Grand Central Station
Grand Central Station: nicht nur ein Bahnhof, sondern ein Schmuckstück
Grand Central Station ist nicht nur einfach ein Bahnhof, sondern eine der zahlreichen Sehenswürdigkeiten New Yorks. Dieser außergewöhnliche Kopf- und Turmbahnhof fällt alleine aufgrund seiner aufwendigen Architektur und seiner Größe auf.
Grand Central Station im Steckbrief
- Fläche: 19 ha
- Bahnsteige: 44
- Tickets: kostenlos
- Architekt: Warren & Wetmore und Reed & Stern
- Adresse:89 E 42nd St, New York, NY 10017, Vereinigte Staaten
- Eröffnung: 2. Februar 1913
- Baukosten: ca. zwei Milliarden Dollar
Täglich nutzen ungefähr 600.000 Menschen die Grand Central Station. Ein Vergleich: Dieser Bahnhof bewältigt jeden Tag die Einwohnerzahl San Franciscos. Diese verteilen sich auf 44 Bahnsteige und 67 Gleise auf einer Fläche von 19 Hektar, die wiederum drei Mal größer ist als Ground Zero. Ein Blickfang sind die zehn großen Kronleuchter in der Haupthalle, die durch jeweils 110 Glühbirnen zum Leuchten gebracht werden. Das Fundbüro könnte seine Lagerräume regelmäßig vergrößern, denn hier werden jährlich etwa 50.000 Gegenstände verwahrt, die Reisende irgendwo im Bahnhofbereich vergessen haben.
Wo befindet sich die Grand Central Station?
Die Grand Central Station befindet sich in Midtown Manhatten an der Park Avenue Ecke 42nd Street.
1998 wurde die Grand Central Station für 600 Millionen Dollar saniert. Mit dieser stolzen Summe sanieren andere US-Bundesstaaten ganze Stadtteile und gehen große Infrastrukturprojekte an. Der seit 1976 denkmalgeschützte Bahnhof hatte eine prominente Fürsprecherin: Jaqueline Kennedy Onassis, die sich für den Erhalt dieses Wahrzeichens eingesetzt hat. Ohne ihre Unterstützung wäre der Bahnhof vielleicht der Abrissbirne zum Opfer gefallen. Wie alles in New York City punktet auch dieser Terminal mit zahlreichen Superlativen. Daher darf die Grand Central Station auf keinem Besuchsprogramm fehlen.
Wie kommt man zur Grand Central Station?
Dieses Terminal ist gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wie U-Bahn und Bus zu erreichen.
Ein Bahnhof in Baux-Arts-Architektur
Als Turmbahnhof, auch Etagenbahnhof genannt, verbindet die Grand Central Station mehrere übereinander liegende Ebenen und stellt eine Verbindung zwischen sich kreuzenden Bahnverbindungen dar. Da dieses Terminal gleichzeitig ein Kopfbahnhof ist, enden alle Hauptgleise an dieser Stelle. Alle Züge können nur an der Kopfseite einfahren und nach dem Fahrtrichtungswechsel den Bahnhof auch nur dort wieder verlassen.
Die Bauart der Grand Central Station ist Baux-Arts, einer Architektur des Historismus. Dieser Stil war in der Kunstgeschichte des 19. und teilweise auch noch Anfang des 20. Jahrhunderts weit verbreitet. Die Künstler und Architekten orientierten sich an unterschiedlichen älteren Stilrichtungen, die sie teilweise miteinander kombinierten.
Insbesondere die italienische Renaissance, der Neobarock sowie der Neoklassizismus fanden Eingang in die Stilrichtung der Baux-Arts-Architektur. So entstanden zahlreiche repräsentative Gebäude in Form der Prachtbauten vergangener Jahrhunderte. Diesen Stil sieht man in der Grand Central Station überall.
Blattgold, umgekehrte Sternbilder und aufwendige Schmuckelemente
Die Grand Central Station ist alleine aufgrund ihrer Bauweise und Innenausstattung eine Sehenswürdigkeit, die ihresgleichen sucht. Die Haupthalle erinnert an die Bauweise einer Kathedrale und ist nicht weniger prunkvoll als die ehrwürdigen Gotteshäuser. Die türkisfarbene gewölbte Decke ist mit Blattgold und aufwendiger Malerei verziert. Diese zeigt zwölf mit Blattgold verzierte Sternbilder mit 2.500 Sternen. 59 dieser Sterne werden mit LED-Lampen beleuchtet. Wer sich etwas im Bereich Astrologie auskennt, erkennt die in umgekehrter Reihenfolge angeordneten Tierkreiszeichen.
Cornelius Vanderbilt, der Gründer der Grand Central Station, behauptete jedoch, dass es sich bei dieser umkehrten Reihenfolge nicht um eine Verwechslung handelt, sondern um Absicht. Seiner Aussage zufolge sollten die Tierkreiszeichen mit Blick von oben aus einer göttlichen Perspektive wahrnehmbar sein. Kenner können dieser Aussage zwar nichts abgewinnen, aber dennoch ist und bleibt die gewölbte und aufwendig verzierte Decke ein Kunstwerk für sich und ist absolut sehenswert, umgekehrte Tierkreiszeichen hin oder her.
Eine Opaluhr für 20 Millionen Dollar
Die goldene, gleichfalls in der Haupthalle befindliche Opal-Uhr, ist ein Schmuckstück und wird häufig auch als Kronjuwel bezeichnet. Sie thront in majestätischer Würde über dem Informationsstand, der diese Bezeichnung zurecht trägt, denn hier bekommen tausende Reisende täglich freundlich Auskunft hinsichtlich der unterschiedlichsten Anliegen. Die Mitarbeiter am Informationsschalter beantworten täglich mehr als 1.000 Fragen und finden Lösungen für große und kleine Probleme.
Die goldverzierte Opaluhr ist die teuerste Uhr, die jemals einen Bahnhof geschmückt hat. Auf der ganzen Welt gibt es kein vergleichbares Schmuckstück, das ungefähr 20 Millionen Dollar wert ist. Alle Uhren des Terminals laufen über die Atomuhr des in Bethesda befindlichen U.S. Naval Observatory. Das scheint nicht weiter bemerkenswert sein, lässt ein man einen weiteren Superlativ aus. Die Uhren in Grand Central gehen bis auf die Sekunde genau und zwar über einen Zeitraum von 20 Millionen Jahren.
Darf man Fotos und Videos machen?
Wer Fotos und Videos lediglich als Urlaubserinnerung anfertigt, braucht keine Erlaubnis. Sobald jedoch Aufnahmen mit professioneller Ausrüstung wie sie zum Beispiel Berufsfotografen nutzen, angefertigt werden, ist eine Erlaubnis bei der Metro-North Corporate & Public Affairs Department einzuholen. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Aufnahmen zu kommerziellen Zwecken angefertigt werden.
Tiffany Uhr und Park Avenue Viadukt
Neben der blattgoldverzierten Decke und der goldenen Opaluhr gibt es an diesem geschäftigen Ort jedoch noch weitere Schmuckstücke wie die Tiffany Uhr und das Park Avenue Viadukt. Mit einem Durchmesser von vier Metern ist die goldene Tiffany Uhr die größte Uhr aus Tiffany-Glas weltweit. Diese edle Uhr wird umrahmt von einer Statue, die die griechischen Götter Merkur, Herkules und Minerva darstellt. Diese wiederum sind das Sinnbild für Geschwindigkeit, Stärke und Intellekt, Tugenden, die die amerikanische Eisenbahn für sich beansprucht.
Die 48 Fuß hohe und 1.500 Tonnen schwere Tiffany Uhr wurde innerhalb eines langen Zeitraums von sieben Jahren fertiggestellt. Das nicht weniger beeindruckende Pershing Viadukt wird aufgrund aktueller Anlässe und Feiertage mit zahlreichen LED-Lampen beleuchtet, sodass es nach Einbruch der Dunkelheit schon aus der Ferne gut zu erkennen ist. Sowohl die Tiffany Uhr als auch das Phering Square Viadukt sind am besten von der 42. Straße und Park Avenue zu sehen.
Wer bei all den schönen Verzierungen genau hinschaut, entdeckt überall vergoldete und bemalte Eichenblätter und Abbildungen von Eichen. Die Eiche ist ein Symbol der einflussreichen Familie Vanderbilt, die den Bau der Grand Central Station finanziert hat. Schon der Gründer Cornelius Vanderbilt sagte, aus einer Eichel werde eines Tages eine mächtige Eiche entstehen. Einen besonderen Bekanntheitsgrad hat Bahnsteig 61 erreicht. Was hebt diesen Bahnsteig von den übrigen 46 ab?
Restaurants, Bars und Tennis
Ein luxuriöses Hotel namens Waldorf Astoria, das hier seinen eigenen Bahnsteig hat. In einem als Annex bezeichneten Bereich des Bahnhofs befindet sich in der Oyster Bar ein Tennisclub. Dieser außergewöhnliche Bahnhof hat noch sehr viel mehr zu bieten. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. Der Grand Central Market ist stets gut besucht, obwohl er garantiert nicht der günstigste seiner Art in der Stadt ist. Hier treffen sich viele Arbeitnehmer der umliegenden Bürogebäude in der Mittagspause. Von Kuchen bis Pizza gibt es hier alles. Auch den Wocheneinkauf kann man hier problemlos erledigen.
Gibt es öffentliche Toiletten?
Ja, denn ein Bahnhof ohne öffentliche Toiletten ist kaum denkbar.
Zahlreiche Restaurants aller Preiskategorien bieten für jeden Geldbeutel das passende Essen. Ein besonderes Essen unter Sternen genießen die Besucher im Capriani Dolci. Beliebt ist auch Michael Jordans The Steak House N.Y. Feinschmecker kommen in der historischen Oysterbar auf ihre Kosten, während Burger besonders gut bei Shake Shack schmecken. In der stilvollen Campell Bar lassen Besucher bei einem Drink die vergangenen glanzvollen Tage der Grand Central Station wieder aufleben.
Ein besonderer Ort ist die Whispering Gallery, die Flüstergalerie. Zu diesem Namen kam dieser Bereich durch die niedrigen, mit Gustavo-Fliesen bestückten Keramikbögen, die ein akustisches Phänomen im Flüsterton erzeugen. Wer an einer Ecke der Bögen etwas sagt, vernimmt das Gesagte wie ein geflüstertes Echo auf der anderen Seite der Keramikbögen. Eine handbemalte Decke, ein Steinkamin, Bleiglasfenster sowie edles Dekor garantieren ein Erlebnis besonderer Art. Wer nichts verpassen möchte, sollte eine der 90-minütigen Touren durch die Grand Central Station buchen.
Ein kurzer Ausflug in die Geschichte der Grand Central Station
Dieser Bahnhof war von Anfang ein Prestigeobjekt, denn stets bemühte man sich darum, das Gebäude baulich zu verbessern. Bis 1900 erfolgte eine zweijährige Bauphase, mit der das bis dahin dreistöckige Gebäude um drei weitere Etagen aufgestockt wurde. Eine neue Fassade im Baux-Arts-Stil verzierte den Bahnhof, der eine große Ähnlichkeit mit dem Negresco-Hotel in Nizza hat. Der Einfluss europäischer Architektur ist unverkennbar. Einzig die Gleishalle blieb in ihrem ursprünglichen Zustand bestehen. Für damalige Zeiten war die Grand Central Station ein außergewöhnliches Gebäude, das alleine durch seine Größe beeindruckte.
Nicht zu jeder Zeit wusste man dieses Wahrzeichen New Yorks jedoch zu schätzen. Ab 1968 gab es zahlreiche Befürworter, die dieses schmucke Terminal abreißen wollten, ganz einfach, weil das Grundstück, auf dem es stand, in dieser exponierten Lage sehr viel mehr wert war als der schmucke Bahnhof. An dieser Stelle sollten neue Hochhäuser und Wolkenkratzer entstehen. Ein langer Streit um den berühmten Bahnhof entstand, in den sich auch Jackie Kennedy Onassis einschaltete, die öffentlichkeitswirksam für den Erhalt der Grand Central Station als Wahrzeichen New Yorks eintrat.
1978 verhinderte der oberste US-Gerichtshof per Beschluss jedoch den Abriss des Gebäudes und der Weg für Renovierungsarbeiten war frei. Zu dieser Zeit konzentrierte man sich jedoch nicht auf die Architektur und die Schmuckelemente des Bahnhofs, sondern auf die Infrastruktur der Gleise. Die Infrastruktur wurde so verbessert, dass nicht nur mehr Züge mit einem deutlich geringeren Zeitaufkommen passieren, sondern die Wartehallen auch mehr Menschen ohne Aufkommen eines großen Gedränges aufnehmen können.