Columbia River
Die Zähmung eines einstmals wilden Flusses
Würden die frühen Siedler des amerikanischen Westens in der heutigen Zeit einen Blick auf „ihren“ Strom werfen, dann würden sie ihn kaum wiedererkennen. Denn der Columbia River hat auf seinem langen Weg von den klaren Seen in den Bergen Kanadas bis zu der Mündung im Pazifischen Ozean sein Gesicht in vielen Passagen komplett verändert.
Lage, Geografie und Flusslauf
Der Columbia River ist ein 1953 km langer Fluss, der durch die Bundesstaaten Washington und Oregon fließt.
- Länge: 1.953 km
- Quelle: Columbia Lake, British Columbia (Kanada)
- Quellhöhe: 808 m
- Mündung: Pazifischer Ozean
- Abfluss: 7500 m³/s
- Schiffbar: Bis zur Mündung des Snake River bei Pasco
- Großstädte: Tri-Cities, Portland, Vancouver
Der Columbia Lake im Kootenay-Nationalpark
Von seinem Quellgebiet bis zum Pazifik hat der Columbia River eine Länge von exakt 1.953 Kilometern. Der Columbia Lake ist die Geburtsstätte dieses Flusses und der größte Warmwassersee an der östlichen Peripherie des Kootenay-Nationalparks in British Columbia.
Der Park fand im Jahr 1984 Aufnahme in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes und war schon vor zehntausend Jahren ein traditionelles Jagdgebiet der Ureinwohner. Durch den Nationalpark führt der knapp hundert Kilometer lange Highway 93.
Ein Fluss mit einigen geologischen Eigenarten
Von den südlichen Flanken der Rocky Mountains fließt der Columbia Rivers aus einer Höhe von 820 Metern zunächst in die Richtung des alten Handelsplatzes Invermere und schließlich in den Kinbasket Lake, der nach dem Bau des Glimmerdamms entstand.
Insgesamt berührt der Columbia River den kanadischen Bundesstaat British Columbia sowie die amerikanischen Bundesstaaten Washington und Oregon. Der Fluss hat seine geologischen Eigenarten, denn er ändert einige Male seine Richtung. Fotogen ist vor allem sein C-förmiger Abschnitt unweit der Mündung des Wenatchee Rivers, der als „Big Bend“ (großer Knick) bezeichnet wird. Bei Astoria erreicht der Columbia River den Pazifischen Ozean.
Der wasserreichste aller nordamerikanischen Flüsse
Bis heute ist er der wasserreichste aller nordamerikanischen Flüsse, die dem Pazifik entgegen strömen. An den Ufern des Columbia Rivers entstanden etliche Kraftwerke. Talsperren bändigten den zuweilen wilden Fluss, und Staudämme engten ihn immer mehr ein.
Die vielen Eingriffe durch die Menschen beeinflussten aber auch das Ökosystem, und sie bedrohten nicht zuletzt die Königslachse auf den Wegen zu ihren traditionellen Laichplätzen.
Geschichte des Columbia River
Fruchtbares Land dank der Mineralien aus den Bergen
Aus zehn Hauptzuflüssen sammelt der Columbia River sein Wasser und ist damit die wichtigste Lebensader der Region im amerikanischen Westen. Er trägt Mineralien aus den Bergen in die Schlemmlandtäler und macht seine Uferzonen seit Jahrtausenden zu einem fruchtbaren Ackerland. Den europäischen Entdeckern Amerikas gelang es erstmals im ausgehenden 18. Jahrhundert, Seekarten von dem Gebiet anzufertigen, wo der Columbia River den Ozean erreicht.
Das war von größter Bedeutung für die Seefahrt, denn die Sandbänke vor der Mündung stellten bis heute eine ständige Gefahr für die Schiffe dar. Überliefert sind die Aufzeichnungen des Seefahrers Bruno de Hezeta aus dem Jahr 1775. Aber erst die legendäre Lewis and Clark Expedition brachte Aufschlüsse über die Beschaffenheit des Flusses und über Fauna und Flora an dessen Ufern.
Mit den ersten Dampfschiffen setzte die Industrialisierung ein
Mit der Gründung der Stadt Astoria an der Mündung des Columbia River erhielt der Fluss seine wirtschaftliche Bedeutung, denn vom Jahr 1811 an tauchten immer mehr Pelzhändler in dieser lange Zeit abgelegenen Region auf, um die Produkte ihrer Jagd gegen Waren aller Art einzutauschen.
Es entstanden die Hudson’s Bay Company und das strategisch wichtige Fort Vancouver. In den Jahren zwischen 1840 und 1860 befuhren amerikanische Migranten den Columbia River und gründeten zahlreiche Siedlungen östlich der Cascade Mountains. Die Industrialisierung der Länder zu beiden Seiten des Flusses setzte ein, als die ersten Dampfschiffe Mitte des 19. Jahrhunderts ihren Betrieb aufnahmen und die diversen Flusshäfen ansteuerten.
Nach einem Erdbeben entstand die „Brücke der Götter“
Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Landstriche links und rechts des Columbia Rivers immer wieder von Überschwemmungen heimgesucht. Dadurch entstanden einige ungewöhnliche geologische Formationen – unter anderem die Channeled Scablands im Bundesstaat Washington.
Dies ist ein Gebiet, das von vielen Kanälen durchzogen ist und wo sich Seen bildeten, die von mächtigen Felsen umgeben sind und aus denen sich faszinierende Wasserfälle ergießen. Der Lauf des Columbia Rivers wurde in jüngerer Zeit nach einem Erdbeben gestaut. Dadurch entstand mit der Columbia River Gorge ein Naturspektakel, das als „Brücke der Götter“ gepriesen wird.
River Gorge – eine Landschaft, die Besuchern den Atem raubt
Den Besuchern rauben diese Ausblicke im Columbia River Gorge immer wieder den Atem. Die anmutige und zugleich wilde Landschaft wurde zurecht in den Stand einer amerikanischen „National Scenic Area“ gehoben. Im Westen der eindrucksvollen Schlucht reicht der Blick vom sogenannten „Crown Point“ auf die Kaskaden-Bergkette, die bis ins nördliche Kalifornien reicht.
Hier, im Gorge, hat sich ein Stausee gebildet, der so etwas wie die Grenze ist zwischen zwei Klimazonen: Dem feuchten Küstenklima zum Pazifik und dem eher trockenen Kontinentalklima östlich der Berge. Es ist die Schwelle zwischen dem Regenwald und einer wüstenartigen Steppe an den Uferzonen des Columbia River.
Aktivitäten und Sehenswertes
Wilde Blumen an den Wegen und gigantische Schluchten
Es ist eine Landschaft voller reizvoller Kontraste und auch das umfangreichste nationale Naturschutzgebiet der Vereinigten Staaten. Hier führt ein riesiges Netz von Wanderwegen durch Wälder, über Bergrücken und zu gigantischen Schluchten. Es sind vor allem die rauschenden Wasserfälle, die zu Anziehungspunkten des amerikanischen Tourismus geworden sind.
Sie fließen in der unmittelbaren Nachbarschaft des historischen Columbia River Highways von den Basaltfelsen. Die bekanntesten Wasserfälle erhielten die Namen Bridal Veil, Latourell und Multnomah. Inspirierend ist auch eine Wanderung zum Dog Mountain, wo die wilden Blumen des amerikanischen Westens auf dem Weg zum Rowana Crest die Straßen säumen.
Mit einem Jetboot durch die Schlucht des Hells Canyon
Wer Sympathien für das Radfahren entwickelt hat, der wird an den Touren rund um The Dalles seine helle Freude haben. Mountainbike-Fahrer sollten den Empfehlungen des Post-Canyon-Netzwerkes folgen. Der Columbia River bietet eine Fülle von Freizeit-Aktivitäten in einer spektakulären Landschaft. Der Hells Canyon ist eine tiefe Schlucht, die am Snake River, einem Nebenarm des Columbia Rivers, entstanden ist.
Es ist empfehlenswert, diesen Abschnitt der Schlucht nur in Begleitung erfahrener Guides mit einem Jetboot zu befahren. Wer dabei die Uferzonen betrachtet, sieht hin und wieder die dort grasenden Bighorn-Schafe und die Ruinen von Goldminen aus längst vergangenen Zeiten. Übrigens: Der Hell Canyon ist noch etwas tiefer als der Grand Canyon des Colorado River.
Der gewaltige Vulkan-Ausbruch des Mount St. Helens
Der höchste Berg, der die Kaskaden-Kette am Rande des Columbia Rivers umsäumt, ist der Mount Rainier bei Seattle, der sich auf eine Höhe von 4.392 Metern erhebt. Noch spektakulärer ist der Mount St. Helens, ein Vulkan, der im Jahr 1980 ausbrach und mit seinem gewaltigen Ausstoß an Asche vorübergehend sogar das globale Klima beeinträchtigte.
Wer aus nächster Nähe sehen möchte, mit welchen ungeheuren Dimensionen der Feuerberg explodierte, kann sich das bei einem Besuch des Nationalparks erklären lassen. Drei Kubikkilometer Gestein wurde 1980 von dem Kegel weggesprengt und selbst am sechzig Kilometer entfernten Columbia River gab es Erdrutsche, die die Fahrrinne um acht Meter schmaler werden ließen.
Eine Kreuzfahrt zu den Highlights des Columbia Rivers
Wo der Columbia River den Pazifik erreicht, liegt die Hafenstadt Astoria. Sie ist die älteste Siedlung westlich der eisigen Höhen der Rocky Mountains. Aus der Zeit der Pioniere und der viktorianischen Epoche gibt es dort noch zahlreiche Häuser. Sehenswert ist auch das einstige Fort Clatsup, das den Entdeckern Lewis und Clark einst als Winterquartier diente.
Heute ist die Anlage ein Teil des Columbia River Maritime Museums. Wer sich zu einer Kreuzfahrt zu den landschaftlichen Highlights des Columbia Rivers aufmacht, der geht in Portland an Bord eines der Schiffe der American Queen Steamboat Company. Die Flussreisen dauern größtenteils eine Woche. Dies ist dann eine Reise durch die frühe amerikanische Geschichte, und wer sie mit offenen Augen genießt, der kommt der Seele dieses Landes ein wenig näher.
Die Probleme der Lachse auf ihrem Weg zu den Laichgebieten
Der große Fluss, der auf seiner weiten Reise durch vier Gebirgszüge fließt, war in früheren Zeiten das weltweit größte Fanggebiet an Lachsen Von hier kamen dreißig Millionen Exemplaren jährlich auf den Markt. Das hat sich seit dem Bau von Staudämmen radikal verändert, denn es kehren nunmehr nur noch wenige dieser eleganten Bewohner von Flüssen und Meeren zu ihren Laichgebieten zurück. Betroffen von dem Rückgang an Fischen sind auch die Populationen des Stör und des pazifischen Neunauges.
Umweltschützer setzen sich seit geraumer Zeit dafür ein, dass man den Lachsen Passagen an den bisher unpassierbaren Dämmen baut. Die Bemühungen, den Columbia River für größere Schiffe attraktiv zu machen und die Fahrrinnen auszubauen, haben bereits eine gewisse Tradition, denn derlei Pläne sind wegen der geringen Wirtschaftlichkeit und den Befürchtungen, dass dadurch die Umwelt weiter belastet werden könnte, umstritten.
Häufige Fragen und Antworten
Wie lang ist der Columbia River?
Der Fluss misst 1.953 Kilometer.
Wo entspringt der Columbia River?
Seine Quellen hat der große Fluss an den Hängen der Rocky Mountains im Columbia Lake.
Wie tief ist der Columbia River?
Der wasserreichste Fluss der Vereinigten Staaten erreicht eine tiefste Stelle von acht Metern.