Dies alles verdankt Las Vegas dem Hoover Dam, der den Colorado River und damit den Vater des Grand Canyon, aufstaut.

Wer dieses gewaltige Bauwerk in der Wüste bestaunt, der wird als Besucher schwanken zwischen einer grandiosen Natur und einer grandiosen Technik. Aber nicht nur Las Vegas sondern weite Teile von Arizona, Nevada und Kalifornien profitieren vom kühlen Nass des durch den Hoover Dam gebändigten Stroms.

Lake Mead – beliebtes Erholungsgebiet

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Der Lake Mead

Der Lake Mead versorgt um die 36 Millionen Menschen mit WasserRund 36 Millionen Menschen versorgt der Lake Mead im Grenzbereich zwischen Arizona und Nevada mit Wasser. Er ist ziemlich genau 177 Kilometer lang und der Nabel der Lake Mead National Recreation Area, eines der beliebtesten Erholungsgebiete der Vereinigten Staaten.

Zu einem See mit einer Wasseroberfläche von rund 6.000 Quadratkilometern wurde der Lake Mead erst in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als die Staumauer des Hoover Dams nach und nach auf eine Höhe von 221 Metern wuchs. Bis dahin war der Lake Mead ein Teil der wilden Landschaft, die der Colorado River seit Jahrtausenden geschaffen hatte.

Kein Alkohol und keine Glücksspiele

An manchen Stellen ist der aufgestaute See fast 150 Meter tief. Allerdings nur dann, wenn in dieser Region der Vereinigten Staaten keine Dürre herrscht und die Einwohner angehalten werden, in ihrem Alltag sparsam mit dem Wasserkonsum umzugehen. Boulder City hat sich seit dem Bau des Hoover Dams zum Zentrum der wassersportlichen Aktivitäten auf dem eindrucksvollen See gemausert.

Die Stadt entstand, als sich dort immer mehr Arbeiter einfanden, die mit dem Bau der Staumauer beschäftigt waren. Um das gigantische Projekt nicht zu gefährden, wurde den Arbeitern verboten, sich an Glücksspielen zu beteiligen, Alkohol zu sich zu nehmen oder sich einer Gewerkschaft anzuschließen. Heute verfügt Boulder City über zwei Golfplätze und einen Airport für Privatflugzeuge.

Die lange Reise des Colorado River

Von seiner Quelle in den Rocky Mountains bis zur Mündung im Golf von Kalifornien ist der Colorado River ein Segen für die Menschen an dessen Ufern. In seinem Mittellauf verhalf der Fluss den Landschaften, die er durchquerte, zu einem weltweit einmaligen Flair mit Schluchten, die im Grand Canyon ihren überwältigenden Höhepunkt erlangten.

Doch zu den Sehenswürdigkeiten des Flusses zählt auf seiner 2.333 Kilometer langen Reise auch der Hoover Dam vor den Toren von Las Vegas. Er wurde als Meisterwerk der Ingenieurskunst gewürdigt und war bis zum Jahr 1961 das höchste Absperrbauwerk der Welt. Dann wurde es durch die Staumauer im italienischen Vajont-Tal übertroffen.

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Der Colorado River ist ein echter Hingucker und überzeugt durch seinen einzigartigen Flair umgeben von Landschaften und Schluchten

Ein System mit gekühltem Wasser

Die Arbeiten am Hoover Dam dauerten von 1931 bis 1935. Dabei wurden für die Bogengewichtsmauer nicht weniger als 2,6 Millionen Kubikmeter Beton und 43.500 Tonnen Stahl verbaut. Zweifellos war es ein Wunder der Technik, dass dieses gewaltige Werk nicht zu Rissen und Hydrationswärme neigte. Dazu ersannen die Ingenieure ein System von Leitungen, durch die gekühltes Wasser zirkulierte.

Ansonsten, so hatten Experten prophezeit, würde diese große Mauer mit ihrer Kronenbreite von rund 14 Metern erst in hundert Jahren abkühlen. Um während der Bauzeit trockenen Fußes auf das Gelände zu gelangen, wurden an beiden Seiten des Flusses Tunnel mit einer Länge von 1.200 Metern in die Felswände getrieben.

96 Arbeiter starben auf der Baustelle

Der Bau der riesigen Talsperre am Boulder Canyon verschlang etwa 49 Millionen Dollar. Bis zu fünftausend Menschen waren dort beschäftigt, und 96 Arbeiter ließen bei der Verwirklichung dieses epochalen Projekts ihr Leben. Einige wurden Opfer von Unfällen, andere erlagen bei hohen Temperaturen um fünfzig Grad Celsius den Strapazen. Benannt wurde die Talsperre schließlich nach dem 31. Präsidenten der Vereinigten Staaten, Herbert C. Hoover.

Dessen Amtszeit stand eigentlich unter einem schlechten Stern, denn sie war durch eine Wirtschaftskrise belastet. Er stand politisch unter Druck, als am 26. Oktober 1936 der erste Generator des Hoover Dams in Gang gesetzt wurde. Ursprünglich sollte die Namensnennung dazu beitragen, Hoovers Chancen auf eine Wiederwahl zu verbessern. Doch dieses Vorhaben glückte nicht.

Ein Triebwerk mit futuristischer Note

Verknüpft mit dem Bau des Hoover Dams ist jedoch vor allem der Name des Architekten Gordon Kaufmann. Er kam in England zur Welt und hatte sich in den Vereinigten Staaten auch deshalb einen guten Ruf erworben, weil er den sogenannten mediterranen Revival-Stil populär machte und den von ihm entworfenen Gebäuden ein charakteristisches Aussehen durch stromlinienförmige Betonwände verlieh.

So erhielt das Triebwerk am Hoover Dam eine futuristische Note. Der Innenraum huldigt mit seinen Fenster-Lamellen der Kulturen der amerikanischen Ureinwohner. Die Masse an Beton, die man für die Staumauer benötigte, würde im übrigen dafür ausreichen, eine Straße von San Francisco bis nach New York City zu ebnen.

Sieben Millionen Besucher pro Jahr

Ganz sicher erfüllte der Hoover Dam vom ersten Tag an die Aufgabe, die schäumenden Fluten des Colorado River einzudämmen, die Landschaft des amerikanischen Südwestens von ihrer Dürre zu befreien und den Metropolen Los Angeles, Las Vegas und Phoenix bei ihren wirtschaftlichen Entwicklungen zu unterstützen.

Heute sind die insgesamt 17 Turbinen in der Lage, etwas mehr als zwei Millionen Morgen zu bewässern und genügend Strom zu erzeugen, um 1,3 Millionen Haushalte in der weiteren Umgebung zu versorgen. Die National Historic Landmark führt den Hoover Dam seit dem Jahr 1994 in ihrer Liste der „Sieben Wunder“ des Bauingenieurswesens der Vereinigten Staaten. Jahr für Jahr bestaunen rund sieben Millionen Besucher die Talsperre.

Selbst Roosevelt fehlten die Worte

Wenn in den Rocky Mountains die Schneeschmelze einsetzte, traten bei den Bewohnern der Uferregionen des Colorado River früher stets Sorgenfalten auf die Stirn. Das änderte sich mit dem Bau des Hoover Dams, denn von nun an hatte der Fluss rund um den Lake Mead seine Unberechenbarkeit verloren. Überschwemmungen gab es kaum noch – der Mensch hatte die Naturgewalten bezwungen, und Franklin Delano Roosevelt fand als Nachfolger Hoovers im Amt des amerikanischen Präsidenten bei der Besichtigung der Staumauer keine Worte.

„Ich bin sprachlos“, soll der erste Mann des Staates gesagt haben. Und: „Ich kam, sah und wurde erobert“. In seiner Rede würdigte Roosevelt die Schaffenskraft seiner Landsleute. Die Investitionen der Anlage waren im übrigen eine Antriebskurbel für die seit dem Börsen-Crash lahmende Wirtschaft der USA.

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Franklin Delano Roosevelt ist beeindruckt von dem gigantischen Bauwerk – dem Hoover Dam

Eine Bogenbrücke überspannt den Fluss

Neben dem Hoover Dam wurde inzwischen eine Brücke errichtet. Der Volksmund nennt sie Hoover Dam Bypass, und sie hat die Aufgabe, den Verkehr auf einer 5,6 Kilometer langen Strecke zu entlasten. Der offizielle Name der Bogenbrücke, die den Colorado River überspannt, lautet „Mike O’Callaghan – Pat Tillman Memorial Bridge“.

Mike O’Callaghan war ehemals Gouverneur des Staats Nevada und erlitt im Korea-Krieg eine schwere Beinverletzung, die ihn stark behinderte. Pat Tillman verlor als Soldat in Afghanistan sein Leben. Er war ein erfolgreicher Footballstar der Arizona Cardinals in der NFL.

Touren und Wanderwege

Wer die Staumauer des Hoover Dams besichtigt hat, kann sich in der Umgebung auf interessante Wandertouren begeben. Entlang einer früheren Eisenbahnlinie verläuft der zwölf Kilometer lange Historic Railroad Trail. Der Weg führt durch fünf Tunnel und bietet eindrucksvolle Aussichten auf den Lake Mead. Für den Gold Strike Hot Springs Trail empfiehlt sich ein gutes Schuhwerk und eine gewisse Kondition und Schwindelfreiheit.

Denn dieser fünf Kilometer lange Weg vom Hoover Dam zum Colorado River passiert Quellen, Bäche und eine eindrucksvolle Welt zwischen den Felsen. Wer sich über die Geschichte des gigantischen Bauwerks bei Boulders informieren möchte, sollte sich zum Visitors Center begeben. Angeboten werden auch Helikopter-Flüge und Kanu-Touren zu den Höhlen des gezähmten Flusses.

Häufige Fragen und Antworten

Warum ist am Lake Mead der Wasserstand so niedrig?

In den Sommermonaten herrscht hier eine extreme Trockenheit. Experten führen den niedrigen Wasserstand aber auch darauf zurück, dass die Ökologie des Colorado Rivers durch den Bau des Damms nachhaltig gestört wurde.

Wo ist der Hoover Dam?

Die Talsperre befindet sich an der Grenze der Bundesstaaten Nevada und Arizona.

Wie komme ich auf den Hoover Dam?

Von Las Vegas fährt man 50 Meilen über den Highway 215 E bis Henderson. Dann über die Interstate 515 S und die die US-95 S. Von der Lakeshore Road geht es direkt zum Damm.

Wo kann man kostenlos parken?

Direkt an der Brücke gibt es kostenlose Parkplätze. Von hier aus läuft man zehn Minuten bis zur Talsperre.

Wie weit ist es von Las Vegas bis zum Hoover Dam?

Die Distanz beträgt genau 45 Kilometer.

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