Wer war Richard Nixon?
Die Karriere eines gescheiterten Präsidenten
Am Ende seiner politischen Karriere stand für Richard Nixon ein schlichter Satz, der mit einem Fragezeichen endete. „I really screwed it up, didn’t I?“ Das Fragezeichen war eigentlich überflüssig, denn zu diesem Zeitpunkt waren alle Fragen beantwortet. „Ich habe es richtig vermasselt, oder?“, sagte der scheidende Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.
Er war über den Watergate Skandal gestolpert und damit über ein Vergehen, das er selbst als „Lappalie“ bezeichnete und die doch sein Land in eine der größten moralischen Krisen aller Zeiten stürzte. Richard Nixon war verbittert, doch er verließ die Bühne seines politischen Lebens erhobenen Hauptes. Wohl wissend, dass er Spuren seines Wirkens hinterlassen hatte.
Steckbrief: Richard Nixon
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Name: Richard Milhous Nixon
- Geburtsdatum: 09. Januar 1913
- Geburtsort: Yorba Linda, Kalifornien
- Ehepartnerin: Pat Nixon (verh. 1940-1993)
- Kinder: Julie Nixon Eisenhower (Tochter), Tricia Nixon Cox (Tochter)
- Eltern: Francis Anthony, Hannah Milhous
- Geschwister: Donald Nixon (Bruder), Harald Nixon (Bruder), Edward Nixon (Bruder), Arthur Nixon (Bruder)
- Sternzeichen: Steinbock
- Sterbedatum: 22. April 1994
- Sterbeort: New York City
Familie, Kindheit und Jugend
Ein Geburtshaus im „Land des liebenswürdigen Lebens“
Bei der Suche nach den familiären Wurzeln des Richard Nixon wird man erst nach längerem Studium der Landkarten fündig. Der spätere Präsident der Vereinigten Staaten kam in einem Ort namens Yorba Linda zur Welt. Die Kleinstadt liegt im Norden des Orange County von Kalifornien und hat sich einen hübschen Beinamen zugelegt: „Land des liebenswürdigen Lebens“. Ein gewisser Jose Yorba soll es gewesen sein, der als Mitglied einer frühen spanischen Expedition in diese Gegend kam und ihr seinen Namen gab. Das Wort „Linda“ ist ebenfalls der spanischen Sprache entliehen und bedeutet so viel wie „hübsch“.
Aufgewachsen in einer Landschaft der Zitrus-Plantagen
Zitrus-Plantagen beherrschten diese von der Sonne verwöhnte kalifornische Region, und Richard Nixon wuchs in einer Stadt auf, die erst durch den Anschluss an die Pacific Electric Railroad-Linie und der Verbindung zur Sub-Metropole Los Angeles gewissermaßen zum Leben erweckt wurde. Nixons Geburtshaus beherbergt heute ein kleines Museum namens „Richard Nixon Library & Birthplace“. Nixons Vater Francis Anthony hatte dieses Haus mit eigenen Händen Stein für Stein errichtet und betrieb später einen kleinen Lebensmittel-Laden. Francis Anthony, den alle Kunden kurz „Frank“ nannten, war mit Hannah Milhous verheiratet, die aus einer deutschstämmigen Familie stammte und ursprünglich Milhausen hieß. Das ist die Erklärung dafür, warum Nixon seinem Vornamen Richard in offiziellen Dokumenten zuweilen auch noch den Namen Milhous zufügte.
Eine Erziehung im Geist des amerikanischen Quäkertums
Richard Nixons Vater war bis zu seiner Eheschließung Methodist. In der Religionsausübung dieser Glaubensgemeinschaft spielten zu jener Zeit die Einflüsse des Puritanismus mit der Bibel als Mittelpunkt des Lebens eine elementare Rolle. Aus Liebe zu seiner Frau Hannah konvertierte Francis Nixon zur evangelischen Kirche, war aber weiterhin besessen von einem geradezu missionarischen Eifer. So wurde sein Sohn Richard im Geiste des traditionellen amerikanischen Quäkertums erzogen. In der Familie wurde niemals Alkohol ausgeschenkt. Tabu waren zudem Glücksspiele aller Art und sogar der Besuch von Tanzveranstaltungen. Nach ihrer Zeit in Yorba Linda zogen die Nixons ins benachbarte Whittier und damit in eine Gemeinde, die einst von Quäkern gegründet und besiedelt wurde.
„In Amerika kann jeder mit Entschlossenheit alles erreichen“
Zwar neigte Richard Nixons Vater zuweilen zu Wutausbrüchen, die im Widerspruch zu den strengen Regeln des Quäkertums standen, doch trotz dieser psychischen Stresssituationen verehrte Richard seinen Vater. Er empfand insbesondere Hochachtung vor der religiösen Lebensweise dieses Mannes, vor dessen Arbeitseifer und seiner Überzeugung, die er mit den Worten zusammenfasste: „In Amerika kann jeder mit harter Arbeit und Entschlossenheit alles erreichen“. Für Richard Nixon wurde dies in späteren Jahren zu einer Art Leitfaden seines Denkens und Handelns. Nixon Junior wurde zwar durch seinen strengen Vater geprägt, doch die Verehrung galt seiner Mutter. „Bei ihr konnte man sein Herz ausschütten. Sie schlichtete, wenn es mal Streit gab. Für mich war sie wie eine Heilige, auch wenn niemals ein Buch über sie geschrieben wird“, formulierte es Nixon in einer Biographie.
Zwei Schicksalsschläge und flammende Reden in der High School
Überschattet wurde das Familienleben der Nixons durch zwei Schicksalsschläge. Richards Brüder Arthur und Harold erlagen jeweils in jungen Jahren einer Tuberkulose-Krankheit. So wuchs Richard mit seinen Brüdern Donald und Edward auf. Er galt schon sehr früh als überaus wissbegierig und belesen. Seine Freunde sahen in ihm einen Außenseiter und einen eher schüchternen Einzelgänger. Er verkroch sich lieber hinter einem Buch als dass er mit seinen Klassenkameraden spielte. Dafür blühte er in der Fullerton High School regelrecht auf, wenn in seiner Klasse politisch debattiert wurde. In seinen flammenden Reden machte er keinen Hehl daraus, dass sein Herz für die Partei der Republikaner schlug und dass er deren Kandidaten regelrecht verehrte.
Ausbildung und Studium
Der geplatzte Traum von einem Studium in Havard oder Yale
Als Richard Nixon als Acht-Klässler gefragt wurde, welchen Beruf er in späteren Jahren ausüben möchte, soll er geantwortet haben: „Ich möchte Jura studieren, Politiker werden und später damit etwas Gutes tun…“ Einmal verlor er während seiner Schulzeit eine Wahl. Er kandidierte zum Klassensprecher und fiel durch. Von diesem Zeitpunkt an sollte er dreißig Jahre lang keine Wahl mehr verlieren. Nach dem Ende seiner Zeit in der High School träumte der junge Nixon davon, an einer der berühmten Universitäten der Vereinigten Staaten studieren zu können. Er hatte zwar das Zeug und die Chance, sich in Harvard oder Yale anzumelden, doch die finanziellen Möglichkeiten seiner Eltern waren begrenzt. So immatrikulierte er am Whittier College, einer Institution, die einst von Quäkern gegründet wurde.
Ein „gotisches Wunderland“ und Universität der Nobelpreisträger
Zwar waren die sportlichen Talente des Richard Nixon eher begrenzt, doch er spielte während seiner Uni-Zeit mit Begeisterung Football. Außerdem wurde er zum Studentensprecher gewählt und schloss sein Studium als Zweitbester seines Jahrgangs ab. Der Lohn: Ein Stipendium der juristischen Fakultät an der traditionsreichen Duke University in North Carolina. Auf dem riesigen Areal befanden sich dort nicht weniger als 256 Gebäude, und die Studenten bezeichneten ihren Campus als ein „gotisches Wunderland“. Fünfzehn Nobelpreisträger und zahlreiche amerikanische Milliardäre erhielten in dieser Universität ihren geistigen Schliff. Im Jahr 1937 schloss Richard Nixon an dieser Alma Mater sein juristisches Studium ab.
Ein Einbruch in das Büro des Dekans, um Akten einzusehen
Dieser Studienerfolg war im Übrigen einige Zeit gefährdet, denn obwohl Richard Nixon kaum Probleme hatte, seine Ziele zu erreichen, überredete er eines Tages einen seiner Freunde, gemeinsam in das Büro des Dekans einzubrechen, um Einsicht in die Akten zu nehmen. Der „Jugendstreich“ blieb nicht unbemerkt und viele Jahre später wurde nach dem Watergate Skandal in der amerikanischen Presse gewitzelt, dies sei „Nixons erster Einbruch“ gewesen. Nach seinem Studium begann für den jungen Anwalt eine Zeit der Desillusion, denn seine Bewerbungen bei den großen Kanzleien bescherten ihm unentwegt Absagen. Sogar beim FBI hatte er sich um einen Job bemüht, doch auch von dort kamen keine positiven Signale. Also kehrte er nach Kalifornien zurück und arbeitete in einer kleinen Kanzlei in Whittier.
Berufliche Anfänge und Kriegsdienst
Zwei Hauptrollen in einem Drama als Startpunkt für die Ehe
Neben seiner Tätigkeit als Anwalt fand Richard Nixon Entspannung und Erbauung als Laien-Schauspieler auf einer Amateurbühne in seiner Heimatstadt. Dort, am Fuße der Le Puente Hills, lernte er eine junge Gymnasiallehrerin namens Thelma Catherine Ryan kennen, die alle nur „Pat“ riefen. Der Zufall wollte es, dass beide die Hauptrollen im düsteren Drama „The Dark Tower“ von George Kaufman und Alexander Wolcott erhielten. Fortan umwarb Richard seine Schauspiel-Kollegin, schrieb unentwegt Liebesbriefe und komponierte sogar Lieder. Irgendwann eroberte er „Pats“ Herz. Sie heirateten am 21. Juni 1940 und wurden Eltern ihrer Töchter Patricia und Julie.
Ein begabter Pokerspieler in den Weiten des Pazifischen Ozeans
Inzwischen tobte in Europa der Zweite Weltkrieg und Nixon diente in der US-Navy. Er hatte sich freiwillig verpflichtet, obwohl er als gebürtiger Quäker den Militäreintritt verweigern konnte. Als Gründe nannte er später seinen Hass auf Adolf Hitler und den Schock nach dem japanischen Überfall auf Pearl Harbor. Nixon wurde als Nachschuboffizier in den Weiten des Pazifischen Ozeans eingesetzt und später zum Lieutenant Commander befördert. Während dieser Zeit entwickelte er sich zu einem begabten Pokerspieler. Mit den Gewinnen finanzierte er nach Kriegsende eine erste politische Kampagne. Auf dem europäischen Kontinent hatte mittlerweile der sogenannte „Eiserne Vorhang“ die freie Welt vom sowjetischen Territorium getrennt.
Politischer Aufstieg
Moderate Positionen und Wahlkampfreden ohne Pathos
Es war die Zeit, in der die amerikanische Linke und mit ihr der amtierende Präsident Truman ihre Zustimmung in der Öffentlichkeit mehr und mehr verloren. Die Republikaner witterten auch in Kalifornien ihre Chance, und Richard Nixon geriet nicht ganz unerwartet in den Fokus der politischen Mandatsträger. Er hatte sich während des Zweiten Weltkriegs bei den Republikanern um deren Einigkeit verdient gemacht und fand auch in der Arbeiterklasse der demokratischen Wähler Zustimmung. Es waren die moderaten Positionen, die ihn aus dem Kreis der übrigen Kandidaten abhoben. Bei seinen Reden verzichtete Nixon auf jegliches Pathos und wählte eine klare und überzeugende Sprache. Mit großer Mehrheit zog er 1946 nach seinem Sieg gegen den liberalen Mitbewerber Jerry Voorhis ins Repräsentantenhaus ein.
Als Politiker ein strikter Antikommunist im Kongress
Während seiner Amtszeit im Kongress machte sich Nixon als strikter Antikommunist einen Namen und traf damit den Nerv einer breiten amerikanischen Wählerschaft. Unter anderem rückte er in den Fokus der Öffentlichkeit, als er im Dezember 1948 einem ehemaligen Mitarbeiter des State Departments namens Alger Hiss vorwarf, in den dreißiger Jahren für die Sowjetunion als Spion tätig gewesen zu sein. Trotz widersprüchlicher Aussagen durch den einzigen Belastungszeugen wurde Hiss zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Doch dieses Engagement begünstigte Nixons weiteren politischen Aufstieg. 1951 wurde er kalifornischer Senator. Im Wahlkampf bezeichnete er seine Gegenspielerin Helen Gahagan Douglas als Sympathisantin der Kommunisten.
„Tricky Dick“ – ein neuer Name für den politischen Emporkömmling
Inzwischen hatte die Zeitung „Independent Review“ dem politischen Emporkömmling aus Kalifornien einen Namen verpasst: „Tricky Dick“. Diesen Spitznamen sollte Richard Nixon nie wieder ablegen können. Während Nixon an der amerikanischen Westküste an seinem politischen Aufstieg bastelte, ging im Osten der Vereinigten Staaten ein anderer Stern auf – der des John Fitzgerald Kennedy von den Demokraten. Die ersten Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg hatten jedoch das politische Spektrum Amerikas verändert. In beiden Kammern des Kongresses verfügten die Republikaner nunmehr über die Stimmen-Mehrheit. Der Zufall wollte es, dass Nixon und Kennedy dem Arbeitsausschuss des Repräsentantenhauses angehörten.
Nixon und Kennedy – eine gemeinsame Nacht im Zug
In jener Zeit setzten sich in den USA die Republikaner für eine Verschärfung des Gewerkschaftsrechts ein. Nixon befürwortete diese Gesetzesänderung – Kennedy war jedoch dagegen. Am 21. April 1947 kam es in einer Provinzstadt in Pennsylvania zu einem ersten Aufeinandertreffen der beiden politischen Jungstars. Der Historiker Irwin F. Gellman war dabei und berichtete später von diesem Rededuell. Aber auch davon, dass Richard Nixon dieses Treffen „sehr genossen“ habe und Kennedy „ein fairer Gegner“ gewesen sei. Die beiden jungen Abgeordneten verstanden sich trotz ihrer parteilichen Differenzen, und der Zufall wollte es, dass beide im selben Abteil eines Schlafwagens zurück nach Washington reisten. Später schrieb der Schriftsteller David R. Stokes über diese Stunden im Zug einen Roman unter dem Titel „Jack and Dick“. Beide Politiker sollen während der Nacht nicht geschlafen und sich über ihr Leben, ihre Hoffnungen und Visionen ausgetauscht haben.
Ein moderater Konservativer zwischen den Lagern der Politik
In seinen außenpolitischen Überzeugungen stand Richard Nixon als Kongressabgeordneter den Idealen der Demokraten näher als den Vorstellungen einiger führender Republikaner. Nixon bekannte sich zum Marshall Plan, der den Wiederaufbau der zerstörten Länder Europas zum Ziel hatte. Damit lag er auf einer politischen Wellenlänge mit John F. Kennedy. Der junge Politiker hatte sich mit großem Geschick eine Projektionsfläche gezimmert, auf der es ihm nicht schwerfiel, sich gegen Kritiker zu wehren. Er galt als moderater Konservativer zwischen den beiden großen amerikanischen Lagern der Politik. Bereits im Jahr 1952 wähnte sich Nixon am Ziel seiner Träume. Nach einer nur sechs Jahre währenden politischen Tätigkeit wurde er zum Kandidaten für die Vizepräsidentschaft der Vereinigten Staaten berufen.
Ein unpolitischer Ex-General ließ sich zum Präsidenten wählen
Es war Dwight D. Eisenhower, der amerikanische Held des Zweiten Weltkriegs, der Nixon 1952 das Amt des Vizepräsidenten antrug. Auf seinem Weg zum 34. Präsidenten in der Geschichte der USA genoss Eisenhower bei den Wählern großes Vertrauen. Er war 1944 als Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Nordwesteuropa einer der wichtigsten Männer bei der Landung in der Normandie. Die „Operation Overlord“ hatte ihn berühmt gemacht und die Kapitulation der deutschen Wehrmacht eingeleitet. Überall in den Vereinigten Staaten sah man nach Ende des Weltkriegs Menschen, die mit dem T-Shirt-Aufdruck „I like Ike“ durch die Straßen spazierten. Der eigentlich unpolitische „Ike“ Eisenhower, der keiner Partei angehörte, ließ sich dann von den Republikanern nicht nur überreden sondern auch für die Kandidatur zum Präsidenten nominieren.
Der Vorwurf illegaler Gelder und die historische „Checkers-Rede“
Richard Nixon war zwar der erklärte Favorit Eisenhowers für die Position des Vizepräsidenten, hatte sich aber zunächst mit einem Vorwurf auseinander zu setzen. Ihm wurde in der „New York Post“ vorgeworfen, er habe von einem „Millionärs-Club“ illegale Gelder für seine Kampagne erhalten. Als seine politische Karriere erstmals in Schieflage geriet, entschloss sich Nixon zu einer Fernsehansprache vor 50 Millionen Amerikanern. Er saß dabei an einem Schreibtisch mit Büchern im Rücken, plauderte über Finanzen und Familie und auch darüber, dass er aus ärmlichen Verhältnissen gekommen sei. Nach einer Viertelstunde rückte seine Frau Pat ins Bild, und Nixons Aussagen gipfelten in der Erklärung, das einzige Geschenk, das er jemals empfangen habe, sei sein Cockerspaniel „Checkers“ gewesen. Dieser Fernsehauftritt ging in die Geschichte als „Checkers-Rede“ ein. Ein paar Wochen später wurde Nixon als Vizepräsident vereidigt.
Vizepräsidentschaft (1953 – 1961)
Die legendäre „Küchendebatte“ mit Nikita Chruschtschow
Zwischen 1953 und 1961 war Richard Nixon an der Seite von Dwight D. Eisenhower Vizepräsident der USA. In dieser Zeit geriet er zweimal in die Schlagzeilen der internationalen Presse. Am 24. Juli 1959 lieferte sich Nixon während des Besuchs in Moskau ein Rededuell mit dem sowjetischen Staats- und Parteichef Nikita Chruschtschow. Dabei diskutierten beide über Vor- und Nachteile von Kommunismus und Kapitalismus. Dieses Treffen ging als „Küchendebatte“ in die Geschichte ein, denn es fand vor laufenden Fernsehkameras vor der Kulisse einer amerikanischen Modellküche statt. Unangenehm waren für Nixon die Begleitumstände während einer Südamerikareise, denn dabei wurde er mit Steinen und Tomaten beworfen.
Richard Nixon wollte im Jahr 1960 kein schlechter Verlierer sein
Nach seiner achtjährigen Präsidentschafts-Periode war das politische Mandat Dwight D. Eisenhowers beendet. Nixon rüstete sich 1960 zum Kampf um das höchste Amt im Lande. Sein Gegenspieler war ein „Freund“ aus alten Zeiten: John F. Kennedy, der Senator des Bundesstaates Massachusetts. Es kam zu einem Fernsehduell, das Kennedy gewann, weil Nixon nach einem Krankenhaus-Aufenthalt blass wirkte. Die Wahl endete mit einem knappen Sieg für Kennedy. Führende Republikaner ermunterten Nixon, das Ergebnis anzufechten, da es offensichtlich in Chicago und Texas einen Wahlbetrug gab, doch Nixon wollte kein schlechter Verlierer sein. Aber er war angeschlagen und verlor zwei Jahre später auch die Wahl zum Gouverneur von Kalifornien. Darauf trat Nixon für einige Jahre von der großen politischen Bühne ab.
Präsidentschaft (1969 – 1974)
Ein großes Comeback und die Aussicht auf „Frieden mit Ehre“
Amerika war im Aufruhr, als das Land in den sechziger Jahren von Attentaten erschüttert wurde. Denen fielen zunächst Präsident John F. Kennedy, dann der Bürgerrechtler Martin Luther King und schließlich auch Kennedys Bruder Robert zum Opfer. Richard Nixon hatte inzwischen seinen Ruf als „Ewiger Verlierer“ abgestreift und sich zur Präsidentenwahl 1968 in Stellung gebracht. Sein politisches Comeback war bemerkenswert und vollzog sich in einer Zeit des Umbruchs und Wandels in den USA. Der Vietnamkrieg hatte die Nation gespalten und rassistische Auseinandersetzungen beunruhigten das Land. Nixon setzte sich schließlich bei der Wahl mit seinem Versprechen, in Vietnam einen „Frieden mit Ehre“ zu erreichen, durch. Nachdem im Januar 1973 ein Friedensabkommen mit dem kommunistischen Nordvietnam zustande kam, verließen amerikanische Kampftruppen das südostasiatische Land. Nixon hatte sein größtes außenpolitisches Ziel erreicht.
Mit Henry Kissingers Hilfe auf dem Weg zum „Friedenspräsidenten“
Zu seinen beachteten innenpolitischen Erfolgen gehörte die Gründung der amerikanischen Umweltschutzbehörde. Als Nixons Tochter Julie, die inzwischen mit dem Enkel von Dwight D. Eisenhower verheiratet war, bei einem Besuch im Weißen Haus ihren Vater fragte, wie wichtig für ihn der Umweltschutz sei, antwortete Nixon: „Noch wichtiger als Vietnam…“ Nixon schlug auch die Verwirklichung eines nationalen Systems der Krankenversicherung vor, scheiterte jedoch im Kongress. Außenpolitisch verbesserte Nixon die Beziehungen zu China und fand dabei durch seinen Nationalen Sicherheitsberater Henry Kissinger einen weisen und wichtigen Begleiter. Nixon war auf bestem Wege, als „Friedenspräsident“ in die Geschichte einzugehen. So, wie es Eisenhower geschafft hatte, der unmittelbar nach seinem Amtsantritt den Korea-Krieg beendete.
Der Einbruch in die Kommandozentrale der Demokraten
Mitte Juni 1972 legte sich ein langer Schatten über die Karriere des Richard Nixon. Nachdem Zeitungen von einem merkwürdigen Einbruch in ein Büro der Demokraten im Washingtoner Watergate Hotel berichtet hatten, nahm das Unheil für den Präsidenten der Vereinigten Staaten seinen Lauf. Ein Wachmann hatte die zerstörte Tür zur Kommandozentrale der Demokraten bemerkt und die Polizei gerufen. Die Ordnungsbehörden glaubten zunächst an die Tat von ganz „normalen“ Einbrechern, doch zwei Journalisten der „Washington Post“ gingen auf Spurensuche und kamen schließlich zu der Überzeugung, dass dieser Einbruch von höchsten Stellen angeordnet wurde. Ein Tonband-Mitschnitt aus dem Weißen Haus belegte dann die Verwicklung von Mitarbeitern aus dem Nixon-Stab. Nach dessen neuerlicher Wahl zum Präsidenten kam er einem drohenden Amtsenthebungsverfahren bevor und trat zurück.
Nach der Präsidentschaft
Verlust der Immunität und der Zulassung als Anwalt
Gemäß der amerikanischen Verfassung wurde daraufhin Nixons Vizepräsident Gerald Ford zum Präsidenten bestimmt. Nixon entging weiteren strafrechtlichen Verfolgungen, weil er durch seinen Nachfolger begnadigt wurde. Dies war eine Entscheidung, die man in der amerikanischen Öffentlichkeit und in den Medien heftig kritisierte. Nixon litt derweil an einer Venenentzündung und unterzog sich einer Operation. Trotz des Gnadenakts des Gerald Ford verlor Nixon mit der Immunität auch seine Anwaltszulassung. Da ihm nunmehr regelmäßige Einnahmen entgingen, schrieb der Ex-Präsident seine Memoiren. Sie verkauften sich gut und wurden zum Bestseller. Er erwarb zunächst ein Stadthaus in Manhattan und zog dann mit seiner Frau Pat nach Saddle River in New Jersey.
Nixon beteuerte bis zu seinem Tod: „I am not a crook…“
Während seiner Zeit im Weißen Haus flüchtete Nixon immer mal wieder nach Camp David oder auf die Keys nach Florida. Nach seiner Verbannung aus dem Oval Office begann er mit dem Golfspiel und wanderte durch diverse amerikanische Regionen. Bis zu seinem Tod am 22. April 1994 – nach einem erlittenen Schlaganfall – beharrte er darauf, nichts von den Umständen, die zu seinem Rücktritt führten, gewusst zu haben. „I am not a crook“, sagte er ein ums andere Mal. Und viele Amerikaner glauben bis heute, dass dieser Präsident der Vereinigten Staaten „kein Gauner“ war sondern vor allem ein „Friedensstifter“.
Häufige Fragen und Antworten
Wann wurde Richard Nixon vereidigt?
Seinen ersten Amtseid legte Richard Nixon am 20.01.1969 ab.
Wann wurde Richard Nixon geboren?
Am 9. Januar 1913.
Wer war unter Richard Nixon Vizepräsident?
Spiro Agnew von 1969 bis 1973 und Gerald Ford von 1973 bis 1974.