Chicago und seine Stadtteile – hoch, höher, am höchsten
The Loop, Chinatown und alle weiteren Schätze Chicagos entdecken.
Chicago wird im Volksmund auch als „Windy City“ bezeichnet, gilt aber auch als Stadt der Wolkenkratzer und bietet in seinen vielen Stadtvierteln jede Menge Sehenswertes. Das Stadtzentrum bilden die Stadtteile Chicago Loop, Near North Side und Near South Side. In diesem Beitrag verraten wir euch, welche Stadtteile ihr in Chicago unbedingt sehen müsst!
Zu den wesentlichen Stadtteilen von Chicago gehören:
- The Loop
- South Loop und Chinatown
- Near North Side
- Old Town und Lincoln Park
- Lakeview
- North Shore
- Near West Side
- Wicker Park und Bucktown
- Oak Park
- (Near) South Side
Ein Blick in die Geschichte
Mark Twain, der als Schriftsteller der Welt die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn schenkte und sich in seinen Erzählungen als Kritiker der amerikanischen Gesellschaft outete, lebte nur für einen kurzen Zeitraum in Chicago. Er verfasste im Jahr 1868 Beiträge für die legendäre Zeitung Chicago Republican Newspaper.
Doch er muss wohl mit offenen Augen durch die Stadt am Michigansee gebummelt sein. Eineinhalb Jahrzehnte später gab er nämlich zu Protokoll: „Chicago ist eine Stadt, in der sie ständig an der Flasche reiben und den Geist herausrufen, von dem sie immer neue Unmöglichkeiten verlangen und auch bekommen…“ Ähnliches lässt sich noch immer zu dieser amerikanischen Metropole sagen und zu den vielen unterschiedlichen Chicago Stadtteilen.
Eine „Spielwiese“ der Architekten
Kaum eine andere Millionenstadt der Welt rühmt sich einer so umfangreichen Konzentration moderner Wolkenkratzer wie Chicago. Hier hat es seit Generationen Tradition, dass die Häuser in den Himmel ragen. Einige Stadtteile wurden quasi zu „Spielwiesen“ der Architekten, und geniale Baumeister wie Louis Sullivan, Frank Lloyd Wright oder der Deutsch-Amerikaner Ludwig Mies van der Rohe gestalteten mit ihren Ideen die eindrucksvolle Landschaft aus Stahl und Beton. Mit ihrer ungewöhnlichen Architektur hielten Chicagos Stadtteile im vergangen Jahrhundert die Welt in Atem. Am Ufer des Michigansees wurden Maßstäbe gesetzt, an denen sich etliche andere Städte orientierten.
The Loop – ein Paradies für Shopper
The Loop nennen nicht nur die Menschen in Chicago ihre quirlige City. Downtown ist das Paradies der Shopper – das zweitgrößte Einkaufsviertel der Vereinigten Staaten. Nur in Midtown Manhattan gibt eine noch gewaltigere Ansammlung von Geschäften aller Art. Entsprechend ihrer Bestimmung ist dieses Stadtviertel nicht unbedingt die Wohnheimat der Bevölkerung, denn im Herzen Chicagos leben kaum mehr als 16.000 Menschen. In The Loop, zwischen den Ufern des Chicago River, dem Michigansee, der Roosevelt Road und der State Street ist der Handel zu Hause.
Willis Tower (Sears Tower) – höchstes Gebäude der Welt
Insbesondere in diesem Stadtviertel erreichen die Häuser schwindelerregende Höhen. Allen voran der Willis Tower, der in manchen Reiseführern noch als „Sears Tower“ behandelt wird. Dort gelangen die Besucher mit einem Aufzug und einer erstaunlichen Geschwindigkeit zum Skydeck. Nach vierjähriger Bauzeit wurde dieser Wolkenkratzer im Jahr 1974 eröffnet. Wer von der Aussichtsplattform auf das Häusermeer schaut, der befindet sich in einer Höhe von 442 Metern. Die Spitzen der Antennen über den 108 Etagen sind sogar 527 Meter hoch. Bei der Fertigstellung löste Chicagos Tower das New Yorker World Trade Center als höchstes Gebäude der Welt ab.
South Loop – die Wiege des Blues
Der Stadtteil The Loop ist aber auch das Ziel jener Besucher, die sich für Museen interessieren oder sich in den vielen erstklassigen Restaurants wohl fühlen. „Bean“ nennen die Einwohner von Chicago die ungewöhnliche Skulptur des britischen Künstlers Anish Kapoor im Millennium Park mit seinen plätschernden Brunnen und blühenden Gärten.
Im Stadtteil South Loop, an den Ufern des großen Sees, stand die Wiege des Soul und des Blues. Es war die Musik der Afro-Amerikaner, die, von den Fesseln der Sklaverei befreit, als Arbeiter von den Baumwollfeldern des amerikanischen Südens nach Chicago zogen. Und die legendären Jazz-Clubs der Stadt sind in South Loop noch immer zu finden.
Die vielen Facetten der Musik spielten in Chicago schon immer eine wichtige Rolle, und wer in den Monaten des Sommers in dieser Stadt weilt, der sollte sich im Grant Park am Michigansee in den Abendstunden zu einem der kostenlosen Konzerte einfinden. Sehenswert sind im Stadtteil South Loop aber auch die drei neoklassizistischen Gebäude des früheren Campus. Heute beherbergen sie jeweils ein Museum.
Wasser-Taxis sind in der Millionen-Metropole ein bewährtes und beliebtes Verkehrsmittel. Und ein solches sollten Besucher nutzen, um zum Shedd Aquarium zu gelangen. Auf der Welt gibt es wohl kaum etwas Vergleichbares und diese Unterwasserwelt wird jährlich von rund zwei Millionen Menschen besucht.
Wo Musiker ihre Songs aufnahmen
Im Motor Row District an der South Michigan Avenue wurden in den goldenen Jahren des amerikanischen Autobaus nicht weniger als 116 verschiedene Marken ausgestellt und verkauft. Die historischen Gebäude wurden dann zu Nachtclubs und zu Eigentumswohnungen umgestaltet. Inzwischen gibt es hier ein beliebtes Theater, sehr gute Restaurants und eine Brauerei. In einem der alten Chess Records nahmen weltberühmte Blues-Musiker ihre Songs auf. Die „Südschleife“ Chicagos zählt zu den angesagtesten Stadtvierteln und zu den interessantesten Zielen bei einer Visite am Michigansee.
Chinatown – Voller Farben und Leben
Chicagos Chinatown ist die Heimat einer starken Gemeinde asiatischer Einwohner. Viele von ihnen fanden dort um 1915 eine neues Zuhause, weil sie in Kalifornien rassistischen Anfeindungen ausgesetzt waren. Manches über die Geschichte der amerikanischen Chinesen im Mittleren Westen erzählt das Chinese American Museum of Chicago. Es präsentiert seine Exponate im früheren Lebensmittelgeschäft Quong Yick Company. Chicagos Chinatown präsentiert sich heute voller Leben und voller Farben. Fotogen ist die sogenannte „Neun-Drachen-Wand“, eine Mauer, die jener in chinesischen Palästen und Gärten nachempfunden wurde und ihr Vorbild im Pekinger Behai-Park hat.
North Side – Die Altstadt der Millionen-Metropole
Chicago verzeichnet – offiziellen Angaben zufolge – insgesamt 77 städtische Viertel. Einige dieser Grenzen wurden bereits in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gezogen. Mit Near North Side bezeichnet man das Gebiet nördlich der City mit dem Ufer des Sees, der Michigan Avenue und der State Street.
Wenn es so etwas wie eine Altstadt in der Millionen-Metropole gibt, dann sollte man den historischen Kern Chicagos hier suchen. Die Historie dieses Viertels ist eng verknüpft mit dem Namen eines gewissen William Ogden, der 1830 hier Fuß fasste, umfangreiche Grundstücke erwarb und schließlich 1837 Erster Bürgermeister seiner neuen Heimat wurde.
Ein weltberühmtes Seafood-Restaurant
Near North Side zählt zu den sichersten Vierteln der großen Stadt und wird von den Urlaubern wegen der ausgezeichneten Restaurants aufgesucht. Joe’s Seafood ist eines der bekanntesten Fischlokale der Welt.
Die Straßen an der „Gold Coast“ waren ehemals gesäumt mit Villen für die „Obereren Zehntausend“. Hier ließ sich der Kaufmann Potter Palmer im ausklingenden 19. Jahrhundert ein phantasievolles Schloss am Lake Shore Drive errichten. Heute haben an den diversen Boulevards dieses Viertels Filialen weltberühmter Marken ihren Sitz. Die historische Bedeutung von Near North Side wurde durch die Eintragung ins National Register of Historic Places gewürdigt.
Lincoln Park: Freier Eintritt im Zoo
Der Stadtteil Old Town ist mit seinen Häusern aus der viktorianischen Epoche, die die Feuersbrunst des Jahres 1881 überstanden, der Wohnort wohlhabender Bürger Chicagos. Hier befindet sich die Sankt-Michael-Kirche der deutschen Einwanderer. An der nördlichen Stadtgrenze breitet sich das Viertel Lincoln Park aus. Die weitläufige Parkanlage ist eine der grünen Lungen der Stadt, gab dem Viertel ihren Namen und präsentiert ein vielseitiges Freizeitangebot. Hier gibt es unter anderem einen Zoo, der Einwohner und Besucher zum kostenfreien Eintritt einlädt. Darüber hinaus befinden sich dort ein Freiluft-Theater, ein Ruderkanal sowie einige Museen.
Lakeview: Das Wandergebiet der Indianerstämme
Lakeview, ein Stadtteil im Norden und gelegen zwischen dem Michigansee und dem West Diversey Parkway, ist mit seiner Enklave Boystone bekannt wegen seiner jährlichen Pride-Parade. Bei dieser feierlich bis karnevalistischen Veranstaltung manifestieren sich Würde und Stolz der schwul-lesbischen Bewegung der Stadt. Lakeview befindet sich in jenem traditionellen Wandergebiet, den einst die Indianerstämme von Ottawa, Miami und Winnebago nutzten.
Am Lincoln Park ist der Totempfahl von Kwanusila vor dem Zugvogel-Schutzgebiet Jarvis nicht zu übersehen. Die frühe Besiedelung dieser Gegend geht zurück auf einen Farmer namens Conrad Sulzer, der hier 1837 als erster Weißer lebte. Der Stadtteil ist aber auch bekannt für sein Baseballstadion Wrigleyfield und für seine Bars und Clubs.
North Shore – Das Zentrum der jüdischen Gemeinde
Im Jahr 1834 schlossen weiße Unterhändler im heutigen Chicagoer Stadtteil North Shore einen Vertrag mit den Indianern, doch die erhoffte Ansiedelung von europäischen Einwanderern vollzog in diesem Bereich des Michigansees nur sehr zögerlich. Die setzte erst ein, als sich dort eine Eisenbahnlinie etabliert und das Lake Forest College 1857 die Tore öffnete. Heute ist dieses Gebiet, abseits der Ballungszentren der Stadt, beliebt bei jenen Einwohnern, die die Abgeschiedenheit einer nahezu romantischen Region bevorzugen. Hier hat die jüdische Gemeinde einen hohen Anteil am Bevölkerungs-Aufkommen. Das Ravinia Festival ist ein historisches Freilufttheater im Highland Park, der bereits auf dem Gebiet des Bundesstaates Illinois liegt.
South Side – Die Universität auf der „Südschleife“
Der Chicagoer Stadtteil South Side hat sich in der jüngeren Vergangenheit einen eher zweifelhaften Ruf zugelegt. Er gilt – insbesondere in den Nachtstunden – als eine unsichere Gegend. Allerdings bietet sich hier eine reichhaltige Palette an kulturellen Angeboten. Auf der „Südschleife“ befindet sich auch die Universität von Chicago, wo nicht weniger als 22 Nobelpreisträger ihrer wissenschaftlichen Tätigkeiten nachgingen. Unweit vom Campus sollte man das Frederick Robie House besuchen. Es wurde von dem legendären amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright entworfen, der die Grundsätze seines Metiers überarbeitete und bei seinen Bauten Funktionalismus und Kunst vereinte.
Die Heimat des Gangsterbosses Al Capone
Eleganz und Gigantismus bilden am Michigansee eine beeindruckende Mixtura. Die Stadt des unvergessenen Basketballhelden Michael Jordan war auch die Heimat des Gangsterbosses Al Capone. In Chicago stand die Wiege des Blues, und wer sich der Seele dieser erlebenswerten Metropole nähern möchte, der sollte sich nicht nur an dem Wagemut kühner Baumeister erfreuen, sondern auch an den grünen Parks und an den Boulevard der so verschiedenen Stadtteile.
Herrliche Stadt, wir waren letztes Jahr 5 Wochen dort, weil Tochter und Schwiegersohn in die Staaten ausgewandert sind. Sie leben und arbeiten in Indiana.
Wir waren sehr beeindruckt, besonders von Chicago, seiner Architektur, seinen Sehenswürdigkeiten, von der Kultur und den Menschen dort.
Eine komplett andere Welt, schillernd und abenteuerlich. Ich habe meine Liebe zu Amerika entdeckt. Ich würde jederzeit wiederkommen, um noch viel mehr zu sehen und zu erkunden.