USA und Deutschland: Die kleinen und großen Unterschiede im Alltag
Die USA sind das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Weniger Steuern als im Vergleich zu Deutschland, einfache Gesetze und bessere Rahmenbedingungen für Gründer – die Vereinigten Staaten gelten als Traum vieler Einwanderer. The Pursuit of Happiness ist bereits fest in der US-Verfassung verankert. In der Vergangenheit haben viele Glücksritter aus Europa ihr Glück in den Vereinigten Staaten gesucht. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts suchten Hunderttausende ihr Glück in den USA.
Die Einwanderung trug nachhaltig zur Entwicklung der Vereinigten Staaten in ihrer heutigen Form bei. Aber: Es gibt viele Unterschiede zwischen dem modernen Nachkriegsdeutschland und den USA. Ein Teil dieser Verschiedenheit ist auf die gesellschaftlichen Einflüsse aus anderen Ländern, wie Frankreich oder Großbritannien, zurückzuführen. Andere Unterschiede entstehen durch die eigenständige Mentalität der US-Amerikaner, welche in verschiedenen Bereichen nicht immer positiv aufgenommen wird. Doch wie sehen diese Unterschiede im Einzelnen aus?
Brot & Brötchen: In den USA Fehlanzeige
Wer in den USA bereits Ferien gemacht oder beruflich in den Vereinigten Staaten zu tun hat, kennt das Dilemma. Nach einer Nacht im Hotel freuen sich Gäste auf ein Frühstück mit Brötchen. Oder auf die Scheibe Schwarzbrot mit Gouda. Obwohl zeitweise Einwanderer aus Deutschland das Gros der Neuankömmlinge gestellt haben, konnte sich in den USA konnte die deutsche „Brotkultur“ nicht durchsetzen. Es gibt nur sehr wenige Bäckereien, bei denen Brot und Brötchen in einer Vielfalt angeboten werden, welche mit dem in Deutschland gewohnten Angebot mithalten kann.
Auch die Auffassung, wie ein Frühstück allgemein aussieht, unterscheidet sich. In den Staaten darf es schon nach dem Aufstehen mit:
- Pancakes
- Bacon
- Würstchen
etwas üppiger sein. In Deutschland sieht die Frühstücks-Kultur komplett anders aus.
Öffentliche Verkehrsmittel
In Deutschland ist mit Bus und Bahn ein relativ zügiges Fortkommen möglich. Wer von Bayern an die Ostsee oder nach Berlin will und aufs Auto verzichtet, kann inzwischen mit Fernbuslinien schnell und günstig reisen. In den USA ist das Thema ÖPNV deutlich weniger gut entwickelt. In Großstädten wie New York City oder L. A. und San Francisco gibt es zwar ein entsprechend ausgebautes Netz. Allerdings ist schon das Umland sehr viel weniger gut erschlossen.
Sobald es in den ländlichen Raum von Bundesstaaten wie:
geht, ist das Netz kaum noch existent. In Deutschland sieht die Situation noch nicht ganz so dramatisch aus. Zwar ist auch hier der ländliche Raum bezüglich der öffentlichen Infrastruktur teilweise Entwicklungsland. Verbraucher kommen hier aber immer noch – wenn auch mit etwas Geduld – von A nach B.
Credit History: Amerikaner gehen anders mit Geld um
Spare was, dann biste wer – diese Tugend aus Großmutters Zeit wird heute noch in vielen deutschen Haushalten gelebt. Trotz Minizinsen auf Spareinlagen, beeinflusst durch die Zinspolitik der EZB, wird am Sparen und Geld zurücklegen festgehalten. In den USA ticken die Uhren etwas anders. Hier ist es durchaus nicht unüblich, privaten Konsum über Kreditkarten zu finanzieren. Auch sind moderne Bezahlsysteme wie Apple Pay in den Staaten eher akzeptiert. Hierzulande wurde Apple Pay zwar auch schon eingeführt, aber ist bei weitem noch nicht flächendeckend verfügbar, wie diese Liste zeigt. Es wird also noch einige Zeit dauern, bis auch hier alle davon profitieren können.
Deutsche Verbraucher tun sich schwer damit, ihr Bargeld aus der Hand zu geben. Es gibt aber nicht nur hinsichtlich der Mentalität Unterschiede. Auch die Rahmenbedingungen zur Vergabe von Krediten sehen anders aus.
In Deutschland sind:
- Einträge bei Auskunfteien (unter anderem SCHUFA oder Creditreform)
- Zahlungsverhalten in der Vergangenheit
- Tilgung innerhalb des Zahlungsplans
neben den wirtschaftlichen Verhältnissen entscheidend. In den USA läuft sehr viel über die Credit History. Heißt: Die Vergabe von Darlehen wird davon beeinflusst, wie Verbraucher in den USA mit ihrer Kreditkarte auffallen. Gerade wer sich einige Monate in den Vereinigten Staaten aufhält und eine Credit Card braucht, gerät schnell in einen Teufelskreis.
BBQ statt Grill: In den USA darfs länger dauern
Pünktlich mit den ersten warmen Strahlen der Frühlingssonne holt der Deutsche den Grill raus. Und brutzelt sich eine Wurst samt Nackensteak. Zugegeben – ganz so klischeehaft geht es rund um das Grillrost inzwischen nicht mehr zu. Aber gewisse stereotype Muster sind in der deutschen Grillkultur immer noch zu finden.
In den USA ist das Barbecue in vielen Staaten verbreitet. Dabei wird kein Steak kurz aufs Rost geworfen und zwei oder dreimal gewendet. Ein echtes BBQ kann in den Vereinigten Staaten schon mal mehrere Stunden dauern. Gerichte wie Pulled Pork kommen sogar auf Zubereitungszeiten jenseits der 10 Stunden. US-Amerikaner sind deshalb nicht pauschal als Gourmets einzustufen. Ein richtiges BBQ wird einfach zu einer Party für Familie und Nachbarn.
Bekannte Barbecue-Klassiker aus den USA sind unter anderem:
- Spareribs
- Chicken Wings
- Pork Belly.
Gesetzliche Öffnungszeiten: In den USA Fehlanzeige
Wer in Deutschland am Sonntag feststellt, dass mal wieder die Eier fürs Frühstück aus sind, hat Pech gehabt. Der Gesetzgeber hat mit dem Gesetz über den Ladenschluss konkrete Vorgaben gemacht, wann Geschäfte wie Supermärkte oder Apotheken zu schließen haben. In den USA werden Reisende eine völlig neue Erfahrung machen. Hier gibt es einige Stores, die nicht nur am Sonntag öffnen. Teilweise bleiben die Geschäfte bis 24 Uhr geöffnet.
Abends Lust auf einen leckeren Kuchen oder auf Chips zum Fernsehabend: Für den US-Amerikaner ist es nicht ungewöhnlich, zu für deutschen Haushalten ungewohnten Zeiten einkaufen zu gehen. Das Ganze hat einen großen Vorteil: Gehetztes Einkaufen, wie es in Deutschland leider zum Alltag gehört, ist in den USA wesentlich seltener.
State Law hat deutlich mehr Gewicht
Die USA und Deutschland sind föderal aufgebaut. Das heißt: Es gibt unter der Zentralregierung eine weitere gesetzgebende Einheit. In Deutschland ist die Rede von Bundesländern, in den USA sind damit die einzelnen Bundesstaaten wie:
- Alaska
- Kalifornien
- Ohio usw.
gemeint. Während in Deutschland die einzelnen Länder zwar in einigen Bereichen Autonomie besitzen (sich aber trotzdem oft an einer gemeinsamen Linie orientieren) ist in den USA die Eigenständigkeit der Bundesstaaten weitaus größer.
Die kann so weit gehen, dass beispielsweise die Tempolimits unterschiedlich gehandhabt werden. Wer in den Vereinigten Staaten unterwegs ist, muss sich nicht nur mit den grundlegenden Aspekten das Federal Law vertraut machen. Es schadet nicht, auch die Gesetze der jeweiligen Bundesstaaten im Hinterkopf zu behalten – etwa in Bezug auf den Genuss von Alkohol in der Öffentlichkeit.
Gerade für die Ferien mit dem Mietwagen ist sehr wichtig zu wissen, welche besonderen Verkehrsregeln einzuhalten sind. Beim Geschwindigkeitslimit droht sonst beispielsweise sehr schnell massiver Ärger. Aber auch Verstöße wie unterlassenes Halten für einen Schulbus kann teuer werden. In den Vereinigten Staaten droht hier ein Bußgeld von bis zu 240 Euro. Und selbst Parkverstöße werden in den USA deutlich teurer als in Deutschland. Einige der Strafen würden sich genervte Anwohner wahrscheinlich auch hierzulande wünschen.
Achtung: Auch beim Thema Alkohol am Steuer sind die Regelungen zwischen den Bundesstaaten nicht einheitlich.
Fazit: In den USA ticken die Uhren einfach anders
Eine USA-Reise, berufliche Trips an die Ostküste oder ein Auslandssemester – es gibt viele Gründe, sich in den Vereinigten Staaten aufzuhalten. Für Deutsche sind einige Regeln in den USA und die Mentalität der US-Amerikaner immer wieder befremdlich. Auf der einen Seite offen und hilfsbereit, verstehen Amerikaner bei hierzulande trivialen Themen keinen Spaß.
Aber nicht nur in Bezug auf die Mentalität lassen sich deutliche Unterschiede erkennen. Auch der Alltag funktioniert mitunter nach ganz anderen Regeln. Wer in die Vereinigten Staaten einreist, muss sich darüber klar sein. Und sollte nicht vergessen, besondere gesetzliche Regeln im Hinterkopf zu behalten. Schließlich will im Urlaub niemand Ärger mit den Cops riskieren.