The Bean (Chicago)

"The Bean" - eine silberne Bohne im Millennium Park

The Bean in Chicagos Millennium Park mit Besuchern
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Menschen in Großstädten neigen häufiger dazu, Bau- oder Kunstwerke zu bagatellisieren und ihnen Namen zu geben, die ihrer Ausstrahlung eigentlich nicht entsprechen. Das ist mit dem Berliner Funkturm so, die die Einwohner der deutschen Hauptstadt schon immer „Langer Lulatsch“ genannt haben. In Chicago hat man einer ungewöhnlichen Skulptur, die weltweite Beachtung fand, schlichtweg „Bohne“ getauft. Die Rede ist vom „Cloud Gate“, dem „Wolkentor“ des britischen Künstlers Anish Kapoor. Sie schaut aus wie eine überdimensionale Bohne und ziert einen Teil des weitläufigen Millennium Parks. Hier alle spannenden Infos zur The Bean in Chicago.

The Bean Chicago: Eine beliebte Kulisse für Selfies

Die Skulptur des begabten Bildhauers wurde aus 168 Edelstahlplatten zusammen geschweißt. „The Bean“ ist zehn Meter lang, zwanzig Meter hoch und 13 Meter breit. Heraus kam eine Art Spiegel, in dem sich der Himmel und die Skyline von Chicago wiederfinden und der zu einem der beliebtesten Selfie-Kulissen der Millionen-Metropole wurde. Der Künstler legte Wert darauf, dass sein Projekt im Nordwesten des Millennium Parks keine sichtbaren Nähte bekam. Anish Kapoor wurde als Sohn eines indischen Hindu und einer irakischen Jüdin geboren und verließ Indien schon als Teenager. Er machte sich früh einen Namen mit überdimensionalen Skulpturen. So schuf er auch den ungewöhnlichen 115 Meter hohen Aussichtsturm für die Olympischen Spiele 2012 in London.

Cloud Gate in Chicago im Abendlicht
Cloud Gate in Chicago im Abendlicht

Die Konkurrenz zweier Künstler

Ursprünglich sollte „The Bean“ bereits zur Jahrtausendwende fertig sein, doch die Planungen verzögerten sich. Auch deshalb, weil es einige Zeit in Anspruch nahm, bis sich das mit den Plänen diverser Künstler befasste Komitee einig war. Die Jury setzte sich aus Vertretern des Museums of Contemporary Art und des Art Institute of Chicago mit Unterstützung einiger prominenter Kunstexperten zusammen. Am Ende des Auswahlverfahren konkurrierten die Pläne des Anish Kapoor mit jenen des Amerikaners Jeff Koons, dem es vorschwebte, eine 150 Fuß lange Glas- und Stahlrutsche zu gestalten. Schließlich bekam Kapoor den Zuschlag für seine fast 110 Tonnen schwere „Bohne“.

Probleme mit dem Gewicht der Skulptur The Bean Chicago

Ursprünglich sollte das Cloud Gate um die sechs Millionen amerikanische Dollar kosten, was sich sehr bald als optimistische Einschätzung herausstellte. Vor allem deshalb, weil das enorme Gewicht der Skulptur besondere Befestigungen des Untergrunds erforderte. Mit der Lösung dieses Problems wurde das britische Ingenieurbüro Aerotrope beauftragt. Anish Kapoor, der auf Einzelausstellungen seiner Skulpturen im New Yorker Guggenheim Museum und in der Madrider Reina Sofia verweisen kann, erstellte zunächst ein kleineres Modell und überwachte dann die endgültige Fertigstellung. „Ich wollte eine Arbeit machen, die sich mit der Skyline von Chicago, dem offenen Himmel und dem See befasst. Dies alles sollte eine Art Tor sein“, sagte er bei der Eröffnung.

Schweißarbeiten an Ort und Stelle

Verworfen wurden aber auch die ursprünglichen Pläne, den glänzenden Koloss aus Stahl als komplett geschweißte Skulptur per Schiff über den Panamakanal zur nordöstlichen Küste der Vereinigten Staaten zu transportieren. Über den St. Lawrence Seaway sollte sie schließlich den Weg nach Chicago finden. Diese Vorstellungen wurden allerdings sehr schnell verworfen, denn der Transport wäre ein großes und teures Wagnis geworden. So wurden die Stahlplatten an Ort und Stelle und ohne Nähte von einer Spezialfirma zusammengeschweißt und säuberlich poliert. Die Schweißarbeiten fanden unter der Decke eines Zeltes statt. Auch deshalb, um „The Bean“ vor der Fertigstellung vor neugierigen Blicken zu schützen.

Reinigungskräfte kommen zweimal täglich

The Bean in Chicagos Millennium Park mit Besuchern
The Bean in Chicagos Millennium Park mit Besuchern

Die Enthüllung des Cloud Gate fiel im Juli 2004 mit der feierlichen Eröffnung des Millennium Parks zusammen. Zwar waren die Arbeiten an der Skulptur noch nicht komplett abgeschlossen, doch die Einwohner Chicagos waren sofort hellauf begeistert. Vom frühen Morgen bis nach Einbruch der Dunkelheit pilgerten die Menschen der großen Stadt am Michigansee zur glänzenden „Bohne“ des Anish Kapoor. Der wiederum war nicht sonderlich davon angetan, dass die Enthüllung bereits vor der endgültigen Fertigstellung erfolgte. Die Arbeiten zogen sich dann noch ein halbes Jahr lang hin.

Heute ist „The Bean“ die uneingeschränkte Attraktion des Parks. Auf dem zentralen AT&T-Platz findet in den Sommermonaten regelmäßig eine spektakuläre Licht- und Laser-Show statt. Da die Besucher der Skulptur immer wieder die silbernen Platten berühren, werden diese zweimal am Tag von Reinigungskräften gründlich poliert. Cloud Gate oder „The Bean“ hat längst eine Art Kultstatus in der an Attraktionen reichen Stadt Chicago.

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