Hollywood (Los Angeles)
Ein wichtiger Anlaufpunkt der internationalen Filmindustrie und Stadtteil von Los Angeles
Hollywood, diese neun Buchstaben stehen für die wichtigste Filmindustrie weltweit. Seit mehr als 100 Jahren steht Hollywood für Weltstars, Glanz und Gloria. Rein geografisch gesehen ist dieser Landstrich jedoch lediglich ein Stadtteil von Los Angeles. Die Anfänge waren klein und bescheiden. Damals hat wohl niemand diesen kometenhaften Aufstieg dieser beschaulichen Gegend erwartet. Diese hatte jedoch einen unschlagbaren Vorteil: mildes Klima, viel Sonne, Berge, Meer und Wüste in unmittelbarer Nachbarschaft. Ideale Startbedingungen für eine neue Erfindung namens Filmindustrie.
Als die Bilder laufen lernten: die Anfänge von 1887 bis 1895
Hollywood wurde 1887 durch die Familie Wilcox gegründet, die damals allerdings nichts mit dem Medium Film zu tun hatte. Zu diesem Zeitpunkt war Hollywood noch Heimat einer der größten Presbyterianerkirchen des Landes. Von einer Filmindustrie war noch keine Rede, denn die Bilder hatten bis dahin noch nicht laufen gelernt. Aus heutiger Sicht befand sich das Kino noch in der Steinzeit. Was heute belächelt wird, war vor mehr als 125 Jahren jedoch ein Paradies für innovative Erfinder. Noch faszinierten die Menschen dreidimensionale, mit sogenannten Steroskopen erzeugte Illusionen in den Schaubuden der Jahrmärkte.
Thomas Alva Edison präsentierte den Vorläufer den Kinos, das Kinetoskop, mit dem erstmals bewegliche Bilder möglich waren. Gleichzeitig stellte der Fototechniker Ottmar Anschütz in Berlin das Elektrotachyscop vor. Beide neue Erfindungen waren bahnbrechend und setzten die Menschen auf der Weltausstellung 1893 in Chicago in Erstaunen. Edisons Kinetoskop war ein Guckkasten, der eine optische Ähnlichkeit mit einem Kleiderschrank aufwies. Im Inneren dieser erstaunlichen Kiste befanden sich durch eine Glühbirne beleuchtete perforierte Filmstreifen auf einer weiteren neuen Erfindung namens Rollfilm.
Der Amateurfotograf Dickson produzierte mit diesem Gerät 1890 den Film „Monkeyshines“, auf dem in verschwommenen, aber bewegten Bildern für einige Sekunden ein Mann zu sehen ist. Dieses Frühwerk gilt als erster in den USA produzierte Film. Schon bald wurde Dickson im Auftrag der Edison Manufactoring Company tätig und übernahm die Leitung des ersten Filmstudios weltweit namens Black Maria. Der Film „Blacksmith Scene“ zeigt drei biertrinkende Schmiede bei der Arbeit und gilt als eine der frühesten Filmaufnahmen. Die Zusammenarbeit zwischen Edison und Dickson endete jedoch 1895 im Streit, was der neuen Erfindung namens Film jedoch keinen Abbruch tat. Auch in Europa, allen voran in Deutschland und Frankreich, widmeten sich innovative Erfinder, Techniker und Fotografen der Weiterentwicklung dieses neuen Mediums.
Positive Entwicklung der neuen Gemeinde Hollywood
Es dauerte nicht lange und man wusste, mit dieser neuen Erfindung lässt sich schnell mit wenig Aufwand viel Geld machen. Neben der technischen Entwicklung florierte Hollywood jedoch auch als Gemeinde mit einer hohen Lebensqualität. Aufgrund des milden Klimas herrschten optimale Anbaubedingungen für zahlreiche Pflanzen, zudem war das fruchtbare Land ideal geeignet für den landwirtschaftlichen Anbau. 1886 begann sich der aus Oklahoma zugewanderte Harvey J. Whitely hier als Immobilienmakler zu betätigen.
Um 1900 hatte die kleine Gemeinde Hollywood bereits ein Hotel, ein Postamt, eine Zeitung, zwei Märkte und 500 Einwohner. 1903 erfolgte die Anerkennung als eigenständige Gemeinde und 1910 die Eingemeindung nach Los Angeles. Dieser Schritt hatte ökonomische Gründe, denn fließendes Wasser war damals alles andere als selbstverständlich. Durch die Eingemeindung hatte Hollywood jetzt jedoch Zugang zu der Wasserversorgung der benachbarten Großstadt. Obwohl Hollywood zu den berühmtesten Stadtteilen von Los Angeles zählt und andere wiederum kaum internationale Erwähnung finden, hat die Filmstadt jedoch erst seit 2005 offizielle Stadtgrenzen. Das offizielle Planungsgebiet umfasst den Bereich östlich von Beverly Hills, West Hollywood und dem südlich gelegenen Burbank.
1910 – 1911: D.W. Griffith und „Die Geburt der Nation“
1910 erweckte Hollywood das Interesse der noch in den Kinderschuhen steckenden Filmindustrie. Einer der aufstrebenden Regisseure war D. W. Griffith, der diese idyllische, sonnenverwöhnte Gemeinde mit seiner Schauspieltruppe besuchte, um sein Filmprojekt „In Old California“ zu realisieren. In den folgenden Monaten produzierte der findige Regisseur noch weitere Frühwerke. Er gilt noch heute als einer der bedeutendsten Wegbereiter Hollywoods und Erfinder des Erzählkinos. Tatsächlich war er jedoch weniger Erfinder als ein filmbegeisterter Mann, der es verstand, die damals noch in den Kinderschuhen steckende Technik für sich zu nutzen und Menschen für seine Ideen zu begeistern.
Die eigentliche Geburt Hollywoods geht auf Griffiths Film „Die Geburt einer Nation“ aus dem Jahr 1915 zurück, ein Meisterwerk in technischer Hinsicht, kontrovers jedoch aufgrund des klar politisch ausgelegten Inhaltes in Form der Glorifizierung der Südstaaten während des Amerikanischen Bürgerkrieges, des Ku-Klux-Klans sowie eindeutig rassistischer Tendenzen. Bis Anfang der 1930er-Jahre produzierte der erfolgreiche Regisseur mehr als 530 Filme, von denen viele als Meisterwerke der frühen Filmgeschichte Hollywoods gelten. Auch spätere Generationen von Regisseuren, Filmproduzenten und Schauspielern waren sich einig, dass die Geschichte Hollywoods ohne D.W. Griffith wahrscheinlich anders verlaufen wäre.
1911 legte David Horselys Nestor Company den Grundstein für die Filmentwicklung. Zeitgleich siedelten sich hier weitere 15 als Independables bezeichnete unabhängige Filmstudios an. Die Produktionsbedingungen waren nicht nur aufgrund der geografischen Lage ideal, denn diese lagen in der jungen, aufstrebenden Filmindustrie selbst. Filmstatisten, Kulissenbauer und Techniker wurden zahlreich gebraucht.
Die Menschen strömten in die Stadt, Jobs in der Filmindustrie waren begehrt, obwohl die Lohnbedingungen denkbar schlecht waren. Die neuen Filmschaffenden wollten sich ferner von der weiter durch die Edison Company dominierte Filmindustrie der Ostküste unabhängig machen, denn es drohten immer wieder Patentstreitigkeiten um die Edison-Filmkameras. Die Ecke Vine Street und Hollywood Boulevard bildeten das kulturelle Filmzentrum. Die 1920er-Jahre waren durch die großen Stummfilmklassiker und Stars wie Charlie Chaplin, Mary Pickford und Douglas Fairbanks geprägt, die auch gleich eine eigene Produktionsgesellschaft gründeten.
1927 bis Mitte 1950er-Jahre: Einleitung der Tonfilmära und die große Zeit der Filmstudios
Mit dem ersten Tonfilm „The Singer“ von 1927 mit Al Jolson in der Hauptrolle wurde die Ära des Tonfilms eingeleitet, den viele Filmschaffende damals für eine vorübergehende Modeerscheinung hielten. 1930 bis Mitte der 1950er-Jahre war die Zeit der großen Filmstudios Paramount, Metro Goldwyn Mayer, Universal, RKO, Warner Bros. und Fox, die zahlreiche Weltstars hervorbrachten, während die meisten Stummfilmstars der 1920er-Jahre den Übergang zum Tonfilm nicht schafften und recht schnell von der Bildfläche verschwanden. Hollywood feierte sich in dieser sogenannten goldenen Filmära selbst mit prunkvollen Kinopalästen wie Graumans Chinese Theatre und dem Egyptian.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Filmindustrie nicht mehr der alleinige Platzhirsch in Hollywood, sondern bekam Gesellschaft von einer neuen Erfindung namens Fernsehen und der Musikbranche, die sich hier gleichfalls mit großen Studios ansiedelte. Insbesondere das Fernsehen machte dem Kino schon bald deutlich zu schaffen, denn immer mehr Menschen zogen es jetzt vor, im heimischen Wohnzimmer zu bleiben, anstatt ins Kino zu gehen. Hollywood musste sich neu erfinden, viele Stars arbeiteten unabhängig und alte und neue Studios gingen über zu neuen Filmkonzepten mit mehr Aktion, schon bald waren Blockbuster und Katastrophenfilme sehr beliebt und die Ära des „New Hollywood“ wurde eingeleitet.
1970er- bis 1990er-Jahre: Generationenwechsel und Medienkonzerne
In den 1970er-Jahren fand ein Generationenwechsel statt. Junge, vielversprechende Regisseure wie Martin Scorsese, Woody Allen, Steven Spielberg und George Lucas strebten nach Hollywood, um den Filmolymp zu erobern. Der Rest ist Geschichte, alle vier Männer schrieben und schreiben bis heute noch Filmgeschichte. „Indiana Jones“, „Star Wars“ und „Der Pate“ wurden zu Kassenknüllern und machten alle Beteiligten reich. Filme wie „Apocalypse Now“ und „The last Movie“ waren Kritikererfolge, kamen beim Kinopublikum jedoch weniger gut an.
Jetzt standen private und kommerzielle Geldgeber hinter den Produktionen, die allerdings keine Visionäre waren, sondern diese Filme lediglich als Geldquelle betrachteten. Die Storys sollten möglichst einfach und je nach Ausrichtung heiter, romantisch oder actiongeladen, aber nicht zu anspruchsvoll sein. Auf diese Weise wurden in den 1980er-Jahre zahlreiche erfolgreiche Kinoerfolge gedreht. Große international agierende Medienkonzerne übernahmen in den 1990er-Jahren das Ruder und vermarkteten die Filme so, dass sie auch im Ausland noch mehr Gewinne durch kommerzielle Strategien wie Fanartikel, Streamingdienste, Haushalts- und Dekoartikel realisierten.
In keiner Filmmetropole werden Menschen so schnell zu Stars gemacht, gleichzeitig jedoch auch bei dem kleinsten Karriereknick so schnell wieder fallen gelassen wie in Hollywood. Heutzutage ist das oberste Ziel der Produzenten nicht mehr, Filmkunst zu schaffen und Filmgeschichte zu schreiben, sondern Geld zu verdienen. Laut der Erfolgsproduzenten besteht die einzige Verpflichtung darin, Geld zu verdienen. Manchmal sei es dann eben doch unumgänglich, Filmgeschichte zu schreiben und Kunst zu schaffen, denn immerhin stünden die Chancen, einen Oscar zu gewinnen, dann nicht schlecht. Und dieser Preis bringt auch ein paar mehr Millionen Dollar mehr in die eigenen Kassen.
Sehenswürdigkeiten in Hollywood
Walk of Fame
Als Filmstadt hat Hollywood natürlich auch zahlreiche Sehenswürdigkeiten zu bieten, allen voran das prächtige Graumans Chinese Theatre und das Wahrzeichen der Stadt, den Walk of Fame, auf dem wohl berühmtesten Gehweg der Welt. 2.682 Sterne (Stand 12/2019) mit den Namen berühmter Persönlichkeiten aus den Kategorien Film, Fernsehen, Musik, Radio und Theater sind hier verewigt. Jeder Stern besteht aus Terrazzo in der Farbe altrosa mit dem Namen des zu ehrenden Künstlers und einem Messingsymbol für die Kategorie der Ehrung. 1957/1958 wurde der Walk of Fame auf Initiative der Handelskammer von Hollywood als Facelift für die Stadt eingerichtet. Der erste Stern mit offizieller Einweihung wurde 1960 für den Regisseur Stanley Kramer in den Gehweg eingelassen. Der Sänger und Schauspieler Gene Autry ist der einzige Hollywoodstar, der mit je einem Stern in allen fünf Kategorien vertreten ist.
Bis zum heutigen Tage wurden vier Sterne gestohlen, von Kirk Douglas, James Stewart, Gregory Peck und einer der fünf Sterne von Gene Autry. Der Stern von Donald Trump, der diese Auszeichnung für seine Radioshows erhielt, wurde mehrere Male mutwillig beschädigt. Der Walk of Fame erstreckt sich über eine Länge von 15 Häuserblocks auf beiden Seiten des Hollywood Boulevards, beginnend in der östlich gelegenen Gower Street bis zur La Brea Street im Westen. Zu berücksichtigen ist gleichfalls, dass hier auch Puppen und Trickfiguren mit einem Stern geehrt wurden, zum Beispiel Kermit der Frosch, Bugs Bunny, Donald Duck, Micky und Minnie Mouse, Snow Withe und die Simpsons.
Grauman’s Chinese Theatre
In Hollywood werden Stars jedoch nicht nur mit Sternen, sondern auch mit Hand- und Fußabdrücken geehrt und verewigt. Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten ist das Grauman’s Chinese Theatre, denn hier haben sich zahlreiche Stars aus unterschiedlichen Filmepochen mit ihren Hand- und Fußabdrücken in Zement verewigt. Einige Abdrücke erhalten noch für den jeweiligen Star charakteristische Eigenschaften. So verewigte Stummfilmstar Harold Lloyd seine nicht minder berühmte Brille, Betty Grable ihre perfekten Beine, John Wayne seine Faust und Champion, das Pferd von Gene Autry und Trigger, das Pferd von Roy Rogers ihre Hufe.
Neben den Abdrücken stehen jeweils das Datum der Ehrung und der Name des jeweiligen Stars. Die Abdrücke werden im Vorhof in Beton eingelassen, daher ist das Platzangebot knapp. War es früher so, dass nur wirkliche Stars geehrt wurden, wird heute Kritik laut, dass sich auch B-und C-Promis hier einkaufen können, um sich zu verewigen. Die ersten offiziellen Fuß- und Handabrücke hinterließen die Stummfilmstars Mary Pickford und Douglas Fairbanks 1927.
Hollywood Sign, Dolby Theatre und Hollywood Museum
Eines der beliebtesten Fotomotive ist das Hollywoodzeichen in den Hollywood Hills, das aus neun einzelnen, weißen und 15 Meter hohen Buchstaben besteht. In dieser Form gibt es das Hollywood Sign jedoch erst seit 1978, als der 91. Geburtstag der Stadt gefeiert wurde. Vorher befand sich an diesem Ort ein Schriftzug namens Hollywoodland. Dieser war allerdings weniger auf die Filmindustrie und Touristen ausgelegt, sondern vielmehr, um für Immobilien und Bauland in diesem begehrten Teil von Los Angeles zu werben.
Erst als die Buchstaben zusehends verfielen, wurde Hollywoodland durch Hollywood ersetzt. Wenn man diese Filmmetropole von Weltformat schon besucht, sollte auch ein Abstecher in die Umgebung der Hollywood Hills nicht fehlen, denn hier befinden sich die Nobelvillen der Stars. Das Hollywood Museum ehrt Filmstars aus allen Epochen mit einer großen Ausstellung, die nicht nur Filmrequisiten, sondern auch private Erinnerungsstücke enthält. Im Dolby Theatre, das früher Kodak Theatre hieß, wird der wichtigste internationale Filmpreis, der Oscar verliehen.
Griffith Oberservatory und Hollywood Bowl
Das Griffith Observatory ist ein weiterer interessanter Anlaufpunkt. Nicht nur wegen des Planetariums und der wissenschaftlichen Ausstellungen, sondern auch wegen dem Rundumblick von Mount Hollywood auf die Stadt. Die muschelförmige Hollywood Bowl ist ein weiteres bekanntes Wahrzeichen der Stadt. Hier finden regelmäßig Live Acts statt und Weltstars wie Frank Sinatra und Elton John sind hier schon aufgetreten. Der Shop Amoeba Music ist ein Paradies für Musikliebhaber jeder Stilrichtung. Platten, CDs und Kassetten, hier findet man alles.