Wer war James A. Garfield?

Der Attentäter des Präsidenten wartete auf dem Bahnhof

James A. Garfield
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Blockhäuser waren in den frühen Zeiten der Besiedelung des amerikanischen Kontinents die Regel. Es waren die Neuankömmlinge aus Europa, die diese Bauweise mit in ihre neue Heimat brachten und die sie als eine Art Weiterentwicklung des Fachwerkbaues betrachteten. An Holz gab es in Übersee keinen Mangel, und die Dächer mit hölzernen Schindeln wärmten an kalten Wintertagen und insolierten gegen die Hitze des amerikanischen Sommers. Thomas Jefferson, der dritte Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten, war einer von denen, die in einem Blockhaus zur Welt kamen. Die Geschichte der USA berichtet aber auch von jenem, der als letzter der Präsidenten in einem schlichten Holzhaus das Licht der Welt erblickte. Es war James Abram Garfield, der zwischen dem 4. März 1881 und bis zu seinem jähen Tod am 19. September des gleichen Jahres als höchster Repräsentant seinem Land diente.

 

 

Steckbrief: James A. Garfield

  • Name: James A. Garfield
  • Geburtsdatum: 19. November 1831
  • Geburtsort: Moreland Hills, Ohio, Vereinigte Staaten
  • Ehepartnerin: Lucretia Garfield (verh. 1858–1881)
  • Kinder: James Rudolph Garfield, Irvin McDowell Garfield, Harry Augustus Garfield, Edward Garfield, Mary Garfield, Abram Garfield, Eliza Garfield
  • Eltern: Abram Garfield, Eliza Ballou Garfield
  • Geschwister: Thomas Garfield, James Ballou Garfield, Mary Garfield, Mehitable Garfield
  • Sternzeichen: Skorpion
  • Sterbedatum: 19. September 1881
  • Sterbeort: Elberon, Long Branch, New Jersey, Vereinigte Staaten

Kindheit und Jugend

Der frühe Tod des Vaters belastete die Familie Garfield

James Abram Garfield trug die Vornamen seines älteren Bruders James, der das Kindesalter nicht überlebte, und seines Vaters Abram. An seinen Vater konnte sich James A. Garfield nicht erinnern, denn der starb, als er 18 Monate alt war. Die Farm der Familie im einstigen Orange Township, den heutigen Moreland Hills im Bundesstaat Ohio, warf nur geringe Erträge ab. Garfields Vorfahren stammten aus Hillmorton/Warwickshire in England und sie waren über Neuengland nach Ohio gekommen. Ursprünglich hatte sich der Vater von James A. Garfield in Ohio niedergelassen, um dort eine gewisse Mehitabel Ballou zu umwerben. Doch dann heiratete er deren Schwester Eliza. Das Paar schloss sich nach der Trauung der Kirche Christi an und damit einer Glaubensgemeinschaft, die ihre Gottesdienste bewusst schlicht hielt und deren Wurzeln bis zu den legendären amerikanischen Pilgervätern reichte.

Ausbildung und Studium

Der Traum von einer Zukunft als Seefahrer und ein Job am Fluss

Eliza, die Mutter des James A. Garfield, wurde später als resolut und willensstark beschrieben. Nach dem Tod ihres Mannes heiratete sie im Jahr 1842 Warren Belden, den sie allerdings nach kurzer Zeit verließ. James hatte stets eine enge Bindung zu seiner Mutter, und er verschlang geradezu die Geschichten über die Vorfahren seiner Familie. Dabei spielte ein walisischer Ur-Ur-Großvater eine Rolle, denn der soll als Ritter im Caerphilly Castle, der nach Windsor Castle zweitgrößten Burg Englands, gedient haben. Als Halbwaise sah sich der junge James den Hänseleien seiner Schulkameraden ausgesetzt. Er flüchtete sich ins Studium von Büchern und verließ mit 16 Jahren sein Zuhause, weil er insgeheim davon träumte, als Seefahrer fremde Häfen und Länder kennen zu lernen. Doch in Cleveland fand er zunächst keinen Job, weil man ihn für zu jung und zu schwächlich hielt. Und so heuerte er auf einem Boot an, das von Maultieren gezogen wurde und Güter aller Art auf dem Ohio River und dem Eric-Kanal transportierte.

Als Treiber von Maultieren stürzte Garfield wiederholt in den Kanal

Später erinnerte sich James Garfield, dass er während seiner sechswöchigen Tätigkeit als Maultiertreiber mehr als ein Dutzend Mal in den Kanal stürzte und sich nur mühsam ans Ufer rettete, weil sein Talent als Schwimmer eher unterentwickelt war. Nachdem er an Malaria erkrankte, gab er diesen Job auf und besuchte dann das Geauga-Seminar in der kleinen Gemeinde Chester. Diese Schule war einst von einem Baptisten gegründet worden und stolz auf ihre Satzung, die jegliche Diskriminierung aufgrund der Rasse oder des Geschlechts verbot. In den zwei Jahren seiner Ausbildung im Geauga-Seminar wurde aus dem jungen Träumer ein ehrgeiziger Student, der sich mit akademischen Fächern befasste. Nach seinem Wechsel zum Western Reserve Eclectic Institute, das sich später „Hiram College“ nannte, fand er Gefallen an den alten Sprachen Europas.

Ehe und Kinder

Als „Professor“ kehrte der ehemalige Student nach Ohio zurück

James A. Garfield
James A. Garfield

Die Lektüre der Griechen und die der lateinischen Sprache hatte es Garfield angetan. Er bewarb sich an diesem Institut erfolgreich für die Stelle des Hausmeisters und wurde trotz seiner Jugend eingestellt, um Schüler zu unterrichten. Ein paar Golddollar verdiente er sich als Prediger in benachbarten Kirchen. Im Jahr 1854 schloss Garfield die Schule ab und war nun in der Lage, seinen bis dahin kargen Lohn als Vollzeitlehrer aufzufrischen. Dann aber schrieb er sich als Student am Williams College in Williamstown/Massachusetts ein und beeindruckte dort sehr bald den College-Präsidenten Mark Hopkins. In dieser Zeit lernte er etliche Studenten kennen, die aus völlig unterschiedlichen sozialen Verhältnissen kamen und die ihn sehr schnell akzeptierten und respektierten. Als „Professor“ kehrte er nach Ohio zurück, unterrichtete am Eastern College in Hiram und heiratete im Jahr 1858 Lucretia Rudolph, die er als Klassenkameradin an der Geauga Academy kennengelernt hatte und mit der er sieben Kinder bekam, von denen fünf das Kindesalter überlebten. Während seiner Jahre am Williams College erwachte bei James Garfield auch das Interesse an politischen Dingen. Die intensive Ablehnung der Schule und der Schüler zur Sklaverei in Amerika hatte ihn offenbar tief beeindruckt.

Politischer Aufstieg

Die Zulassung zum Rechtsanwalt und der Eintritt in die Politik

Unterschrift von Garfield, by James A. Garfield [Public domain]
Unterschrift von Garfield, by James A. Garfield [Public domain]
Zwar hatten ihm die Grundsätze der antiken Gelehrten eine neue Welt und eine neue Geisteshaltung geöffnet, doch nach dem Studium der Ideen des Pythagoras wollte James Garfield seinen Horizont noch ein Stück erweitern. Der Mathematiklehrer und Prediger setzte sich erneut auf die Schulbank und büffelte für ein Jura-Examen. Zum gleichen Zeitpunkt begann seine politische Laufbahn, und als Sympathisant der neuen Republikanischen Partei wurde er 1859 als jüngstes Mitglied in die Legislative von Ohio gewählt. Nachdem er zwei Jahre später die Zulassung als Rechtsanwalt erhielt, hatte er das Interesse lokaler Politiker auf sich gezogen. Im Senat galt einer seiner wichtigsten Aufgaben einem Gesetzesentwurf, der die erste geologische Untersuchung zur Messung von Bodenschätzen im Bundesstaat Ohio regulieren sollte.

Der Aufruf zum Bürgerkrieg als „Kreuzzug gegen die Sklavenmacht“

Dank seiner intensiven Schulungen und seines Talents als Redner standen ihm nunmehr viele Türen offen. Doch die große Politik wurde nicht im Bundesstaat Ohio sondern in Washington gestaltet, wo Abraham Lincoln als Präsident im Weißen Haus regierte und mit seiner Ablehnung der Sklaverei die Vertreter des Südens gegen sich aufbrachte. Mehrere Bundesstaaten verkündeten ihren Austritt aus der Union und ihre Absicht, eine neue Regierung zu bilden – die Konföderierten Staaten von Amerika. Garfield befasste sich nun intensiv mit der Politik, verbarg sich hinter der Lektüre militärischer Texte und betrachtete den sich abzeichnenden Bürgerkrieg als „heiligen Kreuzzug gegen die Sklavenmacht“. Als im April 1861 Fort Sumter angegriffen wurde, meldete sich Garfield bei der Unionsarmee. Er war gegen die Sezession und forderte die Bundesregierung und damit auch Präsident Abraham Lincoln auf, mit Gewalt der „Sünde der Sklaverei“ zu begegnen. Im August 1861 erhielt James Garfield den Befehl, die 42. Ohio-Infanterie aufzubauen und stieg dort binnen kürzester Zeit vom Leutnant zum Oberst auf.

Die Rekrutierung von Nachbarn und von einstigen Kommilitonen

Doch dieses Regiment gab es lediglich als Planstelle und verfügte zu jenem Zeitpunkt des Bürgerkrieges über keinen einzigen Soldaten. Garfield rekrutierte daraufhin etliche seiner Nachbarn und warb zudem im Kreis seiner früheren Kommilitonen. Um sich selbst und seine Mitstreiter für den bevorstehenden militärischen Einsatz weiterzubilden, verlegte er das 42. Infantry Regiment nach Camp Chase bei Columbus. Später schloss er sich mit seinen Soldaten der Armee des Brigadegenerals Don Carlos Buell an. Der erkannte sehr schnell das Talent des jungen Rechtsanwalts und erteilte ihm den Befehl, den Streitkräften der Konföderierten im Osten Kentuckys mit Härte zu begegnen. Mit seiner zahlenmäßig unterlegenen Brigade siegte er in der Schlacht von Middle Creek. Dabei zwang er die gegnerischen Truppen, sich aus Paintsville zurückzuziehen. Dieser Erfolg und die anschließende Schlacht von Mill Springs festigten die Kontrolle der Union über weite Gebiete von Kentucky.

Der Abschied von der Armee und ein Hardliner im Kongress

James A. Garfield war nun Generalmajor und zu diesem Zeitpunkt der jüngste Offizier des Amerikanischen Bürgerkrieges, der einen so hohen Rang bekleidete. Seine Soldaten schätzten seine strategischen Fähigkeiten, doch in einem noch höheren Maße hatten sie Respekt vor dem kritischen Geist dieses Mannes. Das spürte auch Generalmajor William S. Rosecrans als Kommandeur der Cumberland-Armee. Dem war Garfield unterstellt, was den aber nicht daran hinderte, negative Kommentare über Rosecrans ins Verteidigungsministerium nach Washington zu senden. Im Dezember 1863 quittierte Garfield seinen Dienst in der Armee und bewarb sich um einen Sitz im amerikanischen Repräsentantenhaus. Er gewann die Wahl und profilierte sich im Laufe der nächsten Kriegsjahre zu einem der radikalsten Republikaner im Kongress. Derweil schrumpften seine Sympathien für Präsident Lincoln, dem er Versäumnisse im Bürgerkrieg vorwarf. Außerdem unterstützte er die Hinrichtungen oder die Verbannung ins Exil der führenden Repräsentanten der Konföderierten.

Mit der Erfahrung fand der Politiker zu Mittelwegen und Mäßigung

Acht Jahre lang vertrat James A. Garfield seinen Bundesstaat Ohio und seinen Wahlkreis Western Reserve im amerikanischen Kongress. Im Laufe der Zeit verlor er seinen jugendlichen Elan, der ihn sehr oft zu radikalen Positionen geführt hatte. Er verstand nun, dass es in der politischen Auseinandersetzung auch Kompromisse geben musste. Garfield gewann an Erfahrung, suchte den Mittelweg und riet zu einer Mäßigung gegenüber dem im Bürgerkrieg besiegten Süden. Inzwischen hatte sich Garfield außerdem den Ruf erworben, ein Finanzexperte zu sein. Das führte ihn zu einigen Schlüsselpositionen, die der Kongress zu vergeben hatte. Er wurde Vorsitzender des Haushaltsausschusses, des Militärausschusses und des Banken- und Währungsausschusses. Dabei sprach er sich unter anderem gegen die Verwendung des nicht durch Goldreserven gedeckten Greenback-Dollars aus, der während des Bürgerkriegs gedruckt wurde und weiterhin im Umlauf war. Aber er war auch ein strikter Gegner von Gewerkschaften und wollte gegen Streikbrecher sogar Soldaten aufmarschieren lassen.

Die „halbe Wahrheit“ im legendären Credit Mobilier-Skandal

Als die amerikanische Wirtschaft in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts von einer Krise heimgesucht wurde, sprach sich Garfield im Kongress gegen Hilfsprojekte des Staates aus. Aber seine politische Gesinnung geriet während seiner Amtszeit in Schieflage, als ihm einige Kritiker vorhielten, er habe Aktien von Credit Mobilier angenommen und einer Baufirma zu Unrecht Darlehen und Regierungszuschüsse für die transkontinentale Union Pacific Railroad bewilligt. Dieser Skandal sollte eigentlich vertuscht werden und beeinflusste die Karrieren mehrerer Abgeordneter negativ. Garfield blieb ein Verfahren erspart, nachdem er zugegeben hatte, lediglich 329 Dollar von der Firma erhalten zu haben. In viele Jahre später erschienenen Biographien über das Leben des James A. Garfield wurde dieser nicht vollständig entlastet. Er habe zwar vor dem mit dem Fall befassten Ausschuss die Wahrheit gesagt – aber wohl auch nur die halbe Wahrheit. . .

Garfields Ruf als strategischer Führer der Republikaner

Dieser Skandal legte sich wie ein Schatten über den amerikanischen Kongress, denn die Politiker hatten das Vertrauen des amerikanischen Volkes weitgehend verloren. Inzwischen hatten die Republikaner die Mehrheit im Kongress eingebüßt und deren Abgeordnete wählten James A. Garfield zum Führer und Sprecher ihrer Partei. Doch sie befanden sich nun in der Minderheit. Garfield war in dieser Zeit als politischer Stratege gefragt – auch deshalb, weil die Republikaner in einigen elementaren Fragen gespalten waren. Etliche Abgeordnete konzentrierten ihre Bemühungen auf die Rückkehr des Ex-Präsidenten Ulysses S. Grant ins Weiße Haus. Viele von ihnen hielten wenig von Garfields Bemühen um einen Kompromiss in der Politik, die die Staaten des amerikanischen Südens betrafen.

Die beispiellose Präsidentschafts-Wahl des Jahres 1876

Doch schließlich gestaltete sich die Wahl des Präsidenten im Jahr 1876 als eine zähe Angelegenheit zwischen dem Demokraten Samuel Tilden und dem Republikaner Rutherford B. Hayes. Dabei kam es zu dem in der amerikanischen Geschichte einzigartigen Resultat, dass letztlich nicht die Wähler des Landes bestimmten, wer ins Weiße Haus einziehen sollte sondern eine staatliche Wahlkommission. Garfield gehörte diesem Gremium an, obwohl viele Mitglieder des Kongresses ihn als „zu parteiisch“ betrachteten. Und so kam es, dass Rutherford B. Hayes mit 8:7 Stimmen der Wahlkommission zum neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten ausgerufen wurde. Ursprünglich wollte James A. Garfield damit seine politische Karriere beenden, um sich wieder seinem Beruf als Rechtsanwalt zu widmen, doch seine Parteifreunde überredeten ihn zum Weitermachen. Allerdings hielt sich Garfields Freude über die Wiederwahl in Grenzen, denn sein jüngster Sohn Neddie erkrankte und starb an Keuchhusten.

Ein Sitz im Senat und eine gewonnene Wahl gegen seinen Willen

Rutherford B. Hayes, der Mann, der unter merkwürdigen und höchst umstrittenen Umständen Präsident der Vereinigten Staaten geworden war, wollte nach seinem Amtsantritt auf das Fachwissen des in Finanzdingen gewieften Kongressabgeordneten Garfield nicht verzichten. Doch der ließ sich im Jahr 1880 als Nachfolger von Allan G. Thurman, der lange im Justizausschuss eine wichtige Rolle gespielt hatte, in den US-Senat gewählt. Ursprünglich sollte Garfields Amtszeit am 4. März 1881 beginnen, doch dieses Amt trat er nicht an, weil er bei der Republican National Concention in Chicago zum Kandidaten für die nächste Präsidentenwahl nominiert wurde. Garfield ließ keine Gelegenheit aus, um seinen Parteifreunden zu signalisieren, dass er kein Interesse an dieser Position habe. Vielmehr favorisierte er Finanzminister John Sherman. Doch die Delegierten der Republikaner nominierten in ihrer Mehrheit Garfield, der nach zahlreichen Wahlrunden 399 Stimmen auf sich vereinte und damit Präsidentschafts-Kandidat war.

Präsidentschaft (03/1881 – 09/1881)

Nach den Tagen der Wahl fehlten Hancock weniger als 2.000 Stimmen

Amtseinführung von James A. Garfield, by David Shapinsky from Washington, D.C., United States [Public domain]
Amtseinführung von James A. Garfield, by David Shapinsky from Washington, D.C., United States [Public domain]
Der Mann, dem die Kandidatur zur Präsidentenwahl im Grunde nicht behagte, verzichtete weitgehend auf sein Mitwirken bei der Kampagne. James A. Garfield beobachtete die Bemühungen der Republikaner aus der Ferne – in seinem Domizil in Ohio. Inzwischen hatten sich die Demokraten für Generalmajor Winfield Scott Hancock aus Pennsylvania entschieden. Der hatte sich im Amerikanischen Bürgerkrieg in der Schlacht von Gettysburg einen Namen gemacht und war als Kommandierender General maßgeblich an der Niederlage der Nord-Virginia-Armee beteiligt. An den Tagen der Präsidentenwahl verfehlten die Demokraten dann ihr Ziel, den Republikanern mehrere Nordstaaten abzunehmen. Allein in New Jersey erhielt Hancock die Mehrheit. Am Ende trennten weniger als zweitausend der mehr als 9,2 Millionen Stimmen die beiden Rivalen. Eindeutiger war der Sieg Garfields im Wahlkollegium.

Ein neugieriger Außenminister und eine anmutige First Lady

Das Amt, das er eigentlich nicht haben wollte, war nun für James A. Garfield Realität. Er war nicht einmal fünfzig Jahre alt und zunächst damit beschäftigt, ein Kabinett zusammenzustellen. Den Posten des Außenministers besetzte Garfield mit James G. Blaine. Mit ihm war der neue Präsident seit längerer Zeit eng befreundet, doch eines Tages musste er feststellen, dass sein alter Weggefährte und engster Berater ausgesprochen neugierig war. Später hieß es, Blaine habe im Weißen Haus sogar Spione stationiert. Innerhalb seines Regierungs-Apparats fanden sich dann aber auch einige Minister, die sich gegenseitig ablehnten. So war Außenminister Blaine nicht erfreut, als Wayne MacVeagh aus Pennsylvania, einer seiner Intimfeinde, die Position des Generalstaatsanwalts erhielt. Garfield kämpfte hingegen für eine Reform des öffentlichen Dienstes und trat dafür ein, dass den im Bürgerkrieg unterlegenen Südstaaten die Schmach des Nordens erspart blieb. Im Weißen Haus residierte nun mit Lucretia Garfield eine First Lady, die häufiger Gäste zum Dinner einlud und die Tradition von Empfängen begründete. Sie war eine schlanke, anmutige Frau mit dunklen Augen und braunen Haaren, in denen sich eine Spur von Silber zeigte.

Ermordung und Denkmäler

Der Mörder des Präsidenten wartete im Bahnhof auf sein Opfer

Attentat auf James A. Garfield, by A. Berghaus and C. Upham, published in Frank Leslie's Illustrated Newspaper [Public domain]
Attentat auf James A. Garfield, by A. Berghaus and C. Upham, published in Frank Leslie’s Illustrated Newspaper [Public domain]
Dass der amerikanische Präsident auf jeglichen Begleitschutz verzichtete, wenn er sich in der Öffentlichkeit bewegte, sollte ihm zum Verhängnis werden. Am 2. Juli 1881 wollte James A. Garfield während der Sommerferien des Parlaments das heiße Washington verlassen und sich in eine kühlere Gegend begeben. Seine Pläne waren in der Zeitung veröffentlicht worden, und sein Mörder wartete auf ihn an der Sixth Street Station der Baltimore and Potomac Railroad, von wo Garfield nach Long Branch abreisen wollte. Der Attentäter Charles J. Guiteau hatte sich um die Position eines Konsuls in Paris beworben, war aber abgelehnt worden, da man bei ihm psychische Störungen erkannt hatte. Nun sann dieser Mann auf Rache und wollte den höchsten Repräsentanten des Staates auslöschen. In der Begleitung Garfields befanden sich einige Mitglieder seines Kabinetts, als am Bahnhof die Schüsse fielen. Auch Robert Todd Lincoln zählte zu den Reisebegleitern des Präsidenten. Es war der Sohn von Abraham Lincoln, der 16 Jahre zuvor ebenfalls Opfer eines Attentats wurde.

Der verwirrte Attentäter starb ein Jahr später am Galgen

Ursprünglich hatte Guiteau beabsichtigt, Garfield mit einem Messer zu attackieren, entschied sich dann aber für den Kauf eines britischen Bulldogg-Revolvers vom Kaliber 442 Webley, den er im Munitionshaus O’Meara in Washington erwarb. Der Attentäter hatte sich in jungen Jahren mit theologischen Themen befasst, ein Buch mit dem Titel „The Truth“ veröffentlicht und sein Vater war davon überzeugt, dass sein Sohn „vom Satan besessen“ sei. Guiteau selbst sah seine Handlungen „göttlich inspiriert“. Geistig verwirrt schoss er an diesem sommerlichen Tag des Jahres 1881 auf den Präsidenten, der sich gerade mit seinem Außenminister Blaine unterhielt. James A. Garfield wurde von zwei Kugeln getroffen. Eine durchbohrte seinen Rücken, eine andere einen Arm. Als der Attentäter überwältigt wurde, soll er gerufen haben: „Ich bin ein unerschütterlicher Mensch und ich gehe nun ins Gefängnis.“ Er wurde am 25. Januar 1882 zum Tode verurteilt und starb fast ein Jahr nach dem Attentat am Galgen. Präsident Garfield wurde auf einer Matratze abtransportiert und von mehreren Ärzten untersucht. Zu ihnen zählte auch Willard Bliss, ein alter Freund des Schwerverletzten.

Eine massive Infektion durch nicht sterilisierte Finger der Ärzte

Die Nachricht vom Attentat auf den Präsidenten verbreitete sich in Amerika wie ein Lauffeuer. Garfield hatte Morphium gegen seine Schmerzen erhalten, und die Nation hoffte auf seine Genesung, weil er offensichtliche Fortschritte machte. Doch alle Hoffnungen waren vergeblich. Und zwar deshalb, weil die Kugel aus seinem Rücken nicht entfernt werden konnte. Die Ärzte hatten nach dem Geschoss unter anderem mit einem Metalldetektor gesucht und nichts gefunden. Später stellte sich heraus, dass die Ergebnisse ungenau waren, weil man den verletzten Präsidenten auf ein Bett mit einem Metallrahmen gelegt hatte. James A. Garfield starb am 11. September 1881 um 22.30 Uhr. Vermutlich starb er an einer massiven Infektion, die auch dadurch ausgelöst wurde, weil die Ärzte mit ihren nicht sterilisierten Fingern in der Wunde nach der Kugel gefahndet hatten. Garfields Körper wurde mit einem Trauerzug zum Kapitol transportiert und dann zur Beerdigung nach Cleveland. 70.000 Menschen zollten ihm dort Respekt. In ganz Amerika wurden Denkmäler für Garfield errichtet. Umgebettet wurden seine sterblichen Überreste am 19. Mai 1890 in ein Mausoleum auf dem Lake View Cemetery von Cleveland.

Häufige Fragen und Antworten

Wann wurde James A. Garfield geboren?

Am 19. November 1831.

Wann ist James A. Garfield gestorben?

Am 11. September 1881.

Was war die Todesursache von James A. Garfield?

Nach einem Attentat starb er an einer Infektion, weil die Kugel nicht aus seinem Rücken entfernt werden konnte.

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