Vermont
Vermont – das Land der grünen Berge
Vermont ist Teil von Neuengland. Diese Bezeichnung beschreibt die historische Entwicklung der englischen Besiedlung im Nordosten der heutigen USA. Die erste Landnahme durch die Engländer geht bis in das Jahr 1614 zurück. Vor den Engländern hatten sich französische Siedler hier niedergelassen und gaben diesem Bundesstaat den Namen, aus dem sich die heutige Bezeichnung Vermont ableitet: le monts verts, das Land der grünen Berge.
Anfang des 17. Jahrhunderts schritt die Besiedlung durch die englischen Pilgerväter recht schnell voran und schon bald entwickelte sich dieser Teil des noch weitgehend unentdeckten neuen Landes wirtschaftlich recht gut. Die Engländer erkannten schnell das Potenzial des Holz- und Fischreichtums.
Zu Neuengland gehören neben Vermont die Bundesstaaten Virginia, Connecticut, Maine, Rhode Island und Massachusetts. Die Bezeichnung leitet sich von der herbstlichen Jahreszeit ab, denn zu diesem Zeitpunkt verwandeln sich die satt grünen Bäume in einen wahren Farbenrausch von Rot, Braun und Gelb, ganz so, wie in England. Dieses Phänomen ist auch als Indian Summer bekannt, eine für den Spätherbst außergewöhnlich warme Jahreszeit, die Vermont zu einem attraktiven Reiseziel macht.
Vermont: Fakten
- Fläche: 23.871 qkm
- Einwohner: 625.594
- Abkürzung: VT
- Hauptstadt: Montpelier
- Ortszeit: UTC -5
- Spitzname: Green Mountain State
Lage und Karte von Vermont
Vermont liegt im äußersten Nordosten der USA und teilt sich 15 Grenzübergänge mit Kanada. Die Nachbarstaaten sind New York im Westen, Massachusetts im Süden und New Hampshire im Osten. Charakteristisch für Vermont sind die Laubwälder, ein großer Teil davon Ahornbäume. Lake Champlain ist der größte See und das achtgrößte Binnengewässer der USA.
Einen großen Teil des Bundesstaates nehmen die Green Mountains ein, die ihrem Namen alle Ehre machen. Dieser von Laubwäldern, insbesondere von Ahornbäumen, geprägte Landstrich mit sanft hügeligen Anhöhen zieht sich auf der Nord-Süd-Achse von der kanadischen Grenze bis zur südlichen Grenze nach Massachusetts.
Von wirtschaftlicher Bedeutung sind die Gewinnung von Ahornsirup und die Marmorproduktion. Aufgrund der zahlreichen Dörfer und Kleinstädte, die noch heute von den Spuren der englischen Kolonialvergangenheit zeugen, gilt Vermont auch als eine der nördlichen Idyllen der USA.
Vermont – hier ist alles anders, selbst die Politik
Vermont verbindet Tradition mit Moderne und Fortschritt mit Eigensinnigkeit, denn hier ist irgendwie vieles anders als. Das Straßenbild ist wohltuend unaufgeregt, denn Werbe- und Leuchtreklame sind verboten.
Vermont zeichnete sich schon immer durch einen rebellischen Geist aus, denn als einer der ersten Staaten sagte sich dieser Landstrich vom Mutterland England los. Im Unabhängigkeitskrieg kämpften die Einwohner äußerst erfolgreich gegen die Engländer. Die Miliz „Green Mountain Boys“ lehrte den englischen Gegner im wahrsten Sinne des Wortes das Fürchten.
Als erster Staat verbot Vermont die Sklaverei und als letzter ließ er den Bau eines Wal-Marts zu. Hier pflegt man seit jeher eine tiefsitzende ökologische Einstellung. Daher wundert es nicht, dass Vermont auch einer der ersten Staaten war, der das Flaschenpfand einführte.
Der unabhängige Geist spiegelt sich in der Hauptstadt Montpelier wieder. Hier wohnen gerade mal 8.000 Einwohner, viele davon in kleinen Häusern mit Vorgärten in akkurat gepflegter englischer Tradition.
In dieser Stadt, die eher einem Dorf gleicht, werden die politischen Geschicke des Bundesstaates geleitet. Befände sich hier nicht das State Capital mit seiner goldenen Kuppel und den antiken Säulen als Amtssitz von Gouverneur und Parlament, niemand würde je darauf kommen, das Montpelier mehr ist als nur ländliche Idylle.
Ein rebellischer Geist prägt das grüne Vermont
Das kleine Vermont ist wahrlich in keiner Hinsicht ein Schwergewicht unter den 51 Bundesstaaten der USA und lediglich mit einem Delegierten im US-Repräsentantenhaus vertreten.
Hier wählt man seit 1990 den unabhängigen Bernie Sanders, der auch in der letzten Präsidentschaftswahl ins Rennen ging, jedoch vorzeitig ausschied. Sanders erfreut sich durchaus großer Beliebtheit in der US-Bevölkerung, kann allerdings keine Mehrheiten auf sich vereinigen. Er vertritt sozialdemokratische Ideen, die in vielen europäischen Ländern Wählerstimmen einbringen würden, in den USA vielen jedoch als zu kommunistisch gelten.
Montpelier rühmt sich außerdem, die einzige Hauptstadt der USA zu sein, in der es keine McDonalds Filiale gibt. Auch sonst ist man in diesem grünen Staat recht umweltbewusst eingestellt. In Burlington, der größten Stadt dieses kleinen Bundesstaates passierte vor einiger Zeit etwas Unglaubliches: Ein Fastfood-Restaurant musste schließen, weil die Vermonter einfach kein Fastfood leiden können. Heutzutage kredenzt das Farmhouse gesunde, regionale und saisonale Kost, die bei den Gästen sehr gut ankommt.
Die vielen kleinen landwirtschaftlichen Betriebe liegen inmitten satt grüner ländlicher Idylle. Hier wird artgerechte Tierhaltung großgeschrieben, verschwendet wird nichts, denn man achtet seit jeher auf den bewussten und ökologischen Umgang mit Lebensmitteln. Wo sich die Landwirte und Rancher im Rest der USA bitter über die ständig sinkenden Preise beschweren, sind die Bauern in Vermont erfinderisch geworden. Bauernmärkte, die im ganzen Land ihre Waren im Direktvertrieb anbieten, erfahren großen Zuspruch in der Bevölkerung. Viele Restaurants unterstützen diese Direktvermarktung unter der Bezeichnung „Farm to Tables“.
Vermont: wo die Vergangenheit noch präsent ist
Hier gibt es sie noch, die Country Stores, deren Tradition bis in die Zeit der Erschließung des Wilden Westens zurückgeht. Vermont ist eine der wenigen Gegenden Amerikas, in denen diese Tante Emma-Läden mit ihrem teilweise kuriosen Warenangebot von Nachtmützen bis zum Rasierpinsel überlebt haben.
Wie schon vor 150 Jahren werden diese Ladenlokale auch heute noch als sozialer Treffpunkt und Nachrichtenbörse genutzt. Irgendwie scheint hier alles aus der Zeit gefallen zu sein. In einer Hinsicht ist man sich einig: Was es in diesen Läden nicht gibt, braucht in Vermont auch niemand.
Während andere Bundesländer vor allem mit Nationalparks, Stränden, modernen Metropolen und Nationalparks punkten, lebt man in Vermont Bescheidenheit pur. Hier schätzt man die landwirtschaftliche Kulturlandschaft, die Kleinbauern und die nach wie vor existierenden Hippie-Kommunen, die in Vermont ihren alternativen Lebensstil pflegen können wo nirgendwo sonst in den USA. Die Landwirtschaft hat eine lange Tradition und Vermont hat sogar ein eigenes Label im Sinne eines Gütesiegels.
Ein Präsident aus Vermont
Die meisten Vermonter fühlen sich dem kanadischen Montreal mehr verbunden als Boston, New York City oder Washington. Traditionell sind die Beziehungen zur kanadischen Nachbarprovinz Quebec sehr gut.
Als 14. Staat trat Vermont 1791 den noch jungen Vereinigten Staaten bei. So klein dieser grüne Bundesstaat auch sein mag, so stellte er dennoch den 30. US-Präsidenten Calvin Coolidge. Dieser folgte 1923 auf Warren Harding, nachdem dieser unerwartet verstorben war.
In guter Vermonter Tradition pflegte auch die Familie Coolidge eine landwirtschaftliche Existenz und lebte auf einer Farm, wo es weder Elektrizität noch eine damals noch recht neue Erfindung namens Telefon gab. Es dauerte viele Stunden, bis Coolidge die Nachricht erreicht hatte, dass er nun nicht mehr Vizepräsident, sondern Präsident war.
Ein Präsident ist zu vereidigen, sobald er das Amt antritt. Das war nun inmitten der Vermonter Provinz, wo kein berechtigter Amtsträger zugegen war, der diese besondere Aufgabe hätte übernehmen können. Wie alle Vermonter war auch Coolidge Senior pragmatisch eingestellt und vereidigte seinen Sohn in der Küche seines Farmhauses einfach selbst, indem er die eigene Familienbibel zur Hand nahm.
Später wurde diese Art der Vereidigung in verfassungsrechtlicher Hinsicht mehrfach kritisiert, was den Vater des neuen Präsidenten jedoch nicht weiter kümmerte. Er meinte nur, niemand hätte ihm gesagt, dass er seinen Sohn als neuen Präsidenten nicht hätte vereidigen dürfen.
Indian Summer und Schneepisten: Das Klima in Vermont
Das Klima ist gemäßigt bis kalt, die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 10 Grad Celsius. Im Herbst und Winter ist die Niederschlagsmenge vergleichsweise hoch. In der Zeit von Dezember bis Februar kann das Thermometer manchmal durchaus – 10 Grad Celsius erreichen. Allgemein sind die Winter in Vermont jedoch recht mild und bewegen sich um die Null-Grad-Marke herum.
Im Sommer kann das Temperaturgefälle recht groß ausfallen, denn von minimalen Temperaturen von 10 bis 30 Grad Celsius in den Monaten von Mai bis August ist alles möglich. Die schönste Jahreszeit ist der in prächtige Herbstfarben gehüllte und recht warme Indian Summer im September und Oktober.
Klimatabelle
Temperatur °C | Niederschlag | relative Feuchte | Sonne | |||
---|---|---|---|---|---|---|
max. Ø | min. Ø | mm | Tage | h/Tag | ||
Jan | -2,4 | -13,6 | 48 | 8 | 70 | 4,1 |
Feb | -2,1 | -13,1 | 46 | 7 | 68 | 5,2 |
Mär | 3,8 | -6,8 | 53 | 9 | 67 | 6,2 |
Apr | 11,6 | -0,2 | 66 | 10 | 65 | 6,9 |
Mai | 19,6 | 6,7 | 76 | 11 | 66 | 8,1 |
Jun | 25,3 | 12 | 89 | 11 | 69 | 9 |
Jul | 28 | 14,7 | 99 | 9 | 69 | 9,7 |
Aug | 26,5 | 13,7 | 86 | 11 | 73 | 8,3 |
Sep | 21,8 | 9,1 | 84 | 9 | 75 | 6,7 |
Okt | 14,8 | 3,2 | 76 | 9 | 73 | 5,1 |
Nov | 6,8 | -1,8 | 66 | 11 | 73 | 3 |
Dez | -0,5 | -9,7 | 53 | 10 | 73 | 3 |
Jahr | 12,8 | 1,2 | 842 | 115 | 70 | 6,3 |
Aktuelles Wetter
Hinweis: Für die hier zur Verfügung gestellten Klima und Wetterdaten kann USA-Info.net keine Gewähr geben.
Einwohner und Bevölkerungsentwicklung
Ungefähr 700.000 Einwohner leben in dieser ländlichen Idylle im Nordosten der USA. Den größten Bevölkerungszuwachs verzeichnete Vermont 1800 und 1810 mit 80,8 beziehungsweise 41,1 Prozent. Ansonsten bewegte sich das Bevölkerungswachstum in den letzten 200 Jahren zwischen 0,5 Prozent und 8,2 Prozent. Deutliche Ausreißer nach oben gab es nur in den Jahren 1830, 1980 und 1990 mit 10 bis 18 Prozent.
So konstant wie das Bevölkerungswachstum, so homogen ist die Bevölkerungszusammensetzung. In Vermont leben überwiegend weiße Amerikaner englischer, französischer und franko-kanadischer Abstammung. Diese Entwicklung geht auf die koloniale Vergangenheit des heutigen Bundesstaates zurück. Afroamerikaner, Lateinamerikaner, Asiaten und Indianer stellen nur einen geringen Anteil der Bevölkerung.
So verbringen Besucher am besten ihren Urlaub in Vermont
Green Mountains
Die ökologische Einstellung der Einwohner hat eine grüne, fruchtbare Landschaft mit Ackerbau und zahlreichen Farmen und Kleinbauern geschaffen. Das Mittelgebirge der Green Mountains zieht sich auf einer Nord-Süd-Achse von der kanadischen Grenze bis in das südliche Vermont.
Am Fuße dieser grünen Berge liegen idyllische Dörfer und Kleinstädte. Gepflegte Rad- und Wanderwege laden dazu ein, dieses kleine Bundesland zu erkunden. In den fruchtbaren Tälern werden Getreide, Gemüse und Obst angebaut. Die Viehhaltung beinhaltet Pferde, Ziegen, Rinder und sogar einige Emus. Zahlreiche Weingüter und Brauereien haben sich hier angesiedelt. Bauernmärkte, Museen und traditionelle Country Stores mit ihrem nostalgischen Angebot lassen die Vergangenheit aufleben.
Vermont ist ein besonderes Lebensgefühl, geprägt von einem rebellischen Geist, denn hier ist alles anders, grün und öko. Jede Jahreszeit bietet die Möglichkeit, diese sanfte grüne Landschaft zu erkunden. Vom milden Sommer über den farbenprächtigen Herbst bis zum schneereichen Winter auf den Skipisten ist alles möglich.
Skigebiet Killington
Vermont verzeichnet die höchste Schneefallrate der Ostküsten-Bundesländer. Das Skigebiet Killington gilt als eines der besten und modernsten der Region. Fünf Terrain Parks und 200 Skipisten unterschiedlicher Schweregrade mit Aprés Ski bieten für jeden Winterliebhaber das passende Programm.
Lake Champlain
Dieser nach einem der Gründerväter Vermonts benannte See ist ein beliebtes Ausflugsziel. Besucher können Bootstouren unternehmen, einen Spaziergang durch die maritime Umgebung machen, ein gutes Essen in einem der Restaurants genießen, Angeln oder Fahrrad fahren.
Church Street Market Place
Wer Pause von dem vorbildlich ökologischen Lifestyle machen möchte, besucht Church Street Market Place in Burlington. In dieser Fußgängerzone ist das moderne Leben doch noch eingezogen, denn neben historischen Gebäuden und einer schönen Innenstadt gibt es ungefähr 100 Geschäfte und Restaurants, die richtig Shoppinglaune und Appetit machen.
Marsh-Billings-Rockefeller National Historical Park
Dieser Park ist nach den drei berühmten amerikanischen Industriellen-Familien benannt. Das naturschutzorientierte Gelände beheimatet einen nachhaltig bewirtschafteten Wald, der zugleich auch der älteste Bestand im Land ist. Ein Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert zeigt anschaulich, wie die Menschen hier einst gelebt haben.
Bennington Battle Monument
Hier wurde einst die Wende im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg im Jahr 1777 erreicht. Ein besonderes Erlebnis ist die Fahrt mit dem Aufzug in luftige Höhen, von wo aus sich bei schönem Wetter ein Panoramablick auf Vermont, Massachusetts und New York eröffnet.