Sausalito
Sausalito - Charme und Hausboote einer Kleinstadt in unmittelbarer Nähe zu San Francisco
Die Küstenstadt Sausalito liegt in unmittelbarer Nähe von San Francisco im US-Bundesstaat Kalifornien. Wo sich das Meer der Wolkenkratzer in San Francisco verliert und die große Stadt am Pazifik Abschied nimmt vom Flair aber auch von der Hektik der Metropole, da offenbart diese kalifornische Region rund um San Francisco ihre romantische Seite. Wenn Du die Liste Deiner Erkundungen in San Francisco abgehakt hast, solltest Du über die Golden Gate Bridge fahren und Dich an der Richardson Bay im malerischen Städtchen Sausalito umschauen.
Das Schicksal der Miwok-Indianer
Ursprünglich hieß diese Perle vor der Haustür von San Franciso „Saucelito“, was mit „Kleine Weide“ zu übersetzen ist. Dies war die angestammte Heimat der Miwok, eines Indianer-Stammes, der sich dem sogenannten „Kuksu-Kult“ mit zahllosen Zeremonien und Ritualien verschrieben hatte.
Als der Weltumsegler Francis Drake im ausklingenden 16. Jahrhundert heimkehrte und der englischen Königin erklärte, er habe den Miwok einen Teil ihres Landes abgekauft, waren viele skeptisch. Doch das Schicksal der Miwok-Indianer war nicht aufzuhalten. Viele von ihnen wurden zweihundert Jahre später von europäischen Siedlern versklavt.
Ein Eldorado für Rum-Schmuggler
Sausalito war über einen langen Zeitraum der kalifornischen Historie ein verschlafenes Nest von Fischern und Beerensammlern. Zwar gab es am östlichen Ende der Richardson Bay bereits 1783 ein spanisches Fort, doch daran störten sich die wenigen Einwohner des Dorfes kaum. Das änderte sich, als Militärstrategen dessen Lage am Golden Gate erkannten.
Im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg und im Zweiten Weltkrieg verlor Sausalito seine Unberührtheit, nachdem die Gegend in den Jahren der Prohibition zwischen 1920 und 1933 bereits den Ruf hatte, ein Eldorado für Rum-Schmuggler zu sein. In den Bars stapelten sich unter den Theken Flaschen mit Alkohol, und selbst die Franziskaner eines benachbarten Klosters sollen hierher gekommen sein, um ihrem Spieltrieb zu frönen.
Der Ort war vor mehr als hundert Jahren auch dafür bekannt, dass jeder Besucher die Mitglieder des Stadtrates wählen durften, wenn er mindestens zwei Wochen lang im historischen Buffalo-Hotel logierte.
Mit dem Fahrrad zur Richardson Bay
Heute ist Sausalito ein charmanter Flecken und vor allem ein beliebter Ausflugsort vor den Toren von San Francisco. Die Gassen sind eng und verwinkelt sowie zum Teil mit hölzernen Treppen miteinander verbunden. Dies alles verströmt eine beschauliche Atmosphäre. Und dies obwohl die Innenstadt der kalifornischen Metropole nur knapp fünfzehn Kilometer entfernt ist.
So mancher Besucher passiert bei seinem Ausflug nach Sausalito die Golden Gate Bridge mit dem Fahrrad, denn diese Tour führt fast immer an der Küste entlang. Lohnenswert ist auch ein Abstecher zu den Mammutbäumen im nahen Muir Woods Park, eines Schutzgebiets, das den Status eines National-Monuments erhielt. Und wem es in Sausalito nicht behagt, auf dem gleichen Weg die Rückreise anzutreten, der bedient sich der Golden Gate Ferry, die täglich bis zu zehnmal unterwegs ist.
Die Historie der „Floating Homes“
Zahlreiche gut betuchte Kalifornier haben sich in Sausalito ein Zweitdomizil geleistet. Und nicht wenige von ihnen wohnen in ihrer Freizeit auf einem der vielen bunten Hausboote am Pier. Wer sich das Geschichtsbuch der „Floating Homes“ von Sausalito anschaut, muss lange blättern, denn die Anfänge reichen zurück bis in die achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts.
In dieser Zeit schaukelten im Hafen die ersten Hausboote. Deren Zahl vergrößerte sich, als San Francisco 1906 von einem verheerenden Erdbeben getroffen wurde und so mancher in dieser Stadt von heute auf morgen wohnungslos war. Der zweite Boom an „Floating Homes“ setzte im Zweiten Weltkrieg ein, weil in der Nachbarschaft 20.000 Arbeiter im Marinship Shipyard, einer Werft, beschäftigt waren und alten Chroniken zufolge alle dreizehn Tage ein Schiff fertigstellten.
Dreihundert Häuser an zehn Piers
Längst sind die Zeiten vorbei, in denen die bunten Hausboote von Sausalito die Rückzugsorte von Hippies und Aussteigern waren. Heute sind an den zehn Landungs-Piers mehr als dreihundert dieser schwimmenden Wohnhäuser fest verankert. Die luxuriösen Ausgaben sind in der Nahe des Main Docks, des Liberty Docks und des Issaquah Docks zu besichtigen.
Fast alle Häuser tragen mehr oder weniger schöne Namen und einigen sieht man nicht an, das ihre Geschichten einzigartig sind. So diente das „Montgomery House“ am Liberty Pier einst als Bahnhofsstation in Tiburon, auf einer Halbinsel in der Bucht von San Francisco. So mancher Gast besucht Sausalito wegen der Fülle an erstklassigen Restaurants, wegen der hübschen viktorianischen Hausfassaden an der Uferpromenade und der Shops an der Princess Street. Doch die herausragende Sehenswürdigkeit sind in Sausalito nun mal die bunten Hausboote am Pier.