Trenton
Die Hauptstadt von New Jersey
New York City, Miami, New Orleans, Las Vegas, Los Angeles oder San Francisco, die USA haben viele weltbekannte Städte, die jedes Jahr Millionen von Urlaubsgästen anziehen. Trenton gehört sicherlich nicht dazu. Trenton? Wo liegt diese Stadt und warum sollten Reisende auch diese in unseren Breitengraden wenig bekannte Stadt besuchen?
Wo liegt Trenton und warum sollte man diese Stadt besuchen?
Die meisten Urlauber werden vermutlich erst einmal eine Suchmaschine zur Hilfe nehmen, um herauszufinden, wo Trenton überhaupt liegt und welchen Reiz diese Stadt hat. Das erste Rechercheergebnis führt dazu, das Trenton die Hauptstadt des Bundesstaates New Jerseys ist.
Dieser Bundesstaat grenzt an die Nachbarstaaten New York, Pennsylvania und Delaware. Im Osten bildet der Atlantik und im Norden der Hudson River die natürliche Grenze. Die Urlaubsrecherche informiert ferner darüber, dass Trenton die Hauptstadt des viertkleinsten, gleichzeitig jedoch des bevölkerungsreichsten Bundesstaates ist.
Alleine die geografische Lage und Größe machen Trenton jedoch nicht zu einer wichtigen Stadt, die man als Urlauber unbedingt gesehen haben muss. Wer sich mit der Geschichte von Trenton beschäftigt, findet schnell heraus, dass diese Stadt für die Amerikaner eine wichtige historische Bedeutung hat.
Auf dem heutigen Stadtgebiet wurde eine der wichtigsten Schlachten des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges geführt, die als strategisch wichtige Schlacht von Trenton in die Geschichtsbücher einging.
Der Stadtgründer William Trent
Die Geschichte Trentons geht jedoch weit über die Unabhängigkeitsbewegung, die ab Ende der 1760er/Anfang der 1770er-Jahre einsetzte, hinaus. Als Gründungsdatum wird der 3. Juni 1719 dokumentiert. Dieses Datum bezieht sich jedoch ausschließlich auf die Stadtgründung. Das offizielle Gründungsjahr fällt zusammen mit der Staatsgründung New Jerseys 1792.
Der Name der Stadt geht auf ihren Gründer, den schottischen Quäker William Trent zurück. Dieser war jedoch nicht nur ein gläubiger Mann, sondern auch gewiefter Kaufmann. 1714 kaufte er das Gebiet, auf dem später die Stadt Trenton errichtet wurde. Ab 1721 wurde dieses neue Gebiet unter dem Namen Trent-town geführt. Wenig später wurde dieser Zusatz jedoch weggelassen.
Zu diesem Zeitpunkt war das heutige Stadt- und Bundesgebiet noch britische Kolonie. Trotz der zahlreichen Handelserschwernisse durch das britische Mutterland brachte es William Trent zum wohlhabenden Kaufmann. Seine Herkunft ist nicht sicher belegt. Nicht belegte Quellen datieren sein Geburtsjahr um 1653, als Geburtsort gilt Inverness in Schottland. Sicherer dokumentiert ist seine Einwanderung in die damaligen britischen Kolonien mit dem Jahr 1693.
Der Schotte erwies sich als Multitalent, die in der damals noch unbekannten Welt gebraucht wurden und die es daher schnell zu einem gewissen Wohlstand brachten. Er handelte mit Pelzen, Tabak, Mehl und weiteren Lebensmitteln.
Da die Kolonialmächte in der Neuen Welt stets verlässliche Vertreter brauchten, die in den Kolonien ihre Interessen vertraten, erreichten zahlreiche Männer die Ostküste der späteren USA, um sich für die britische Krone anwerben zu lassen. Auf diesem Gebiet zeigte sich William Trent als erfolgreicher Anwerber und machte sich schnell beliebt bei den in den Kolonien vertretenen britischen Behörden.
Man sollte meinen, dass er als Quäker jede Form der Gewalt ablehnte. Dem war jedoch nicht so, denn er scheute nicht davor zurück, Geld mit dem Sklavenhandel zu verdienen. Er war verantwortlich für die Verschleppung und den Transport von Sklaven aus Afrika und den Westindischen Inseln. Quäker sind jedoch nicht nur besonders bibeltreu, sondern vertreten auch die Meinung, dass jeder einzelne Mensch einen einzigartigen Wert hat. Die Würde des einzelnen Menschen ist unantastbar.
Die Gleichberechtigung gilt nicht für Menschen schwarzer Hautfarbe
Interessant ist diese religiöse Lehre im Zusammenhang mit dem Sklavenhandel, denn sie spiegelt die Einstellung der damaligen Gesellschaft wider, die Menschen schwarzer Hautfarbe als minderwertige Rasse einstufte. Diese hatten demzufolge keine Bürgerrechte und wurden lediglich als Ware angesehen, die billige Arbeit lieferte.
Diesen Gedanken verfolgten nicht nur William Trenton, sondern auch die Gründerväter wie Thomas Jefferson, John Adams und George Washington. Die Unabhängigkeitserklärung vom 04. Juli 1776 betonte zwar das Recht jedes einzelnen Menschen auf Freiheit, Unabhängigkeit und das Streben nach Glück. Alle Menschen waren gleich.
Diese Thesen trafen allerdings nicht auf Menschen schwarzer Hautfarbe zu. Dieser Zusatz wurde zwar nicht explizit in die Unabhängigkeitserklärung und 1783 in die amerikanische Verfassung niedergeschrieben, galt jedoch als ungeschriebenes Gesetz.
Erst Mitte des 19. Jahrhunderts entbrannte die Frage um die Sklavenhaltung so richtig und wurde zum Politikum. Man machte sich zum ersten Mal Gedanken darüber, wie die Gründerväter das Recht auf Freiheit und Gleichheit für alle Menschen ausgelegt hatten und ob nicht auch Menschen schwarzer Hautfarbe diese Rechte besitzen müssten. William Trent machte sich jedenfalls keine Gedanken über diesen für ihn nicht existenten Gegensatz.
Die Stadt Trenton nahm mit einem Landhaus am Fluss Delaware ihren Anfang. Nach und nach entstanden neue Häuser und schließlich eine ganze Siedlung. William Trent hatte sechs Kinder aus zwei Ehen. Er starb 1724. Sein gleichnamiger jüngster Sohn beteiligte sich am Franzosen- und Indianerkrieg von 1754 bis 1763 im Kampf gegen die französischen Kolonialherren und deren indianische Verbündete.
Die Schlacht von Trenton 1776/1777
Das von Trent errichtete Haus am Delaware Fluss war Schauplatz einiger bewaffneter Auseinandersetzungen während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges. In der Schlacht von Trenton brachte die Armee von General George Washington im Dezember 1776 zunächst den auf britischer Seite kämpfenden hessischen Milizen und Söldnern eine herbe Niederlage bei.
Eine weitere Schlacht im Januar konnten die Amerikaner gleichfalls für sich entscheiden, indem Washington den britischen Gegenangriff mit einem Ausweichmanöver und einem anschließenden geordneten Rückzug ins Leere laufen ließ.
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zeichnete sich Trenton in der Epoche der beginnenden Industrialisierung als moderne Eisen- und Stahlindustrie aus. Das Unternehmen von John August Roebling stellte Stahlseile her, die auch für den Bau der Brooklyn Bridge verwendet wurden. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts verzeichnet Trenton jedoch einen anhaltenden Bevölkerungsrückgang.
Entwicklung bis zum heutigen Tage
Lebten 1950 noch 128.000 Menschen hier, so zählt Trenton heute nur noch etwas mehr als 84.000 Einwohner. Dieser schleichende Bevölkerungsrückgang setzte zeitgleich mit der schwindenden Bedeutung der Eisen- und Stahlindustrie ein. In den 1980er-Jahren entstand eine Vielzahl unterschiedlicher Bürogebäude, sodass heute vor allem die öffentliche Verwaltung in Form der Regierung des Bundesstaates New Jerseys eine wichtige Rolle spielt.
Eine gute Verbindung in alle Richtungen besteht über breite Anschlusstrassen an den Interstate I-195. Mit dem Auto ist New York City innerhalb einer Stunde erreichbar. Die Flughäfen von Philadelphia und Newark sind ungefähr 100 Kilometer entfernt. Dennoch hat Trenton einen eigenen Flughafen, der jedoch nur von einer Flugline bedient wird. Gute Zugverbindungen in alle Richtungen bestehen gleichfalls.
Sehenswürdigkeiten in Trenton
New Jersey State House
Das New Jersey State House ist Amtssitz der Regierung und des Gouverneurs. Hier wurde bereits 1790 das erste Kapitol errichtet, der Amtssitz in seiner heutigen Bauweise besteht seit 1911. Der weiße, säulengerahmte Bau mit der goldenen Kuppel sieht dem Kapitol in Washington recht ähnlich. Werktags werden Führungen durch das Kapitol angeboten.
New Jersey State Museum
Wer mehr über die Geschichte und Kultur des Bundesstaates erfahren möchte, sollte das New Jersey State Museum besuchen. Das Museum präsentiert ein vielseitiges Angbot mit zahlreichen Ausstellungsstücken und Informationstafeln in den Bereichen Kultur, Geschichte und Naturgeschichte.
William Trent House
Noch heute steht das aus braunem Backstein erbaute William Trent House. Das zweistöckige Haus war für die damalige Zeit recht modern und seiner Zeit um einiges voraus.
Trenton Battle Monument
Wie der Name bereits andeutet, erinnert diese Gedenkstätte an die von George Washington angeführte Schlacht gegen die britischen Kolonialherren von 1776/1777. Am Eingang befinden sich zwei Soldatenfiguren aus Bronze. In einer weiteren Bronzefigur ist George Washington verewigt. Das säulenförmige Monument wurde 1893 fertiggestellt und ist 46 Meter hoch. Das Trenton War Memorial wurde 1930 in Erinnerung an die gefallenen Soldaten des Unabhängigkeitskrieges errichtet.
Grounds for Sklupture
Dieser landschaftlich sehenswerte Park befindet sich außerhalb von Trenton im angrenzenden Hamilton. Die überlebensgroßen Skulpturen werden von verschiedenen, häufig auch von bekannten Künstlern angefertigt. Der Park mit See befindet sich im dynamischen Wandel, denn regelmäßig kommen neue Skulpturen hinzu. Die umgebenden Grünanlagen eignen sich gut für ausgedehnte Spaziergänge und ein Picknick. Beliebt ist der Cadwalader Park.