Washington D.C.
Die repräsentative Hauptstadt der Vereinigten Staaten
Washington D.C. bzw. der District of Columbia ist eine geplante Hauptstadt. Das merkt man der großzügig angelegten Stadt an. Nachdem die USA ihre Unabhängigkeit erkämpft hatten, war zunächst New York City und später Philadelphia als Hauptstadt bestimmt, allerdings kam schnell der Wunsch auf eine neue Stadt am Potomac River zu schaffen.
Zu diesem Zweck wurde im Jahre 1791 ein Gebiet aus den Staaten Virginia und Maryland abgetrennt, wobei Washington D.C. zunächst sehr langsam wuchs und daher die Gebiete westlich des Potomac 1846 wieder an Virginia gingen und dort das heutige benachbarte Arlington County bilden. Ein Franzose namens Pierre Charles L´Entfant (1754 – 1825) wurde seinerzeit beauftragt die neue Hauptstadt zu entwerfen.
Die Stadt wurde benannt nach dem ersten Präsidenten der USA, George Washington (1732 – 1799) und ist nicht zu verwechseln mit dem US-Bundesstaat Washington (State) am Pazifik.
Politisch ist der Bundesdistrikt etwas Besonderes in den USA. Er untersteht direkt dem Kongress der USA, seit 1964 dürfen die Einwohner von Washington D.C. an Präsidentschaftswahlen teilnehmen. Die Stadt gilt als Hochburg der Demokraten, was allerdings auch ein Grund dafür ist, warum die Aufwertung zum vollständigen Bundesstaat der USA nicht unbedingt im Interesse der Republikaner ist.
Besonderer Status und Sitz internationaler Organisationen
Die Einwohner von Washington D.C. sind ansonsten bei Wahlen deutlich eingeschränkt. Die Stadt hat zwar einen Bürgermeister und einen Stadtrat, die höchste Autorität ist aber weiterhin der Kongress. In diesem hat Washington D.C. zwar einen Delegierten, dieser darf aber nur in den Ausschüssen mitstimmen. Im Senat ist der District nicht vertreten. Dieser Zustand hat immer wieder zu Diskussionen über den Status geführt, die aber bisher nicht gelöst werden konnten.
Verschiedene Vorschläge wie etwa die Rückgabe des Gebietes an Maryland unter Ausnahme einiger Regierungsinstitutionen oder die Repräsentationsrechte per Gesetz zu deklarieren scheiterten bisher. Für die Einwohner in Washington D.C. ist dieser Zustand eher paradox, da sie einerseits das Privileg Bewohner der Hauptstadt zu sein haben, andererseits auch nur eingeschränkte politische Rechte besitzen.
Ansonsten ist Washington D.C. mit den umliegenden Außenbezirken in Maryland und Virginia die siebtgrößte Metropolregion der USA und das Zentrum der Macht im Land. Hier befinden sich die Spitzen der Macht aller Regierungselemente der Gewaltenteilung der USA. Sowohl der Kongress, als auch der Präsident und der Oberste Gerichtshof (Supreme Court) befinden sich in der Stadt. Daneben befinden sich unzählige ausländische Botschaften, Lobbyistenverbände, nationale und internationale Gruppierungen und internationale Organisationen wie die Weltbank, der Internationale Währungsfond, die Interamerikanische Entwicklungsbank und die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in Washington D.C.
Die Hauptstadt der USA ist entgegen der Gesamtzusammensetzung des Landes mehrheitlich afroamerikanisch geprägt, wobei sich die Dominanz in den letzten Jahrzehnten wieder etwas gelegt hat. Heute gilt knapp die Hälfte der Bewohner als Afroamerikaner, es folgen Amerikaner europäischer Herkunft sowie Asiaten, Ureinwohner und Lateinamerikaner. Obwohl es die Hauptstadt ist, hat Washington D.C. einige ärmere Stadtviertel im Umland zu verzeichnen. Dies ist auch einer der Gründe, weshalb die Kriminalitätsstatistik in der Vergangenheit insgesamt relativ hoch war.
Stärkste Religionen in der Stadt sind die Katholische Kirche, die Baptisten, die Anglikaner sowie muslimische und jüdische Minderheiten.
Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten in Washington D.C.
Zwischen dem Weißen Haus, dem Kapitol und dem Washington Monument
Der höchste Punkt der Stadt befindet sich im Fort Reno Park im Nordwesten der Stadt auf ca. 125 m Höhe. Die Metropole ist eine der grünsten Städte der USA und wird durch breite Grünflächen und Parks gekennzeichnet. Das Klima hier ist subtropisch-feucht und kann im Sommer schon drückend sein. Angenehme Reisezeiten sind Frühling und Herbst. Die Winter sind üblicherweise mild.
Hohe Wolkenkratzer wie in New York sucht man hier vergebens, denn die Höhe von Gebäude ist gesetzlich streng gedeckelt.
Eine Ausnahme hiervon bildet das höchste Steinbauwerk der Erde, das Washington Monument (169 m). Ebenfalls auffallend hoch sind die Washington National Cathedral und der Turm des alten Postamts.
Bekannteste Sehenswürdigkeiten sind das Weiße Haus (Amtssitz des US-Präsidenten) und das Kapitol (Sitz des Repräsentantenhauses und des Senats). Im Kapitol befindet sich auch die National Statuary Hall Collection, in der man Statuen von jeweils zwei berühmten Persönlichkeiten der Bundesstaaten besichtigen kann.
Das Weiße Haus ist eines der bekanntesten Gebäude der Welt und ein National Historic Landmark der USA. Es hat 132 Räume und ist umgeben von Gärten, unter anderem dem Jacqueline Kennedy Garden und dem White House Rose Garden. In der Adventszeit befindet sich der National Christmas Tree vor dem Amtssitz.
Daneben ist die Hauptstadt der USA natürlich gespickt mit Sehenswertem wie dem Jefferson Memorial (mit der Bronzestatue von Thomas Jefferson) umgeben von japanischen Zierkirchen und den vielen Smithsonian Museen (American Art Museum, das Luft- und Raumfahrtmuseum (Center for Earth and Planetary Studies), dem Conservation and Research Center, dem Cooper Hewitt Museum, dem National Museum of American History, dem National Postal Museum, dem National World War II Museum, dem National Museum of Natural History, dem Smithsonian National Zoological Park und der National Portrait Gallery (mit zahlreichen Portraits der Personen, die die USA prägten).
Die Vielfalt und die Größe der Museen sind nahezu erschöpfend und man sollte reichlich Zeit mitbringen um die vielen Museen zu erkunden. Washington D.C. bietet sowohl für Geschichtsfreunde, als auch Fans von Kunst, Kultur und Wissenschaft reichlich Beschäftigungspotential.
Kunstfreunde werden sicherlich gerne das National Museum of Women in the Artsbesuchen, eines der größten Museen weltweit. Hier findet man nur Kunstwerke, die von Frauen gefertigt wurden (unter anderem Werke von Angelika Kaufmann, Clara Peeters, Rosa Bonheur und Frida Kahlo.
Wer sich für die Geschichte der Luftfahrt interessiert, der sollte das National Air and Space Museum besuchen, wo man zahlreiche geschichtlich wichtige Flugzeuge vorfindet, unter anderem die Spirit of St. Louis, mit der Charles Lindbergh im Mai 1927 den Atlantik überquerte. Einem sehr ernsten Thema gewidmet ist das United States Holocaust Museum, das sehr stark frequentiert wird, so dass man sich schon früh um Eintrittskarten bemühen sollte.
Beeindruckend ist auch das National Museum of the American Indian, wo man mehr zur Vergangenheit und zum Leben der indigenen Völker Amerikas findet. Mehr über Afrika kann man dagegen im National Museum of African Art sehen und erfahren.
In der National Mall im National Mall and Memorial Park findet man auch zahlreiche Gedenkstätten wie das Vietnam Memorial, das Korean War Memorial, das Martin Luther King Memorial und das National World War II Memorial. Als größte Bibliothek der Welt erfüllt die Library of Congress wohl wirklich fast jeden Lesewunsch.
Als Nationalheiligtum fungiert die römisch-katholische Wallfahrtsstätte der Basilica of the National Shrine of the Immaculate Conception, sie ist eine der größten Kirchen weltweit und hat eine beeindruckende neoromanisch-neobyzantinische Kuppel.
Nicht mehr in Washington D.C., aber im angrenzenden Arlington befindet sich nicht nur das Pentagon, sondern auch Washingtons Heldenfriedhof Arlington National Cemetary mit seinen vielen Weißen Grabsteinen, wo man unter anderem das Grab von John F. Kennedy findet.