Nevada
Der Silberstaat inmitten weiter Wüstenlandschaften
Nevada wird auch als Silberstaat inmitten einsamer Weiten bezeichnet, denn kein anderer Bundesstaat der USA weist so viele Wüstenflächen auf. Der Wüstenstaat zeichnet sich durch große Gegensätze aus. Die bekannteste Stadt ist das Spielerparadies Las Vegas.
Die andere Seite fasziniert durch einsame, scheinbar endlose Wüsten und die Bergkette der Sierra Nevada, was übersetzt schneebedeckter Berg bedeutet. So heiß die Wüsten Nevadas tagsüber sind, so kalt sind sie nachts. Die Temperaturen fallen schnell unter die Nullmarke und die Gipfel der Sierra Nevada sind häufig schneebedeckt.
Der Beiname Silberstaat geht auf die großen Silbervorkommen zurück, die hier Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckt wurden. Allerdings befinden sich hier auch die größten Goldvorkommen weltweit, nach Australien und Südafrika. Der Ursprung dieses reichen Vorkommens an Edelmetallen geht auf die Comstock-Lode-Minen zurück. Zusammen mit der Vieh-, Weide- und Holzwirtschaft bilden diese Edelmetallminen das wirtschaftliche Rückgrat Nevadas. Neben Las Vegas befinden sich größere Wirtschaftszentren in den Städten rund um Reno, Carson City, Henderson, Sparks, Boulder City, Mesquite, Elko und Fernley.
Nevada: Fakten
- Fläche: 286.637 qkm
- Einwohner: 2.998.039
- Abkürzung: NV
- Hauptstadt: Carson City
- Ortszeit: UTC -8
- Spitzname: Silver State
Karte von Nevada
Nevada – viel mehr als nur ein Wüstenstaat
Nevada ist ein Land der Wüsten, sandigen Ebenen und der Berge. Der Bundesstaat wird durch die Rocky Mountains und die Sierra Nevada begrenzt. Dazwischen ziehen sich unendliche Weiten von Wüsten und Steppenlandschaften. Aufgrund der geringen Niederschlagsmenge kann das Land nicht urbar gemacht und daher nur begrenzt landwirtschaftlich genutzt werden. Aufgrund dieser geografischen Voraussetzungen besteht der größte Teil Nevadas aus natürlicher Wildnis.
Der Anteil an Ackerbau und Viehhaltung beschränkt sich auf Bewässerungskulturen im Coloradotal. Während die Route 66 der wohl berühmteste Highway Amerikas ist, zieht sich die einsamste dieser Sehnsuchtsrouten durch Nevada. Dieser Highway wird so selten durchgängig befahren, dass Autofahrer nach dem erfolgreichen Passieren sogar ein scherzhaftes Überlebenszertifikat ausgestellt bekommen. Hin und wieder wird diese Wüstenlandschaft jedoch durch grüne Täler optisch aufgefrischt. Während sich die Wüsten durch den trockenheißen Süden und Westen ziehen, sind die Mitte und der Nordosten durch längsausgerichtete Täler geprägt.
Der Nordwesten ist das Vorgebirgsland zur Sierra Nevada. Der Steppenboden ist überwiegend von Sagebrush-Sträuchern bedeckt. Der gebirgige Norden und Osten sind durch Pinien- und Wachholderbäume geprägt. Auch in diesem Wüstenstaat gibt es jedoch verschiedene Naturparks wie den Pahranagat National Wildlife und den Great Basin Nationalpark an der Grenze zu Kalifornien. An der Grenze zu Arizona befindet sich der Lake Meat Park.
Im Jahr 1864 trat Nevada als 36. Bundesstaat den Vereinigten Staaten von Amerika bei. Mit einer Fläche von mehr als 286.000 Quadratkilometern ist Nevada der siebtgrößte Bundesstaat der USA. Neben den Rocky Mountains wird dieser Bundesstaat durch Kalifornien, Oregon, Idaho, Utah und Arizona begrenzt. Größere Landschaftsstriche sind als militärisches Sperrgebiet ausgewiesen. Das größte dieser Sperrgebiete ist die Nellis Range mit der Nevada Test Side im Süden des Bundesstaates. In diesem abgelegenen Gebiet wurden während der Zeit des Kalten Krieges insbesondere in den 1950er-Jahren mehrfach Atombomben getestet.
Klima – heiße Tage und kalte Nächte
Aufgrund der geografischen Lage und Beschaffenheit sind die Winter vergleichsweise mild und die Sommer lang, trocken und heiß. Im Winter fällt das Thermometer selten unter die 10 Grad-Marke, im Sommer erreichen die Temperaturen mehr als 30 Grad, in den Wüstenlandschaften sind 40 Grad nicht selten.
Durchschnittlich ist mit fünf Regentagen pro Monat zu rechnen. Mit acht beziehungsweise neun Regentagen sind April, Mai und November die niederschlagreichsten Monate. Kennzeichnend für dieses Wüstengebiet sind die großen Temperaturgefälle zwischen Tag und Nacht. Die Nächste können durchaus Minustemperaturen erreichen. Da das Klima sehr trocken ist, sind die hohen Temperaturen am Tag besser auszuhalten als in Gebieten mit einem feucht-tropischen Klima.
Im Nordwesten befindet sich die Vorgebirgslandschaft der Sierra Nevada. Hier herrscht alpines Klima, daher schneit es im Winter auch vereinzelt. Die Flüsse und Bäche in diesem Landstrich trocknen nicht wie im Rest des Landes aus.
Klimatabelle
Temperatur °C | Niederschlag | relative Feuchte | Sonne | |||
---|---|---|---|---|---|---|
max. Ø | min. Ø | mm | Tage | h/Tag | ||
Jan | 14,1 | 0,9 | 12 | 4 | 44 | 7,9 |
Feb | 17,4 | 3,8 | 12 | 5 | 38 | 8,7 |
Mär | 20,4 | 6,6 | 11 | 7 | 33 | 10,2 |
Apr | 25,3 | 10,4 | 6 | 8 | 24 | 11,5 |
Mai | 31 | 15,7 | 7 | 9 | 21 | 12,5 |
Jun | 37,9 | 20,8 | 3 | 7 | 16 | 13,4 |
Jul | 41,1 | 24,6 | 9 | 5 | 21 | 12,6 |
Aug | 39,6 | 23,4 | 12 | 6 | 25 | 11,9 |
Sep | 34,8 | 19 | 8 | 7 | 25 | 11,2 |
Okt | 27,8 | 12,4 | 5 | 5 | 28 | 9,8 |
Nov | 19,7 | 5,9 | 12 | 5 | 36 | 8,2 |
Dez | 14,2 | 1,1 | 10 | 5 | 44 | 7,6 |
Jahr | 26,9 | 12,1 | 107 | 30 | 10,5 |
Aktuelles Wetter
Hinweis: Für die hier zur Verfügung gestellten Klima und Wetterdaten kann USA-Info.net keine Gewähr geben.
In den Wüstengebieten bleibt der Niederschlag mehrere Monate im Jahr aus. Wenn Regen fällt, verdunstet dieser schnell wieder, da die Erde so trocken ist, dass sie das Wasser nicht aufnehmen kann.
Ein kontroverser politischer Streitpunkt in dieser Hinsicht ist das künstlich geschaffene Spielerparadies Las Vegas. Die Vergnügungsmetropole verbraucht große Ressourcen an Energie und Trinkwasser, das teilweise von außerhalb beschafft werden muss. Diese Situation trägt zum Unmut der Weide- und Viehwirtschaft im Norden bei, der jedes Jahr regelmäßig unter anhaltender Dürre zu leiden hat.
Eine beeindruckende Bevölkerungsentwicklung
Im Jahr 1860 zählte Nevada 7.000 Einwohner. Während andere Bundesstaaten wirtschaftlich und von der Einwohnerzahl her zwischendurch immer wieder Rückschläge erlebten, verzeichnete Nevada in jeder Hinsicht Zuwächse. In dem Jahrzehnt zwischen 1990 und 2000 nahm die Bevölkerung um sagenhafte 63 Prozent zu.
Im gesamten Bundesgebiet verzeichnete die Zunahme der Bevölkerung dagegen gerade einmal 13 Prozent. Daher erhält Nevada auch regelmäßig das Prädikat als „schnellst wachsender Bundesstaat der USA“. Den stärksten Bevölkerungszuwachs erfuhr der „Wüstenstaat“ um das Jahr 1870, und zwar um sagenhafte 526 Prozent. In den kommenden Jahrzehnten bis zum Ende des 20. Jahrhunderts hielt sich dieser Trend des Bevölkerungswachstums im Großen und Ganzen. Werte wie 1870 wurden zwar nicht mehr erreicht, sie blieben jedoch solide zwischen 18 und 45 Prozent. Ausreißer nach oben gab es in den Jahren 1910, 1960, 1970 und 1980. Hier bewegten sich die Zuwachsraten zwischen 50 und 78 Prozent.
Nevada war seit dem Silber- und Goldrausch immer ein attraktives Ziel für Zuwanderer, trotz oder vielleicht auch gerade wegen der außergewöhnlichen geografischen Beschaffenheit. In der Geschichte dieses Bundesstaates gab es nur zwei Jahre, in dem es bevölkerungsmäßig zu einem Negativwachstum, also einer verstärkten Abwanderung, kam: 1890 und 1900 mit 24 Prozent beziehungsweise 10,6 Prozent Bevölkerungsschwund. Nur zehn Jahre später kehrte sich dieser Trend jedoch wieder um, denn bereits 1910 konnte sich Nevada erneut über eine Zuwachsrate von mehr als 93 Prozent freuen. Heutzutage leben ungefähr drei Millionen Einwohner in dem Wüstenstaat.
Die Bevölkerung ist heterogen: Weiße Amerikaner sind mit einem Anteil von 66 Prozent am stärksten vertreten. Aufgrund der geografischen Nähe zu Mexiko leben in Nevada auch viele Lateinamerikaner, ihr Anteil beläuft sich auf 26 Prozent. Schwarze sind in Nevada im Gegensatz zu anderen Bundesstaaten wie New York oder den Südstaaten mit einem Anteil von lediglich 7 Prozent eher wenig vertreten. Einen geringen Bevölkerungsanteil stellen Indianer, Hawaiianer und pazifische Insulaner.
Orte und Sehenswürdigkeiten, die kein Besucher in Nevada nicht auslassen sollte
Las Vegas
Die bekannteste Sehenswürdigkeit Nevadas ist sicherlich Las Vegas. Nevada ist einer der wenigen Bundesstaaten der USA, in dem das Glücksspiel legal und außerdem noch eine große Einnahmequelle ist. Las Vegas ist zwar wirtschaftlich gesehen die Hauptstadt des Wüstenstaates, die politische Hauptstadt ist jedoch Carson City. Die Stadt der Millionen Lichter ist eine künstlich erschaffene Oase inmitten weiter Wüstenlandschaften.
Sowohl in politischer als auch in ökologischer Hinsicht ist das Spielerparadies mit seinen beeindruckenden Spielcasinos und Hotels wiederholt ein kontrovers diskutierter Streitpunkt. Unstreitig dagegen ist jedoch, dass Nevada einen großen Teil seines Wirtschafts- und Bevölkerungswachstums dieser künstlich geschaffenen Oase in der Wüstenlandschaft zu verdanken hat.
Nachdem das Glücksspiel Anfang der 1930er-Jahre legalisiert wurde, zog es immer Glücksritter in die Stadt. Las Vegas erlebte einen ähnlichen Boom wie zu Zeiten des Silber- und Goldrausches etwa 80 Jahre zuvor. Seine Hochzeit erlebte die Stadt in der Zeit von 1940 bis zur Mitte der 1960er-Jahre. Nicht nur große Hotelketten siedelten sich hier an, sondern auch Vertreter der Mafia und zahlreiche Showgrößen aus Hollywood wie das Rat Pack um den Sänger Frank Sinatra.
Reno
Gelegen am Ufer des Lake Tahoe hat sich Reno selbst den Titel als „größte Kleinstadt der Welt“ verliehen. Bevor Las Vegas zu einem unschlagbaren Konkurrenten wurde, war Reno bis Anfang der 1950er-Jahre das Zentrum des Glücksspiels.
Ferner genießt Reno den zweifelhaften Ruf als Paradies für schnelle Scheidungen. Die Landstriche rum um die Stadt sind ein ideales Ziel für Outdoor-Fans, denn von Skifahren über Rafting bis Wandern und Mountainbike-Fahren ist die Landschaft für jede beliebte Sportart geeignet. Autofans sollten einen Abstecher in das größte Automuseum der USA machen, das National Automobile Museum.
Carson City
Carson City an der kalifornischen Grenze, gelegen am Fuße der Sierra Nevada, ist die Hauptstadt des Bundesstaates. Gegründet wurde sie ein Jahr vor den legendären Gold- und Silberfunden in den Comstock Lode-Mienen, im Jahr 1858. Die Stadt war eine ganze Zeit lang Münzprägestätte. Hier gibt es noch einige Casinos und Saloons, die im Gegensatz zu denen in Las Vegas aus der Zeit gefallen zu sein scheinen. Sehenswert ist die Nachbildung der Comstock Lode-Miene unter dem Namen Nevada State Museum und das Nevada State Railroad Museum.
Lake Tahoe Nevada State Park
Am Lake Tahoe befindet sich rund um den Bergsee ein sehr schöner Sandstrand, eingebettet in den gleichnamigen Park.
Virginia City
Virginia City ist eine der legendären Goldgräber-Städte des 19. Jahrhunderts. 1859 wurden in den Comstock Lode-Minen große Silber- und Goldvorkommen gefunden. In der folgenden Zeit explodierte die Bevölkerungszahl, zahlreiche Saloons, große und kleine Geschäfte wurden eröffnet.
Untere den Zuwanderern befand sich auch ein gewisser Samuel Langhorne Clemens, der aus Missouri zugereist war. Nachdem er als Goldsucher nur mäßig erfolgreich war, spitzte er die Feder und versorgte die Bevölkerung mit Neuigkeiten aus der Stadt für die Territorial Enterprise. Wem dieser Name nichts sagt, der sollte an Huckleberry Fin und Tom Sawyer denken, denn dieser Klatschreporter war kein geringer als der Mann, der wenig später unter dem Künstlernamen Mark Twain weltberühmt werden sollte.
Ein Jahrhundert später kam Virginia City noch einmal zu überregionalen Ruhm, als die beliebte Westernserie Bonanza hier gedreht wurde.
Geisterstädte
Wildwest- und Goldrauschromantik erleben Besucher in den Geisterstädten Nevadas. Diese wurden zur Zeit des Goldrausches Mitte des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet. Nachdem die Edelmetallfunde in den Mienen erschöpft waren, zogen die meisten Einwohner weiter. Zurück blieben nur einige wenige. Diese ehemaligen Wildweststädte dienten häufig als Kulisse für Western und sind heutzutage ein Magnet für Touristen aus aller Welt.